Ich arbeite zur Zeit an einer Fortsetzung der Sündentochter bzw. einem neuen Fall für Jeremy Blackshaw und seine Freunde. Der Roman wird im Winter 08/09 erscheinen, und der Verlag arbeitet gerade an einem Titel. Sobald ich ihn weiß, werde ich das neue Buch auf meiner Webseite ankündigen.
Beiträge von Sandra Lessmann
-
-
Offenbar gibt es da ein Missverständnis über die Geschichte des Degens. Ich habe den Artikel bei Wikipedia nicht gelesen, aber meine Recherchen haben ergeben, dass nach der Entwicklung der Schusswaffen die Rüstungen leichter wurden und sich daher aus dem Schwert der Degen entwickelte, der um etwa 1550 das Schwert verdrängte. Das Rapier ist eine leichtere Form des Degens, der nur für Duelle benutzt wird. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts brach in Italien und Frankreich ein förmliches Duellfieber aus, dass den Herrschern Kopfzerbrechen bereitete. Duelle sind also keine Eigenheit des 17. Jahrhunderts. Man kann sogar sagen, dass sich die Herstellung von Degen in Italien und Spanien, von wo sie eingeführt wurden, im 16. Jahrhundert auf dem Höhepunkt befand. In Museen in Wien und Prag kann man einige sehr schöne Exemplare besichtigen.
-
Zuerst möchte ich mal alle begrüßen, die an dieser Leserunde teilnehmen, und mich für die Einladung zur Teilnahme bedanken.
Auf die Frage von Cait nach einer Straßenkarte möchte ich sagen, dass sich der Stadtplan von London im Vergleich zum 17. Jahrhundert nicht viel verändert hat, so dass man die Karte aus meinem Roman Die Sündentochter verwenden kann, die sich auch auf meiner Webseite findet. Dort gibt es auch eine Darstellung vom Tower, wo die im Roman vorkommenden Türme benannt sind, so dass man sich besser vorstellen kann, wo z. B. Marianna eingesperrt war. Aber besser ist natürlich noch, wenn man sich den Tower mal in Natura ansieht. Er ist schließlich eines der wenigen Gebäude in London, die aus jener Zeit noch stehen. -
Zitat
Original von Cait
Sandra, tu mir einen Gefallen und behalte Deine wunderbaren Recherchen auch in Zukunft bei...Hallo Cait,
ich tue mein Bestes!
Herzlichst
Sandra -
Zitat
Original von mausi
Alte Tagebücher zu lesen stelle ich mir teilweise sehr spannend vor!! Aber es kann bestimmt auch ziemlich langweilig sein! Schreibst Du Dir solche Sachen dann in einer Liste auf, und versuchst sie dann später in das Buch einzufügen? Wie lange hast Du ganz speziell für dieses Buch recherchiert?Hallo Mausi,
Tagebücher sind vor allem dann spannend, wenn der Autor sie nicht
für die Nachwelt bestimmt hat, wie z.B. das Tagebuch von Samuel
Pepys, der zur Zeit Charles II lebte und stets seine eigene Meinung
durchblicken lässt, aber auch viel über seine Liebesabenteuer schreibt.
Natürlich können einige Passagen auch langweilig sein, aber man sollte
vielleicht nicht stundenlang darin lesen. Ich mache mir über interessante
Details Listen, damit ich das, was ich brauche, schneller wiederfinde,
aber das ist sehr zeitaufwendig. Da mich die Epoche meines Buches
schon lange interessiert, kann ich nicht sagen, wie lange ich speziell
für dieses Buch recherchiert habe. Man recherchiert ja auch während
man schreibt. Da ich zu der Zeit, als ich dieses Buch geschrieben habe,
mein Examen gemacht habe, habe ich drei Jahre gebraucht, es zu
schreiben.Herzlichst
Sandra -
Zitat
Original von mausi
Mich würde noch interessieren, welche Bücher Du gerne liest! Welche Autoren? Welches ist Dein Lieblingsgenre? Hast Du ein absolutes Lieblingsbuch?Hallo Mausi,
ich lese eigentlich kaum Belletristik, da ich meine ganze Zeit
mit recherchieren verbringe, d.h. ich lese fast ausschließlich
Fachliteratur zur Geschichte, Kunst, Medizin, was immer ich
für ein zukünftiges Buch brauchen kann. An Romanen lese
ich zwischendurch hauptsächlich englische Autoren im Original,
wie z. B. Bernard Cornwell, Martin Stephens, Cynthia Harrod-
Eagles (die letzten beiden sind, glaube ich, nicht ins Deutsche
übersetzt worden). Auch Agatha Christie lese ich ab und zu
mal wieder. Ich könnte nicht sagen, dass ich ein Lieblingsbuch
habe.
Herzlichst
Sandra -
Zitat
Original von Cait
Es wurde ja schon erwähnt, dass sich die Personen untereinander recht selbstverständliche Dinge erklären und das als störend empfunden wurde. Mir geht es da ganz genauso. Sicherlich sind diese Infos für den Leser wichtig gewesen, aber die Art, wie sie uns erklärt wurden, kam doch sehr merkwürdig rüber. Dadurch bekam der ein oder andere Charakter doch einen recht besserwisserischen Touch.
Wenn das die Absicht dahinter sein sollte, dann ist es gelungen.Hallo Cait,
ich muss schon zugeben, dass Jeremy einen leicht besserwisserischen
Charakterzug hat. Das ist auch so gewollt. Er erklärt gerne.Herzlichst
Sandra -
Zitat
Original von Ikarus
Ich meinte eher, woher die Idee kommt, Deine historischen Krimis ausgerechnet in England und der entsprechenden Zeit anzusiedeln?Hallo Ikarus,
ich habe 5 Jahre in England gelebt. (Ich bin nach London gegangen, als
ich 18 war.) Daher habe ich sehr viel Kontakt mit englischer Geschichte
gehabt und ich fand sich immer interessanter als die anderer Länder, Deutschland eingeschlossen. An der Zeit interessieren mich vor allem
die historischen Personen (z.B. Charles II), aber auch die Architektur
und die Mode. Es würde mir nicht so viel Spaß machen, für eine Epoche
zu recherchieren, deren Mode mir z.B. nicht gefällt.
Ich hoffe, das beantwortet deine Frage.Herzlichst
Sandra -
Zitat
Original von Ikarus
Frage an Sandra: wie kamst Du auf die tolle Idee?Hallo Ikarus,
das ist leider eine Frage, die sehr schwer zu beantworten ist. Ich kann
wirklich nicht sagen, wie oder wo mir Ideen kommen. Es muss einem
schon zufliegen, wenn man erst mühsam nach Ideen suchen muss, dann
wird das Schreiben eher zur Qual. Zum Glück fließt es bei mir immer noch
gut.Herzlichst
Sandra -
Zitat
Original von Angelcurse
Ich kaufe mir dein nächstes Werk 100%ig, vielleicht kannst du hier eine kleine Meldung machen, wenn man es vorbestellen kannHallo Angelcurse,
das freut mich natürlich sehr. Ich habe übrigens vom Verlag erfahren, dass
mein nächstes Buch schon im Mai 2006 erscheint, voraussichtlich unter
dem Titel: Die Sündentochter.
Herzliche Grüße
Sandra -
Zitat
Original von mausi
Was ich ein wenig schade fand, daß man nicht weiß was aus dem Iren geworden ist!Hallo Mausi,
man muss doch stets ein paar Fragen offen lassen, damit das
folgende Buch auch noch spannend bleibt.Gruß, Sandra
-
Zitat
Original von mausi
Danke Sandra ! Das finde ich ja wirklich witzig. Heute würde keiner mehr auf die Idee kommen nur zu kratzen. Woher weißt Du sowas eigentlich? bzw. wo kann man sowas nachlesen?Hallo mausi,
es dauert natürlich, bis man diese speziellen Informationen zusammen-
gesucht hat. Aber es gibt sehr viel Material, das man benutzen kann, d.h.
Bücher, die fast alle Lebenslagen abdecken, darunter sind Quellen oft
am hilfreichsten, z. B. Tagebücher.Herzlichst
Sandra -
Hallo Mausi,
natürlich finde ich es sehr interessant, was meinen Lesern
gefällt und was nicht. Aber wie du beim Lesen der Beiträge
sicher festgestellt hast, ist es meistens so, dass etwas, das
von einem bemängelt wird, einem anderen gefällt. Man kann
es nicht jedem recht machen. Aber Kritik kann auch sehr
konstruktiv sein. Das muss man von Fall zu Fall entscheiden.Herzlichst
Sandra -
Zitat
Original von mausi
Was mir jetzt erst irgendwie aufgefallen ist: Warum kratzen die Leute immer an die Türen? Warum klopfen sie nicht einfach? Hat das jede Gesellschaftsschicht so gemacht?Hallo Mausi,
es galt früher als sehr unhöflich, an eine Tür zu klopfen. Am Hof und
beim gehobenen Bürgertum war es daher üblich, nur leicht an der
Tür zu kratzen.Herzlichst
Sandra -
Zitat
Original von Jeanne
Gut fand ich, wie einige hier ja auch, das ausführliche Nachwort.
Was ich darin allerdings vermisst habe, war die Erklärung für die "Pestwürmer" die Athanasius Kircher in seinem "Mikroskop" gesehen hat (im Buch Seite 457).
Er hat nicht wirklich die pestverursachenden Bakterien (Yersinia pestis) gesehen, oder? Ich dachte die Entdeckung der Bakterien geht auf Antoni van Leeuwenhoek zurück.Hallo Jeanne,
Medizinhistoriker gehen davon aus, dass das Mikroskop, dass Pater
Kircher benutzt hat, nicht stark genug war, um damit Bakterien zu
erkennen. Man vermutet, dass die Würmer, die er sah, die roten Blutkörperchen waren, aber sicher ist man sich nicht.Herzlichst
Sandra -
Zitat
Original von Laila
Auch diesen Teil finde ich spannend und sprachlich insgesamt gelungen. Allerdings muss ich mich Pelican anschließen, was die Stelle mit dem Vorrecht des Klerus betrifft. Das hatte Breandan bereits in Anspruch genommen, und es wurde ja gesagt, dass das nur einmal ginge, weshalb man das Brandzeichen bekam.Hallo Laila,
in früheren Jahrhunderten wurden Gesetze nicht buchstabengetreu
befolgt. Zwar gab es die Regel, dass niemand das Vorrecht des Klerus
mehr als einmal in Anspruch nehmen durfte, aber es gab trotzdem immer
wieder Fälle, in denen jemand mehr als zweimal darauf Anspruch erhob
und dies auch gewährt wurde. Auch hier war der Grund dafür, dass
nicht zu viele Menschen für geringe Vergehen gehängt werden sollten.Herzlichst
Sandra -
Zitat
Original von Angelcurse
3) Nicht nachzuvollziehen war meiner Meinung auch die Tatsache, dass der König plötzlich kaum noch eifersüchtig auf Breandán war. Dieser plötzliche Sinneswandel wurde nicht erklärt (oder habe ich da etwas überlesen?). Näheres dazu wäre toll.
Hallo Angelcurse,
natürlich ist der König immer noch eifersüchtig, aber da er Amoret nicht
liebt, sondern eine andere Hofdame (Frances Stewart), kommt er darüber
hinweg.Gruß
Sandra -
Zitat
Original von Angelcurse
Trotzdem habe ich einige Fragen...!
1) Wieso waren die Leute *so plötzlich* begeistert von Breandán und warfen Blumen auf seinen Weg zum Galgen? Es wurde zwar ein wenig erklärt, aber irgendwie habe ich die Wandlung nicht ganz verstanden vom gemeingefährlichen Dieb zum verehrungswürdigen Märtyrer. Es wurde geschrieben, dass die "einfachen Leute" die Gauner eher bewunderten, bzw. ihn mochten, weil er für die Liebe sozusagen gestorben ist. Waren denn bei den Prozessen eher die Reichen und Adeligen anwesend? Wenn ja, dann wäre das ein möglicher Grund. Wenn nicht, dann kommt das Ganze ziemlich unglaubwürdig rüber... diese Wandlung. Würde mich jedenfalls über nähere Informationen dazu freuenHallo Angelcurse,
eigentlich hast du deine Frage schon selbst beantwortet. Bei den
Prozessen war eher das Bürgertum anwesend, obwohl natürlich auch
Arme zugelassen waren, sofern sie den Eintritt bezahlen konnten.
Das Bürgertum hat sich aber nicht während der Prozession unter das
Volk gemischt, sondern ist eher mit der Kutsche zum Richtplatz vorgefahren.Herzlichst
Sandra -
Hallo Milla,
ich muss mich entschuldigen. Zur peine forte et dure steht nichts
im Glossar, wie ich dachte. Daher liefere ich hier noch die Daten nach:
Diese Art der Folter wurde das letzte Mal 1741 durchgeführt und
1772 abgeschafft.Herzlichst
Sandra -
Hallo Buttercup,
du hattest eine Frage zum Trinkwasser. Sie klingt übrigens keineswegs
besserwisserisch, ich hätte eigentlich damit rechnen müssen. Wein oder
Bier wurde mit Wasser verdünnt, aber man kann davon ausgehen, dass
durch den Alkohol Bakterien im Wasser abgetötet wurden. Auch in der
Milch waren Bakterien, die zu Krankheiten führten, wenn sie nicht
abgekocht wurde. Dies war ein Grund für die hohe Sterblichkeit, vor
allem bei Kindern.Herzlichst
Sandra