Liebe Xania, Nikki, Melle und alle,
Zitat
Original von Melle
Das habe ich mich beim Lesen auch gefragt und weiß es nicht.
Aaaalso: Ja, das ist so. Manchmal. Wenn es recht entlegene Gegenden sind und – wie bei einem Mord – die Kripo ins Spiel kommt, dann genügt natürlich der Polizeiposten vor Ort nicht. Und wenn es ermittlungstaktisch, wie das so schön heißt im Polizeijargon, nötig oder erfolgsversoprechend ist bei der Tätersuche und um das Umfeld im Auge zu behalten, dann werden Beamte schon mal woanders einquartiert. Dann aber in der Regel zu zweit. Ich habe dafür Monika Evers an Ehrlinspiels Seite gestellt, denn die kennt die Dörfler gut - und Insiderwissen ist oft das A und O.
Es kommt auch vor, dass Beamte, wenn sie einen guten Bezug zu einer Gegend haben, zur Unterstützung dorthin beordert werden. Und das, obwohl es dort Kollegen mit gleicher Kompetenz und von gleichem Rang und Befugnissen gibt. Aber Insiderwissen und das Kennen von Einheimischen sind natürlich nicht lernbar für Fremde, so dass da ab und an Austausch stattfindet und ein Kollege einige Tage woanders arbeitet und wohnt.
ETWAS ALLGEMEINS ZUR POLIZEIARBEIT:
Ich bin seit fast 20 Jahren mit einem Kriminalhauptkommissar der Freiburger Kripo befreundet. Der liest komplett alles gegen und hilft mir bei jeder noch so verzwickten (oder aus seiner Sicht trivialen *g*) Frage, vermittelt Kontakte zu Kollegen von Spzezialeinheiten, wenn ich die brauche etc. Das ist wirklich klasse. Dasselbe gilt für die Rechtsmedizin: Auch dort habe ich einen Freund, den ich immer alles fragen kann, der mir Tipps gibt und mich mit Obduktionssaal, Kühlräumen & Co. so richtig live vertraut gemacht hat.
ASSOZIATIONEN ZU ANDEREN BÜCHERN/FILMEN/SZENEN:
Die Assoziationen mit dem behinderten Jungen, Nikki, das ist ja auch ein Klassiker Ich weiß gar nicht, bei wie vielen Krimis ich mich an irgendeine Szene aus einem andern Buch oder Film erinnert gefühlt habe. Manche Themen haben mal einen Hype, dann tauchen sie plötzlich überall auf, genauso sind sie ruckzuck wiweder weg. Mein Bruno ist aber definitiv ganz meine eigene Figur. Vielleicht kommen wir auf ihn später noch einmal, dann kann ich Euch etwas über ihn und den Hintergrund erzählen.
Man sagt ja auch, dass es nichts gibt, was noch nicht erzählt wurde. Dass das stimmmt, merkt man recht schnell, wenn man eine vermeintlich tolle Idee gefunden hat. Diese jemandem ganz begeistert erzählt und der dann nur die Augenbrauen hebt und sagt: Ah, Du meinst, so wie im Buch X. Oder man schaut einen Film an, am besten am selben Abend der Ideenfindung - und peng, der Clour des Film ist Dein vermeintlich neu entdeckter. Ist mir alles schon passiert
Ah ja, und neulich hat mir jemand breit grinsend gesagt, ich hätte bei Nele Neuhaus "Wer Wind sät" etwas abgeschrieben. Als ich dann erwiderte, dass "Schweig still, mein Kind", bereits auf dem Ladentisch lag, als Nele mit ihrem Manuskript gerade erst angefangen hatte, waren die Mundwinkel schnell wieder unten Insofern: Assoziationen sind völlig normal und in Ordnung. Ich glaube, die Herausforderung und Kunst ist es eher, eine eigene Geschichte in eigenen Worten zu erzählen und authentische Figuren zu schafffen, die auch konsequent sind in ihrem Handeln. Auch wenn dann vielleicht mal eine Figur an eine aus anderen Werken erinnert.
Übrigens, ich mag bzw. mochte Bienzle nie sonderlich, habe den nur ein oder zwei Mal geguckt. Beim "Tatort" bin ich ziemlich wählerisch geworden, aber das scheint ja allgemein so zu sein in letzter Zeit. "Tod in der Markthalle" sagt mir gar nix. Nun denn. C'est la vie
Liebe Grüße
Petra