Hallo Wolke,
es ist verständlich, dass du dich wunderst, von einem Co-Autoren zu hören, aber nichts über ihn erfahren zu können. Dabei habe ich ebenso brav wie Iny meine Lebensbeschreibung beim Verlag eingereicht, die jedoch, als man sich auf einen einzigen Autorennamen einigte, unter den Tisch fallen musste.
Mittlerweile gibt es eine neue und sehr phantasievolle Beschreibung von mir, bei der ich jedoch sämtliche Pfoten in Unschuld wasche. Mal sehen, ob die wirklich einmal gebracht wird.
Für eine Leserin wie dich mag der Beginn der Wanderhure harmlos sein. Die Ehefrau eines Kollegen von Iny bekam nach dem ersten Kapitel Alpträume, was sie allerdings nicht daran hinderte, weiterzulesen. Eine Leserin im romantischen Bücherforum fragte uns, ob es im ganzen Buch so weiterginge, weil sie das nicht aushalten würde. Wir konnten sie beruhigen, und sie das Buch dann auch zu Ende lesen.
Bezüglich der Wanderhure II wage ich keine Prognosen mehr. Laut Verlag soll dieser Band genau ein Jahr nach dem ersten Roman erscheinen. Allerdings haben die zwei andere unserer Romane durch ihre Lizenzvergaben so total umgeplant, dass wir nicht die geringste Ahnung haben, wann wo was erscheint. Aber sobald wir etwas wissen, werden wir damit nicht hinter dem Berg halten.
Was die Rangstufen unter den Huren betrifft, so waren die Wanderhuren eher am unteren Ende der Skala zu finden. Man duldete sie bei großen Festen, Jahrmärkten und kirchlichen Feiern, aber auch bei Turnieren und allen Veranstaltungen, an denen viele Männer auf einem Haufen zusammen kamen. Oft wurden sie auch regelrecht engagiert, um die Bedürfnisse der Besucher zu befriedigen, und damit die Tugend der ehrbaren einheimischen Frauen und Mädchen zu schützen.
Die Grenzen waren, wenigstens nach unten, relativ fließend, denn unerwartete Ereignisse konnten die wandernden Frauen leicht aus der Bahn werfen und eien Hure, die im letzten Jahr noch gut verdiente, konnte im Nächsten gezwungen sein, sich als Trosshure zu verdingen oder sich für den berühmten Pfennig oder gar für Naturalien hinzugeben. Wenn man dabei Glück und Erfolg hatte, konnte man auch wieder aufsteigen. Aber das war eben verdammt hart.
Hallo Morgana,
dankeschön für den herzlichen Empfang. Ich werde mich sicher das eine oder andere Mal zu Wort melden, auch wenn ich mich aus Zeitgründen nicht so ausführlich in den Leseforen austoben kann, wie ich es gerne tun würde. Wenn mir jedoch ein Beitrag auffällt, auf den ich etwas zu antworten weiß, werde ich dies auf jedem Fall tun, und das nicht nur in Bezug auf unsere eigenen Bücher.
Wie meinst du das eigentlich mit den Namen? Wir finden die Namen, die wir unseren Personen geben, nicht besonders außergewöhnlich.
Hallo Iris,
man könnte geneigt sein zu sagen, die Welt ist klein. Doch in Wahrheit grasen wir auf der gleichen, schönen, großen Wiese des Lesens und da ist es logisch, wenn sich die Wege immer mal wieder kreuzen.
Außerdem gebe ich ehrlich zu, dass ich den Pulsschlag der Leserinnen fühlen will. Die Lektorinnen in der Agentur und bei den Verlagen können viel sagen, doch das endgültige Urteil sprechen nicht sie, sondern jene, die das Buch auch kaufen. Wo kann man besser erfahren, ob man bei einem Roman richtig liegt, als in einem Leseforum wie diesem.
Über die Quo-Vadis-Anthologie haben wir uns bisher noch keine Gedanken gemacht, da wir dachten, es würde sich um ein bereits abgeschlossenen Projekt handeln. Wir werden dies jetzt wohl im Urlaub nachholen und uns danach bei dir melden.
Du hast übrigens einen wunden Punkt von mir angesprochen. Aufgrund meiner Herkunft - auf einem Traktor kann nun einmel man schlecht ein Buch lesen, aber seinen Gedanken freien Lauf lassen - habe ich mir angewöhnt, Bücher, die mir gut gefallen haben, in meiner Phantasie noch einmal zu durchleben und dabei nach meinen eigenen Vorstellungen umzuformen. Das passiert mir jetzt, da historische Romane doch eine ziemliche Bedeutung für mich gewonnen haben, noch immer bei den meisten Werken dieses Genres. Wenn ich jetzt einen historischen Roman lese, sagt irgendwann eine innere Stimme zu mir, "sehr hübsch, aber ich würde es jetzt eher so und so weiterschreiben", und irgendwan klaffen dann das Buch und meine Phantasie zu weit auseinander, um weiterlesen zu können. Bei anderen Genres passiert mir das Gott sei Dank nicht, so dass ich hier doch meine Entspannung finden kann.
Aber keine Sorge. Irgendwann ist der Tribun an der Reihe. Dafür interessiert mich die Zeit, in der er spielt, viel zu sehr.
Hallo Binchen,
unser Bestreben ist es, über extreme Frauentypen wie eben die Wanderhure oder die Kastratin zu schreiben. AutorInnen, die über männliche Helden gibt es sehr viele, und da muss man sich schon wie Iris die richtige Zeit und das richtige Thema aussuchen können, um nicht einfach vom Strom mitgetrieben zu werden. Es gibt inzwischen auch viele Romane über Frauen in alten Zeiten, so dass wir auch hier sehen müssen, wie wir unsere Fähnchen setzen können. Außerdem versuchen wir auch von der Art her, wie wir an einen Roman heran gehen, zu variieren. Die Wanderhure soll nun einmal anders sein als die Kastratin, die Goldhändlerin oder die Tatarin.
Hallo Antiope,
wenn du uns je mit einer Schnulze erwischt, kannst du uns hier im Forum eine kräftige Ohrfeige geben, denn dann haben wir sie verdient. Die Wanderhure sollte eine Rachegeschichte sein und sich nicht in Sentimentalitäten verlieren.
Die Farben des Mittelalters waren bei weitem nicht so blass, wie es sich viele Leute vorstellen. Es war natürlich ein ziemlicher Aufwand, Wolle oder fertige Stoffe zu färben, und sie bleichten im Lauf der Zeit auch aus oder nahmen einen anderen Farbton an, doch neu sahen sie durchaus stattlich aus. Natürlich konnten sich die einfachen Huren keine mit teuren Farben colorierte Stoffe kaufen, aber es gab in Mitteleuropa etliche heimische Pflanzen wie Färberscharte, Kreuzdorn, Färberwau, Färberdistel, Kamille und Gelbwurzel, die in jener Zeit gebräuchlich waren und von denen einige bei entsprechender Konzentration ein brauchbares Gelb lieferten.
Hallo Biloxi,
Leseforen bieten uns die Möglichkeit, uns mit unseren LeserInnen auszutauschen, Kritik zu hören und auf Schwachpunkte hingewiesen zu werden. Dies ist für jemand, der fast seine gesamte freie Zeit schreibend am Computer verbringt, einfach lebensnotwendig. Der oft zitierte Elfenbeinturm mag ja schön sein, doch er zieht die Gefahr geistiger Inzucht nach sich. Und vor der muss eine Autorin oder ein Autor sich hüten wie vor der Pest.
Damit wünsche ich euch allen noch einen schönen guten Abend
Liebe Grüße
Gheron