Beiträge von Tanith

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    Original von Belladonna
    Gronik,
    ich habe die Vermutung, dass der Wald und auch John es waren, die Viola Halt gegeben haben. Dann ist irgendwas passiert und die Zwillinge müssen in die Großstadt zu ihrer Tante - und damit verliert Viola alles, was ihr bislang Halt gegeben hat. Dazu vermutlich noch die Schuldgefühle bzgl. was auch immer geschehen ist, der Selbstmord der Mutter - und das ist wohl mehr, als Viola ertragen kann. Aber warum die Zwillinge sich so entfremden, kann ich mir auch nicht erklären.


    Die Gründe haben vermutlich mitgewirkt, aber ich denke es lag mehr an den beiden selbst. In einer Viola-Szene taucht auf, das sie immer darauf wartete das Issy mit ihr über die Geschehnisse reden würde, es aber nie getan hat. Ich denke das hat die beiden entzweit ... das Isolte es verdrängen oder wenigstens fast perfekt überspielen kann und sich ein neues Leben als Versteck vor ihren Änsten gesucht hat, während Viola weiter sichtbar körperlich darunter leidet und mit keinem reden kann, weil ihre einzige Vertraute es nicht über sich bringt. Trotz allem hängen die beiden "zertrennten" Zwillinge immer noch sehr aneinander, durchschauen sich gegenseitig und sind dennoch nicht in der Lage, ihre Beziehung wieder zu kitten ... sehr traurig. Beide sind so einsam und unglücklich. :-(


    Verloren fühle ich mich im Moment auch, daher schnell weiterlesen und mehr herausfinden :lesend

    Die wechselnden zeitlichen Perspektiven sind anfangs etwas verwirrend, aber so langsam kriege ich ein Bild zusammen.
    Die Kindheit von Issy und Viola wirkt auf mich bedrückend, auch wenn sie anfangs nicht wirklich unglücklich wirken. Das Hippieleben in der Kommune (das Sie ihre Mutter in der Kommune nicht Mamma nennen durften ist so verdreht :pille) und auch dir darauf folgende Selbstversorgergeschichte in einen baufälltigen Haus im Wald wären nicht gerade mein Fall.
    Die Mutter wirkt unausgeglichen, scheint überfordert und schon mit sich selbst nicht zurechtzukommen. Ich habe keine Einwände gegen die Selbstversorgermentalität und das Schlachten der Ziege, aber dann muss man auch gleich sagen was Sache ist und Kinder darauf vorbereiten, nicht Witze á la "Sonntagsbraten" als Name machen und sie dann vor vollendete Tatsachen stellen. Das finde ich schon sehr unüberlegt und fast grausam gegenüber den Mädchen. Auch das sie danach eigentlich keine tröstenden Worte für Issy und Viola findet, sondern lieber zur nächsten Flasche Wein flüchtet. :-(


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    Original von Schwarzes Schaf
    Wesentlich bedrückender war für mich die Szene in der Gegenwart, in der Isolte abends bei Ben war. Ihre Einsamkeit war richtig zu spüren und ich habe sehr gelitten. Ich war so wütend auf diesen Kerl und war richtig froh, als das vorbei war.


    Ich fand es auch sehr bedrückend wie einsam und traurig Issy sich gefühlt hat, als Ben mit seinem Geschäftspartner beschäftigt war. Aber Ben konnte da in meinen Augen gar nichts dafür, Isolte verhält sich gegenüber ihrer Umwelt wie eine Eiskönigin. Auch wenn unter ihrer harten Schale ein empfindsamer Mensch steckt und die Gefühle toben, sie lässt ja praktisch nichts davon raus. Den kurzen Moment der Offenheit nach dem Alptraum scheint sie ja regelrecht zu bedauern. Oder das sie ihre Redakteurin nicht abweist wegen der Magersucht-Geschichte ... bloss kein Anzeichen von Schwäche zeigen. :wow
    Es muss furchtbar anstrengend sein nach aussen immer die starke Unnahbahre zu spielen. Anscheinend hat Issy schon als nach dem "Was-auch-immer-damals-passiert-ist" versucht alles im Griff zu behalten und sich so zu einem Kontrollfreak entwickelt.


    Ich frage mich wirklich was Geschehen ist das Viola sich zu Tode hungern will ... was kann so etwas in einem Menschen auslösen?
    Was haben Viola und Isolte getan, das ihre Mutter sie nicht mehr ansehen kann und sich ertränkt?
    Im ersten Moment dachte ich auch das es etwas mit den Jungs zu tun hat ... ob der Kaninchen-Vorfall ein böses Omen war und sich etwas in der Art wiederholt? Werden die Mädchen Michael und John etwas antun?

    "Die Seltsamen", der Debüt-Roman von Stefan Bachmann, ist ein wenig seltsam und die Meinungen darüber gehen hier auch weit auseinander.
    Obwohl der Autor ab und an den Faden verliert und die Geschichte nicht immer ganz stimmig verläuft hat mir das Buch sehr gefallen. Ich kann aber auch gut nachvollziehen das man sich daran stört.
    Der Prolog des Buches ist vielleicht der gelungenste den ich in den letzten Jahren gelesen habe. Ein wenig märchenhaft, ein bisschen wie Dickens, voller Stimmung und Atmosphäre. :-]
    Die schöne Sprache und die bildhaften Vergleiche sind der große Pluspunkt des Buches.


    Die Hauptcharaktere sind sympathisch und interessant, Nebenfiguren hätte man durchaus noch etwas mehr Spielraum geben können.
    Über die Hintergründe, die verschiedenen Arten und Besonderheiten der Feen und der Magie hätte ich gerne mehr gelesen, das alles wird nur recht grob umrissen.
    Steampunk-Elemente sind zwar vorhanden, spielen für die Welt und die Geschehnisse um Arthur Jelliby und Barthy aber keine wirklich tragende Rolle. Die Wlt der Seltsamen ist eindeutig stärker geprägt von Feen und Magie als von technischem Fortschritt.
    Als Steampunk-Roman hätte ich das ganze nach dem lesen nicht eingeordnet, eher als Jugend-Fantasy-Roman. Aber vielleicht kommt das alles ja noch in der Fortsetzung.


    Trotz der Schwächen in der Handlung und verbleibenden offenen Fragen finde ich "Die Seltsamen" sehr gelungen, vor allem wenn man das Alter des Autors bedenkt.
    Von mir gibt es 7 von 10 Punkten.


    Vielen Dank an den Verlag für das Leseexemplar und auch an die Leserunde, ohne die ich bestimmt manche Details des Buches einfach überlesen hätte. :-)

    Mir gehts wie Cith, es ist für mich eher Fantasy mit einigen Steampunk-Elementen. Nur das Setting London um 1900 und die paar Maschinchen am Rande reichen mir nicht aus.
    Die Technik müsste schon ein wenig mehr im Mittelpunkt stehen für einen richtigen Steampunk Roman (wie z.B. in "Die zerbrochene Puppe" oder "Die Differenzmaschine").


    Bernd Perplies Trilogie "Magierdämmerung" finde ich ähnlich, aber erwachsener als "Die Seltsamen".
    Die Reihe wird auch manchmal als Steampunk eingeordnet, er nennt das ganze aber "Gaslight-Fantasy", mit Magie und Mythologie im Fokus und vielen Steampunk Elementen drumherum.
    Aber vielleicht entwickelt sich Bachmanns Reihe ja noch weiter in Richtung Steampunk und hier wurde nur der Grundstein gelegt.


    Ist ja auch egal welches Etikett man draufklebt, das macht eine Geschichte nicht besser oder schlechter als sie ist. :grin

    Ich bin gerade mit dem Buch fertig geworden und obwohl es kleine Schwächen aufweist gefällt es mir ausgesprochen gut. :-]
    Der Schreibstil ist klasse und macht einiges wett, auch wenn der Prolog für mich das absolute Highlight bleibt.
    Als Erstlingswerk eines jungen Autors finde ich es wirklich toll, da ich bisher mit solchen eher schlechte Erfahrungen gemacht habe (besonders wenn sie vorher über alle Maßen gelobt und empfohlen wurden).


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    Auch diese Federn überall, haben die irgendeinen bestimmten Sinn oder Grund oder ist das einfach ein "cooler Effekt"?


    Ich habs so verstanden das sowohl die kleinen als auch die großen Portale etwas mit den Halbschattensylphen zu tun haben (auf dem Markt gabs doch eine, selten und über die Maßen magisch begabt).
    Der Trank den die Grünhexe liefert ist ein Bindungstrank für diese Wesen, die Nachrichten und dergleichen überbringen ... vermutlich kann dergleichen also auch eine oder mehrere Personen oder sogar ein Portal sein.



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    Original von Paulchen
    Auch seltsam: Es wurde ja die Erklärung abgegeben, dass all die Maßnahmen zur Unterdrückung der Magie nur ganz kleine Zauber auch wirklich unterdrücken (wie das Zaubern einer Warze). Warum aber haben sich die ganzen magischen Wesen dann nicht schon vorher aus ihrer Unterdrückung befreit und sind angeblich innerhalb der Städte so geschwächt?


    Für mich hat das die Grünhexe eigentlich gut erklärt: Das Portal in Bath war ein natürliches Phänomen, ein zufälliger Riss zwischen den Welten wie es hin und wieder wieder vorkommt, bei dem Dinge hin- und herschlüpfen, die sich aber wieder schließt (und die Magie verebbt in der normalen Welt).
    Likerish´s Portal wird anders sein, es wird erschaffen und viel schlimmer sein als alles was in Bath passiert ist. Für mich klang es so als sei das neue Feenportal eine konstante Straße in die Anderswelt.
    Die unterdrückten Feen haben ja auch keine guten Aussichten, die sollen ja gleich mit ausgemerzt werden nach dem Öffnen des Portals.



    Die Rattenfee Jack Box hat mich sehr an die Erzählungen über Rattenkönige erinnert.
    Ich fand es ganz passend das er sich lieber in den Tod stürzte statt Barthy zu helfen, da er im Grunde doch ein durch und durch egoistisches Wesen war, auch wenn er Melusine tatsächlich geliebt hat.
    Ob Melusine wirklich gestorben ist? Es wäre schön wenn sie im zweiten Teil noch eine Chance bekommt.


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    Original von Nightflower
    Komisch wiederum fand ich auch Bartys Sinneswandel, dass er nun doch auf einmal lieber die Welt retten will statt seine Schwester... Also ok, am liebsten beides, klar, aber er hat sie ja nun so quasi geopfert.


    Ich hab da gar keinen echten Sinneswandel á la "die Welt ist schön" rausgelesen. Für mich klang es nur danach das Barthy überzeugt ist das er die Welt und Hettie retten kann.
    Plötzlich von Selbstbewusstsein und Kampfgeist überflutet ... pfeif auf die Menschheit, pfeif auf die Feen ... Hettie und Mutter sind das einzige was zählt, also klappts auch auf jeden Fall Hettie da rechtzeitig raushüpfen zu lassen.


    Bei der Fortsetzung werde ich auf jeden Fall zuschlagen, ich bin gespannt wie Arthur und Barthy Hettie retten wollen. :-]
    Der Rezension schreib ich dann morgen.

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    Original von Tilia Salix
    [...] wir erfahren etwas über die Dame in Purpur - seid ehrlich, wer von euch hat sofort durchschaut, dass Jack Box, das Wesen im Hinterkopf der Dame, mit dem Verlobten identisch ist, mit dem Melusine durchgebrannt ist? Bei mir hat es erst ganz am Ende dieses Abschnitts klick gemacht, als Lickerish sie Jack Box' Schätzchen nannte.


    Ging mir genauso, ich habe mich zwar seit Dorcas Geschichte gefragt wo ihr Traummann steckt, doch das es der seltsame Parasit sein könnte ist mir auch erst da aufgegangen.
    Ist Melusine jetzt frei, wo Jack Box auf den den Arzt übergesprungen ist? Was mit dem Körper von Melusines Liebhaber passiert, nachdem sie befallen wurde?
    Ich drücke ihr die Daumen, da sie Barthy und Jelliby hilft wo es ihr möglich ist gönne ich ihr ein Happy End.
    Toll war die flotte Reaktion von Arthur, das er so schnell geschaltet und den Arzt ausgenockt hat. :schlaeger
    Da er gelegentlich so einfältig und gutmütig wirkt hatte ich von ihm die schnelle Kombinationsgabe und das rabiate Handeln gar nicht erwartet, eine sehr schöne Szene. :lache


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    Original von Manuela2205
    Und warum schlafen alle in der Straße, nur Bartholomew nicht?


    Da tippe ich wie Cith wieder auf die Zeichen, die Barthy sich bei der Reise durch den Feenkreis zugezogen hat.

    Das Buch liest sich ganz flott. Den Stil und die bildreiche Sprache finde ich toll, etwas mehr Tempo fände ich aber auch nicht schlecht.


    Mr. Jelliby ist ein symphatischer Kerl. Obwohl er sich selbst eher für faul und gemütlich hält stolpert er bereitwillig ins Abenteuer, als hätte er nur darauf gewartet.
    Ich bin gespannt wie der wackere Held sich weiterhin schlägt und welche Botschaft das mechanische Vögelchen bei sich trägt.


    Melusine, die lila Dame, ist also offebar von einer Wesenheit gefangen, die ihre hässliche Fratze in ihren Locken versteckt ... gruselig :wow
    Ich vermute auch das Lickerish mit Hilfe eines "Seltsamen" die Strasse zu seiner Heimat wieder zu öffnen.
    Ob Barthy bereits unwissentlich zu dem besonderen Kind geworden ist, nachdem der Minister sucht, da er "Zeichnung" mit den Symbolen überlebt hat?
    Oder wartet da noch ein grausigeres Ritual, das aus den anderen Opfern leere Hüllen gemacht hat?


    Der Lumpenkerl ist jedenfalls nicht geheuer ... schon angekündigt von der trauernden Feenmutter, dann sucht er Hettie im Schlaf heim mit bösen Liedern und Alpträumen.
    Wieso quält er nicht Barthy? Ist der vielleicht durch die Symbole geschützt?


    Die 10 als Antwort auf Barthys Frage lässt vermuten das er mit Lickerish und Melusine unter einer Decke steckt.
    Oder weiß er nur Bescheid und treibt sein eigenes Spielchen? Will er am Ende vielleicht sogar auf verdrehte Art warnen oder helfen?
    Ich bin gespannt wie es weitergeht.

    Mein erster Eindruck vom Buch ist ganz gut. Ich mag die Gestaltung des Covers, so schlicht und trotzdem wirkungsvoll, eine tolle Schriftart, der schöne mechanische Vogel,
    der in den ersten Kapiteln auch gleich nebenbei erwähnt ist (immer schön wenn die Gestaltung etwas aus dem Buch aufgreift, das wird zu oft zugunsten irgendwelcher Trends vergessen).
    Die Farbkombination rot/grün ist nicht so ganz mein Fall, aber ok.


    Der Prolog führt stimmungsvoll ins Geschehen, laut vorgelesen klingt der wahnsinnig toll. Ein bisschen märchenhaft, ein bisschen gruselig, ... gefällt mir sehr.
    Das Mischmasch aus Mythologie und Geschichte ist zwar etwas verwirrend, aber bei den Steampunk Romanen die ich gelesen habe gehörte das immer mehr oder weniger mit dazu.
    Daher suche ich da auch gar nicht so sehr nach Orientierungspunkten und lasse mich einfach drauf ein wie Lumos. :-)


    Das Feen/Elfen Problem stört mich dann schon eher, ob das ein Übersetzungsfehler ist? Das ist schon etwas verwirrend.


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    Original von Luc
    Und eine Fantasie hat dieser junge Autor..., ich habe mich gerade gefragt, ob mir Zweige statt Haare stehen würden.


    Das frage ich mich auch die ganze Zeit, und was für ein Bäumchen wäre ich wohl? Walnuss? Kastanie? :lache

    "Ich bin Tess" war für mich eine absolute Überraschung. Das Buch ist komplett anders, als ich es nach der Aufmachung des Covers und des Klappentextes erwartet hätte.
    Obwohl mir die Ich-Perspektive nicht besonders liegt und die Erzählerin Leila wirklich sehr speziell und trocken berichtet gefällt mir der Stil sehr gut.
    Trotzdem kann ich gut nachvollziehen das sich einige von dieser kühlen Erzählweise gestört fühlen. Ich versteh ja selbst nicht so genau was ich daran eigentlich gut finde. :rolleyes


    Über die Handlung will ich gar nicht sprechen, ich denke die Geschichte wirkt am besten wenn man wenig bis gar nichts darüber weiss.
    "Ich bin Tess" glänzt für mich vor allem mit interessanten, ungewöhnlichen Charakteren. Keiner davon ist wirklich liebenswert oder die Kategorie "Da kann ich mich so richtig hineinversetzen", aber jede Figur ist auf ihre Weise faszinierend.
    Das Thema Sterbehilfe und die philosophischen Ansätze lassen den Leser nachdenklich zurück.
    Die Erzählweise hat mich sehr in die Irre geführt, die Geschichte ist schwer durchschaubar und bleibt bis zum Ende spannend.


    Leichte Kost ist das Buch eher nicht und ich würde es in meinem Bekanntenkreis nicht uneingeschränkt weiterempfehlen, höchstens an diejenigen die sich gerne mit unkonventionellem Erzählstil die Zeit vertreiben.
    Das Buch in einer Leserunde zu genießen hat es mir eindeutig leichter gemacht, die Denkansätze der anderen Teilnehmer mir an manchen Stellen auf die Sprünge geholfen haben.
    Daher vielen Dank für diese Leserunde an die anderen Teilnehmer sowie an Büchereule und den Verlag.


    Von mir gibt es für "Ich bin Tess" 7 Punkte.

    Mir ging es ähnlich, je weiter die Geschichte fortgeschritten ist desto größer wurde die Befürchtung das irgendein abstruses, konstruiertes Ende folgen würde.
    Durch Leilas Sichtweise und die Zeitsprünge war für mich absolt keine Richtung erkennbar, wohin das alles führen soll.
    Umso schöner ist es dann wenn sich die vielen Fäden am Ende sinnvoll zusammenknüpfen. :-]


    Insgesamt hat mir "Ich bin Tess" gut gefallen, für das mehr- oder weniger Happy End gibts nochmal extra Pluspunkte.
    Es ist toll das Leila durch Tess und mit Jontys Hilfe am Ende einen Zugang zum normalen Leben findet, aber immer noch sie sebst ist und sich nicht komplett ändert.


    Zitat

    Original von logan-lady
    Leila ist mir auch jetzt noch nicht sympathisch geworden. Ich kann für sie auch kein Mitgefühl oder ähnliches empfinden, was mich aber nicht davon abgehalten hat, das Buch toll zu finden.


    :write


    In diesem Buch gibt es auch für mich keine wirklich liebenswerten, aber dafür jede Menge interessanter Charaktere.


    Die Themen Sterbehilfe, Autismus, Asperger schwirren mir nun im Kopf herum, auch die philosophischen Ansätze aus den ersten Kapiteln.
    Das Buch regt schon sehr zum Nachdenken an. Ich werde meinen Sub bei der nächsten Shoppingtour wohl um ein paar Bücher mit diesen Themen aufstocken.

    Die Geschichte wird immer schräger, mittlerweile kreisen mir auch die abstrusesten Theorien durch den Kopf.
    Obwohl Leila durchschaut das Adrian sie offensichtlich manipuliert hat geht sie zunächst einfach darüber hinweg und widmet sich lieber ihrem Pseudoleben als Tess und ihrer Flamme Connor.
    Wieso lügt Adrian über sein Zusammentreffen mit Tess? Warum wirkt er so gehetzt und erschöpft? Weshalb greift er Leila im Forum so aggressiv an und verbannt sie, obwohl ihm doch am Erfolg seines "Projekt" gelegen sein müsste?
    War da was zwischen ihm und Tess? Lebt sie noch und setzt ihn irgendwie unter Druck?
    Momentan habe ich das Gefühl das Tess den Ton angibt und Adrian auch nur eine Marionette ist.


    Leilas weltfremde Ansichten in Sachen Liebe sind sowohl erschreckend als auch lustig.
    "Mal schnell googeln... ok, ich bin verliebt, oder eher limerent. Bin jünger und blauäugig, ausserdem täusche ich ihm schon seit Wochen vor das ich die Frau bin die er liebt ... sollte also kein Problem sein Tess durch mich zu ersetzen!" :lache


    Die steigende Risikobereitschaft scheint das Ventil für ihr bisher so emotionsloses Leben zu sein. Das Telefonat und die Mail an Marion werden sicher für eine Menge Ärger sorgen.


    Kleinigkeiten in diesem Kapitel machen mir Connor unsympathisch, ich kann gar nicht genau sagen woran das liegt.
    Ich habe nicht das Gefühl das er da seine große Liebe wiederbeleben will und es ehrlich mit Tess meint.

    Nach dem 2. Abschnitt frage ich mich ob Tess und Adrian wirklich ein abgekartetes Spiel mit Leila treiben, oder ob vielleicht Tess alleine den Plan überworfen und sich für ein neues Leben ohne Altlasten entschieden hat. Zuzutrauen wäre es ihr allemal.
    Das Leben das Leila für Tess gestaltet hat klingt so verlockend, es ist überraschend das ein so kühler, verkopfter Mensch es schafft die passende Athmosphäre für einen wilden Freigeist zu schaffen. Es ist überraschend wieviel Ehrgeiz und Elan Leila für Tess Leben aufbringt, obwohl das eigene ihr so gleichgültig ist.


    Das Leila autistisch ist oder am Asperger-Syndrom leidet erscheint mir nun auch immer wahrscheinlicher. Das fehlende Verständnis für Humor, Sarkasmus oder den Gebrauch von Floskeln wirkt schon zu krass um einfach nur die Folge einer isolierten Kindheit zu sein.
    Wie vehement sie sich in ihre Aufgabe und Tess Leben stürzt ist erschreckend, wie bereitwillig sie ihr eigenes Ich zurücklässt ... als hätte sie nur auf die Chance gewartet endlich aus ihrer Haut zu können und jemand anders zu sein. Aber tief unter der Oberfläche brodelt ja doch noch Lebenswille, ich bin gespannt was sich da tut.


    Obwohl alle Leila-Parts so trocken wirken liest sich das ganze für mich überraschend gut, ich mag den Stil sehr. Ich habe gar keine Geduld um viel zu schreiben, die vielen Fragezeichen treiben mich zurück zu Buch.