Klappentext / Kurzbeschreibung des Buches:
Argentinien: Die amerikanische Journalistin Kate Johnson stößt über eine entfernte Verwandte aus Deutschland auf die Familiengeschichte des ehemaligen Freiheitskämpfers Carlos Campora. Dessen Großvater Philip war 1933 als junger Mann aus Nazi-Deutschland nach Argentinien geflohen und ließ seine Gelebte Tatjana von Stetten völlig verzweifelt in Berlin zurück. Nach einer kurzen Phase der Unsicherheit kommen sich Carlos und Kate bald näher und fassen Vertrauen zueinander. Um den eigenartigen Zauber, der sie beide umgibt, nicht zu brechen, erzählen sie sich gegenseitig von ihren Familien. Als Kate daraufhin ein altes Familienfoto der von Stettens findet, enthüllt sich ihr ein unglaubliches Schicksal, das sie mit ihrer eigenen Vergangenheit in Berührung bringt...
Angaben über den Autor:
Katja Maybach, geboren 1953, lebte viele Jahre in Paris und arbeitete in der Modebranche. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Zeitschriften, u.a. der italienischen Vogue veröffentlicht. Nach einer schweren Krankheit begann sie mit dem Schreiben - "Melodie der Erinnerung" ist ihr dritter Roman nach "Eine Nacht im November" und "Irgendwann in Marrakesh". Die Autorin hat zwei erwachsene Kinder und lebt heute in München.
Eigene Meinung
Vorweg muss ich sagen, dieses Buch hat mich gefesselt wie es bisher nur ganz wenige Bücher getan haben. Ist immer ein gutes Zeichen ;). Der Schreibstil ist angenehm, es lässt sich flüssig lesen und ich konnte mir die ganze Zeit alles bildlich vorstellen. Es spielt im Jahr 1982 in Argentinen und hat dann immer Rückblicke in die Vergangenheit. Da ich kein ausgesprochener Südamerikafan bin kam es mir ganz gelegen, dass viele Teile des Buches in Deutschland spielen zur Zeit des dritten Reiches. Aber auch die Teile, die in Argentinien spielen konnten mich überzeugen. Ich denke mit Grauen an "Drei Minuten mit der Wirklichkeit" zurück. Die Thematik Südamerika ist einfach nicht die meine und es gelingt so einem Buch nur schwerlich mich von sich zu überzeugen. Dafür gefallen mir Familiengeschichten über mehrere Generationen umso mehr, am besten die mit einem historischen Kontext. Ich würde Katja Maybach mit diesem Roman in die gleiche Sparte stecken, wie Judith Lennox, welche ich sehr gerne lese und muss zugeben Melodie der Erinnerung steht den Büchern von Lennox in nichts nach. Im Durchschnitt betrachtet. Gerade im Vergleich zum kürzlich gelesenen "Herz der Nacht" hat das gerade gelesene Buch weitaus besser abgeschnitten, aber an ein "Winterhaus" kommt es meines erachtens noch nicht heran. Alles in allem ein sehr gutes Buch, in sich geschlossen, es bleiben keine Fragen offen, nicht zu kitschig da zwischendurch auch mal negative Sachen passieren und nicht nur Friede, Freue, Eierkuchen herrscht. Es gibt nur einen einzigen kleinen Wermutstropfen, ich habe schon Bücher gelesen dessen Personen eingängier beschrieben waren, dessen Motive klarer wurden und die alle Handlungen der Charaktere nachvollziebarer machten. Das alles ist aber im Vergleich zu sehen und für Leute, die diesen Vergleich nicht haben wird dieser Punkt wahrscheinlich nicht so sehr ins Gewicht fallen. Vielleicht ist die "fehlende Tiefe" aber auch dem Schreibstil geschuldet. Es sind scheinbar Erinnerungen die jemand selber nur aus den Erzählungen der jeweiligen Person haben kann. In anderen Büchern, die ich zum Vergleich heranziehe, werden einzelne Stränge immer aus der Sicht der verschiedenen Personen beschreiben und so kann man die Gedanken aller Charaktere nachvollziehen. Das macht vieles natürlich leichter. Erstaunlich finde ich, dass ich mich mit keiner Person so wirklich identifizieren konnte und trotzdem mit Spannung verfolgt habe was als nächstes in ihrem Leben passiert. An einigen Stellen, gerade in der Gegenwart war einiges etwas sehr zügig, was im Widerspruch zu meinem eigenen Naturell steht, aber vielleicht gibt es ja Leute die es nachvollziehen können.
Fazit: Ein sehr gutes Buch, was die Geschichte einer Familie über 6 Jahrzehnte erzählt und in einen geschichtlichen Kontext einbindet. Romantisch ja, kitschig nein, wobei es hart an der Grenze liegt für meinen Geschmack. Spannung von der ersten bis zur letzten Seite. Nur die Charaktere könnten an einigen Stellen etwas genauer gezeichnet werden.
Von mir 9 von 10 Punkten.