Beiträge von highandfly

    Hallo beowulf,


    ja, schlägt man nach im Reichsstrafgesetzbuch (Grundlage 1871), kann man nachlesen, dass Gefängnisstrafen für Vergewaltiger die früheren Zuchthausstrafen abgelöst hatten.


    Im Laufe der Jahre wurde aber der sog. Notzuchtparagraph zugunsten des Erhalts eines "allgemeinen Wertekanons" geändert. Das heißt, man wollte im letzten Drittel des 19. Jhd. "das hohe Gut der Sittlichkeit" verteidigen und auf diese Weise die Täter zu Einsicht und Besserung erziehen, nicht nur bestrafen.


    Die Frauen hatten, wie Du richtig sagst, unter der sozialen Ausgrenzung zu leiden.


    Noch schlimmer aber wirkte sich auf sie eine in juristischen Kreisen geführte Kontroverse aus: Folgte nämlich einer Schändung eine Schwangerschaft, nahmen sich manche Gerichte das Recht zu sagen, es läge keine Notzucht vor. Warum? Weil sie schlichtweg den Frauen ein Lustempfinden als conditio sine qua non unterstellten. Damit übertrugen die Gerichte die Schuld an der Schwangerschaft einzig und allein der Frau. Und das im Fall einer Vergewaltigung!


    Es ist schon entsetzlich. Man mag sich solche Schicksale kaum vorstellen ...



    Beste Grüße
    Katryn

    Hallo beowulf,


    ganz kurz zur Auffrischung: In der Zeit, in der Madelaine in Riga ist, erlebt die Stadt einen großen wirtschaftlichen Aufschwung.


    Wenige Jahre zuvor fiel Zar Alexander II, am 1. März 1881 in St. Petersburg einem Attentat zum Opfer.


    Sein Nachfolger, Zar Alexander III, greift hart durch, setzt mit Gewalt ab 1889 einen Russifizierungsprozess durch, der alle Ostseeprovinzen betrifft.


    Die politischen Verhältnisse waren also einerseits bestimmt vom Spannungsverhältnis zwischen dem Selbstbewusstsein der etablierten Deutschbalten und dem Machtanspruch des Zaren Alexander III, andererseits nahmen seit der Russifizierung die nationalen Spannungen ab 1896 im Baltikum zu. Spannungen zwischen Deutschen, Letten, Russen ... große Teile der Arbeiterschaft sind unzufrieden, das lettische Selbstbewusstsein erstarkt und kämpft um Eigenständigkeit, viele Deutsche fühlen sich bedroht und flüchten zurück in ihre deutsche Heimat.


    Und unsere Heldin Madelaine aber geht genau den umgekehrten Weg: aus Hamburg nach Riga.


    Ich gebe ihrem Kutscher Janis eine starke Stimme, um die Komplexität der politischen und sozialen Situation in Riga zu erklären.


    Ich selbst kannte mich vorher nicht mit der lettischen Kultur aus. Daher ist in diesen Roman sehr viel authentisches Wissen eingeflossen, für das ich einer auf nordostdeutsche Geschichte spezialisierten Bibliothek und ihrer lettischen Archivarin dankbar bin.


    LG Katryn

    Hallo bibliocat,


    tja, also diese Frage stellen wir Frauen uns ja immer, nicht? Du hast aber einen guten Instinkt, wenn Du vom "Spiel" sprichst ...


    Ich möchte mich ja nicht wiederholen, aber im zweiten Band, da ... äh ... also, da ... passiert ETWAS. Punkt. :gruebel


    LG Katryn

    Hallo Deichgräfin,


    super! Du bist jetzt die zweite, die nach Juliane ins Ziel schießt ...


    Ich freue mich sehr und würd mich freuen, wenn Du mir später mal schreibst, wie Dir Madelaines weiterer Lebensweg gefallen hat.


    Willst Du mir auch über meine DeLiA-Adresse mitteilen, welches Buch ich Dir von mir schicken kann? Ich möchte doch mein Versprechen halten.


    LG Katryn

    Hallo Deichgräfin,


    genau, was Du grad hervorhebst, ist das sozialkritische Moment. Terschak und Merkenheim entstammen völlig konträren Gesellschaftsschichten. Daraus entspringt ein Konflikt, in den auch Madelaine mithineingezogen wird.


    In beiden Bänden wohlgemerkt.


    LG Katryn

    Hallo beowulf,


    das ist die erste juristische Frage! Tatsächlich musste der Name nach der HC-Ausgabe bei Weltbild geändert werden. Ein Schweizer gleichen Namens bat um Berücksichtigung seines Persönlichkeitsrechtes. Korrigiere mich bitte, wenn der korrekte juristische Terminus anders lauten sollte.


    Ein halbes Jahr nach der Weltbild-Premiere veröffentlichte der Knaur-Verlag dann die Taschenbuchversion mit dem neuen Namen "Urs Martieli".


    Habt Ihr alle denn die alte Fassung in den Händen? Und ich dachte, Ihr lest aus der neunten Auflage aus dem Jahre 2010. Schaaaade ...


    Ich hoffe aber, dass Dir, lieber beowulf, keine weiteren juristisch kniffeligen Finessen ins Auge fallen, sondern Dich die Geschichte einfach nur so dahinreißt! ;-)


    LG Katryn

    Hallo Katrinnya,


    ganz allerliebsten Dank für Deine netten Worte! Ich freue mich sehr, dass Dir Madelaine so schnell ans Herz gewachsen ist.


    Die Härte einer Mutter ihrer Tochter gegenüber ist, da hast Du völlig recht, gerade für uns Mütter kaum noch nachzuvollziehen. Aber so wie im Roman gibt es eben auch im "richtigen" Leben Frauen, die früh den Traum von einem selbstbestimmten Leben haben. Madelaines Mutter hätte gern ein Weißstickerei-Geschäft betrieben. Dann: ein kleiner "Flirt" unterm Fliederbusch - und zack: aus der Traum.


    Wie viele Frauen (in der Vergangenheit) haben darunter gelitten! Und wie viele Kinder wurden deshalb nicht geliebt, mehr noch: zurückgestoßen, abgelehnt, gehasst.


    Mich interessieren immer auch die inneren Beweggründe der Figuren, nicht nur die äußere Aktion.


    Wunderbar: Dir gefällt mein heißgeliebter Urs! Jaaa, das ist ein Charmeur ... Er wird immer da sein. In Band eins. In Band zwei. Und auch sonst ;-)


    Was das Abnehmen anbelangt: Schokolade an sich macht nicht dick. Es sei denn, Du isst sie kiloweise plus Sahnetorten und mittags Schweinebraten in Zimt-Sahne-Sauce.


    Trink einfach viel Wasser. Und halt das Buch, so oft es geht, in beiden Händen ;-). Und verzichte schlichtweg auf Zwischenmalzeiten.


    Ach, und wenn das alles nix hilft: Is` doch wurscht. Ein paar Pfündchen mehr steht jeder Frau. Das ist doch weiblich (ich weiß, wovon ich spreche *hüstel*).


    LG Katryn

    Hallo Klusi,


    "mehr als einmal der Zahn getropft" - was für ein witziger Ausdruck, den kannte ich noch gar nicht.


    Schön, dass Dich die Geschichte inspiriert. Also Rhabarberkuchen könntest Du von mir aus sehr gerne hier in der Runde verteilen. Ich bin auf dem Lande aufgewachsen und da wurde jedes Jahr Rhabarber auf Teig in den Ofen geschoben. Sehr appetitlich. Heute wohne ich wieder auf dem Land - und kann nur noch davon schwärmen und übers Backen SCHREIBEN!


    Um es gleich vorneweg zu sagen: Nein, ich bin keine Konditorin. Ich habe mehrmals versucht, Sächsische Eierschecke (die ich gern mag) und diverse Biskuitböden zu backen, zu verfeinern und belegen. Ich kann nur sagen: Nein, es wird nix. Mir fehlt einfach die Geduld.


    MEIN Kopfkino zeigt mir leckerste Torten, das Wasser läuft mir dutzendfach "aus den Zähnen" - aber das, was ich dann wirklich sehe, läuft schon voller Scham von selbst aus in den Mülleimer ... ;-)


    Juliane hat schon Fragen zu den Rezepten gestellt. Schaut mal unter "Fragen" nach. Wie gesagt, im Netz werdet Ihr fündig, auch wenn ich viele Rezepte gelesen, miteinander verglichen und mit Phantasie verändert habe.


    Guten Appetit! *Schmacht*


    LG Katryn

    Hallo Gucci,


    schön, dass Dein Kinobetreiber schnell die Filmrolle in Deinem Kopf wechseln konnte und Du jetzt richtig dabei bist ;-)


    Ja, also, die "Avancen", von denen Du in bezug auf Urs Martieli und Madelaine sprichst, sind etwas "schräg" gelagert, denn Urs hat Mitleid mit ihr, möchte ihr helfen. Dass ein solch uriger, warmherziger Mann trotz seines moralischen Empfindens einen schnelleren Puls beim Anblick unserer hübschen, sinnlichen Heldin bekommt, ist nachvollziehbar, oder?


    Er, der die Frauen liebt, von ihnen bewundert wird, sie versteht, hat Mühe genug, sich immer wieder bewusst zu machen, dass ER alt, Madelaine jung ist und sie ein Recht auf eine eigene, altersgemäße Liebe hat.


    Wart nur ab, es geht schon noch weiter ... richtig heftig im zweiten Band *seufz*


    LG Katryn

    Hallo Juliane,


    Zufällle gibt`s: von Magstadt aus zur Waterkant. So einen Weg hat mein Ehegespons auch hinter sich ... von Stuttgart aus nach HH.


    Da sehen wir jetzt mal, was wir Gutes haben: vom Ländle das Herzhafte, vom Norden die frische Brise ;-)


    Buch ist unterwegs ... leider ist die erste Auflage schon dahingeschmolzen, dieses Exemplar entstammt einer Neuauflage in Lizenz. Inhalt unverändert :wave


    LG Katryn

    Hallo Büchersally,


    Kloß ist leidenschaftlich, da hast Du recht. Leidenschaftlich über das normale Maß hinaus. Für mich stellte er sich da wie ein Mann, der innerlich wie von einer heimlichen Glut getrieben wird ... Ihr seht ja, wie er sich verhält ... wie er über Schokolade doziert. Seine Faszination vom Wert und Geschmack der Schokolade geht weit über eine harmlose, lustvolle "Schmeckerei" hinaus.


    Und darin besteht der Kontrast zu Urs Martieli - und Madelaine.


    Wie gesagt, im zweiten Band tritt er in Gänze auf ... über mehrere Seiten hinweg.


    Weiter viel Vergnügen!


    LG Katryn

    BRATBIRNE


    Hallo Juliane,


    ja, sie gibt es wirklich! Ich wollte Madelaine die Idee zu einer ganz besonderen, exquisiten Torte schenken. Da ich die alten Streuobstwiesen bei Magstadt (nahe Stuttgart) kenne, kam ich auf die Idee, Obst in gegorener Form für ihre Torte zu verwenden. So wie man Weinschaumcreme eben auch nimmt.


    Ich recherchierte also und fand bei dem bekannten Weinmagazin"Vinum" einen Artikel zur schwäbischen "Bratbirne", sie ist seit Mitte des 18. Jahrhunderts im Schwäbischen heimisch.


    In Göppingen schenkt der Wirt des "Gasthofes Lamm" noch heute Birnenschaumwein aus.


    Du siehst, vieles in meinen Romanen, was Genuss angeht, ist eine Mischung aus Realität und Fiktion ;-)


    LG Katryn

    Hallo Kissy,


    schön, dass Du den Einstieg doch noch geschafft hast. Ein Wechsel von Buch zu Buch ist nicht immer einfach.


    Wir sind jetzt im 19. Jhd., das ich versucht habe, so genau und stimmungsvoll wie möglich "rüberzubringen". Ich hoffe, Du kannst an Madelaines Hand weiter ihren Weg begleiten. Sie wird es nicht immer leicht haben ...


    LG Katryn

    Hallo Juliane,


    der Ursprung der Rezepte ist unterschiedlich.


    Die "Prinz-Regententorte" gibt es wirklich, wie sie zu backen ist, kannst Du überall nachlesen, in Büchern oder im Netz.


    Für die meisten Rezepte habe ich mich von Vorlagen inspirieren lassen und phantasievoll angereichert, wie z. B. die "Weincremetorte (Dekor).


    Madelaines "Erdbeertraum" dagegen stammt von mir - eine Genussvorstellung im Geiste.


    Auch die Champagnercremetorte entspringt meiner Vorstellung.


    Im "Kuss des Schokoladenmädchens" findest Du "Schokoladenbaisers", die "Dobos"-Torte, sächsische Eierschecke, Sachertorte, Bienenstich, Herrentorte: Rezepte findest Du im Netz.


    Für die "Schokoladentorte", die Madelaine zur Hochzeit ihrer Schwägerin Tereza backt, habe ich - wie so oft - ein vorhandenes Rezept abgewandelt und im Geiste ausgeschmückt, so wie im Buch beschrieben.


    Um mich zu inspirieren, habe ich einfach viele Rezepte gelesen, miteinander verglichen. Von meiner verstorbenen Mutter liegen mir noch handschriftliche Aufzeichnungen vor. Für die Romane jedenfalls habe ich Phantasie walten lassen.


    So, wie man es in der Küche ja auch macht. Man experimentiert, mal so, mal so.


    Ich hoffe, ich habe Dir damit helfen können - Mut zum Probieren sollte man schon selbst aufbringen!


    LG Katryn

    Hallo Juliane,


    das ist ja wirklich eine tolle Leistung! Ich weiß gar nicht, ob ich das gekonnt hätte ... Ein Buch ein zweites Mal zu lesen und gleichzeitig die Disziplin aufzubringen, das Vertraute zu verdrängen, nur um noch einmal in den Genuss der Spannung zu kommen.


    KOMPLIMENT! Und ein ganz dickes Dankeschön für Dein Lob und Deine Teilnahme an dieser Leserunde!


    Nur einen Nachteil hat das Ganze jetzt für Dich: Du hast zwar die Runde als Schnellste gewonnen, musst Dich allerdings noch ein wenig gedulden, bis die anderen aufgeholt haben ;-)


    Sollten Dir trotzdem noch irgendwelche Fragen o. ä. einfallen, schreib ruhig. Ich bin ja da und würd mich freuen, noch mal von Dir zu hören.


    Mein Versprechen halt ich natürlich ein. Wenn Du magst, kannst Du mir gerne Deinen Wunschtitel und Deine Anschrift über meine DeLiA-Adresse zuschicken.


    Wir können aber auch warten, bis alle mit dem Buch durch sind.


    Was meint BÜCHEREULE dazu?


    :wave LG Katryn

    Hallo Deichgräfin,


    ich freue mich, dass die Szenerie Dir gefällt und Du sie so klar beschrieben hast.


    Ja, Kloß hat wirklich zwei Gesichter: Er ist in seinem Handwerk perfekt, seinem Charakter nach aber ein Fanatiker.


    Jetzt seh ich ihn wieder deutlich vor meinen Augen in der Hamburger Backstube stehen, hager, konzentriert bis zur Besessenheit. Aber als ich ihn damals über die Schokolade dozieren ließ, damit Madelaine etwas lernt, stellten sich bei mir die Härchen vor "Grusel" auf. Daran kann ich mich noch gut erinnern.


    Und prompt hat auch er mich nie losgelassen. Und so tritt er auch im zweiten Band "Der Kuss des Schokoladenmädchens" wieder auf. Noch energischer ... noch konsequenter ...


    LG Katryn

    :wave


    Hallo Rosenstolz,


    gern geschehen. Was das Schwärmen angeht, das liegt wohl am Temperament ;-) Und wie soll ich meinen Figuren Gefühl geben können, wenn ich keine hätte?


    Außerdem liegt es an Euch, Euren Fragen, die mich von einer Sekunde auf die andere zurück in die Zeit katapultieren, in der ich bis zur Nasenwurzel im recherchierten Material hockte.


    Schreiben erlebe ich - das sag ich jetzt mal so hier und jetzt - wie einen Film. Und da liegt dann nur noch eine hauchdünne filmische Haut zwischen Realität und Fiktion. "Schwärmen" gehört da schon geradezu zwingend dazu.


    So, das wär`s ... ich wünsche Dir weiterhin - hoffentlich - schwärmerischen Genuss. Oder so. :)


    LG Katryn