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Original von Herr Palomar
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Dostojewskij liest man am Besten im Alter von Anfang 20, Mitte 30 kommt dann die Tolstoi-Phase!
Und was liest man dann mit Mitte 40?
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Original von made
Schon eigenartig die Einstellung des Erzählers, er könne nur gewinnen, wenn er für sich spielt. Dabei ist doch Polinas Angebot, mit ihrem Geld zu spielen und den halben Gewinn zu behalten für einen Mittellosen ideal. Gewinnchancen ohne Risiko.
Aber wahrscheinlich ist ja gerade dieses Risiko der Reiz des ganzen. Man ahnt jetzt schon, wohin das führen wird.
Ich kann ihn da schon verstehen. Ich glaube, wenn man fremdes Geld verspielt, geht man nicht so ein hohes Risiko ein. Kleinvieh macht ja bekanntlich auch Mist, aber ich glaube für den richtig großen Gewinn muss man auch mal richtig was riskieren. Top oder Flop halt.
Und ich denke, das macht man mit fremden Geld einfach nicht, selbst wenn man am Gewinn beteiligt ist.
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Original von made
Zwei Punkte sind mir aufgefallen, die auf ein hohes Suchtpotential beim Erzähler hinweisen:
1. Kaum sitzt der Erzähler zum ersten Mal in seinem Leben am Roulettetisch, schon meint er gewisse Gesetzmäßigkeiten bei den getroffenen Zahlen herauslesen zu können. Sehr schnell macht sich in ihm das Gefühl breit, das Schicksal herausfordern zu können.
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Ich weiß nicht, ob das schon auf ein hohes Suchtpotenzial schließen lässt. Ich habe den Abschnitt auch irgendwie anders aufgefasst. Für mich macht er sich über die anderen Spieler lustig, die versuchen mit Berechnungen, Beobachtungen und diversen Aufzeichnungen die richtige Strategie zu finden, um den ganz großen Gewinn einzustreichen. Er beobachtet das Spiel zwar auch und meint auch Gesetzmäßigkeiten zu erkennen, aber für ihn ist das halt ( noch ) ein Spaß und er versucht noch nicht verbissen zu gewinnen. Und irgendwie hat er ja auch Recht. Wenn man verbissen versucht etwas zu erreichen, dann klappt es meistens nicht. Wie oft hat man das auch im realen Leben, das Leute jahrelang verbissen versuchen über Lotto oder Wetten zu Geld zu kommen und gewinnen nur Kleinstgewinne, während einige wenige nur mal aus Lust und Laune spielen oder wetten und gleich den großen Gewinn einsacken.
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Original von ginger ale
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Ich kann mir vorstellen, dass Polina ihm - dem armen Hauslehrer - sagen will, dass seine Unterwürfigkeit und Ergebenheit ihr gegenüber ihr gewaltig auf den Geist geht und er sich mal so benehmen soll, wie man es von einem coolen Typen erwarten würde. ...
Ich weiß nicht ob der Hauslehrer ihr wirklich auf den Geist geht. Ich habe eher das Gefühl sie genießt ihre Machtposition und nutzt seine Ergebenheit so richtig aus. Daher behandelt sie ihn schlecht und testet ihre Grenzen aus, in dem sie von ihm unmögliche Dinge verlangt. Und irgendwie ist sie auch auf ihn angewiesen, darüber ist sie sicherlich auch nicht erfreut. Es ist für mich irgendwie eine Hassliebe.