Beiträge von Lilach

    @ SiCollier, das muss ein Alptraum für Euch alle gewesen sein!


    Das Schlimmste ist, dass die Zustände in manchen Klinken auch heute noch nicht so sehr viel anders so sein scheinen. Ich habe irgendwann neulich einen Bericht gelesen, vielleicht auf Spiegel online, von einem Mann, der praktisch jahrelang versucht hat, aus der Psychiatrie rauszukommen ... Man möchte es eigentlich nicht glauben, so unfassbar ist das.


    Natürlich macht die Psychiatrie auf der anderen Seite auch viel Gutes. Eine Freundin von mir kämpft seit Jahren mit etwas, das sich inzwischen zu einer schweren Depression ausgewachsen hat - und dagegen kommt man mit Psychotherapie alleine eben einfach nicht mehr an. Da kann die Psychiatrie schon sehr helfen. Aber das, was Ihr durchmachen musstet ... Ich bin richtig betroffen. Sowas sollte einfach nicht passieren.

    @ SiCollier, über das gute alte Kranzgeld gab's im Jurastudium immer viel Gelächter, wenn es auftauchte. Ich glaube, es wurde erst Ende der 1990er aus dem BGB gestrichen. Aber, wenn man bedenkt, was dahinter stand, war's vielleicht gar nicht SO sehr lustig ...

    @ SiCollier, das, was Du von Deinem Vater schreibst, ist sozusagen einer der Gründe für mich gewesen, dieses Thema Psychiatrie mit hineinzupacken, es quasi als Beispiel zu verwenden dafür, was man Menschen alles antun kann - wohlmeinend auch noch! - wenn man sie eben nicht wirklich als Menschen wahrnimmt. Du hast nämlich genau recht, diese Einstellungen gibt es heute immer noch, in schrecklich vielen Bereichen. Wenn man sich zB nur anschaut, wie manche Leute, auch und gerade Entwicklungshelfer, zT immer noch mit der sog. Dritten Welt umgehen ... Und in der Psychiatrie ist es besonders furchtbar, weil die Menschen dort besonders hilflos sind.


    Das muss für Dich auch eine ganz beängstigende Erfahrung gewesen sein. Und für Deinen Vater natürlich erst recht!

    @ Maharet, ich habe, als das Buch dann rauskam, selbst auch das Gefühl gehabt, dass die Ankündigungstexte einem Leser eventuell ein falsches Bild von dem Buch vermitteln könnten. Das galt vor allem für den Amazon-Text, der ist ganz alt und stammt noch aus einer Zeit, als das Buch noch nicht fertig geschrieben war. Aber auch die eigentlichen Klappentexte sind nicht unbedingt genau so, wie ich sie vorgeschlagen hatte. Insofern ... Das, was Du schreibst, bestätigt da mein Gefühl. Andererseits, der Verlag schaut eben, wie er das Marketing am besten macht - also, nach seinen Erfahrungen am besten, und die Klappentexte gehören halt mit in diesen Bereich.


    Umso mehr freut es mich aber, dass Du's trotzdem gelesen hast, obwohl es Dir auch noch extra Konzentration abverlangt hat, finde ich so schön! Und - wenn man's mehrmals liest, hat man auch mehr für sein Geld ;-) Der Preis ist ja nicht so richtig billig beim Schwänchen, naja - weil's halt dieser Trade Paperback-Einband ist und eben auch recht dick. Dafür siehts aber auch nett aus im Regal, find ich ;-)

    @ Takanari und SiCollier, freut mich sehr, dass es Euch gefallen hat!


    Ja, ich weiß, der Stil ist schwierig zum Eingewöhnen. Aber vielleicht ja doch eine ganz nette Abwechslung zu so vielen anderen Büchern, die nach diesen Schreibratgebern geschrieben werden, wo es immer heißt: Kürzen, kürzen, kürzen, alle Adjektive am besten streichen ... Ich persönlich mag Adjektive und finde sie sehr nützlich ;-) Außerdem denke ich, es ist doch schon auch inhaltlich ein Unterschied, ob man sagt: Er rannte, oder: Er ging schnell.


    Ich habe das Buch im Übrigen bewusst so geschrieben, dass man es vielleicht mehr als einmal lesen kann und doch immer noch was Neues drin findet. Ich les meine Bücher nämlich auch sehr gern mehrfach ;-)


    Zu den Menschenversuchen des Doktors, es ist im Grunde zwiespältig, wie so vieles in dieser Zeit. Eigentlich waren die Methoden damals, nach denen man "Irre" behandelt hat, schon sehr viel menschlicher als noch wenige Jahre vorher. Andererseits sind auch diese "menschlicheren" Methoden für uns heute oft grausig zu betrachten - zB diese stundenlangen Sitzbäder, von denen Mina ja auch Zeichnungen findet. Was diese Schädeloperationen betrifft, man hat schon eine ganze Weile mit dieser "Psychochirurgie" herumgespielt, teilweise bis in die 1970er Jahre, soviel ich weiß. Man dachte eben, wenn man etwas an bestimmten Hirnregionen verändert, welche entfernt oder still legt - halt auf recht brachiale Art - könnte man damit zB Epilepsie bekämpfen. Teilweise stimmt es wohl sogar, aber es kann eben fürchterlichste Begleiterscheinungen haben. Und dem Ganzen liegt natürlich diese grauenhaft paternalistische Einstellung zu Grunde, die ja die ganze Zeit damals geprägt hat - von wegen: Irre und Wilde und Landstreicher und was weiß ich sind halt nicht so richtig intelligent, deshalb müssen wir schlauen "Normalen" für sie denken und entscheiden, was das Beste für sie ist. Grrrg. Was dabei rauskam, konnte man dann ja in der Nazizeit sehen.


    Was die Schwäne angeht, es ist eigentlich ganz einfach und auch gar nicht so furchtbar wichtig für die Geschichte. Es sind ja insgesamt sechs Jungen, die beim Doktor gelandet sind - im Waisenhauskapitel findet Mina die Akte dazu. Sechs Jungen, die "anders" waren, besondere Fähigkeiten hatten - sechs Schwäne. Die Schwäne stehen eben für dieses "Andere", es geht nicht so sehr um biologische Verwandtschaftsverhältnisse, sondern sozusagen eine "Verwandtschaft im Geiste". Und Mina, die ja auch anders und besonders ist, ist eben der siebte Schwan, der ganz am Ende von den anderen abgeholt wird, als sie stirbt.


    Ansonsten, meine Güte, sind ja doch noch eine ganze Menge Druckfehler drin! Dabei hatte ich selbst nach dem Korrektorat nochmals nachgearbeitet ... Nu ja, es musste im Dezember wegen Terminänderungen sehr fix in den Druck gehen, da ist wohl bissl geschludert worden.

    @ SiCollier, doch, das kam schon durchaus vor, dass Ehen versprochen und dann aber nicht geschlossen wurden. Unter anderem deshalb gab es in Deutschland ja bis in die Moderne das sog. "Kranzgeld", was man in solchen Fällen der Sitzengelassenen zahlen musste.


    Wenn man sich dazu noch überlegt, dass sich wohl die eine oder andere Braut, in der Aussicht auf die Hochzeit, zu kleineren und größeren Fehltritten hat überreden lassen, dann kann man schon nachvollziehen, dass damals viele die Schande, stehen gelassen worden zu sein, einfach nicht ertragen konnten.


    Was Viorel betrifft, na, er liebt halt Rosa sehr, nicht? Und er denkt, Mina hätte ihm alles kaputt gemacht mit ihr. Als er sie dann küsst, tut er das nur, weil er will, dass Mina ihm sagt, wie er Rosa wiederfinden kann. Was Menschen eben so aus Liebe tun ... Das ist auch ein wichtiger Aspekt der Geschichte - das, was Mina über die Liebe lernt.


    LyFa , zur Motivation des Doktors sag ich hier lieber noch nichts, das sollte am Ende eigentlich recht klar werden ;-) Nur so viel: Man kann Sachen durchaus gut meinen und trotzdem Schreckliches damit anrichten - das ist so eine der unangenehmeren Tatsachen der Weltgeschichte, schätze ich ...

    @ Bouquineur, Du kannst einfach auf die Zinken schauen, also auf die Vignetten an den Kapitelanfängen. Da ist die jeweilige "Station" nach dem Märchenschema abgebildet, wenn Du so willst.


    "Die Zeit der Wölfe" fand ich übrigens einen wirklich tollen Film!

    Es ist mir in dem Buch ganz wichtig gewesen, dass die Grenzen zwischen Realität und Phantasie fließend sind und immer in Bewegung bleiben. Ich denke immer, man kann auch in unserer Alltagswelt so vieles wirklich Magische entdecken, wenn man sich nur drauf einlässt ... Das Gefühl einer Verbindung zur Natur gehört vielleicht sogar dazu. Manchmal, auf dem Heimweg, steh ich an einer Ampel (die ist irgendwie immer rot ;-)) und guck in einen alten Baum, der da wächst. Drumherum ist Gewühle und Gedränge und Alltagshasten, und der Baum - steht einfach da, ruhig, in seiner eigenen Welt. So etwas rückt für mich alles in eine neue - vielleicht eher eine alte? - Perspektive.

    Der Titel ist tatsächlich auch mein Arbeitstitel gewesen - ich hab mich sehr gefreut, dass der Verlag ihn beibehalten hat. Aber er hat ja auch mit der Geschichte wirklich zu tun, ist nicht nur einfach nach hübschem Klang oder so gewählt.


    Was das nächste Buch angeht, ich bin schon fleißig dabei. Inzwischen sind es aber mehrere parallele Projekte, wo noch nicht klar ist, welches sozusagen "erster" wird. In Arbeit ist auf jeden Fall auch eine neue Fantasygeschichte, diesmal wohl für Jugendliche. Das Schwänchen hat mir so viel Spaß gemacht, da muss ich einfach noch ein bissl mehr phantastisches Garn spinnen ... ;-)

    Eulen, Ihr seid wirklich sehr lieb mit dem Schwänchen, vielen Dank dafür :kiss


    Zu den Fragen wegen Doktor / Kinder etc. sage ich einfach an dieser Stelle mal noch nix, ist vielleicht bissl früh. Sonst nehm ich Euch die ganze Spannung. Okay?

    @ Takanari, für das Cover bin ich allerdings nicht verantwortlich, obwohl ich es absolut wunderschön finde ;-)


    Was den Rock angeht, nu, er wird doch ständig geflickt zwischendurch, nicht? Deshalb ist er inzwischen recht bunt. Und an sich ist das Konfirmationskleid schwarz, nicht weiß (Minas Unterkleid ist weiß). Das war damals so üblich, die Leute haben größtenteils auch noch in schwarz geheiratet.


    Deshalb hatte ich am Anfang übrigens arge Schwierigkeiten herauszufinden, ob man Grasflecken auf schwarz überhaupt sehen würde ... ;-)

    @ Anahid, kann ich mir gut vorstellen, dass Du sozusagen etwas enttäuscht warst von dem "Schatz" - Mina war es auch, als ich ihr sagte, dass sie leider noch keine wirkliche Auflösung von irgendetwas bekommen würde ;-) Aber so ist das eben mit Schlangen, nicht? Trotzdem, der goldene Schlüssel wird durchaus noch wichtig werden. Wenn auch nicht so, wie man es vielleicht erwartet.


    Was die Tante angeht, sie ist natürlich wirklich recht krass. Ich habe es mir so gedacht: Mina versucht zuerst, das Rätsel um die Spieluhr etc. auf "normalem" Weg zu lösen, wie ein gutes, vernünftiges, braves Mädchen. Deshalb geht sie zu der Tante. Die ist ja zuerst auch noch einigermaßen normal. Aber dahinter spielen sich längst andere Dinge ab, die Mina vielleicht früher einfach nie wahrgenommen hat. Die "normale" Welt ist nicht mehr normal. Und sie kann ihr auch nicht dabei helfen, die Rätsel zu lösen. Dafür muss Mina eben in die "andere" Welt eintauchen.
    In der Märchenstruktur ist die Tante die Sonne, naja, das sieht man ja auch an dem zugehörigen Zinken.

    Zitat

    Original von Maharet
    @Si:
    Naja, ich vermute mal das dieses "Zitat" in jede erdgebundene Religion gut reinpassen würde, so auch Indianer, Germanen oder Kelten...


    Ja, so habe ich es mir auch gedacht. Es gibt sehr viele alte Religionen, die eine Art personifizierte Verbindung zum Land an sich herstellen. Und natürlich auch entsprechend viele Bücher, die damit arbeiten. Ich habe es bei Karol nur ein kleines bisschen weiter getrieben, diese Verbindung.

    @ Takanari, es ist doch bestimmt nicht schlimm hier, wenn man nicht angemeldet ist, schätze ich.


    Du hast ja auch so ein fixes Lesetempo, wie mir scheint! Finde ich bewundernswert. Ihr Schnell-Leser müsst allerdings, wie Du ja schon bissl vermutest, wirklich gucken, wie Ihr mit dem Buch dann zurecht kommt. Es ist eigentlich für ein gemächlicheres Tempo gedacht - eben passend zu einer Zeit ohne Autos und Flugzeuge ;-). Viele kleinere Dinge sind überall versteckt, ich weiß nicht, ob man sie mitbekommt, wenn man sehr schnell liest.


    Mit dem "Kinderzählen" würde ich übrigens vielleicht noch nicht jetzt anfangen. Da kommt etwas später eine bessere Stelle dafür.


    SiCollier , Du kannst Dir die Suche auch einfacher machen, wenn Du willst - guckst Du hier:


    http://lilachmer.blogspot.com/…il-ii-sonne-mond-und.html ;-)


    Und ich bin übrigens auch Deiner Bitte schon etwas nachgekommen und habe, ebenfalls im Blog, eine Liste mit norddeutschen Sagenmotiven angefangen, die im Schwan vorkommen (muss es gerade ausnutzen, dass ich mal ein bisschen Zeit habe). Die ist hier:


    http://lilachmer.blogspot.com/…-nordische-motive-im.html


    Wirklich praktisch, so ein Blog-Dingens!

    @ SiCollier:


    Meine Güte, liest Du schnell, ich komm kaum hinterher ;-)


    Zur Tante, ja, sie ist schon - sagen wir mal, normalitätsmäßig herausgefordert. Dass man nicht recht versteht, was sie eigentlich sagen will und was mit ihr los ist, liegt einfach daran, dass Mina es zu diesem Zeitpunkt auch nicht versteht. Man steckt das ganze Buch über eigentlich sehr fest in ihrer Haut - was sie nicht weiß oder nicht versteht, weiß man als LeserIn dann auch nicht. Aber, keine Sorge, es wird sich alles aufklären ;-)


    Insgesamt, vielleicht sollte man nicht ZU viel den Kopf benutzen. Es geht gar nicht so sehr darum, alles gleich zu verstehen, was passiert. Was vielleicht hilft, um den groben roten Faden im Blick zu behalten: Das ganze Buch ist an einem ganz bekannten Märchenschema orientiert - auch die kleinen Vignetten haben damit zu tun. Guck Dir mal die kleinen Symbole ganz Schluss dieses Teils an, S. 252, glaube ich. Du findest sie auch in den Vignetten wieder, wenn auch auf andere Art. Diese Symbole sind der rote Faden, der, wie gesagt, aus den ganz klassischen Märchen kommt. Beispiel: Die sieben Raben.


    Zu den norddeutschen Sagen, im Anhang ist mindestens eine Quelle angegeben, die man auch übers Internet kriegt. Es kommen aber, wenn ich mich richtig erinnere, jetzt noch nicht so viele Anspielungen vor. Oh, naja, doch: das mit den Blumen und auch die Geschichte von der Tänzerin. Ist aber nicht wichtig, das man die Sagen selbst kennt. Ich guck trotzdem auch mal, dass ich in meinem Blog vielleicht eine Liste mache von allen norddeutschen Motiven, die ich verwendet habe, da gebe ich dann Bescheid.


    Zum Preis, naja, es IST eine klassische Märchenfantasy-Geschichte, natürlich kommen traditionelle Motive vor. Das geht ja nun nicht anders. Ist doch prima, wenn Du gleich etwas damit verbinden kannst, dann fängt die Assoziationsmaschine an zu rattern ;-)


    Danke auch wegen des Druckfehlers!

    SiCollier :


    Haha, das Johannisbeeren-Pflücken und -abstribbeln konnte ich auch immer nicht leiden ... ;-)


    Zum Durchnässt-Sein, es ist ja nun am nächsten Morgen, und Mina war die ganze Nacht am Feuer. Ich glaub, da ist man nicht mehr sehr feuchtelig.


    Zum Audruck "Tater", das ist ein altes norddeutsches Wort für Fahrende. Man hat sie wohl irgendwie für Tataren gehalten, und das wurde dann so etwas verschliffen.


    Und zu den Zeitumständen, Anfang des 20. Jahrhunderts war man, glaube ich, den Einstellungen und Ansichten des 19. Jahrhunderts wirklich noch sehr viel näher als "modernen" Dingen. Es mussten ja erst noch die beiden Weltkriege kommen, bevor sich auch in den Köpfen vieler Leute etwas änderte. Insofern, kein Wunder, dass Dich vieles vertraut berührt. Passt dann ja ganz prima! ;-)

    Hallo, liebe Eulen,


    ich freu mich zu lesen, dass Ihr alle schon mal gut reingekommen seid in die Geschichte. Was das etwas "Verwirrende" angeht, dass viele Dinge noch unklar sind - das wird schon immer wieder mal vorkommen. Ich finde es ganz wichtig, dass LeserInnen auch sozusagen Raum haben, sich ihre eigenen Gedanken zu machen, eigene Vorstellungen mit einzuspinnen. Außerdem, sonst ist es ja gar nicht spannend, wenn alles gleich sonnenklar ist ... ;-)


    Viel Spaß weiter!
    Lilach

    Hallo, Ihr lieben Eulen,


    wusste nicht genau, wo ich das posten soll, deshalb einfach hier: Ich bin, wie abgemacht, mit dabei und freu mich schon sehr darauf, Euch beim Lesen über die Schulter zu gucken!

    Fragen werde ich wahrscheinlich eher abends beantworten können, tagsüber werkel ich ja brav in meinem "Brotberuf". Aber danach werde ich fleißig - und höchst neugierig - schauen, was Ihr geschrieben habt, und ggf. meine 2 cents dazu geben.


    Wünsch Euch viel Spaß mit dem Buch -
    Eure Lilach