Beiträge von Rebecca Michéle

    Eine Autorin hat mir gegenüber mal den Vergleich gemacht, das Schreiben eines historischen Romanes sei wie Teppich weben. Die Fäden längs der Geschichte seien die harten historischen Fakten und die sind klar definiert. Die Kunst ist mit Querfäden aus der Geschichte einen in sich geschlossenen Teppich zu weben. Wobei z. b. bei einem Roman über Walther von der Vogelweide da für den ganzen Teppich nur ein Faden vorgegeben ist, bei einem Roman über Henry VIII. wird’s da schon enger.

    Das ist ein wunderbarer Vergleich, den ich voll und ganz unterstreiche!

    Oh, das ist etwas auf das ich mich freuen kann. Ich war ja letztens mit Sabrina Qunaj in Wales unterwegs allerdings ca 100 Jahre früher. englische Geschichte ist definitiv was für mich :-)

    Ich würde mich sehr freuen, wenn zu "Der Steinmetzin" Interesse an einer Leserunde besteht. Ihr seid so rege und aktiv - das macht großen Spaß und ich freue mich täglich hier reinzusehen und auf eure Kommentare und Fragen.

    Ich frage mal nach.

    Aber ansonsten hat mir das Buch wirklich gut gefallen und Maria sowieso, endlich mal eine Frau, die nicht in Verzückung gerät, wenn sie ein hübsches Kleid sieht. :lache


    Die eigendliche Geschichte mit dem Doktortitel enden zu lassen und den Rest im Epilog quasi im Schnelldurchlauf zu erzählen, ist gut gelöst.

    Das freut mich sehr! Ich danke dir herzlich fürs Mitlesen und deine Anmerkungen. Marias Leben nach der Verleihung des Doktorstitels war nicht besonders interessant, es war von unermüdlicher, harter Arbeit geprägt. Hier hätte ich mir sehr viel Fiktives einfallen lassen müssen, was der echten Maria von Linden aber nicht gerecht geworden wäre. Außerdem wäre das Buch dann umfangreicher geworden, was auch schnell langweilig und zäh werden kann.

    Ich muss erstmal ein kleines bisschen meckern, die Geschichte rund um Pierre hat mir nicht gefallen, noch ein Mann in Marias Leben, diesmal einer, der sie hintergeht, fand ich unpassend, vor allem kann ich mir nicht vorstellen, dass sie all das, was sie erreicht hat aufs Spiel setzt und sich mit einem Kollegen einlässt. Und dass ja eh schon klar war, wie das ausgeht, fand ich auch doof.


    Das ist keinesfalls meckern, sondern deine Meinung ;). Ich schätze ehrliche Meinungen und auch begründete Kritiken. Gerade in Leserunden (darum mache ich sie so gern!) hat man als Autorin die Gelegenheit live mitzuerleben, wie einzelne Passagen und Szenen auf die Lesenden wirken.

    Der ganz Part mit Pierre ist fiktiv. Der Verlag wollte noch eine "romantische Ebene", weil es ein Unterhaltungsroman ist, und Maria dadurch weiblicher gezeichnet wird. Sie ist ja schon ziemlich hart gewesen, und ich sollte aufzeigen, dass auch sie eine Frau mit Gefühlen ist. Gefühle, die auch mal über ihren scharfen Verstand siegen. Das es mit Pierre dann so endete, dient dazu, Marias Verwandlung äußerlich näher zu erklären.

    Und schön, dass sie Katharina ein Heim gegeben hat. Dass Amon geheiratet hat hat mich dann nicht so verwundert, irgendwie musste man sich damals den Gepflogenheiten dann doch beugen um Karriere zu machen. Ich denke auch heute gibt es noch solche ungeschriebenen Regeln, wenn man was werden will.

    Damals hätte Amon keine Chance gehabt, als Arzt zu arbeiten, wenn er nicht ein glückliches, "normales", Familienleben geführt hatte. Homosexualität war zudem ja strafbar, nicht wenige gingen deswegen ins Gefängnis.

    Aber auch heute noch sind nicht alle liberal. Als ich 1985 meinen Trainer kennenlernte, hatte er sich kurz zuvor mit einer Frau verlobt. Am Schwarzen Brett im Clubheim hing ein schönes Foto von den beiden. Schnell jedoch stellte ich fest, dass er schwul ist, was durch andere, die ihn länger kannten, auch bestätigt wurde. Da er aber Profitrainer war und er im Verband weiter nach oben wollte (er lebte schließlich von seiner Trainertätigkeit) musste er sich derart verstellen. Die Männer im Verband waren, und sind es teilweise heute noch, derart konservativ, dass ein schwuler Trainer keine Chance gehabt hätte.

    Leider gibt es auch heute immer wieder Fälle, in dem sich schwule Trainer an ihren Schützlingen vergreifen, ebenso, heterosexuelle and den Mädchen. Es aber zu verallgemeinern und zu denken, dass ein Schwuler grundsätzlich nichts taugt - dass ist doch das Denken aus dem 19. Jahrhundert.

    So, ich habe jetzt auch den letzten Teil beendet. Und ich glaube ich habe noch einen Fehler gefunden ;-)

    Im Nachwort steht dass Professor Eimer bereits 1888 gestorben wäre, das passt aber doch mit den Daten aus dem Roman nicht zusammen und Wikipedia behauptet er wäre 1898 gestorben… wohl ein Tippfehler der auch leicht zu übersehen ist.

    Ähm, ja ... hüstel ... Du hast recht, das ist ein Tippfehler. Entschuldigung! Sollte natürlich 1898 heißen.

    Da meine ich sollten wir immer daran denken, wenn wir Muslimen vorwerfen wie sie die Bekleidungsvorschriften für ihre Frauen sehen und dass sie denken wenn eine Frau in der Nähe ist hätten sie nur unreine Gedanken und könnten sich nicht auf das Wesentliche konzentrieren. So lange ist das gar nicht her, dass bei uns fast genauso gedacht wurde.

    Das ist leider auch heute noch so. Viele Frauen schämen sich, eine Vergewaltigung anzuzeigen, weil sie zuerst bei sich selbst die Schuld suchen. Sie hätten den Mann irgendwie provoziert und falsche Signale ausgesendet. Glücklicherweise werden Opfer heute von Frauen untersucht und befragt, und bei einem Prozess wird, wenn möglich, eine Richterin berufen. Noch vor 20 Jahren war das anders. Da wollten viele Frauen vor den männlichen Polizisten und Richtern aus Scham nicht aussagen.

    In Aussee war ich letzten Sommer, mein Mann hat in seiner Kindheit dort immer die Urlaube verbracht. Eine wirklich schöne Gegend!

    Zur Recherche war ich jetzt nicht dort, aber früher schon einmal. Wir haben auf einer Reise nach Kroation in Aussee übernachtet. Das war zwar ein Umweg, aber ich liebe es, bereits auf den Anfahren in den Urlaubsort auch andere Gegenden zu entdecken. Damals wusste ich nicht nichts von der Villa und der Prominenz, die früher dort ein- und ausgegangen sind.

    Aber so sind sie die Schwaben :unverstandenich habe mich da überhaupt nicht wohl gefühlt.

    War immer die neigschmeckte habe nie richtig Anschluss gefunden.

    Gibt sicher auch nette Schwaben und Badenser aber ich habe sie nicht gefunden;)

    Dann hast du jetzt eine sehr nette Schwäbin gefunden - mich ;)! Es stimmt aber schon, dass, gerade auf dem Land, die Schwaben sehr verschlossen sind.

    Nicht umsonst heißt es hier: Gehst du in ein Lokal, und an jedem Tisch sitzt eine Person, dann ist das Lokal voll ...

    Das ist im Rheinland völlig anders! Da ist ein Fremder gleich mittendrin. Auch in Hamburg habe ich die besten Erfahrungen gemacht.

    Oha das scheinen ja keine netten Menschen zu sein :gruebel

    so oft werden die sicher nicht kontaktiert und das wäre bestimmt spannend gewesen vielleicht im Anhang vom Buch ein paar Fotos vom Garten zu sehen..

    Von außen konnte ich das Haus ansehen, aber eher nicht näher rankommen. Glücklicherweise beschreibt Maria in ihren Aufzeichnungen Schloss Burgberg sehr genau. Heute wird es innen sowieso anders aussehen. Ich hänge hier mal zwei Fotos ran.

    Marie will sich daraufhin verändern – Haare ab, Herrenanzug an. Doch ich denke nicht, dass ihr das in jener Zeit wirklich mehr Anerkennung verschafft.

    Wenn wir Marias Geschichte kennen vor dem Zeitpunkt des Prologes, wird ihre Verhalten nach dieser Enttäuschung verständlich. In den nächsten Leseabschnitten wurde schon Einiges über Marias Verhalten geschrieben. Hier möchte ich nicht vorgreifen.

    Etwas gestolpert bin ich über die folgenden beiden Stellen: "Das Lesen von Büchern mochte sie ebenso wenig wie die Lehrstunden über fremde Länder und Kontinente" (S. 34) und im Vergleich dazu "Alles was benötigt wurde - bei Maria waren das auch jede Menge Bücher und sogar Steine -, packten die Hausangestellten in große Koffer, Taschen und Truhen." (S. 52)

    Die Stellen sind zwar in unterschiedlichen Kapiteln, aber beide im Jahr 1876, sodass sich an der Einstellung vermutlich nicht sonderlich viel geändert haben wird. Ich habe es mir dann so erklärt, dass im ersten Zitat eher Literatur gemeint ist, im zweiten hingegen eher Nachschlage-Werke, die sich auf Geologie und Naturwissenschaften beziehen, trotzdem habe ich zunächst gestutzt.

    Vielleicht hätte ich es an der zweiten Stelle kurz erklären sollen. Maria besitzt viele Bücher, und liest sie auch, die sich mit den Naturwissenschaften, an der genannten Stelle besonders Geologie und Steine, beschäftigen. An der ersten Stelle waren mehr allgemeine Schriften gemeint sind, wie du richtig vermutest.

    Das Christkind kommt heute eher in katholischen Gegenden - also in Süd- und Westdeutschland. Den Weihnachtsmann gibt es eher in Regionen, die protestantisch sind - also im Norden, im Osten und in der Mitte der Republik.

    Wie an anderer Stelle gerade geschrieben: Ich bin mit dem Weihnachtsmann aufgewachsen, Christkind sagte bei uns niemand, auch nicht die anderen Kindern und in der Schule. Dabei ist Rottweil erzkatholisch und liegt im Südwesten. Man kann es also nicht verallgemeinern .

    Was mir Spaß macht, ist, dass ich die Gegend ganz gut kenne. Ich habe in Stuttgart studiert und zu der Zeit in Holzgerlingen gewohnt, und später in Tübingen. Zwei Studienkameraden kamen aus Gärtringen, das war für uns Zugezogene schon tiefste Provinz. Mit der S-Bahn aber gut zu erreichen. Wie gut, dass wir nicht mehr auf Kutschen angewiesen sind :grin

    Ja, dann ist dir die Gegend auch ein wenig vertraut, bzw. Tübingen sehr gut! Da kannst du dann im Laufe des Romans noch intensiv auf Marias Spuren wandeln :)

    Was mich gewundert hat, war "Dann sehen wir, was der Weihnachtsmann mir für dich mitgegeben hat." War der Weihnachtsmann überhaupt schon Thema in Deutschland? Bei uns kam immer das Christkind...

    Und Maria hat Glück, Englisch als zweite Fremdsprache zu lernen. Mein Vater hatte es als dritte Fremdsprache, nach Latein und Altgriechisch.

    Da Maria ihn ihren Memoiren, die sie in den 1920er-Jahren verfasst, hast "Weihnachtsmann" erwähnt, bin ich davon ausgegangen, dass es zuvor auch schon gebräuchlich war. Mit mir selbst kam immer der Weihnachtsmann, dass es anderswo Christkind heißt, wusste ich als Kind gar nicht.

    Oh, das war bei weitem mehr als nur das. :freudeBin jetzt quasi Fan... außer es wird mir zu historisch. :lache

    Das freut mich sehr, dankeschön! Ebenfalls einen herzlichen, großen DANK für deine wundervolle Rezension, die ich eben entdeckt habe. Gut, dein Satz, dass die es auch geschrieben hättest, wenn das Buch dir nicht gefallen hätte ;)

    Mein nächster Roman "Die Steinmetzin" (Lübbe, April 2025) wird dann wohl eher nichts für dich sein, denn hier sind wir ums Jahr 1300 herum in Wales. Eine fiktive Geschichte der Protagnisten, aber der historische Hintergrund genau recherchiert. Aber eben sehr historisch ;)

    Im Frühjahr 2026 wird es wieder historisch bei Lübbe, dann wieder eine Geschichte mit dem Setting Deutschland, bzw. damals Württemberg.

    Du hast ja schon ein Auge auf die Cornwall-Krimis geworfen. Miss Emily ist ebenfalls historisch, aber Anfang des 20. Jahrhunderts, es finden durchaus historische Ereignisse und Personen Erwähnung, in erster Linie geht es jedoch (neben den Morden und Spitzbubereien ;), ebenfalls um eine taffe Frau, die ihrer Zeit weit voraus ist und sich für mehr Rechte für die Frauen einsetzt und auch selbst aus dem engen Korsett, in dem die Frauen damals gefangen waren, befreit. Im wahrsten Sinne des Wortes ;)