Hallo,
das ist auch eine interessante Frage, die einen zwingt, in sich selbst hinein zu horchen.
Mein Lieblingsgenre war bereits lange, bevor ich zu schreiben begann, der historische Roman. Mit beginnender Pubertät kam dann die SF dazu. Aus diesem Genre stammen dann auch meine ersten Fanstories. Später wechselte ich zur Fantasy über, da diese den historischen Romanen ähnlicher waren. Meine erste verkaufte Story war jedoch eine kurze SF-Geschichte, der noch weitere folgten. Ein paar Fantasystories kamen dazu, dann ein Kindermärchen.
Danach machte mir ein anderer Autoren das Angebot, Horror-Heftromane für ihn zu schreiben. Als die Serie einging (nicht durch meine Schuld, hoffe ich), musste ich mich neu positionieren. Da in Folge der allgemeinen Entwicklung die Veröffentlichungsmöglichkeiten bei der SF immer mehr zurück gingen, kehrte ich für ein paar Jahre ins Fandom zurück, konnte aber schließlich den Drang, wieder professionell zu schreiben, nicht widerstehen.
Ich meldete mich bei Bastei, und wurde für das Heftgenre Heimat- und Berg-Roman entdeckt.
Zehn Jahre vorher wäre ich noch schreiend davon gerannt, doch mittlerweile war ich abgeklärt oder abgebrüht genug, um die Aufgabe zu bewältigen.
Die Hinwendung zu diesem Genre lohnte sich doppelt, denn als ein Autor für das Begleitbuch zum Forsthaus Falkenau gesucht wurde, fiel das Auge auf mich und meine Frau und wir konnten insgesamt zwei dieser Bücher schreiben. Nebenbei kamen wir auch zu dem Auftrag, ein Begleitbuch für die Serie Medicopter zu schreiben, so dass unsere Spanne erneut breiter wurde.
Jetzt bin ich hauptsächlich zum Historischen Roman zurück gekehrt und werde diesem Genre wohl auch die Treue halten. Allerdings werden im Hintergrund gerade die Weichen für etwas Neues gestellt.
Ich glaube, dass ich ziemlich flexibel bin und mich nach entsprechender Einarbeitung in den meisten Genres zurecht finden würde. Wichtig ist für mich allein das Schreiben. Mag mancher auch ein wenig spöttisch auf meinen schriftstellerischen Werdegang herab blicken. Ich tröste mich damit, dass auch ein Honoré de Balzac im Lauf seiner Karriere gezwungen war, sein Brot durch das Kopieren schlechter englischer Liebesschnulzen zu verdienen und sogar entsprechende Auftragsarbeiten für einen homosexuellen Gönner schreiben musste.
Liebe Grüße
Gheron