Beiträge von Rebecca Michéle

    Dank Amélies Intervention wird Maria sozusagen „gezwungen“, Rudolfs Familie aufzusuchen undd erfährt, dass Rudolf an Lepra erkrankt ist (und es theoretisch vielleicht sogar möglich gewesen wäre, sich durch den Kuss bei ihm anzustecken). Das erklärt natürlich sein langes Schweigen. Seine Mutter ist eine starke Frau und auch eine derer, die Marias Weg gutheißen.


    Nun ist auch der große Tag gekommen, an dem Maria in Tübingen studieren darf, zwar nur als

    Das habe ich mit meinen Hausarzt besprochen (der sich übrigens immer freut, wenn ich ihn für Recherchezwecke interviewe ;). Ja, Maria hätte sich bei Rudolf infizieren können, denn zu dem Zeitpunkt trug der die Krankheit wahrscheinlich schon in sich, auch wenn keine Anzeichen zu bemerken waren. Es ist wahrscheinlich, dass er sich bei der Reise nach Ägypten infiziert hat. Damals war die Lepra in ganz Afrika noch sehr verbreitet. Unwahrscheinlich ist es bei der Reise nach Südafrika, da sie Inkubationszeit mehrere Monate beträgt. Damals wusste man über die Krankheit aber noch zu wenig, um es mit Bestimmtheit zu sagen.

    Gabriele hat da mehr Glück: sie heiratet Hans Georg von Wartensleben – einen Mann, der es akzeptiert, dass auch seine Frau ein Studium beginnen möchte. Amélie hingegen bekommt Zwillinge und geht in ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter voll auf. Wie schön, dass sie und ihr Mann Maria für über ein Jahr Obdach gewähren (ein Jahr, in dem Maria merkt, dass sie wirklich nichts mit eigenen Kindern anfangen könnte *ggg*).

    Das entspricht der Wahrheit. In Marias Aufzeichnungen schreibt sie, dass sie bereits als Kind wusste, dass sie nichts mit Kleinkindern anfangen kann. Ja, sie findet sie sogar lästig. Ihre eigenen Worte! So krass wollte ich es im Roman dann nicht wiedergeben, weil es Maria auch irgendwie unsympathisch macht.

    Auch zuhause ist nicht eitel Sonnenschein: ihr Vater versucht massiv, sie zu verkuppeln, wogegen sie sich erfolgreich wehrt. Doch als sie darauf beharrt, dem Abitur auch das lange ersehnte Studium folgen zu lassen, wirft ihr Vater sie hinaus, die Mutter kann ihn nicht daran hindern und hat auch Angst davor, sich gegen ihn zu stellen, da sie von ihm abhängig ist.


    Wie kann man nur so unendlich herzlos sein und seinen engstirnigen Traditionalismus über die Liebe zur einzigen Tochter zu stellen. Angeblich will er sie schützen, doch mit dem Rauswurf und dem Entzug jeglicher finanzieller Mittel, wirft er sie der Welt doch wissentlich zum Fraße vor. Ich mag ihn nicht. Zum Glück gelingt es ihr, durch ihre Abhandlungen und durch den Verkauf selbst gesammelter Kräuter Geld für ihre Studienkasse zu verdienen. Doch diese Arbeit sorgt dafür, dass sich weitere Verwandte von ihr lossagen. Was für eine Welt: es ist OK, dass der Vater seine Tochter verbannt und sie der Welt schutzlos überlässt, aber es ist für eine Frau nicht OK, für ihren Unterhalt zu sorgen.

    Zur damaligen Zeit war es, gerade für eine Tochter eines Grafens, regelrecht eine Schande, selbst Geld zu verdienen. Während Frauen aus niedrigen Ständen gezwungen waren, zu arbeiten (meistens in Haushalten oder teilweise auch schon in Fabriken in den Großstädten), war es ein absolutes No-go für eine Adlige. Für den Vater ist Marias Verhalten einfach nur peinlich. Er fühlt sich wohl in seinem männlichen Ego getroffen, weil er seine Tochter nicht "im Griff" hat. Lange hat Marias Mutter sie unterstützt, hier ist sie nun aber an einem Punkt angekommen, an dem ihr die Hände gebunden sind. Rein rechtlich kann Eugenie nichts gegen die Entscheidung ihres Mannes unternehmen. Einzig, dass auch sie gegangen wäre. Das wäre dann aber doch ein zu großer Skandal gewesen, und wie hätte sie ihren Lebensunterhalt bestreiten sollen?

    Genauso empfinde ich das auch. Es war sicher auch eine Art Erleichterung für Maria, dass sie sich nicht in Rudolf getäuscht hatte. Gleichzeitig ist es sehr traurig, dass es für die beiden kein Happyend geben wird und wir Rudolf wohl nicht mehr antreffen werden. :(

    Da man leicht nachlesen kann, dass Maria nie verheiratet gewesen war, musste ich Rudolf irgendwie "loswerden" ;). Ich habe mich für diese Art entschlossen, damit Maria eine schöne Erinnerung an einen Mann hat, der es wirklich ehrlich mit ihr gemeint hat. Außerdem spornt sie es an, mehr über Krankheiten zu forschen, wenngleich sich ihr Hauptinteresse nicht auf die Medizin richtet.

    Ich denke Bertie dachte auch nur, dass Marias Träume nur Kinderträumereien sind, die verfliegen wenn sie erwachsen wird. Wie ernst es ihr damit ist scheint hier vollkommen unverständlich. Wobei ich es gut finde, dass Maria sich vor der Familie nicht rechtfertigen muss.

    So dachten früher wohl alle: Kinderträume, wenn Maria erwachsen ist, wird sie schon erkennen, welcher der richtige Weg für sie ist. Und damals war der "richtige Weg", gerade für eine Komtess eben der in die Ehe. Tja, da haben sich einige mit Marias Charakter gründlich verschätzt.

    Ja, aber wenn das doch auch so ist. :lache


    *Büchereulen kennen das!* :alter

    Mein Schwerpunkt liegt ja im historischen Roman. Mir ist es sehr wichtig, bei aller Fiktion die historischen Fakten immer stimmig wiederzugeben (wobei ich nur ein Mensch bin und sicher auch mal Fehler mache ;)). Gerade aus dem Grund, weil bei Lesenden das eine oder andere hängenbleibt. Wie peinlich, wenn dann jemand im Freundes-/Verwandtenkreis einen historischen Fakt äußert, über den er in einem Buch gelesen hat, und dann stimmt das nicht!

    Manche Autoren beugen die Historie zugunsten ihrer fiktiven Geschichte, manchmal wird das im Nachwort erklärt. Das mache ich nicht. Ich passe meine Fiktion immer den Fakten an. Das muss jeder für sich entscheiden, vielen Lesenden ist das auch egal, Hauptsache, man wird gut unterhalten. Mich als Leserin stört es aber sehr und verdirbt mit die Freude an dem Buch, mag es auch sonst noch so gut geschrieben sein.

    Zum Thema Tanzen noch was:

    In der Tanzschule hatte ich ab dem Bronzekurs einen festen Partner, der aber nicht mein Partner, sondern nur ein guter Freund war. Wir tanzten dann auch Rock'n'Roll-Turniere und waren sehr erfolgreich. Mein Partner fand dann aber eine feste Freundin und sie war dermaßen eifersüchtig auf mich und die Zeit, die er im Training verbrachte, dass er sich von mir getrennt hatte. Kann ich irgendwie verstehen. In einer Partnerschaft möchte man ja Zeit mit dem Partner verbringen. Auch ich war während dieser Zeit in einer festen Beziehung, mein Freund hatte aber nichts gegen das Training mit einem anderen. Er war halt nicht ganz so gut und gönnte mir den Spaß und Erfolg.

    Heutzutage kann man dieses "Problem" besser lösen - es gibt Equality. Eine Kollegin, die vor 20 Jahren in Braunschweig Formation getanzt hat, nimmt seit einigen Jahren an diesen Turnieren teil.

    Du hast ja ähnliches wie ich erlebt :)! In der Tanzschule war ich auch immer Gastdame, quasi jeden Abend in der Woche dort. Dann, nach einem Umzug, habe ich zum Tanzsport gewechselt, weil es meinem Partner und mir in der Tanzschule zu langweilig war. Wir wollen mehr und vor allen Dingen besseres Tanzen, als nur eine Figur nach der anderen.

    Ein Freund, der 1984 mit mir zusammen im selben Einsteigerkurs Tanzsport war (und jahrelang dann auch erfolgreich getanzt hat) tanzt auch Equality, da es in den letzten Jahren mit mehreren Damen leider nicht so richtig geklappt hat. Mit seinem Partner (seinem Mann) ist er sehr erfolgreich und reist auf der ganzen Welt zu den Turnieren.

    Ich wollte auch mal ein Lebenszeichen geben. Ich jin immer noch im ersten Abschnitt, was aber an meiner derzeitigen Zeitplanung und nicht am Buch liegt. Diese Woche gab es einfach nach der Arbeit immer noch irgendwelche Termine, da bin ich leider nicht wirklich zum Lesen gekommen.

    Morgen ist mein Mann beim Fußball, da hoffe ich auf mehr Zeit und Ruhe, um endlich mal voran zu kommen :wave

    Nur mit der Ruhe, liebe Chroi! Wir sind ja nicht bei einem Marathon, wer am schnellsten durch ist ;)

    Gestern konnte ich wegen eines Termines, der länger als angenommen gedauert hat, hier auch nicht schreiben.

    Die Kinderklamottenfarbe darf es natürlich geben - aber wie du auch sagst: auf den rosa Sachen sind quasi immer Einhörner und auf den blauen die Helden. Warum nicht auch pinke Helden und blaue Einhörner? Und warum sind die Abteilungen nach Mädchen und Jungs getrennt und nicht einfach nur eine Abteilung?


    Geht ja noch weiter: in "Mädchenratgebern" kriegst Du Tipps für Pickelentfernung und Flirten. In den "Jungsratgebern" lernst Du, wie man ein Zelt aufbaut und ein Lagerfeuer macht. Aber vielleicht wollen Jungs auch Pickel entfernen und Mädchen Zelte aufbauen? Warum nicht EIN Ratgeber, in dem einfach alles drinsteht? :bonk

    Leider, leider muss ich sagen, dass ich selbst die Erfahrung im Bekanntenkreis gemacht habe, dass Mädchen in Pink mit Einhörnern und Feen gekleidet wurden, und Jungs in Blau und "richtiges Jungenspielzeug" bekommen haben. Laut den Eltern wollten das Kinder auch so. Nun ja, ob ein 3-/4-jähriges Kind das wirklich selbst beurteilen kann? Und wenn ich dann hören, dass man Jungs zur Homosexualität erzieht, wenn man ihnen erlaubt, mit Puppen anstatt Fußball zu spielen, geht mir die Hutschnur hoch. Auch heute leben noch Leute im vorvergangenen Jahrhundert.

    Möglicherweise sehe ich die Sache mit Berthie einfach zu emotional. :gruebel Auch wenn ich enttäuscht bin, sehe ich ihn auch nicht als schlechten Kerl. Er tut mir sogar ein bisschen leid, da er in den damaligen Konventionen gefangen ist. Er hätte sich von Maria mitreißen lassen sollen. Ich würde ihm jedenfalls auch ein echtes Eheglück gönnen und nicht nur eine Zweckheirat.

    Ein schlechter Kerl war Bertie gewiss nicht. In ihrem Memoiren schreibt Maria immer sehr liebevoll über ihn und bedauert, dass es zum Bruch gekommen ist. Er wurde in seiner Rolle so erzogen, und die Zeit im Militär hat es unterstützt, dass der Mann das Sagen hat. Hätte er einmal Maria gegenüber von Liebe und Leidenschaft gesprochen - vielleicht hätte Maria dann auch anders reagiert. Aber so fühlte sie sich einfach nur "Verschachert".

    Und es impliziert ja auch, dass sie NICHT heiraten will, denn anders geht das ja offiziell schwer mit dem keine Kinder kriegen. Verhütung war schwierig, aus religiösen Gründen eigentlich nicht richtig und nicht zu heiraten war auch sehr sehr seltsam für eine Frau.

    Vor allen Dingen für eine Frau aus dem Adel! Das, war Maria angestrebt hat, war viel skandalöser, als wäre sie aus dem einfachen Volk gewesen. Wobei einfache Bürgerinnen weder über die Mittel noch die Beziehungen für die Ausbildungen hatten.

    Ich gucke bei biographischen Romanen ja auch immer sehr gerne nach den realen Personen: so habe ich über Gabriela von Andrian-Werburg und Amélie von Spitzemberg nachgelesen. Die beiden haben ja auch später ihren Weg gemacht und waren nicht „nur“ Hausfrauen und Mütter. Gabriele wurde ja später als „Lebensfreundin“ von Maria im selben Grab bestattet. 8|

    Obwohl beide Frauen verheiratet und Mütter waren, haben sie doch ihre Träume verwirklicht. Sie hatten Glück mit ihren Ehemännern, bzw, sie hätten diese wohl nicht geheiratet, wenn die Männer sie hätten unterdrücken wollen.

    Das Gabriele sogar bei Maria in Liechtenstein beerdigt wurde, hat mich überrascht und auch gefreut.

    Über beide Freundinnen würde es sich lohnen, ebenfalls zu schreiben ;)

    Laut Amélie spricht ja nichts dagegen, im Stillen für sich zu studieren und doch Ehefrau und Mutter zu sein. Vielen Frauen würde das genügen, aber nicht Maria. Das muss ja später auch Bertie erkennen. Der arme Kerl tut mir glatt ein wenig leid, als er sich auf ihr – ich nenne es mal so – Kindheitsversprechen verläßt und ihr einen Antrag macht. Hier hoffe ich mit Maria, dass nur sein Stolz, aber nicht seine Gefühle verletzt wurden, und beide zu einer Freundschaft zurückfinden können.


    Andererseits ist er aber auch doof zu glauben, er könne das bereits mit den Familien absprechen und Maria würde nur noch (dankbar? *ggg*) einwilligen. Da müsste er seine alte Freundin aber doch eigentlich besser kennen. Was ein Fideikommiss ist, das hier ja erwähnt wird, musste ich erst mal googeln, den Begriff hatte ich noch nie gehört. :gruebel

    Bei der Szene am Teich setzt Bertie einfach voraus, dass sich Maria überglücklich schätzen MUSS, ihn zum Mann zu bekommen. Sie kennen und verstehen sich seit Jahren, Bertie sieht einer gesicherten Zukunft entgegen - was soll eine Frau mehr verlangen? Ironie off ;)

    Nicht einmal sprach Bertie aber von Liebe. Vielleicht, wenn Maria das Gefühl bekommen hätte, sie bedeutet ihm mehr als eine Jugendfreundin und Cousine, vielleicht, wenn Bertie voller Leidenschaft gewesen wäre - vielleicht wäre Maria dann nicht ganz zu schroff zu ihm gewiesen.


    Ich habe versucht, zwischendurch den Fideikommiss zu erklären. Das ist aber ziemlich kompliziert, damals aber durchaus üblich gewesen.

    Rebecca Michéle

    Hier habe ich eine Frage: auf den Seiten 98 ff. heißt es einmal „von Stranz“, dann wiederum nur „Stranz“. Ist das so beabsichtigt/üblich, adelige Familien nicht immer mit kompletter „Firmierung“ zu nennen?

    Der richtige Name ist von Stranz, unter "Gleichgestellten" war es aber üblich, das von wegzulassen. Ich hätte das aber besser einheitlich machen sollen, sorry, damit es nicht verwirrend wirkt.

    Ich habe beim Lesen gar nicht so sehr nachgedacht, was Fiktion sein könnte. Ich habe einfach jede Zeile genossen - und genieße natürlich immer noch. Das Buch liest sich auch sehr flott und flüßig und ich möchte unbedingt immer schnell wissen, wie es mit Maria weitergeht. :-] Und dass sie die beschriebenen Streiche tatsächlich ausgeheckt hat, macht sie für mich noch liebenswerter. :chen

    Mein Bestreben war es, aus den Erlebnissen und Erfahrungen Marias einen Roman zu machen, in dem Wahrheit und Fiktion Hand in Hand gehen. In erster Linie soll die Geschichte unterhalten, auch etwas Wissen vermitteln, aber nicht "belehrend" oder gar wie ein Geschichtsbuch wirken. Ich hoffe, es ist mir gelungen ;)