Ich konnte gestern nicht mehr aufhören zu lesen, und so ist der zweite Abschnitt einfach nur an mir vorbeigeflogen.
Puh, das ist alles ziemlich heftig. Mir tun in diesem Abschnitt ALLE einfach so unglaublich leid und auch wenn es mir weder Jonata noch Geras leicht gemacht haben, sie zu mögen, mochte ich sie gerade deshalb sehr gerne.
Ich verstehe Jonatas Verbitterung, auch wenn ich ihr zwischendurch mal gerne den Kopf gewaschen hätte, um ihr mit den Worten des Pfarrers zu sagen "Das kommt davon ... ".
Und Geras - Manno, auch die hat mich aufgeregt. Ich verstehe sie so gut, dass sie nach Jecklins Verlust auch etwas für sich haben wollte, einmal die ERSTE sein. Aber an ihr sieht man halt auch sehr schön, dass es nie funktioniert, sein Glück auf jemandes anderen Leid aufzubauen. Dass, wenn man jemand absichtlich wehtut, man sich oft am allermeisten selbst verletzt. Gemeinsam mit Steffan, der dieselbe Schuld trägt und zudem auch noch Liebeskummer hat, kann sich dieses Unglück jetzt leider nur potenzieren.
Steffan - ja, er ist ein Arsch. Trotzdem bring ich es einfach nicht fertig, ihm sein Verhalten übelzunehmen. Er steht unter Druck, findet sich in einer Situation wieder, in die er eigentlich nie reinwollte und auf die er nicht vorbereitet war und dann macht es ihm Geras mit ihrer duckmäuserischen passiven Aggressivität auch wirklich nicht leicht. Gerade in der Szene, wo er Geras geschlagen hat, war das sehr offensichtlich finde ich - dass Geras genauso aggressiv ist wie er - nur auf eine andere Weise.
Der Ende des Abschnitts wartet dann noch einmal einen richtigen Kracher auf, als sie den verletzten Sladjan finden. Matheys hat in dieser seine wahre Größe gezeigt - er war insgesamt in diesem Abschnitt für mich der absolute Lichtblick - einer zum Liebhaben, nachdem es einem die Harzers in diesem Abschnitt so schwer gemacht haben. Dass Jonata Sladjan/Karel/Havran unbedingt retten musste, war da am Anfang für mich noch weniger ein Akt der Menschlichkeit, als ein Akt des Egoismus. Wobei Egoismus zu krass und abwertend klingt. Allerdings glaube ich, geht es ihr anfangs doch mehr um SICH, als um den Verletzten. SIE braucht etwas, um sich dranzuklammern, damit ihr Verstand ihr nicht verlorengeht und da kommt ihr der Verletzte gerade recht. Aber egoistische Gründe sind ja nicht immer die schlechtesten. Dass es trotzdem, oder gerade deshalb natürlich ein Akt der Menschlichkeit ist, den Hussiten aufzunehmen, ist unbestritten.