@ Lese-rina
Freut mich natürlich sehr, dass dir mein Buch gefällt.
Zu deinen Fragen: Gay-Romance wird hauptsächlich von Frauen gelesen. Allerdings gibt es auch schwule Leser, aber sie sind in der Minderheit. Was nicht unbedingt nur am Thema liegt (Männer lesen insgesamt nicht so gerne Liebesgeschichten), sondern auch daran, dass deutlich mehr Frauen als Männer Romane lesen. Egal welcher sexuellen Präferenz.
Ich persönlich bin der Ansicht, dass sich heterosexuelle und schwule Liebesgeschichten schon unterscheiden sollten, ganz einfach deshalb, weil Männer nun doch keine Frauen sind. *feix* Ungeachtet dessen gibt es eine Vielzahl von schwulen Liebesgeschichten, die dieses millionenfach bewährte heterosexuelle Strickmuster für Liebesromane auch aufgreifen und eins zu eins umsetzen. Meinen persönlichen Geschmack trifft das meist nicht. Es gibt auch Fälle, in denen Autoren ihre Hetero-LiRos in Gay-LiRos umgeschrieben haben, einfach nur durch Anpassung der Namen und Personalpronomen. Das finde ich sehr beklagenswert.
Beim Schreiben eines Buches stehen für mich die psychologischen Eigenheiten der Figuren an erster Stelle, weshalb ich das Verhaltensrepertoire einer Frau nie einem Mann überstülpen würde.
Warum ich Gay-Romane schreibe? Das hat mehrere Gründe.
Grundsätzlich lese ich solche Geschichten sehr gerne, was unter die Rubrik persönlicher Geschmack fällt. (Allerdings lese ich extrem breit gefächert, weshalb es eher verwunderlich wäre, wenn ich vor diesem Untergenre der Liebesromanliteratur Halt gemacht hätte).
Weiterhin arbeite ich als Lektorin für einen Verlag, der Gay-Romance veröffentlicht (dead soft verlag), ich habe also umfänglicher mit der Thematik zu tun und da liegt der Reiz, selbst etwas im Thema zu verfassen und nicht nur andere Texte zu optimieren, recht nahe.
Ein weiterer Grund ist der, dass ich die Interaktion von zwei Männern einfach sehr spannend finde, weil sie keinem genormten Rollengefüge gehorchen (ob bewusst oder unbewusst) müssen, wie das in der Konstellation Frau-Mann durch die Macht der Gewohnheit in den Erwartungshaltungen und gesellschaftlichen Gepflogenheiten der Menschen eingeprägt ist.
Und nicht zuletzt ist mir daran gelegen, dass die Toleranz der Menschheit in Bezug auf Homosexualität weiter anwächst, denn da ist noch viel Luft nach oben. Vielleicht kann man das mit schöner Unterhaltungsliteratur ein Stück weit positiv beeinflussen, eventuell mehr als mit verbissen vorgetragenen Vorhaltungen oder politischen Forderungen. Das wirkliche Ziel sollte nämlich nie Toleranz sondern Akzeptanz sein.
Ich hoffe, ich konnte deine Fragen zufriedenstellend beantworten!