Beiträge von mcsteven

    Erst als ich die Hälfte des Buches gelesen hatte, dachte ich, ich schau mal bei Wiki nach Mungo Parks. Mit einem Treffer hatte ich nicht gerechnet, dachte ich doch bis dahin, Boyle hätte sich diesen schrägen Vogel nur ausgedacht. Das der aber eine historische Persönlichkeit ist, macht alles nur noch umso komischer.


    Boyle schildert Geschichte aus einer vergangenen Zeit in einer Sprache, die überhaupt nicht zu dieser Zeit passt, die selbst nach heutigen Maßstäben als respektlos gelten kann. Aber genau das macht den Witz und die Spritzigkeit der Erzählung und ihren Reiz aus. Dieser Kontrast zwischen moderner salopper Ausdrucksweise und vergangenen Kulturen schlägt eine schwankende Hängebrücke in die heutige Zeit, die die ganze skurille Geschichte oft zum Brüllen komisch macht. Eben anders als andere gestelzte Historienschwarten, in denen sich der Autor oft um eine Sprache bemüht, die er selbst nicht mehr beherrscht.


    T.C. Boyle "Wassermusik" - Bauchmuskeltraining auf seine schönste Art.

    Tatsächlich, ein super Buch. Wer auf diese absolut dämliche Idee gekommen ist, Ponys auf der Wiese auf das Cover zu drucken - er gehört auf jeden Fall geschlagen, und damit kommt er noch glimpflich weg. Dieser bekloppte Kitsch hat überhaupt nix mit dem zu tun, was sich zwischen den Buchdeckeln abspielt. Das Buch ist unbedingt lesenswert, keineswegs kitschig und stellenweise zum Brüllen komisch. Dieses Buch ist bei mir - männlich 42 - erst kürzlich in meine Top 10 gerückt.

    Auch ich bin von Shugun begeistert.


    Wie ich feststellte, orientiert sich der Roman an historischen Vorbildern. So entspricht Toranaga dem großen Tokugawa Yieyasu. (Siehe bei Wiki: http://de.wikipedia.org/wiki/Shogun_(Roman) ) Diesen kannte ich bereits aus dem Roman "Musashi" von Yoshikawa. Musashi schließt sich chronologisch dort an, wo Shogun endet und beginnt mit der Schlacht von Sekigahara.


    Da "Musashi" von einem Yapaner in den 50-er Jahren geschrieben wurde, ist dieses Buch noch einen Zacken authentischer. Wer Shogun gelesen und geschätzt hat, sollte unbedingt noch Musashi lesen. Statt die historischen Personen mit Pseudonymen zu versehen, verwendet Yoshikawa die historischen Klarnamen. Auch Miyamoto Musashi ist eine Japanische Legende.


    "Musashi" ist in Japan an den Schulen Pflichtlektüre.

    Versteh ich nicht. Da sagt einer, das Buch ist gut und spritzig, aber der Autor doof? Machen denn nicht gute Bücher einen Autor zum guten Autor? Warum nur hacken alle, die meinen, etwas von Literatur zu verstehen, auf Simmel herum? Nur weil er in der Lage war in kürzesten Frequenzen viel zu schreiben? Ich meine, es gibt keinen Autor, der immer genau und gut recherchiert den Nerv der jeweiligen Zeit getroffen hat.


    Wer mehrere Simmel-Bücher liest, bekommt eine Deutsch- Österreichische Geschichtsstunde.
    Hier nur einige Themen, die er aufgriff:
    Wirtschaftswunder, Altnazis, 68-er Bewegung, Sexuelle Revolution, Genlabore, Anti-Atomkraft-Bewegung, RAF-Terrorismus, Drogenpolitik.


    Wer etwas über das Deutschland der letzten 60 Jahre erfahren möchte, liest Simmel.