Beiträge von Nudelsuppe
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Original von Seestern
Jedenfalls hab ich hier ja gelernt, dass ein guter Autor nie in die Verlegenheit kommen sollte, seine Texte erklären zu müssen, was ja schon alles über meine schriftstellerischen Fähigkeiten sagt...Seestern, das ist relativ. Tom hat ja auch schon oft genug erklären müssen, warum seine Geschichte(n) das Thema eben nicht verfehlen, sondern eben doch streifen. Und so ganz schlecht ist der Junge nun auch nicht
Ich bin auf jeden Fall gespannt auf den Schlüssel, die Geschichte an sich fand ich, wie auch andere hier, gut geschrieben.
Marcel -
Hm. Ich habe mich ja damals über die Kritik an Yoko Tawada geärgert - aber letztes Jahr konnte ich (bis auf das Ehrenverdienstkreuz für Bodo Hell, mit dem ich zu seligen Kulturzeitschriftzeiten mal zu tun hatte) die Entscheidungen gut nachvollziehen. Vielleicht sollte ich den Text von Clemens Meyer noch mal lesen.
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Original von Seestern
Der Text war zum Thema, das hast Du nur nicht mitbekommen...Ich habs auch nicht kapiert
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Original von churchill
Ich bin mal wieder furchtbar naiv, aber: Was ist der Reiz an einem Blog?
Vielleicht kann mir das jemand erklären (diese Frage ist total ernst gemeint). Sorry, wenn ich das Thema etwas ablenke...Erstmal: es gibt keine grundsätzliche Empfehlungen, da bestimmte Blog-Anbieter von bestimmten Bloggern bevorzugt werden. Twoday ist z. B. sehr gut, aber auch von den Leuten etwas "hochgestochen". MySpace bietet auch Blogs an und wird hauptsächlich von Musikern genutzt.
Der Vorteil von Blogs ist schwierig zu erklären. Zuerst verbessert es dramatisch das Ranking der Webseite bei Google. Ich sehe Blogs aber eher als einen Container, den man chronologisch mit Inhalten füllt. Das kann ein Tagebuch mit alltäglichen Beobachtungen sein, ein journalistisches Blog (Bild-Blog), fachliche Artikel, die von mehreren Leuten gesammelt werden (Schockwellenreiter), Berichte aus dem Berufsalltag (Buchhändlerblog), Buchempfehlungen (Millas Welt, Lehmanns Buchhandlung) oder z. B. Autorenblogs (Nudelsuppe ;-). Dazu tausende andere, die kaum auf einen Nenner zu bringen sind.
Ich kenne einige Autoren, die über ihr Blog Karriere gemacht haben, wie z. B. Katharina Borchert mit Lyssas Lounge. Sie wurde von Rowohlt entdeckt und erhielt einen Verlagsvertrag, später wurde sie stellvertretende Chefredakteurin der WAZ-Gruppe. Das heißt aber nicht, dass man lediglich ein Blog schreiben muss, um entdeckt zu werden.
Ich nutze mein Blog z. B. hauptsächlich dafür, um Freunde und Bekannte zu informieren - was für Lesungen ich mache, welche Projekte in Arbeit sind etc. Manchmal ergeben sich daraus schöne Geschichten, z. B. alte Freunde, die sich wieder melden, Anfragen, Kooperationen etc. Also auch wenn es wenig Kommentare gibt, es wird wahrgenommen und gelesen.
Marcel -
Ich glaube, das steht in dem Buch der Bücher
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Original von Cookie
Doch, manchmal kann man das. Was nicht für den Tag vor dem Abend gilt ... -
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Original von churchill
wenn du mir nach dem siebenundzwanzigsten Lesen die drei Punkte gegeben hättest, wäre der Abstand auf noch weniger Punkte gesunken. Ok, du hättest den zweiten Platz mit mir teilen müssen(Punkte) geben ist seliger denn nehmen, churchill
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Hm, man soll das Buch nicht vor dem Ende loben - ich bin auf deinen Bericht sehr, sehr gespannt, Cookie!
Liebe Grüße,
Marcel -
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Original von Babyjane
... hat sich mal bei einem Event in Wuppertal auf öffentlicher Straße ausgezogen.....*ohweia*
Details bitte, BJ
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Original von Eli
Wuppertal ist kompatibel mit Mitsu?Die Illustratorin, Iris Luckhaus, kommt ebenfalls aus Wuppertal (Der Verlag sitzt ja inzwischen in Hamburg und plant für irgendwann in 2008 ein großes Comeback.)
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Ich will mehr!Dankeschön, Eli *rotwerd*
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*freu* Wunderbarer Bericht, cookie! Und geli, vielen Dank für die Ergänzung - Hannover (Laatzen) ist doch nicht so doof, wie es immer gemacht wird
Ich hoffe, das nächste Lesefest, dass es nach dem Erfolg ja ganz sicher wieder gibt, liegt für mich terminlich machbar - nachdem ich Cookie schon in Hameln verpasst habe möchte ich sie unbedingt spätestens dann auf einer Lesung erleben.
Marcel -
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Original von flashfrog
Das gilt auch für gewisse andere Autoren.
Ich weiß nicht, ob das immer ein Vorteil ist - eher nicht
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Von mir ebenfalls herzliche Glückwünsche - auch wenn Tom m. E. etwas unter seinen Möglichkeiten blieb. Gewonnen ist gewonnen
Marcel -
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Original von Herr Palomar
Ist halt doch etwas zeitintensiv alles zu verfolgen.Stimmt. Spaß macht es trotzdem, auch wenn ich heute zwischendurch etwas genervt war - mir wollte kein Text richtig gefallen. Es blieb dann nur PeterLicht übrig, der m. E. wieder eine Passig-Konstruktion hatte. Sehr gut gelesen, sehr ironischer Text, der ein sicherer Anwärter auf einen Preis ist. Eventuell bekommt er den Publikumspreis gleich hinterhergeschmissen.
Bisher halte ich aber Lutz Seiler für den Favoriten der Jury (ist auch meiner). Literarisch ist das noch eine ganz andere Liga.Bei manchen Diskussionen hatte ich wieder das Gefühl, dass manch belangloser Text künstlich erhöht wird. Immerhin steht die Jury für die Auswahl ein.
Ich bin auf morgen gespannt. Noch vier Lesungen. Meine bisherige Vorhersage für Preise:
1. Lutz Seiler
2. PeterLicht (+ Publikumspreis)
3. Jochen Schmidt
Marcel -
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Original von flashfrog
Kopier doch deine Kommentare zu den Lesungen mal hier rein, dann lässt sich besser drüber diskutieren und es bleibt auch bei späterem Nachlesen ersichtlich, wovon die Rede ist.Ok, wird gemacht
Wer auf der Seite war konnte die Kommentare oft schon vor Ende der Lesung als "Livekritik" lesen, auf jeden Fall sind sie vor der Jurydiskussion entstanden. Das die Texte im Netz auch schriftlich vorliegen ist eine riesige Hilfe. Wenn alles gut geht werde ich das die nächsten Tage auch so handhaben.
Etwas knapp ist die letzte Kritik ausgefallen. Sprachlich deklassierte er alles, was bis dahin zu hören/lesen war. Große Literatur.9.00 Uhr
Jagoda Marinic
Es stimmt, was Hanns-Josef Ortheil gestern in der Eröffnungsrede sagte. Wer beim Video versagt braucht gar nicht erst zu lesen.
„Ohne das Wort würde es keine Bücher geben.“ Der anschließende Text bestätigt alle Vorurteile, die man von Klagenfurt haben kann. Selbstbezügliches Geschwurbel, leblose Künstlichkeit, Metaebenen mit der Bohrmaschine in Butterkäse geschraubt, ein Emmentaler wird trotzdem nicht draus, übrig bleibt nur ein löchriger Textkäse.
Einen guten Satz gab es allerdings, auch wenn ich diese Meinung mit Frau Radisch teilen muss:
Ich komm aus der Kleinstadt, Paul, wir vögeln unsere Pinguine noch selbst, dafür muß ich keine Filme sehen.Die Jury hat den Text dann auch höflich begraben.
10 Uhr
Christian Bernhardt
Es wird besser. Der Text gefällt mir, kein Wunder, denn er erinnert mich manchmal etwas an „Mitsu“,wenn z. B. im Baumarkt die Werkzeuge in Gut und Böse aufgeteilt werden. Die Überlegung, asiatisch zu kochen, taucht auch auf. Daneben gibt es viel Busen, viele Küsse, schöne „was wäre wenn“-Gedanken. Kritik: das Absurde funktioniert nicht richtig, für mich kommen Form und Inhalt nicht ganz zusammen, der Charakter wird nicht lebendig, das „Ich“ stimmt nicht. Etwas nervös vorgetragen, was die Sache aber nicht unsympathischer macht.Die Kritiker waren geteilter Meinung, bemängelt wurde vor allem das mangelnde Tempo.
11 Uhr
Jochen Schmidt
Jochen Schmidt versprüht seinen etwas naiven, knuddeligen Charme üblicherweise auf Berliner Lesebühnen. Seine Lesungen machen Spaß.
Nun also Klagenfurt. Er beginnt äußerst angespannt, die sonstige Lockerheit fehlt völlig, was auch den Text angestrengt wirken lässt. Mein Eindruck: er hat versucht, Passig in den Weltraum zu verlegen. Das klappt nicht.
Beispiele für eine bessere, aber immer noch lauwarme Stelle:
Viele seiner nomadisierenden Kollegen rasierten sich vor der Abfahrt ein Bein, man habe dann das Gefühl, neben einer Frau zu liegen, was der Einsamkeit langer Nächte in Hotels die Spitze nimmt.Es bleibt eine bemühte Klagenfurtgeschichte. Schade. Ich schlage Jochen Schmidt trotzdem für den Wilbur-Preis für das beste sprechende Pferd vor.
Die Jury war fast völlig begeistert, auch wenn die Ähnlichkeit zu Passig bemerkt wurde. Nun, und die Vokabel Charme tauchte natürlich auch noch auf.
12 Uhr
Andrea Grill
Zu dem Text möchte ich eigentlich nichts sagen. Die Vokabel „artifiziell“ fällt mir ein, ich werde ständig „hinausgeschmissen“, wie z. B. bei diesem Satz:
Die Freundin meiner Mutter ist eine stille Puppe mit lebhaftem Blick. Nein, keine Puppe, eine Elfe ist sie.
Einfach nicht mein Fall.Nun, die Jury hat das gleiche Problem wie ich und quält sich.
Die Pause ist vorbei, es geht weiter.
15 Uhr
Jörg Albrecht
Stakkato. Eine Art junger Woody Allen (äußerlich) mixt und mischt. Literatur als Musikvideo mit mindestens 160 bpm, teilweise arbeitet Albrecht mit Sprachverfremdungen, kurzen Geräuschcollagen usw. Lässt sich, ohne den Text gelesen zu haben, nicht beurteilen. Auf die Diskussion bin ich gespannt.Nach der Diskussion hat man den Eindruck, dass man den Text auch kaum beurteilen kann, wenn man ihn (mehrfach) gelesen hat.
16 Uhr
Fridolin Schley
Der Name des Protagonisten, Brand, erinnert mich an „Brand´s Heide“. Die Sprache ist behäbig, etwas altmodisch:
Schon immer habe er Strände gewissermaßen als Zauberorte empfunden, so groß sei das Gefühl der Entspannung, ja der gänzlichen Befreiung von aller Last, sobald er die ersten Schritte barfuß durch den von der Sonne erhitzten oder von einer verebbten Flut geglätteten und vom trocknenden Salz verkrusteten Sand mache, dabei sacht absinke, auf angenehme Weise mühevoll nur vorwärtskomme.
Vielleicht nach dem Buzzwordgewitter des vorherigen Vortragenden etwas unglücklich, aber mit diesem Text hier kann ich so rein gar nichts anfangen. Auf mich wirkt diese Literatur so tot wie ein Nudelholz.Die Meinungen gehen auseinander. Der Bezug zu „Rolf Dieter Brinkmann“ wird hergestellt, der zentrale Konflikt bleibt: manche finden tote Texte toll, andere weniger.
17 Uhr
Lutz Seiler
Wie man eine langsame Sprache einsetzen kann, aus der heraus Bilder entstehen, zeigt diese Geschichte. Kein Klagenfurttext, sondern ein sehr viel versprechender Ausschnitt aus einem Roman. Für mich sprachlich der beste Text des heutigen Tages, ein versöhnlicher Abschluss.Die illustre Kritikerrunde hebt ebenfalls die stilistische Brillanz hervor. Fein.
Damit schließt der erste Tag.
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Ok, heiteres Autorenraten:
Gegenrede: churchchill (in neuer Schreibweise)
Anonyme Eulen: Tom
Hennemann: Luc (Doc kann nicht sein, gab Punkte dafür)Mehr habe ich gerade nicht auf dem Plan.
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Wer Lust hat - ich schreibe auf meiner Seite paar Kommentare zeitnah zu den jeweiligen Lesungen.
Marcel -
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Original von Herr Palomar
Ortheils Rede war ziemlich witzig und meiner Einschätzung nach sehr zutreffend. Mit dieser Einstellung wird es Spaß machen, den Bachmannpreis-Wettbewerb im Fernsehen und/oder Internet zu verfolgen.Hm, ich hatte leider Probleme mit dem Stream - die Rede wurde zur Zitterpartie, meistens habe ich nur das Gelächter des Publikums gehört. Mal schauen, wann das Video als Download verfügbar ist.
Marcel