Beiträge von Nudelsuppe

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    Original von JASS


    *Hände in die Hüften stemm* Ich schreib keine Texte, von denen ich sage, sie berühren mich nicht oder von denen ich sage, dass sie mir zu platt sind. ( <- stell dir bitte einen pseudobösen Blick vor )


    ich hätte doch erst deinen Kommentar lesen sollen ... :pille


    Also, meine drei Punkte für Spürnasefähigkeit bekommt jedenfalls Waldfee :-)


    Es ist etwas anderes, was mich daran stört - das "keifen" interpretiert den Dialog. Wenn es als Verstärkung mal auftritt überlese ich es, erst wenn es ständig verwendet wird beginnt es mich zu nerven. Ich denke, das Gekeife sollte durch die Wortwahl im Dialog deutlich genug sein.


    :wave
    die Nudelsuppe

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    Original von geli73
    Was ich mich frage: Ist man Kulturbanause, wenn man diese Werke nicht gelesen hat? Fehlt einem Allgemeinbildung? Oder ist man ein Ignorant? Hm... :gruebel


    Also ein Buch von Grass, Böll oder Thomas Mann sollte man schon gelesen haben - die gehören hier m. E. zur Allgemeinbildung. Ansonsten sehe ich den Nobelpreis eher als Empfehlungsliste, nicht als Literatur"kanon". Dafür fehlen zu viele wichtige Autoren, und andere Preisträger sind doch eher zweifelhaft.


    :wave
    die Nudelsuppe

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    Original von churchill
    Ich führe selbstverständlich eine Liste, die ich mit jeder Punktevergabe aktualisiere :grin Jeder, der mir keine Punkte gibt, kommt auf eine schwarze Liste. Also diesmal so gut wie alle :lache :lache :lache


    Mach ich genau so - und vor allem von denen, die am Wettbewerb teilnehmen, aber keine Punkte vergeben :grin


    @ JASS
    das bewundere ich - bin viel zu neugierig ...

    Für mich war es ein relativ schwacher Monat – ich selbst habe mich mit dem Thema aber auch schwer getan, so dass es auch für meinen eigenen Beitrag gilt. Mir fehlte ein eindeutiger Siegertext, trotz vieler schöner Momente.



    Haben oder Sein
    Gut zu lesen, nur der letzte Satz gefiel mir gar nicht. Deshalb gabs nur einen Punkt


    Ein Tag im Stadtpark
    Hat zwei Punkte bekommen, trotz der Todsünde der Ausrufezeichen-Überfütterung. Mängel sind viele drin, auch im Aufbau. Aber wieder zeigt sich m. E., wie wichtig bei diesen Kurzgeschichten der letzte Satz ist – er ist charmant und witzig.


    Mein täglich Brot
    Geht gar nicht auf. Die Gefühle werden behauptet. Dabei wäre der Gedanke einer lesenden Briefträgerin sehr schön, wenn der Charakter mehr ausgebaut würde (und dort auch der Focus läge). Der letzte Satz ist überflüssig.


    Es ist soweit
    Auf mich wirken die Gedanken zusammenhanglos, ich kann mir kein Bild von der Charakterin machen; es wirkt auf mich widersprüchlich, zum Beispiel der Wunsch, Buchhändlerin werden zu wollen, trotz Schreib- Leseschwäche.


    Abschiednehmen im Lesen
    Der Name „Gwendolyn“ ist extrem unglücklich. Sprachlich gibt es kleinere Mängel (zu viele überflüssige Beschreibungen/Adjektive), das Hauptproblem für mich ist aber, dass keine lebendige Szene entsteht. Insgesamt wirkt der Text auf mich zu konstruiert. Was schade ist, weil der letzte Satz sehr schön auflöst.


    Die Wunden der Seele
    Ein „großes“ Thema, leider ist die Umsetzung m. E. nicht gelungen. Es wird keine Geschichte, es fehlt das „ich“. Die seelischen Qualen werden behauptet, der ganze Text liegt zu weit „außen“.


    Kleine Fluchten
    Punktekandidat. Hätte eigentlich welche von mir bekommen müssen. Der Grund, warum es keine gab, ist etwas albern – ich mag dieses „keifte sie“, „protestierte er“ nach den Dialogen gar nicht. Die zweite, schwerwiegendere Sache ist, dass mir der Sprung in die Psychiatrie zu groß ist.


    Wer lesen kann, ist klar im Vorteil!
    Auch ein wichtiges Thema, und der Text macht sehr viel richtig, aber er zündet nicht, was auch daran liegt, dass Analphabetismus zu äußerlich beschrieben wird.


    Vorlesen
    3 Punkte. Hab ich gern gelesen, musste die ganze Zeit schmunzeln. Auch wenn der letzte Satz völlig daneben geht, wenn sie schon lange schläft kann sie den Kuss auf die Stirn nicht mehr mitkriegen (Erzählperspektive).


    Weggeworfen
    Eigentlich toll, wenn der Sprung aus dem Fenster nicht wäre. Dazu eine kleine Anmerkung: mir sind viele Beiträge im Schreibwettbewerb zu groß, zu laut. Man braucht nicht immer einen „Knalleffekt“ am Schluss. Eine leise Melancholie am Ende hätte der Geschichte gut getan.


    Der Wolf
    Niedlich, aber auch hier fehlt mir etwas. Der Funke will nicht so richtig überspringen.


    Selbst ist der Mann
    „Und das nur, weil er“ ist eine sehr unglückliche Formulierung. Die Trennung ist auch ein bisschen zu viel des Schlimmen.


    In deinen Augen
    Wohltuend, da ganz anders als die anderen Texte. Er versucht m. E., das Unbeschreibliche zu beschreiben, bleibt aber auch in der eigenen Verwirrung.


    Havanna Moon
    Könnte ausführlicher sein, vor allem sind die Frauen, um die es ja geht, zu knapp beschrieben. Bei dem Satz „Gib mir noch einen Rum“ – „Nein“ musste ich aber schmunzeln.


    Anders gelesen
    Das Gedicht ist für mich eine Bereicherung des Schreibwettbewerbs – vor allem die andere Auffassung von „lesen“ fand ich sehr erfrischend.

    Dann will ich auch mal :-)



    • William Butler Yeats, Gedichte - ist schon zu lange her, erinnere mich nur, dass sie mir gefallen haben


    • Thomas Mann, "Der Zauberberg" - bin noch auf Seite 120


    • Hermann Hesse, alles mögliche - "Der Steppenwolf" gefällt mir auch heute noch


    • T. S. Eliot, "Das wüste Land", das "Katzenbuch", Theaterstücke - hat mich als ich jung war begeistert, von Eliot war auch das erste Stück (ein Fragment), das ich auf der Bühne gespielt habe


    • Bertrand Russell, schön zu lesende Philosophie


    • Ernest Hemingway, "Paris - Ein Fest fürs Leben" - liebe ich


    • Albert Camus, kam ich nicht "rein"


    • Jean-Paul Sartre, "Zeit der Reife" - großartiger Roman, leider ziemlich unbekannt


    • Yasunari Kawabata - einiges, die Erzählungen sind wunderbar, einer meiner Lieblingsschriftsteller


    • Samuel Beckett, Theaterstücke und Watt - einfach groß.


    • Pablo Neruda, Gedichte und "Ich bekenne, ich habe gelebt". Sehr lesenswert.


    • Heinrich Böll, auch da hat nur ein Buch für mich "überlebt": "Irisches Tagebuch"


    • Gabriel Garcia Márquez - natürlich "Hundert Jahre Einsamkeit". Großer Entwurf, habe es aber nie zu Ende gelesen.


    • Joseph Brodsky, "Ufer der Verlorenen" - bei Hanser gab/gibt es eine Ausgabe mit Fotografien, die einfach nur *seufz* ist.


    • Octavio Paz, Essays, besonders zu Marcel Duchamp. Ich erinnere eine schöne, klare Sprache, die lebendig durch "schwere Themen" führen kann.


    • Kenzaburo Oe, "Eine persönliche Erfahrung", ein Buch, das ich bewundere.


    • José Saramago, leider nur "angelesen"


    • Elfriede Jelinek, "Die Ausgesperrten" fand ich beeindruckend - aber auch "Die Klavierspielerin" ist lesenswert. Die experimentelleren Sachen ("Wir sind Lockvögel, Baby") finde ich eher wichtig für die Entwicklung einer eigenen Sprache.


    • Günter Grass, "Die Blechtrommel" - auch aufgegeben, trotz wunderbarer Sprache (die ersten Seiten finde ich grandios). Irgendwann nervte mich die Geschichte.


    :wave
    die Nudelsuppe

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    Original von Tom
    Letztlich hat mir diese Diskussion gezeigt, daß geglaubt wird, weil es ein Vertrauen in die Instanz "Gott" gibt, das sich letztlich aus nichts (oder aus sich selbst) speist, nur aus diesem Vertrauen, und das fußt auf der wertfrei weitgehend "grundlosen" Annahme "Gott", da, wie alle einhellig feststellen, weder Beweis, noch Gegenbeweis möglich sind.


    Hallo Tom,


    nun, da sehe ich mich nun gar nicht drin - ich habe durch die Diskussion viel gelernt, aber vor allem eines: durch Gödels Unvollständigkeitstheorem lässt sich auch rational beweisen, dass es ein "Außerhalb" geben muss, das nicht durch die Mittel innerhalb des Systems benennbar ist; das heißt für mich, Begrifflichkeiten wie "Gott" sind lediglich stellvertrende Hilfskonstruktionen - ich stimme dir zu, dass auch eine Kaffeetasse "Gott" sein kann. Welche Begrifflichkeit man für das übergordnete wählt, ist letztlich beliebig.


    Ansonsten bleibe ich dabei: Religion ist ein sozialer Übergang in eine allgemeine Ethik, eine Stufe des Zivilisationsprozesses. Das berührt, wie Iris so schön dargestellt hat, nicht die Spiritualität - die schlicht eine Wahrnehmung von wirkender Energie ist, für die ein wissenschaftliches Fundament fehlt. Stichwort Quantenphysik, morphogenetische Felder, jungsche Synchronizität, die Phänomene beschreiben, die durchaus real sind.


    Grüße
    Marcel

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    Original von Ines
    (ich habe leider noch immer nicht gelernt, wie man im Thread zitiert)


    Hallo Ines,


    anstatt auf "Antworten" einfach auf den Button "Zitat" daneben klicken.


    :wave
    Marcel

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    Original von Seestern


    Glaube ist gleich Natur + X ?


    Nein. Nennen wir das mal "y": Sprache, Wissenschaft, Erscheinung der Dinge ist "y" - die Mittel, die wir zur Verfügung haben, um uns und unsere Welt zu beschreiben. Alles, was nicht "Fassbar" ist, ist "x" - das es geben muss, wenn Gödels Theorem stimmt. Immerhin sind wir jetzt schon fast bei Wittgenstein ; )

    Seestern, und wieviel Hände hast du rechts?


    Nur noch ein Gedanke zu Gödel: das Unvollständigkeitstheorem legt nah, einen Faktor "x" einzuführen, der die Summe des im eigenen System unfassbaren repräsentiert. Womit "x" gefüllt wird ist Glaubenssache.


    Anders formuliert: Glaube besteht darin, an die Existenz der Unfassbarkeit "x" zu glauben.


    ;-)


    Knoten im Hirn-Grüße
    Marcel

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    Original von Tom
    Aber wir sind auf einem Dampfer, dessen Bewegung durch das Diesel im Tank anschaulicher (plausibler) zu erklären ist als durch Überwesenmentalkräfte, die ihn auf dem Fluß entlangziehen.


    Huch. Ist es das wirklich? Das Wesen des Seins ist für mich nicht durch Kausalität und Phänomenologie erklärbar - wenn man davon ausgeht, dass jede Beobachtung einen Einfluss auf die Erscheinung der Dinge hat ...

    Iris
    Wenn man wie Einstein Wissenschaft und Religion verbinden will, landet man dann nicht zwangsläufig in der Scholastik? Ich halte das "Mittelalter" übrigens nicht für einen Makel, sondern eine strukturelle Gegebenheit. Platoniker sind noch älter ; )


    Tom
    Ich halte mich auch für einen gläubigen Menschen. Ich weiß nur nicht, an was ich glaube, weil ich keine Begrifflichkeit dafür habe (und mir auch keine aufzwingen lassen will). Das "warum" liegt in der Wahrnehmung und Interaktion/Kommunikation mit der "Welt". Mehr ein Spüren, Antizipation.