Beiträge von colimuc

    Ich bin gerade mitten in diesem Abschnitt und muss mal kurz aufhören, weil mich Lucys Krankheit doch sehr mitnimmt. Und gerade sagt Dr. Gladstone zu ihr, dass sie NACH der Geburt aggresiv angreifen werden.


    Und immer mehr schreit in mir der Gedanke: Warum HOLEN sie das Baby nicht längst? Lucy ist jetzt in der 34. vielleicht sogar schon 35. oder 36. Schwangerschaftswoche. Da könnten sie das Baby ohne weiteres holen, ohne dass es zu größeren Komplikationen kommen würde. Das ist das erste Mal in dem Buch, dass ich wirklich Probleme mit der realitätsferne habe.

    Ich bin noch nicht durch mit dem Abschnitt, muss aber schon etwas los werden. Bei all dem Leid, dass die Autorin den LEsern zumutet wundert es mich, dass sie die Abtreibung, die Lucy hätte durchstehen müssen derart verharmlost.


    In der 20. SSW ist soweit ich weiß, keine Absaugung mehr möglich. Das Kind ist knapp unter der Schwelle der Überlebensfähigkeit, aber der 23. SSW haben Frühchen die Chance zu überleben. Ein Abbruch in diesem Stadium der Schwangerschaft bedeutet in der Realität, dass zunächst ein Gift in die Nabelschnur gespritzt werden muss, um den Fötus zu töten und dann die Mutter das Kind gebären muss.


    Gerade in einer Situation, wie der, in der Lucy ist, kann man das von ihr kaum verlangen. Dieses Kind MUSS ein Wunder für sie sein, so kompromisslos, wie es sich in ihr Leben geschlichen hat. Und selbst wenn sie durch einen Abbruch eine erneute Behandlung erhalten könnte, sind die Chancen, dass sie überlebt, sehr schlecht.


    Sie muss sich also entscheiden, ihr Kind zu töten, um VIELLEICHT zu leben, aber wahrscheinlich doch zu sterben, in der Gewissheit ihr Kind getötet zu haben, oder zu wissen, etwas wirklich WICHTIGES hinterlassen zu haben. nämlich ein Leben. Diese Entscheidung ist so grausam in ihrer Absolutheit, dass ich mich nicht einmal gedanklich wirklich darauf einlassen kann, mich zu fragen, wie ich in so einer Situation gehandelt hätte.

    Nach diesem Abschnitt ist meine Vermutung, dass es hier kein gutes Ende geben wird, fast zur Gewissheit geworden. Lucy ist wieder krank - sehr krank und nur eine Abtreigung kann MÖGLICHWEISE eine Chance bergen auf eine erneute Heilung.


    Lucys Beweggründe, niemandem in ihrem Umfeld von dem Verdacht zu erzählen, kann ich verstehen, ebenso die Wut der ihr Nahestehenden Menschen, dass sie genauso gehandelt hat.


    Es ist eine fürchterliche Situation für alle. Pricillas Bereitschaft einfach so da zu sein, als Lu sie gebraucht hat, zeigt uns den weichen Kern hinter der spröden Fassade.


    Ich muss weiterlesen ...

    Zitat

    Original von Groupie
    Ich glaube, dass ich ein Buch, in dem es nur um den "normalen" Alltag gehen würde, sicher nicht so gern lesen würde.


    Ähnlich empfinde ich das auch. Die Autorin beschränkt sich auf die Momente in der über einem Jahrzehnt dauernden Beziehung zwischen den beiden, die wichtig sind. Auf die Wendepunkte. Den Alltag denke ich mir beim Lesen einfach dazu. Der schwingt mit, wenn man liest, dass das eine Zimmer eine Abstellkammer ist, oder Lucy ihre Arbeit beginnt.

    Zitat

    Original von Beatrix


    Auch frag ich mich, wie realistisch es ist, dass jemand mit einer schweren Erkrankung, der wochenlang nicht arbeiten kann, keinerlei familiaere Unterstuetzung hat, dann noch finanziell so gut gestellt ist, dass er das Geld fuer ein eigenes Haus und extravagante Dates mit Freundin hat.


    Das mit dem Haus wird ja geklärt. Das hat er geerbt und so wie ich es verstanden habe, hat er zu dem Zeitpunkt, als er um Lucy wirbt mit seinem Geschäftspartner schon mehrere Clubs. Dass die so viel abwerfen, dass er es sich leisten kann, auf recht großen Fuß zu leben ... nun ja, das hake ich mal ab als künstlerische Übertreibung

    Auch ich bin jetzt durch mit diesem Abschnitt und mir gefällt es immer noch sehr gut. Durch die vielen Zeitsprünge und die Perspektivwechsel zwischen Lucy und Mickey wird es mir nie langweilig beim Lesen und Stück für Stück setzt sich ein Puzzel zusammen.


    Gerade die Schilderung von dem Tod von Lucys Mutter haben für mich die Naivität, die ich davor noch manchmal bei ihr zu erahnen glaubte in ein anderes Licht gerückt. Ich glaube jetzt nicht mehr, dass sie alles durch eine rosarote Brille sieht, sondern dass sie einfach sehr früh lernen musste, dass Dinge geschehen, ganz egal, ob man für sie gewappnet ist, oder nicht. Lucys Worte, als sie sinngemäß die Beobachtung der aussenstehenden, wie schnell sie erwachsenen geworden ist, damit kommentiert, dass ihr ja nichts anderes übrig geblieben ist, haben mich sehr berührt.


    Auch hat mir gefallen, dass wir Mickey jetzt mal in einer manischen Phase erlebt haben. Für Lucy war dieses Erlebnis bestimmt ein Schock, aber ich kann dennoch verstehen, dass sie Mickey nicht den Rücken kehren konnte. Wie ihre Mutter hat Mick sich seine Krankheit ja nicht ausgesucht. Damit klar zu kommen ist, wenn man einen Menschen liebt, nicht eine Frage des Wollens, sondern des Müssens.


    Die Entscheidung, das Kind zu behalten und das beste aus dieser Situation zu machen fügt sich dann auch nahtlos für mich in das Bild ein, dass ich mir bisher von Lucy gemacht habe.


    Was ich von Mick halten soll, weiß ich noch nicht so genau, wahrscheinlich habe ich einfach noch nicht all seine Häute entblättert. Mir kommt er trotz seiner Krankheit teilweise schon fast zu perfekt vor. Aber die Übertreibungen bei der Leichtigkeit mit der er Lucy seine Liebe immer wieder beweist nehme ich gerne in Kauf, bei all den anderen Aspekten, die mir gut gefallen.


    Zu dem Vergleich mit dem SCherbentanz wurde ja bereits alles gesagt. Natürlich ist der sehr treffend und auch wunderschön.

    Zitat

    Original von hollyhollunder
    Dieses Buch hat es ins sich. Die Autorin geht einen ganz schmalen Grat zwischen Kitsch, Liebesschnulz, Drama und wunderschöner Beziehungsstory. Das es nicht zu Kitsch und Schnulz wird liegt wohl am schönen Erzählstil und an den Akteuren, die mit Galgenhumor und Klugheit durch die Geschichte gehen.


    Das :write ich zu 100%. Wie gekonnt Ka Hancock bisher auf diesem Grat zu balancieren, ohne in eine Richtung zu kippen empfinde ich als wirklich bewundernswert. Wenn es ihr gelingt, diese Balance beizubehalten, dann wird das Buch bestimmt zu meinen Lesehighlights dieses Jahres gehören.


    Aber wir sind ja noch ganz am Anfang. Eines jedoch ist sicher, sie hat mich voll in die Story gezogen und ich freue mich sehr aufs weiterlesen.

    Dann melde ich mich mal als erstes, nachdem so viele noch verhindert sind.


    Zuerst einmal möchte ich sagen, dass mir die Aufmachung des Buchs sehr gut gefällt. Das Paar auf dem Facing enspricht ziemlich genau meiner Vorstellung von Michkey und Lu. Das Lesebändchen und der abnehmbare Schutzumschlag tragen zu dem hochwertigen Auftreten des Buchs bei. So ein Buch stellt man sich gerne ins Regal.


    Mit dem Prolog hatte ich so meine Probleme muss ich zugeben. Das Auftauchen der Todesfee war mir ein wenig zu metaphorisch und das Vater-Tochter-Gespräch über den Tod lassen einen ahnen, dass dieses Buch kein Happy End im eigentlichen Sinn haben wird. Einerseits ist das gut, weil es etwaige böse Überraschungen am Ende vorbeugt, andererseits könnte ich persönlich mich glaube ich noch besser auf die Geschichte von Lou und Mickey einlassen, wenn ich nicht jetzt schon zu glauben wüsste, dass sie am Ende durch den Tod von Lucy auseinandergerissen werden.


    Bis auf die Beschreibungen von Brinley, bei der mir die Fülle von Namen doch zu schaffen gemacht hat, komme ich mit dem Stil der Autorin ganz wunderbar klar. Ihre unaufgeregte, leicht verträumte Sprache kommt mir sehr entgegen. Die Atmosphäre, die zwischen den Zeilen und Worten entsteht, hat mich sofort mitgerissen. Ich kann die Chemie zwischen Mickey und Lucy spüren und das ist es, was mich weiterlesen und mit ihnen bangen lässt.


    Ganz verzaubert war ich von ihrem Kennenlernen. Das war witzig und romantisch in genau der richtigen Dosierung und vor allem die kurzen Einblicke in Mickeys Seele zu Anfang jedes Kapitels machen die Verbindung, die die beiden teilen zu etwas ganz besonderem.


    So viel erst einmal von mir. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt, wie es weitergeht.

    Hey,
    ich kann mich nicht mehr genau erinnern, wie alt der Held dieser Geschichte war, aber seine Probleme sind melancholisch und überspitzt, lustig und echt, aber trotz angeblich autobiographischer Züge hoffentlich nicht so echt, dass man sich ernsthaft Sorgen um den Autor machen müsste.


    Inhalt (Amazon)
    Ein Leben zwischen Kneipe, Küche und Klo - herrlich witzig, ebenso unflätig wie poetisch


    Dimmetrieken wächst bei seiner Großmutter in dem flämischen Dorf Reetveerdegem auf, zusammen mit seinem Vater und drei Onkeln. Sozialamt, Kneipe, Küche und Klo sind die Eckpfeiler ihres Daseins, und sie sind stolz darauf. Wer auf sie herabschaut, bekommt ihre Fäuste zu spüren. Sie veranstalten Trinkwettbewerbe, die erst mit dem Delirium enden, sammeln die besten Sauflieder und denken nicht an die Zukunft, da sie sowieso keine haben … Dimitri Verhulst erzählt seine eigene Geschichte als Roman. Eine schonungslose Abrechnung, getragen vom Stolz der Outcasts, von der Wut gegen alle, die glauben, über anderen zu stehen.


    Vielleicht ist es ja was für dich,


    LG
    colimuc

    Hui, Wahnsinn. Da ist man mal ein Wochenende lang von der Hitze lahm gelegt und schon tummeln sich hier eine ganze Menge neuer Anmeldungen.


    Ich freue mich total darauf, mit euch im Dezember "Polarfieber" zu lesen. Auf die Frage bezüglich des Genres ... Romantic Thrill trifft es wohl am ehesten.


    Ich selbst denke immer gerne von "Polarfieber" als kontemporären Land & Landscape, nur dass er statt mit Histo mit Abenteuer gewürzt ist. Das Land mit seinen Eigenheiten ist auf jeden Fall einer der Hauptdarsteller. Aber wie Corinna schon sagte, im Grunde erlebt das bestimmt jeder beim Lesen auch ein wenig anders.


    Und bis es soweit ist, mach ich mir einfach kalte Gedanken von Mitternachtssonne und so.


    LG
    Nicole

    Liebe Eulen,
    gerade haben wir von unserer Lektorin die frohe Nachricht erhalten, dass sie diese Leserunde mit 10 Gratisexemplaren (5 x Print / 5 x eBook) unterstützt. Wenn ihr euch für die Gratisexemplare bewerben wollt, schreibt dazu, ob ihr Print oder eBook möchtet. Bei mehr als 5 Bewerbungen pro Format entscheidet das Los.


    Wir freuen uns auf das gemeinsame Lesen mit euch!


    Nicole und Corinna

    Breathless – Gefährliches Verlangen
    Maya Banks
    Egmont Lyx Verlag
    1 Auflage (April 2013)
    480 Seiten
    Taschenbuch (18 x 12,4 x 4 cm)


    Über die Autorin
    Die Texanerin lebt mit ihrem Mann, ihren drei Kindern und einem bunten Konglomerat an Haustieren in Texas, USA. Wenn sie nicht gerade schreibt, verbringt sie ihre Zeit am liebsten mit ihrer Familie im Freien. Zu ihren großen Leidenschaften gehören das Jagen und Fischen. Der größte Gewinn an ihrer Karriere als Schriftstellerin empfindet sie im Austausch mit ihren Fans und Lesern. Im Original sind von ihr bisher 59 Bücher erschienen, wovon zwei ins Deutsche übersetzt und auch im Lyx Verlag übersetzt wurden. Mit der Breathless-Reihe startet der Verlag nun nach der KGI-Reihe auch die zweite Lizenz-Reihe der Autorin im selben Verlag. Weitere Informationen unter www.mayabanks.com


    Kurzbeschreibung
    Gefährliche Liebe, hemmungslose Lust, bedingungslose Hingabe - der Auftakt der erfolgreichen Breathless-Trilogie! Die junge Mia Crestwell schwärmt schon seit Jahren für den erfolgreichen Geschäftsmann Gabe Hamilton. Als dieser ihr ein gefährliches Angebot macht, zögert sie nicht lange - und taucht ein in eine Welt voller Verführung, Leidenschaft und bedingungsloser Hingabe, die überwältigender ist als alles, was sie bisher kannte.


    Teil 1: Gabe & Mia: Gefährliches Verlangen
    Teil 2: Jace & Beth: Geheime Lust (Juli 2013)
    Teil 3: Ash & Josie : Verheißungsvolle Sehnsucht (September 2013)


    Meine Meinung
    Die Freude war groß, als Breathless in meinem Briefkasten landete. Ein schönes Cover, noch ein wenig nach Druckerschwärze duftend, und die Lektüre der ersten beiden KGI-Bände hatten die Spannung seit Ankündigung von Beathless stetig wachsen lassen und nun war es endlich da. Nur wie es so oft ist: Je höher man steigt, desto tiefer kann man fallen und so folgte bei Breathless der Vorfreude schon recht bald der tiefe Sturz. Um was geht es nun also bei dieser angeblichen Romanze, die sich ganz klar als Shades-of-Grey me-too präsentiert.


    Gleich zu Anfang wird dem Leser eine unantastbare Wahrheit präsentiert. Mia liebt Gabe und Gabe liebt Mia. Warum? Keine Ahnung. Ist halt so, war immer so und die Autorin gibt sich auch keine sonderliche Mühe dies im Laufe der Handlung näher zu erläutern. Mag dies schon skurril anmuten geht es munter undurchschaubar weiter. Die beiden Hauptfiguren treffen sich also auf einer offiziellen Veranstaltung, tanzen miteinander und küssen sich. Konversation, Chemie, Reden? Nicht notwendig, es geht ja schließlich um die „unwiderstehliche Anziehung.“ Und von nun an nimmt das Drama seinen Lauf. Derbe Sprache und vollkommen motivationslos durch einen Plot, der so nah am „Shades of Grey“ angelehnt ist, dass es mitunter weg tut, gleitende Figuren haben das Lesen für mich mitunter zur Qual gemacht. Doch wo das Vorbild sich Zeit für Entwicklungen gelassen hat, die Konflikte der Figuren entstehen und sich entwickeln ließ, wird bei „Breathless“ erklärt und erklärt und nicht einmal gezeigt. Da unterschreibt die angebliche gestandene, junge Frau einen Vertrag, dessen Inhalt dem Leser größtenteils vorenthalten bleibt und mutiert fortan zum Betthäschen für den erfolgreichen Freund des großen Bruders. Sie nimmt einen Job für Gabe an, dessen Hauptaufgabe es ist, dem großen Schwarm mit den unorthodoxen Vorlieben immer und jederzeit zur Verfügung zu stehen. Aber eine Hure? Nein, eine Hure ist sie natürlich nicht. Sie verkauft halt nur ihren Körper und ihren freien Willen gegen Geld. Aber um sie als Hure zu bezeichnen, ja DAFÜR ist sie Gabe natürlich viel zu viel wert.
    Sie hatte bisher noch nie etwas mit der BDSM-Szene zu tun, und trotzdem fügt sich Mia erstaunlich gedanken- und vor allem vorbehaltlos in alles ein, was Gabe von ihr verlangt, geht munter auf die Knie, wenn er es sagt, zieht sich aus, wenn er es sagt, lässt sich schlagen, wenn er es sagt und hat nicht einmal Zweifel an ihrem doch etwas seltsamen Arrangement, weil … man kann es ahnen … sie haben ja einen Vertrag. Ach ja, und außerdem fand sie Gabe ja schon immer toll. Damit wir das beim Lesen auch nicht vor lauter Kopfschütteln vergessen, wird die Autorin nicht müde, diesen Umstand gebetsmühlenartig zu wiederholen.
    Was denn nun so toll an Gabe ist, hat sich mir allerdings auch mit viel Mühe nicht erschlossen. Ist Mia ein Opfer von …. ähm, wie drücke ich das wertneutral aus ? ihrer eigenen Dummheit (???), ist Gabe ein Opfer seines Sexualtriebs. Natürlich WILL er eigentlich ganz lieb zu Mia sein, denn sie wächst ihm ja immer mehr ans Herz. Doof nur, dass er es eben nicht kann und sie stattdessen verletzen, demütigen und schlecht behandeln muss. Danach kommt dann mit schöner Regelmäßigkeit die Reue, aber gleich mit die Feststellung, dass er eben nicht anders kann, als die Kontrolle zu verlieren und sie mit hartem Sex für etwas büßen zu lassen, von dem er selbst nicht mal eine Ahnung hat, was es sein kann. Und warum? Natürlich, weil er sie ja schon immer toll fand.


    Nach 500 Seiten bleibt vor allem eines: Ein fahler Geschmack und die Frage warum? Warum habe ich doch einige Stunden Lebenszeit damit verschwendet ein Buch zu lesen, das derart lieblos konstruiert und ausgearbeitet ist, dass es schon weh tut. Vielleicht sollte sich die Autorin künftig etwas zurückhalten und statt auf Masse auf Klasse setzen. Nachvollziehbare Motivationen, eine charakterliche Entwicklung, glaubwürdige Figuren und ein mitreißender Plot haben einer Geschichte noch nie geschadet. Doch bei der Produktionsdichte, die Frau Banks in ihrem Heimatland auf den Markt schmeißt, ist dafür wohl zumindest bei Breathless keine Zeit mehr geblieben. Schade, ich hatte mich nämlich wirklich gefreut.

    Sonnenfänger - Andrea Gunschera


    2013
    512 Seiten
    Maße: 13,3 x 19,1 cm
    Flex. Einband
    erschienen bei Weltbild


    Über die Autorin:
    Andrea Gunschera, geboren in Deutschland, studierte Industriedesign und arbeitete viele Jahre in der Werbeindustrie. Sie schreibt Romane in verschiedenen Genres, unter anderem Fantasy und Thriller. Nach etlichen Jahren in München und Los Angeles lebt und arbeitet sie nun mit ihrem Mann und drei Katzen in einem idyllischen Haus bei Berlin. Inspiration für ihre Bücher sammelt sie auf zahlreichen Reisen quer durch die Weltgeschichte.
    (Quelle: www.andreagunschera.com)


    Inhalt:
    Boston, 1845: Um ihr trostloses Leben hinter sich zu lassen, flüchtet Sybil, die uneheliche Tochter eines Juwelenhändlers, auf die tropischen Sandwich-Inseln und nimmt dort den Platz ihrer Halbschwester Margaret ein. An deren Stelle heiratet sie den Arzt George - doch der ist alles andere als ein Traummann.
    (Quelle: Weltbild)


    Meine Meinung:
    Drei Tage lang durfte ich nun also Sybil auf ihrer Reise in das neue Leben auf den Sandwich-Inseln begleiten. Und immer noch bin ich in einem Rausch, höre das Grollen des Donners, fühle den satten Regen auf meinem Gesicht, und leide mit Sybil über die Frage, ob ihr Geheimnis gelüftet werden wird.
    Aber der Reihe nach. Ich kannte die Autorin von ihren Engelsromanen und so war ich in erster Linie erst einmal überrascht, als ich die "Sonnenfänger" aufgeschlagen habe. Wo Andrea Gunschera bei ihren Engeln sprachlich schnell auf den Punkt kommt und Worte unpretenziös und schnörkellos in eine rasante Handlung verwickelt, verwebt sie bei den "Sonnenfängern" kraftvolle Bilder und eine ungeheuere Ausdruckskraft zu einem sprachlichen Netz, das mich schon nach wenigen Seiten gefangen hatte. Bereits die ersten Zeilen, Sybils Wut und Kampf in Bosten, ihre spröde Begegnung mit den Kindern ihrer kranken Mitbewohnerin und ihre sturköpfige Zielstrebigkeit trotz all der Feindseeligkeiten und Vorutreilen, denen sie sich nach dem Tod ihrer Mutter stellen muss, haben mich für diese so ganz und gar nicht glatte Heldin eingenommen.
    Doch dann tritt Margaret in Sybils Leben und mit der Margaret, der legitimen Halbschwester von Sybils reichen Vater, eine unfassbare Chance. Trotzdem ergreift Sybil diese Chance nicht unüberlegt, wägt ab und denkt nach und beweist so neben Tatkraft und Charakter auch Vernunft - ein weiterer Pluspunkt auf meiner mentalen Liste.
    Die Geschichte nimmt ihren Lauf und langsam und wohlportioniert, dabei aber zu keinem Zeitpunkt langatmig, führt sich das restliche Figurenkabinett ein. DIe puritanische Pastorengattin, die Missgunst ausdünstet aus jeder Pore ihrer frommen Haut, die gutmütige Mentorin, die mit ihrer Altersklugheit und offenen Art nicht nur schnell Sybils Herz gewonnen hat und nicht zuletzt die beiden Männer, die fortan Sybils Leben mitbestimmen werden - Quentin und George.
    So sehr sich ihr Leben in Boston von ihrem neuen Leben auf den Sandwich-Inseln unterscheidet, so unterschiedlich sind Quentin und George. Der eine schillernd schön und froh, wie ein tanzender Schmetterling, der andere unergründlich und schroff.
    Und Sybil kämpft. Sie kämpft um ihr neues Leben, kämpft um den Mann, an dessen Seite sie sich ihr neues Leben erträumt und sie kämpft um sich. Doch dabei bleibt sie zu jeder Zeit eine Frau ihrer Zeit, erlebt Rückschläge und Zweifel, den Lichtschein am Horizont und immer wieder auch den Absturz.
    Doch nicht nur Sybil ist gut gelungen in all ihrem Facettenreichtum, auch die übrigen Figuren sind mir gerade durch ihre zeitweilige Schroffheit besonders ans Herz gewachsen. Auf den Märchenprinzen wartet man beim Lesen der "Sonnenfänger" vergeblich, ausgiebiges Schmachten gönnt sich die Autorin ausschließlich in ihren Landschaftsbeschreibungen. Stattdessen teilen wir das Leben von Menschen mit Vergangenheit, mit Fehlern und liebenswerten Eigenschaften. Und als sich dann nach gut 500 Seiten das dichte Geflecht aus Lügen, Hoffnungen und Verbrechen entwirrt hat, mischte sich bei mir in die hoffnungsvolle Vorfreude für Sybil und George auch ein Funken Wehmut, dass ich sie hergeben musste, meine neuen Freunde, die mir so schöne Lesestunden verschafft haben. Über die ich mich manchmal ärgern musste, die mich zum Lachen gebracht haben und zum Verzweifeln. Ich wünsche ihnen auf jeden Fall viel Glück auf ihrer Zuckerrohrplantage, dort im blütenschweren Honokohao Tal im Osten von Lahaina und werde noch oft an sie denken.

    Seit Ewigkeiten habe ich mich nun das erste Mal wieder an einen Thriller gewagt. Wie schon einige Vorrezensenten bemerkten, trifft diese Bezeichnung nicht ganz, was einen beim Lesen von "Erbarmen" erwartet.


    "Erbarmen" ist ein klassischer Ermittlerkrimi. Die Ermittlungsarbeiten selbst waren für mich jedoch nicht der Grund, warum ich wirklich Spaß mit dem Buch hatte. Vor allem, da ich die Auflösung dann etwas enttäuschend fand. Nicht nur, dass es geradezu gefährlich stupide ist,


    "Erbarmen" lebt für mich von seinen Hauotpersonen, sowie dem Wechselspiel zwischen Carl, der mir im Gegensatz zu so mach anderem Leser von Anfang an sehr sympathisch war, und seinem syrischen Hilfsarbeiter Assad. Ich liebte den trägen, von sich und der Welt genervten Carl genauso, wie den guten Freund Carl, den wie ein Teenager in die Psychologin verknallten Carl und den mitfühlenden Carl, der seine große Herzlichkeit in kleinen Gesten versteckt.


    Besonders überraschend für mich war der wirklich herausragende Humor in dem Buch, der genau meine Wellenlänge getroffen hat. Ich konnte wesentlich öfter schmunzeln, als bei so manchem Buch, das absichtlich witzig ist.


    Insgesamt hat mir das Buch gut, wenn auch icht überragend gut, gefallen und ich werde mit Sicherheit an der Reihe dran bleiben.

    1.) Die Shades of Grey - Trilogie


    Jaja, ich weiß. Platt und klischeebehaftet und wenig tiefgründig, aber so schön. Ich hatte Spaß mit Ana und Christian, hab mich einwickeln lassen von ihrer ach-so-großen-Liebe und hab es sehr genossen ein wenig zu träumen.


    Allerdings war es ein großer Fehler dann doch einmal in die deutsche Übersetzung zu lesen, die war nämlich nur enttäuschend.

    Ich bin auch mit zwei Büchern dabei, die leider beide auf ihre Weise daran Schuld waren, dass ich danach jeweils in einem schrecklichen Leseloch gelandet bin, weil sie mich so gut unterhalten haben:


    1.) Das Haus Gottes - Charlotte Lyne


    Ein Schiff für den König, ein Geheimnis im Haus Gottes und die Macht einer verbotenen Liebe Portsmouth, 1336. Die tatkräftige Dorothy heiratet den gut aussehenden Symond, Sohn des berühmten Schiffsbauers Aimery Fletcher. Doch schon bald zerbricht ihr Traum vom Glück: Symond entpuppt sich als Taugenichts und Frauenheld. Dorothy muss zusehen, wie sie sich und ihre Kinder über die Runden bringt. Da geschieht eine unfassbare Katastrophe: Die Franzosen legen Portsmouth in Schutt und Asche; es ist der Beginn des Hundertjährigen Krieges. In ihrer Verzweiflung wendet sich Dorothy dem Schwiegervater zu. Aber kann ein Mann ihr helfen, von dem es heißt, er habe seine untreue Ehefrau ermordet?


    Meine Meinung: Faszinierend dicht und dabei so eingängig und einfach zu lesen, wie ich es von der Autorin bisher nicht gewohnt war führt Charlotte Lyne den Leser durch 13 Jahre voll Leben, Liebe, Hass, Hoffnung und Verzweiflung. Figuren, die in ihrer Komplexität beeindrucken, eine Sprache, die eine Welt malt, an der ich richtig teilgenommen habe und eine Handlung, die bis ins letzte Detail ausgeklügelt war, haben mir wundervolle Lesestunden gegeben. Nicht nur eines meiner Lesehighlights 2012 - auch mein bisheriges Highlight von Frau Lyne.