Kurzbeschreibung:
"Während in München Palästinenser des «Schwarzen September» das olympische Dorf überfallen, geschehen in der Sahara mysteriöse Dinge. In einer Hippie-Kommune werden vier Menschen ermordet, ein Geldkoffer verschwindet, und ein unterbelichteter Kommissar versucht sich an der Aufklärung des Falles. Ein verwirrter Atomspion, eine platinblonde Amerikanerin, ein Mann ohne Gedächtnis – Nordafrika 1972."
Über den Autor:
"Wolfgang Herrndorf, 1965 in Hamburg geboren, hat Malerei studiert und unter anderem für die «Titanic» gezeichnet. 2002 erschien sein Debütroman «In Plüschgewittern». Im Jahr 2008 wurde er für «Diesseits des Van-Allen-Gürtels» mit dem Deutschen Erzählerpreis ausgezeichnet. «Es geht also doch: Man kann auf Deutsch intelligente und zugleich extrem lustige Geschichten schreiben», schrieb dazu Ijoma Mangold in der Süddeutschen Zeitung."
Wie hier sicher die meisten wissen werden, hat sich Wolfgang Herrndorf am 26. August 2013 an einem See erschossen. Er wusste seit Anfang 2010, dass er einen inoperablen Hirntumor hatte. Seine letzten Monate finden Niederschlag in seinem, zunächst als fortlaufender Blog erschienen Werk "Arbeit und Struktur".
Meinung Meinung:
Dieses Buch lässt sich schwer in ein Genre einordnen, es ist sowohl Thriller als auch phantastische Geschichte mit einem skurrilen Panoptikum handelnder Personen. Also durchaus mit viel - meist hintergründigem bis schwarzem - Humor ausgestattet. Über allem liegt eine Aura von Endzeitstimmung, Vergeblichkeit, Vergänglichkeit und Vergessen. Das alles passt natürlich in den gewählten Handlungsort, die Wüste, die ein weiterer, vielleicht der wichtigste Protagonist ist.
Auch bei der Perspektive hatte ich so meine Probleme. In welcher Erzählperspektive ist der Roman geschrieben? Es gibt einen Ich-Erzähler, der aber nur zweimal, einmal am Anfang und einmal am Ende, zu Wort kommt. Oft mutet es personal erzählt an, dann wechselt jedoch die Perspektive innerhalb einer Seite mehrmals. Dieses Changieren kann gewollt sein, passend zu den Luftspiegelungen der Fata Morganas in der Wüste. Es hat mich auch nicht wirklich gestört, viel zu spannend war die Frage, wie es mit den Protagonisten weitergeht.
Tja, was kann man sonst noch sagen? Auf jeden Fall: Unbedingt empfehlenswert und von mir die Höchstpunktzahl!
LG Cornelia