Lisa Hendrix: Nachtkrieger – Unsterbliche Liebe
Über die Autorin (von der Verlags-Homepage):
Bevor Lisa Hendrix sich als Schriftstellerin selbständig machte, arbeitete sie unter anderem als Sekretärin, als Englischlehrerin in Japan und als Forschungsassistentin auf einem Schiff in der Beringsee. Sie hat in den USA bereits mehrere Liebesromane veröffentlicht, bevor sie sich mit ihrer Serie „Nachtkrieger“ der Romantic Fantasy zuwandte. Insgesamt soll die Reihe neun Bücher umfassen, von denen jedes in einem anderen Jahrhundert spielen wird. Mehr Informationen unter: www.lisahendrix.com
Klappentext:
Ivar ist einer von neun nordischen Kriegern, die vor langer Zeit zu ewigem Leben verflucht wurden, abgeschnitten von jeglicher Gesellschaft. Denn mit dem Kommen und Gehen der Nacht verwandelt sich jeder von ihnen in ein Tier, das kaum noch ein menschliches Bewusstsein kennt.
Als Ivar gezwungen wird, die junge Adlige Alaida zu heiraten, hat er plötzlich alles, was er sich je ersehnt hat, verführerisch nah vor Augen: ein Heim und eine schöne Frau. Nur wie lange kann er verbergen, dass er sich jeden Tag bei Sonnenaufgang als Adler in die Lüfte erhebt? Doch Ivar will sein neues Leben – und Alaida – -auf keinen Fall aufgeben, nicht einmal, als die dunkle Vision eines Sehers ein furchtbares Unheil vorhersagt!
Meine Meinung:
Der Prolog informiert den Leser kurz und knapp über den dunklen Fluch, der einst neun nordische Krieger zu einem Leben verdammte, das sie nur zur Hälfte als Mensch verbringen können. Ivar, der Protagonist des Buches, ist nach über 200 Jahren unablässigem Versteckspiels das unstete Leben satt und bittet den König als Dank für geleistete Dienste um eigenes Land. Sein Wunsch wird ihm gewährt und nebst Alnwick Castle bekommt er auch dessen Erbin Alaida geschenkt, als Frau. All seine Wünsche scheinen sich zu erfüllen und obwohl sich die Herrin der Burg als kratzbürstig und scharfzüngig erweist, fühlen die beiden sich schon bald zueinander hingezogen.
Schon an diesem Punkt ist klar, dass man keine allzu originelle Story erwarten kann. Dennoch habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut, versprach es doch eine Abwechslung von dem sonst gängigen Romantasy-Handlungen. Leider wurde ich sehr enttäuscht. Zum einen konnten mich die Charaktere nicht wirklich fesseln. Während Ivars Handlungsweisen zumindest nachvollziehbar sind, bleibt Alaida vollkommen blass. Sie zeichnet sich einzig durch ihre Zickigkeit und den ständigen Wechsel zwischen Zweifel und sexueller Attraktion aus. Dabei haben sich die Gefühle der beiden Protagonisten zueinander nie nachvollziehbar über die körperliche Anziehung hinaus entwickelt. Plötzlich war von großen Gefühlen dir Rede, doch wo die herkamen blieb mir vollkommen schleierhaft.
Jedoch war das nicht einmal das Schlimmste an dem Ganzen. Den Garaus gemacht hat diesem Roman meiner Meinung nach, der vollkommen unlustige und deplatzierte Humor. Die Sprüche, die Ivar mit seinen Gefährten wechselt sind einfach nur zotig und erinnern an das Gehabe von hormongeplagten Teenagern. Adaidas Zickigkeit ist nervig und gekünstelt. Die Dialoge waren sperrig und unecht, so dass zu keinem Zeitpunkt der Eindruck von Authentizität entstand. Auch neben den Dialogen bleibt der Stil hölzern und sehr einfach. Der Flair, den andere Autoren in historisch anmutenden Romanen heraufbeschwören können, fehlte hier komplett. Die Schreibweise erinnerte eher an erste Versuche einer Autorin, die jetzt auch mal auf der Romantasy-Welle mit schwimmen wollte.
Positiv zu erwähnen ist der Versuch der Autorin, die Handlung glaubhaft in den historischen Kontext zu integrieren und zumindest am Rande Fiktion und historische Persönlichkeiten miteinander zu verquicken.
Alles in allem aufgrund der netten Grundidee und dem ansprechenden Lesetempo keine vollkommene Zeitverschwendung, aber bestimmt kein Buch, bei dem man etwas verpasst, wenn man es nicht liest.