Beiträge von augustmaus

    Vicki ist eine Urban Explorerin, d.h. sie fotografiert in alten, verfallenen Gebäuden. Bei einer ihrer Expeditionen entdeckt sie eine Leiche. Kommissar Dühnfort und seine Kollegen vermuten recht schnell, dass es sich um einen Serientäter handeln könnte. Diese Befürchtung bewahrheitet sich nur allzu schnell. Derweil entdeckt Vicki beim Durchsehen ihrer letzten Fotos ein Detail, das auf den Täter hinweisen könnte und beginnt selbst zu recherchieren.


    Mit diesem dritten Band setzt Inge Löhing die Dühnfort-Serie angemessen fort.


    Tino Dühnfort selbst kämpft mit seinen Gefühlen für nunmehr zwei Frauen, Agnes, seiner Ex, und Gina, seiner Kollegin. Welches den Part der Geschichte ausmacht, der die Übergeordnete Handlung darstellt, die die verschiedenen Bände der Serie verknüpft. Dieser Teil ist jedoch nicht so weit dominierend und von einer überschaubaren Menge Personen, dass auch Serienneulinge eine Chance haben, in das Buch herein zu finden, ohne sich überfahren zu fühlen.


    Der andere Teil, der Fall selbst, enthält, wie auch schon in den anderen Bänden der Serie, zwar keine Überraschungen und unvermutete Wendungen für den Leser, ist aber dennoch spannend erzählt. Durch die recht schnelle Konzentration auf eine kleine Anzahl Verdächtiger neben der Hobbyermittlerin Vicki kann Inge Löhnig diese beteiligten Personen umso detailierter beschreiben, was sie auch tut. Gerade Vicki, die eigentliche Hauptperson in dieser Geschichte, ist mir so regelrecht ans Herz gewachsen. Inge Löhnig schafft es wunderbar, genau die Detailtreue in ihren Ausführungen zu treffen, die so ausführlich ist, dass man die beschriebenen Bilder und Szenen gut vor Augen hat, aber niemals so ausufert, dass es langweilig wird. Außerdem hat mir der Wechsel zwischen der Sicht des Täters und der "Jäger" gut gefallen, der gut hilft, den Spannungsbogen aufrecht zu halten.

    Vanko St. Pierre entdeckt in den Archiven des Vatikan ein altes ägyptisches Pergament und wird, als er mit dem Papst über den Inhalt sprechen möchte, ermordet. Darauf hin macht sich sein Bruder Theo, ein Archäologe auf die Suche. War Moses kein Jude sondern ein altägyptischer Pharao und der Auszug der Juden aus Ägypten eine Flucht von Ägyptern?


    Vom Grundgedanken hat mir das Buch gefallen, aber dies ist leider auch schon alles. Theo wird auf seiner Suche von sehr vielen verschiedenen Personen unterstützt und von fast genauso vielen Personen gejagt, so dass man bei den ganzen Szenensprüngen leicht den Überblick verlieren kann. Außerdem bleiben dadurch fast alle der Personen, die durchaus wichtige Rollen bei der Suche spielen, viel zu unklar und unbeleuchtet, sie verschwimmen einfach in der Masse. Dazu kommt noch, dass sich die ursprüngliche Suche nach dem wahren Moses vermengt wird mit weiterführenden Esoterischen und Quantenphysischen Phänomenen, dem rätselhaften weißen Brot. Spätestens bei den Erklärungen in den letzten hundert Seiten über die Quantenphysik habe ich nur noch durchgehalten, um den letzten Schluß dann doch noch zu erfahren. Ich kann nicht beurteilen, ob die Ausführungen von Oscar Caplan erfunden sind oder den Forschungserkenntnissen entsprechen, aber mich hat dies, obwohl ich selbst Naturwissenschaftlerin bin, nur genervt.


    Fazit : Hier wäre weniger eindeutig mehr gewesen - mit weniger Verschwörung, weniger Personen und Konzentration auf die Idee, dass Echnaton Moses war, hätte es was werden können, aber so hat Oscar Caplan mehr Verwirrung geschaffen als Spannung.

    Ein kleines Dorf in der tiefsten norditalienischen Provinz, in der niemals etwas passiert, bis zu dem Tag, an dem der Briefträger eine abgetrennte Hand in einem Briefkasten findet. Es bleibt nicht bei der einen Hand, eine zweite und dritte gesellen sich dazu und dazu auch noch ein paar Morde. Die Carabinieri fangen an zu rätseln und werden schließlich weit in die Vergangenheit geführt. Unterstützt werden sei dabei von dem Mailänder Journalist Radeschi, der eigentlich auf Urlaub in seinem Heimatdorf ist.


    Prinzipiell ist die Idee des Romans gut, auch die spätere Auflösung des Falles hat Potential, aber leider konnte mich Paolo Roversi nicht fesseln. Die Erzählweise spiegelt zwar gut die Idylle und Ruhe wieder, die hochsommerliche Trägheit, die in dem Dörfchen herrscht, doch unter dieser Decke verschwindet auch jegliche Spannung. Es gibt zwar auch witzige Passagen, zum einen um das Gürteltier - das Haustier des Maresciallo - und die anderen Haustiere, zum anderen um die herzlich dämlichen Gehilfen der Hauptermittler, aber das reicht einfach nicht. Hinzu kommt, dass der Leser mit sehr italienischen Namen, die zum Teil auch noch ähnlich klingen und, zumindest für meine Zunge, so manchen Zungenbrecher bedeuten und nicht übersetzten italienischen Begriffen konfrontiert wird. Im gewissen Rahmen bringt das Authentizität, aber hier tritt dies doch sehr gehäuft auf und erschwerte mir den Lesefluß.


    Fazit: Es ist kein 08-15 Krimi mit einer guten Idee und durchaus lokal Flair, aber die große Spannung sucht man hier vergebens. Die Auflösung des Hauptfalles gefällt mir zwar und man weiß tatsächlich erst zum Ende, was wirklich passiert ist, ohne schon alles vorher zu ahnen, aber zwischen Anfang und Ende liegt für meinen Geschmack zu viel lau Dahinplätscherndes.

    Wer "Blutstein" zur Hand nimmt und einen normalen Krimi erwartet, wird vermutlich enttäuscht werden, denn "Blutstein" ist wesentlich mehr. Man kann sogar sagen, dass dies hauptsächlich die Geschichten von Per, Vendela und Gerlof ist, die jeder auf seine Weise mit seiner Vergangenheit und Gegenwart hadern. Verbunden sind sie alle durch ihre Vergangneheit auf Öland, auf der Insel, auf der sie nun zufällig aufeinander treffen und zwischen denen im Laufe der Geschehnisse eine Freundschaft erwächst. Und die rätselhaften Vorgänge um Pers Vater - eben die Krimikomponente der Geschichte - trägt zur Verbindung zwischen ihnen bei.


    So aufrüttelnd und brutal der Prolog beginnt, mit umso leiseren Tönen geht es weiter. Im Roman herrschen weder Blutrünstigkeit noch herausragende Brutalität vor. Man könnte fast sagen, der Brandanschlag auf Jerrys Firmensitz und der fingierte Autounfall, der zu seinem Tod führt, kommen so ganz nebenbei daher, obwohl das so jetzt auch nicht stimmt, sie dominieren nicht die gesamte Handlung und doch führen sie dazu, dass Per anfängt in der Vergangenheit seines Vaters zu graben. Und sie sind ganz sicher damit die Ursache für das dann doch rasante Finale, in dem die Szene, die zu Beginn geschildert wurde, zu Ende gebracht wird.


    Eigentlich schon parallel dazu wird die Geschichte von Vendela erzählt, die sich durch ihre Kindheit traumatisiert und von einem dominanten Ehemann schikaniert halb in eine Traumwelt der Feen zurückzieht. Hierher kommt auch der Titel des Buches "Blutstein", denn nach einer Sage entstand der blutrote Streifen Gestein in dem Steinbruch durch einen Krieg zwischen Elfen und Trollen, in dem viel Blut vergossen wurde und den Stein rot gefärbt hat.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, denn auch wenn der Krimi nicht unbedingt im Vordergrund steht fand ich es dennoch sehr spannend und habe es fast in einem Rutsch ausgelesen. Die Geschichte lebt von den Beschreibungen und der erzeugten Atmosphäre. Die Johan Theorin sprachlich hervorragend an den Man zu bringen versteht.


    Jedem, der Krimis mit "viel drumherum" mag, sei dieses Buch ans Herz gelegt, diejenigen, die es gerne besonders ransant mögen, sollten sich lieber etwas anderes aussuchen.

    Alma folgt mit ihrem kleinen Sohn Albert ihrem Mann nach Malaya auf eine Gummiplantage. Sie verliebt sich sofort in das Land, muss aber erkennen, dass ihr Mann nicht nur wesentlich weniger erfolgreich, sondern vor allem sehr frustriert ist. Nach einem furchtbaren Unfall steht sie alleine im fremden Land, das ihr jedoch schon längst eine neue Heimat geworden ist und wo sie Unterstützung durch ihre neu gewonnenen Freunde findet.


    Der Roman bietet eigentlich alles, was ein historischer Schmöker, der in einem exotischen Land spielt, nötig hat: großartige Landschaftsbeschreibungen, liebenswerte Personen, den kauzigen Außenseiter, der sich als einer der Guten herausstellt, Liebe, Leid und ein (zum Großteil) happy End.


    Überraschungen in der Handlung hat der Roman nicht zu bieten, diese ist doch sehr offensichtlich und trotzdem habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Die Landschaftsbeschreibungen lassen einen in die fremde Welt eintauchen und die Beschreibung der Verhältnisse zwischen Eingeborenen und den englischen Kolonialisten scheint mir schlüssig und zeigt die Überheblichkeit der westlichen Mächte.


    Etwas schade fand ich, dass am Ende ein sehr großer Zeitraum übersprungen wird und von der Flucht aus Malaya vor den Japanern gleich zur Rückkehr gesprungen wird.


    Insgesamt ein schöner historischer Schmöker, durch den exotischen Hintergrund genau das Richtige um im grauen Herbst ein bisschen von Sonne und Wärme zu träumen.

    London, 1896: Andrew, Claire und Inspektor Garrett haben eigntlich nichts gemeinsam und doch ist ihr Leben durch die Entdeckung von Murray, der Zeitreise, im gewissen Maße verbunden.


    Jedem der Hauptakteure ist ein eigener Teil den Romans zugeteilt und doch werden die drei zunächst unabhängig erscheinenden Schicksale durch Gilliam Murray und dem Schriftsteller Wells miteinander verwoben. Durch die Geschichte wird der Leser von einem Erzähler geführt, dessen Einwürfe mir so manches Mal ein Schmunzeln entlockt haben. Für manch einem Leser mag die Geschichte etwas langatmig scheinen, mich konnte Felix Palma aber mit seinen Worten verzaubern, so dass für mich keine Langeweile aufkam. Nach der Leseprobe, die Mitten aus der Liebesgeschichte von Claire und Tom, dem Mann aus der Zukunft, gerissen war, hatte ich Bedenken, dass es zu sehr Liebesgeschichte wäre, aber es passte einfach alles zusammen, Handlung wie Sprache und wirkte auf mich zu keiner Zeit "schnulzig". Wer jedoch einen furiosen Fantasy-Roman erwartet, ist mit diesem Buch nicht gut gedient. Die ersten zwei Drittel sind eher als historischer Roman einzuordnen und erst im dritten Teil spielt dann Phantasie im Sinne der Nicht-Realität erst eine übergeordnete Rolle. Auch sollte man schon seine Gedanken ganz bei der Lektüre haben, wenn sich Palma bzw. seine Protagonisten in Überlegungen zu Zeitreisen, Zeitparadoxen und ihren Auswirkungen verlieren.


    Für mich war, nein, ist, die Landkarte der Zeit ein wunderbarer Roman, der sicher ein Plätzchen in meinem Bücherregal finden wird.

    Hector, ein Psychiater, macht sich aufgrund seinen Erfahrungen mit seinen Patienten Gedanken über Freundschaft. Da taucht plötzlich die mysteriöse Leutnant Ardanarinja auf und fragt nach einem alten Freund von Hector. Er findet heraus, dass Edouard jemanden um einen sehr großen Geldbetrag erleichtert hat und dieses Geld anderen zur Verfügung stellt, um Gutes zu tun. Hector macht sich auf, seinen Freund zu suchen und stößt dabei auf weitere Freunde, die ihm helfen.


    Dies war mein zweiter Roman von Francois Lelord über Hector und seinen Gedanken. Wie schon bei der Suche nach dem Glück begibt sich Hector auf eine Reise und Lelord schildert in einer sehr einfachen Sprache dessen Erfahrungen und Überlegungen die Hector in einer Punkteliste zum Thema Freundschaft zusammenfasst. Leider fand ich die Geschichte ziemlich weit hergeholt, zu extrem waren die Verwicklungen, der Freund, der zum Verräter wird, die Versuchung durch die Freundin und die Feindin, die später fast auch zur Freundin wird. Im Ansatz erfährt man zwar auch etwas über die Ansichten von Freundschaft von Thomas von Aquin und Aristoteles, aber mich konnte Hector dieses Mal nicht überzeugen.


    Gut gefallen hat mir August Zirner als Vorleser der Geschichte, seine Stimme passt sehr gut zu Hector. Dagegen fand ich die Musikeinlagen ziemlich nervig und störend, das hätte man sich sparen sollen.

    Tibet : Die Tibeter werden durch die Chinesen unterdrückt, aber der Widerstand ist noch nicht gebrochen. Nach dem Tod des zehnten Panchen Lama - dem geistigen Führer der Tibeter - wird erstaunlich schnell in einem kleinen Jungen seine Reinkarnation gefunden. Es beginnt ein Wettlauf der Tibeter gegen die Chinesen um das Leben des Jungen.
    Luca und Bill, beides leidenschaftliche Bergsteiger, entdecken auf einer Klettertour in Tibet zufällig einen von einem Bergring umgebenen Pyramidenberg. Zurück in England lässt Luca das Bild des mysteriösen Berges nicht los und er überredet Bill zu einer neuen Expidition um diesen zu finden und zu besteigen. So kreuzen sie zufällig den Weg von Shara und mit dieser Begegnung verknüpfen sich die Schicksale von Babu, dem erlften Panchen Lama, Bill, Luca und auch Shara ...


    Als Thriller würde ich dieses Buch nicht unbedingt beschreiben, auch wenn es durchaus die ein oder andere "eklige" Szene gibt, jedoch ist es ein spannenden Abenteuerroman. Man merkt, dass der Autor selbst ein Abenteurer ist. Er versteht es, die Personen insbesondere Luca und Bill für den Leser lebendig zu machen und die Strapazen der Klettertouren zu beschreiben. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass Patrick Woodhead weiß, wovon er schreibt, auch wenn er das Leben der Menschen und die politischen Umstände in Tibet beschreibt.


    Wie es sich gehört, gibt es im Roman die Bösen und die Guten, aber dennoch, wie es in der Wirklichkeit nunmal ist, zeigt sich, dass es auf jeder Seite auch Ausnahmen gibt. Das macht das Ganze glaubwürdig, die Personen menschlich.


    Fazit : Ein spannender Abenteuerroman in einer etwas ungewöhnlichen Umgebung mit glaubhafter Handlung. Das Buch hat mir gut gefallen.