Beiträge von Nudelsuppe

    Und du meinst, alle "Neuautoren" haben nicht potenziell die gleiche Möglichkeit?


    Wo liegt dann das Problem bei Gestaltung/Lektorat?


    Bei der Flut an Büchern/Veröffentlichungen ist eh ein kleiner Promillesatz von Autoren - geschweige denn von Schriftstellern - (leidlich) erfolgreich.

    Hallo Hef,


    dann noch ein Lektüretipp für dich:


    Reasons not to Self-Pubilsh


    Ich halte deine Entscheidung, auf Print ganz zu verzichten, für übereilt. In ein bis zwei Jahren sieht das wahrscheinlich anders aus. Und ich habe über das Thema sehr viel mit etlichen Verlegern gesprochen, aktuell und bei Beginn des eBook-Hypes.


    Fehlschuss: Wenn sich etwas verkauft, dann ist auch ein Verlag interessiert. So einfach ist das.

    Endlich - ursprünglich sollte mein zweiter Roman nach "Mein Leben mit Mitsu" ebenfalls im Brandneu-Verlag erscheinen, nach Irrungen und Wirrungen kommt er nun im frischen Motu One-Verlag im Herbst heraus. Federführend ist Corinna Luedtke, Autorin von "Die Nächte mit Paul oder der Tag ist anderswo".


    Etwas ganz Neues ist aber die Veröffentlichung auf Twitter: Ab Montag kann man jeden Tag stündlich von 9 bis 19 Uhr ein Flügelschlag-Sätzchen lesen, wir veröffentlichen über das "schnellste Internet-Medium" den kompletten Roman. Rund ein Jahr wird es dauern, bis das Buch im Netz steht.


    Die Neue Presse Hannover hat bereits ausführlich über das Projekt berichtet.


    Ich würde mich freuen, wenn die ein oder andere Eule auf Twitter mit dabei ist.


    :wave
    Marcel

    Die Diskussion lenkt davon ab, dass es der katholischen Kirche um die Aneignung des Körpers geht - die schwangere Frau verliert das Recht über ihren Körper, da sie ja - von Gott gegebenes - Leben austrägt. Nicht nur deshalb muss man die Diskussion um den Missbrauch hier verknüpfen, denn auch hier steht die Gewalt am und die Aneignung des Körpers in einer Linie, zusammen mit Zölibat und der - erlaubten - Abschlachtung der Heiden in den Kreuzzügen.


    Die katholische Kirche ist nicht lieb und nett, sondern im Grunde zutiefst faschistisch orientiert. Die Rhetorik Bernards in diesem Fred erinnert deshalb nicht zufällig an die Rhetorik von Rechtsradikalen, die Stichworte einwerfen und diese als "Gedankenspiel" markieren. Die tatsächliche Einstellung wird verschleiert.


    Hier findet geistige Brandstiftung statt. Das Opfer sind zum Beispiel Ärzte in Abtreibungskliniken, die nicht nur als Mörder beschimpft, sondern auch tätlich angegriffen werden - bis zum Mord. Es sind ja Kindermord-Fans. Diesen geistigen Boden bereiten Leute wie Bernard - und ich zweifle keinen Augenblick daran, dass es bewusst geschieht.


    Zurück zum Ursprung: Das Symbol der katholischen Kirche findet man in Bayern in den Klassenzimmern, um den Erhalt hat die Kirche gekämpft. Den Anblick eines Menschen unter schlimmster Folter, der Kreuzigung. Der Blick ist nicht "schmerzerfüllt", sondern erlöst - eine Art Ekstase. Es geht um die Überwindung des Körpers, den Missbrauch als Weg zur Erlösung. Das ist das Symbol in Klassenzimmern. Und da wundert sich jemand, warum Kirche und Missbrauch des Körpers zusammenhängen? Selbst wenn in den Internaten kein sexueller Missbrauch stattfindet, dann doch der geistige, die Selbstgeißelung, die Bestrafung des sündigen Körpers.


    Dass die kK und Vertreter wie Bernard dermaßen vehement gegen das Recht der Mutter, über ein werdendes (noch nicht vorhandenes) Kind, das im eigenen Leib heranwächst, wettert und sie einem abstrakten Prinzip von Leben zu unterwerfen versucht, ist dann klar.


    Grüße,
    die Nudelsuppe.

    Hallo Zaniah,


    hätte große Lust dazu (und die prinzipiellen Möglichkeiten) - die Situation ist mir nicht ganz unbekannt, aus einer solchen Aktion gegen Studiengebühren ist in den späten 80ern in Hannover die Kulturzeitschrift "Positionen" entstanden, die ich dann zeitweise mit herausgegeben hatte. Die gab es immerhin fünf Jahre lang und hatte zuletzt Redaktionen in Wien und Berlin.


    Schreib mir einfach wegen Terminabsprache eine PM, vor nächster Woche wird das aber nichts.


    Grüße,
    die Nudelsuppe

    Ich hatte das Glück, am Sonntag bei der erotischen Lesung dabei sein zu können - es fielen ziemlich viele Tropfen, meist ziemlich kleine, feine, es war also eine zumindest feuchte Sache, nass sogar, denn dunkle Wolken bevölkerten den Horizont und verschütteten ihr Gut im Überfluss. Wolken gelten ja als fluschig weiß und schafig, aber sie können auch anders! So schnell täuscht mich keine Wolke mehr ... Das förderte dennoch die Nähe, denn nach rund einer Stunde rückten sich durch Corinnas Initiative Passive wie Aktive dicht auf den tropfenden Pelz. Aber vorweg: Corinna Luedtke las, "unser Bodo" moderierte im Park der Sinne in Laatzen.


    Die Textauswahl besorgten sie in fruchtbarer Zusammenarbeit und gebärten einen Kaiserschnitt aus Casanova bis Henry Miller. Bodo wickelte sich die steife Krawatte um und ließ das tote Pferd wo es gerade war, denn es ist so einsam im Sattel. Die Moderation übernahm der bekennende Krimi- und Western-Fan souverän, wenn auch Mikrofon-Probleme ihn zum Satz hinrissen: "Manchmal geht es eben nur mit Gewalt". Das zögernde Ding zwängte er resolut in die Halterung. Ist eben ein ganz Harter.


    In der Mitte der Runde standen hingegen dann doch die Texte, die Corinna kongenital vortrug. Dabei schaffte sie es, auch "ollen Klassikern" ein vertikales Lächeln zu entlocken, Höhepunkt für mich waren Gedichte von Frauen - die Auflösung, welchem Kulturrund das jeweilige Werk entsprang, verführte zu überraschenden Erkenntnissen.


    Dazwischen war es kalt. Bitterkalt. Saumäßig schweinisch kalt. Prosper Mérimée zitierte in "Carmen": Das sind die zwei kältesten Dinge, die man kennt: Die Schnauze eines Hundes und der Arsch der Frau. Das ist gelogen, der zweite Teil sowieso, denn es gibt nichts, was so kalt ist wie Hannover im durchfeuchtenden Regen. Die Besucher bewiesen nicht nur Ausdauer, sondern auch nach der Lesung Steherqualitäten. Das Tier mit den zwei Rücken ist eben nicht nur ein altes Spiel, sondern auf der Höhe der Zeit - noch deutlicher machte Corinna, welche Sprachlust in den Texten doch stecken kann. Man mag dagegen manchen zeitgenössischen Text halten, der trotz deutlicherer Sprache gegen einen Balzac den Kürzeren zieht.


    Mit "uns Bodo" fachsimpelte ich nach der Lesung noch kurz über große Dinger wie Kamera-Objektive, die mit sanftem oder manchmal auch härterem Zoom das Objekt heranholen. Kurz nach der Lesung zeigte sich die Sonne und wärmte die durchfeuchteten Zuhörer, die ihre Zähne in mildes Sauerfleisch zwischen harte Bagelhälften trieben.


    Die ultimative Erkenntnis an diesem Tag: Das Loch unten ist kleiner als das dadrüber.


    :knuddel1
    Die Nudelsuppe

    Zitat

    Original von Voltaire
    Das muss man jetzt nicht verstehen, oder?
    Darf man nichts mehr schreiben nur weil man mal eine zeitlang nicht vor Ort war? :gruebel
    So mancher Beitrag in diesem Forum bringt mich schwer ins Grübeln. :wave


    Verstehe ich auch nicht. Mein letzter Beitrag zum Thema eBook ist übrigens vom 14.11.2008, davor habe ich nach meinem "Abschied" etwas zum Thema "Thomas Pynchon" in diesem Forum geschrieben. Nun ja. Genug OT.