Beiträge von Liv Winterberg

    Okay, vielen Dank, maikäfer, für die Erklärung mit dem Spoiler, so lernt man dazu.
    Ja, ich kann verraten, dass der neue Roman in Frankreich spielt, aber mehr sage ich jetzt nicht ...


    Euch einen schönen Abend :wave

    Huch, hier haben sich die Fragen ja schon aufgestaut ... :-)


    @maikäfer: Derzeit arbeite ich am zweiten Roman, es wird auch wieder ein HR, aber die beiden Figuren, die hier im Vordergrund stehen, stammen nicht aus der "Sammlung nicht zum Zuge gekommener/authentischer Personen", wie Du es so wunderbar formulierst. Aber auch in diesem Fall gibt es wieder einen historischen Hintergrund, der mich gereizt und dazu bewogen hat, dieses Mal ins 15. Jahrhundert abzutauchen.


    Mulle : Der Titel "Vom anderen Ende der Welt" stammt von mir, nicht vom Verlag - das finde ich wichtig zu betonen, da ja Verlage doch immer wieder gern am Titel mit herumbasteln. Das war hier nicht der Fall, dafür ein Dank in Richtung
    dtv :-) Tatsächlich gab es ganz am Anfang einen Arbeitstitel, mit dem ich aber nicht so recht glücklich war: "Das Herz der Wunderkammer". Die meisten Testleser konnten damit nichts anfangen, er war, denke ich, dann halt doch zu kitschig ... Zudem kennen viele den Begriff "Wunderkammer" nicht, eine andere Bezeichnung für das "Naturalienkabinett".
    Bitte hilf mir, ich bin mit den Forenbegriffen noch nicht so vertraut: Was bedeutet "Spoiler"? Meinetwegen können wir das benennen, der Roman wurde von Jeanne Baret inspiriert, doch ich wollte gern eine eigenständige Geschichte erzählen und keinen biographischen Roman schreiben. Ich mag biographische Romane sehr, aber mir hat es wirklich Freude gemacht, die Figuren zu entwickeln, sie "wachsen" zu sehen und mit ihnen sozusagen "auf große Fahrt" zu gehen.


    @killerbienchen: Ja, die Zeichnungen kenne ich. Sie sind großartig, und in einer früheren Romanfassung wurde das "Neue Blumenbuch" sogar erwähnt, es ist aber im Zuge der Überarbeitungen wieder herausgefallen. Du hast es anscheinend gespürt ... ;-)
    Und ja, tatsächlich kann ich ein wenig zeichen und malen, zeitweilig hatte ich einen kleinen Atelierraum, in dem mich aber nur hobbymäßig betätigt habe. Tusche, Ölkreide, Kohle, Aquarell-, Acryl- und Ölfarben habe ich dabei kennengelernt. Malst oder zeichnest Du auch?
    Segeln war ich durchaus ein paar Mal, aber ich leider sehr unter der Seekrankheit - vielleicht merkt man das im Buch an der einen oder anderen Stelle.
    Testleser haben bei der Entstehung des Buches eine wichtige Rolle gespielt, denn sie waren meine Möglichkeit zu erfahren, ob bspw. der Roman in seiner Gesamtheit funktioniert, die Figuren stimmig sind oder ob die botanischen, medizinischen, ethnologischen und nautischen Themen in einem guten Verhältnis zueinander stehen. Ich hatte zahlreiche Fragen, die sie mir beantwortet haben und du kannst mir glauben, dass ich sehr genau zugehört habe, wenn ich Feedback bekommen habe. Es gab Anmerkungen, die habe ich angenommen - und es gab auch welche, die habe ich nicht angenommen. Sicher bin ich mir nicht, aber ich würde sagen, dass ich im Umgang mit Feedbacks eher abwägend bin als pingelig. Zudem habe ich sehr gute Testleser, die wissen, wie man konstruktiv mit Texten arbeitet ... :-)

    Oh, das wusste ich auch nicht, dass beide Versionen im Umlauf sind, das Vorableseexemplar und das "Buch an sich". Die Seitenaufteilung bezieht sich auf das Buch, ich werde mich morgen mal hinsetzen und noch eine angepasste Aufteilung für das Vorableseexemplar nachreichen, wenn das hilft?
    Inhaltlich unterscheiden sich die Versionen bis auf die Landkarte nicht! Personenverzeichnis, Prolog und der Anhang mit dem Nachwort wie dem Porträt zu Jeanne Baret als auch das Glossar sind gleich.

    @catherineblake - zum Thema "in die Rolle als Mann schlüpfen" habe ich eben im zweiten Abschnitt einen kurzen Text gepostet, den ich nun nochmal hier herüber nehme, weil er das bestätigt, was Du anmerkst:


    Ja, Dein Eindruck ist richtig: Mary gelingt es nicht sonderlich gut, in die Rolle eines Mannes zu schlüpfen. Zu kurzfristig reifte in ihr der Entschluss zu einer derart drastischen Maßnahme, eigentlich war es ja eher ein Akt der Verweiflung. Angeregt durch den "blassen" Arzt und den Blattschmetterling begreift sie, dass sie sich "unsichtbar" (Seite 47) machen muss. Und unsichtbar, das heißt angepasst, war sie in diesem Fall nur als Mann unter Männern. Doch hiermit verleugnet sie sich selbst, und ich denke, dieser Widerspruch spiegelt sich auch in ihr und der Tatsache, dass sie manche Dinge unterschätzt, vorher nicht absehen kann oder sich schlichtweg auch keine Gedanken dazu macht.


    Sonnigst,
    Liv

    Hallo maikäfer,


    schön, dass das Buch Dir gefallen hat :-)


    Zu Carl Belham: Er ist eine fiktive Figur, doch seine von mir erfundene Biographie lehnt sich partiell an Sir Joseph Banks an, der Kapitän James Cook auf seiner ersten Reise begleitet hat. Eine unglaublich spannende Lebensgeschichte, die mich sehr begeistert hat. Durch ihn kam ich auf die Idee, dass sich Sir Carl Belham selbst finanziell an der Expedition beteiligt, auch der Disput um den Hydrographen, der am Anfang aufgenommen wurde, fand ähnlich statt.
    Banks war immer vorneweg, hat sich angstfrei in die Wildnis der einzelnen Reisestationen geschlagen und mit seiner Tatkraft und seinem Forschungsdrang der Wissenschaft einen großen Dienst erwiesen. Ihm ist auch bei einer Expedition tatsächlich einer seiner Bediensteten erfroren, die Geschichte, dass man sich verirrte und tatsächlich Vogelblut trank, ist auch ihm zuzuschreiben. Später leitete er über Jahre hinweg die Royal Society, die sich schon damals der "Förderung der Wissenschaft" verschrieben hatte.


    Zu dem "Du" gegenüber Landon Reed: Kennst Du das, dass Dir gerade durch die Entfernung die Daheimgebliebenen viel näher sind? Dass mit dem vielleicht doch unterschwelligen Heimweh, sich viele Dinge verklären, man über vieles hinweg sieht? Für mich war es nur folgerichtig, dass Mary nach dem, was sie erlebt hat, und mit der extremen Nähe, in der sie dort auf dieser Reise mit ihr bisher fremden Menschen lebte, ihr Landon rückblickend sehr nah erscheint. Dass sie seine anfängliche Haltung, sie nicht als Botanikerin anzuerkennen, sondern als motivierte Mutter, die ihre zukünftigen Söhne mit ihrem Wissen großzieht, nachsehen, ja sogar verstehen kann. Sie hat sich mit der Reise und im Laufe der Reise über so viele Grenzen hinweg gesetzt, dass sie nun, am anderen Ende der Welt, gewisse Umgangsformen nicht mehr "braucht", partiell als starres Korsett erkennt, und einfach ihrem Gefühl folgt. Hmm, verstehst Du, was ich meine?,


    fragt herzlich grüßend Liv

    Himmel, seid Ihr schnell ... ;-)


    Zu den Owahiri-Passagen:
    Es freut mich, dass sie Euch gefallen. Die Forschungsreisen rund um James Cook sind sehr gut dokumentiert und da die mitreisenden Forscher oft eher Universalgelehrte waren, haben die Botaniker auch jede Menge ethnologische Studien betrieben. Es wurde damals unter anderem ein Wörterbuch der tahitianischen Sprache erstellt, zusätzlich erfasste man auch die Eindrücke der Insulaner, wie sie die Ankömmlinge erlebten. Tatsächlich reisten auch gelegentlich Bewohner der pazifischen Inseln nach England bzw. Frankreich mit, der bekannteste von ihnen war sicherlich Omai (siehe Wikipedia).


    Büchersally :
    Ja, Dein Eindruck ist richtig: Mary gelingt es nicht sonderlich gut, in die Rolle eines Mannes zu schlüpfen. Zu kurzfristig reifte in ihr der Entschluss zu einer derart drastischen Maßnahme, eigentlich war es ja eher ein Akt der Verweiflung. Angeregt durch den "blassen" Arzt und den Blattschmetterling begreift sie, dass sie sich "unsichtbar" (Seite 47) machen muss. Und unsichtbar, das heißt angepasst, war sie in diesem Fall nur als Mann unter Männern. Doch hiermit verleugnet sie sich selbst, und ich denke, dieser Widerspruch spiegelt sich auch in ihr und der Tatsache, dass sie manche Dinge unterschätzt, vorher nicht absehen kann oder sich schlichtweg auch keine Gedanken dazu macht.

    Laila :
    Das ist ja schön, von Dir zu hören und vielen Dank für den Artikel, der genau von diesen Frauen berichtet, die ich erwähnt habe. Höhere Dienstränge konnten, wie Du es beschreibst, Frauen mitnehmen, aber auch hiervon wurde selten und so wie ich das überblicke nur in Ausnahmefällen Gebrauch gemacht, denn seinerzeit hielt sich noch der Aberglaube hartnäckig, dass Frauen an Bord Unglück bringen.


    Um auf die "Frauen in Hosen"-Thematik einzugehen, die mehrfach angesprochen wurde: Wie hollyhollunder anmerkt, wurde der Roman von der französischen Botanikerin Jeanne Baret inspiriert, die 1768 als Mann ausgab, um auf dem Schiff von Kapitän Bougainville in den Pazifik aufzubrechen. Sie begleitete den Botaniker Commerson und gab sich als dessen Assistent aus - nähere Infos findet Ihr im Anhang des Romans. Um nicht zuviel vorwegzunehmen, würde ich empfehlen diesen Abschnitt auch wirklich erst am Ende zu lesen ... Durch diesen historischen Hintergrund war bei diesem Roman die Situation "Frauen gibt sich als Mann aus" also unumgänglich.


    @maikäfer:
    Dass ich gern Romane schreiben würde, ist schon so etwas wie ein Kindheitstraum. Deshalb habe ich mich auch schon jahrelang mit der Frage beschäftigt, was ich denn gern für Romane schreiben würde, und ich merkte, dass mich historische Stoffe interessierten, die einen realen Hintergrund haben. Da ich für mein Leben gern recherchiere und es sehr spannend finde, in vergangene Zeiten abzutauchen und mir diese "zu erschließen", hatte ich irgendwann eine Sammlung verschiedener Frauenbiographien, von denen ich mir vorstellen konnte, mich mit ihnen zu befassen. Denn einen Roman schreiben, bedeutet ja auch, sich über Jahre (ingesamt habe ich drei Jahre an dem Buch gearbeitet) mit einem Thema auseinanderzusetzen. Und bei Jeanne Baret und der Zeit der Entdeckungsfahrten hatte ich das Gefühl, dass ich mich damit gern vertiefend befassen würde. Mich sprach dieses bedingungslose "Wollen" an, dass Jeanne Baret sogar ihr Leben aufs Spiel setzte (Seefahrten waren zu dieser Zeit ein durchaus lebensgefährliches Unterfangen), um ihrer Berufung zu folgen.


    Zwergin :
    Zur Figur der "Tante Henriette": Dadurch dass sich Mary mit ihrer Lebensvorstellung den gesellschaftlichen Konventionen widersetzt, gibt es in diesem Roman einen abstrakten "Antagonisten", sprich Gegner der Hauptfigur. Um deutlich zu machen, was damals von Frauen erwartet wurde, habe ich all diese Vorstellungen in der Figur der Tante verdichtet. In alten Korrespondenzen habe ich zahlreiche Hinweise erhalten, wie eng gesteckt der Raum war, in dem Frauen sich beruflich entfalten konnten. Schön, dass aber auch irgendwer Tante Henriettes Position versteht, denn sie war ein Kind ihrer Zeit.


    Ayasha und Mulle:
    Ja, ich denke auch, dass diese Frauen Wege beschritten haben, die wiederum andere Frauen ermutigt haben, Grenzen zu überschreiten.
    Von Marc Twain habe ich ein Zitat entdeckt, dass, wie ich finde, Marys Sehnsucht wunderbar umschreibt:
    "In zwanzig Jahren wirst Du mehr enttäuscht sein, über die Dinge, die Du nicht getan hast, als über die Dinge, die Du getan hast. Also wirf die Leinen los. Verlasse den sicheren Hafen. Lass den Passatwind in Deine Segel wehen. Erforsche. Träume. Entdecke!"
    Mark Twain


    Herzliche Grüße in die Runde von
    Liv

    Hallo, liebe Eulen,


    Ihr seid ja schon dabei ... Das freut mich! :-)
    Um auf die Verwandlung von einer Frau in einen Mann zu sprechen zu kommen: Hierzu habe ich mir beim Recherchieren und Schreiben ausführliche Gedanken gemacht und mich gefragt, wie es Jeanne Baret damals gelingen konnte, die Männer an Bord so lange zu täuschen. Bei meinen Recherchen habe ich dann eben das, was Ihr mutmaßt, gelesen: Damals war es UNDENKBAR, dass sich Frauen als Männer ausgaben, hier reichte das Tragen von Kleidung noch aus, um klarzumachen, ob man einen Mann oder eine Frau vor sich hatte. Dass da vielleicht ein Mann mal etwas "weicher" oder "unreifer" wirkte, wurde sicherlich zur Kenntnis genommen, aber wahrscheinlich nicht mit dem Gedanken verknüpft, dass hier eine Täuschung vorliegen könnte.
    Spannend fand ich bei den Recherchen zu entdecken, dass es in der Geschichte auch immer wieder Frauen gegeben hat, die ins Feld bzw. in den Krieg gezogen sind, die sich als Matrosen ausgaben oder als Piraten unterwegs waren - natürlich stets als Männer gewandet.


    Herzliche Grüße,


    Liv

    Ihr Lieben,


    mein Vorschlag für die Leserunde wäre


    - vom Anfang bis Seite 105
    - Seite 106 bis Seite 209
    - Seite 210 bis Seite 329
    - Seite 330 bis zum Ende.


    Da ich mit den Finessen der Forumstechnik nicht vertraut bin, hoffe ich, dass die Einteilung als Grundlage reicht und jemand anderes die vier Abschnitte einrichtet?


    Danke und herzliche Grüße,


    Liv

    Ihr Lieben,


    erst einmal vielen Dank für das Willkommen! :-)
    Und auf die Frage, ob ich eine Aufteilung vornehmen würde: Gern! Da ich aber keine genauen Vorstellungen habe, was ich dabei beachten sollte, würde ich mich freuen, wenn Ihr mir ganz kurz schreibt, was wichtig ist bei einer Einteilung. Dann würde ich morgen Abend, spätestens Mittwoch (wenn das in Ordnung geht), meinen Vorschlag einstellen ...


    Einen lauen Sommerabend wünscht Euch


    Liv

    Liebe Büchereulen,


    es freut mich so sehr, dass wir bei "Vom anderen Ende der Welt" mit Großbesatzung auf Lesereise gehen, und ich bin gespannt auf den Austausch mit Euch ...
    Eine Weile habe ich gezögert, ob ich teilnehmen soll, weil ich nicht genau absehen kann, wie regelmäßig ich mich melden werde - aktuell stapelt sich hier die Arbeit. Da ich bei vorablesen.de gemerkt habe, dass ich an dem einen oder anderen Punkt auch von meiner Seite gern noch Ergänzungen bzw. Erklärungen vorgenommen, oder auch Fragen beantwortet hätte, möchte ich mir die Zeit nehmen. Denn so ein direkter Kontakt mit den Leserinnen und Lesern ist ja dann doch nicht alltäglich. Wolke hat meine Bedenken in einem Telefonat zerstreut und nun bin ich also mit an Bord. Sollte es mal einen Tag oder zwei kein Lebenszeichen von meiner Seite aus geben, wundert Euch also bitte nicht. Ich werde versuchen, dann eben alles "nachzuholen" ...


    Mit herzlichen Grüßen in die Runde,


    Liv


    PS: Sollte kein Avatar auftauchen - ich hab's versucht! ;-) Das Bild werde ich dann noch nachträglich ergänzen.