@ Takanari und SiCollier, freut mich sehr, dass es Euch gefallen hat!
Ja, ich weiß, der Stil ist schwierig zum Eingewöhnen. Aber vielleicht ja doch eine ganz nette Abwechslung zu so vielen anderen Büchern, die nach diesen Schreibratgebern geschrieben werden, wo es immer heißt: Kürzen, kürzen, kürzen, alle Adjektive am besten streichen ... Ich persönlich mag Adjektive und finde sie sehr nützlich Außerdem denke ich, es ist doch schon auch inhaltlich ein Unterschied, ob man sagt: Er rannte, oder: Er ging schnell.
Ich habe das Buch im Übrigen bewusst so geschrieben, dass man es vielleicht mehr als einmal lesen kann und doch immer noch was Neues drin findet. Ich les meine Bücher nämlich auch sehr gern mehrfach
Zu den Menschenversuchen des Doktors, es ist im Grunde zwiespältig, wie so vieles in dieser Zeit. Eigentlich waren die Methoden damals, nach denen man "Irre" behandelt hat, schon sehr viel menschlicher als noch wenige Jahre vorher. Andererseits sind auch diese "menschlicheren" Methoden für uns heute oft grausig zu betrachten - zB diese stundenlangen Sitzbäder, von denen Mina ja auch Zeichnungen findet. Was diese Schädeloperationen betrifft, man hat schon eine ganze Weile mit dieser "Psychochirurgie" herumgespielt, teilweise bis in die 1970er Jahre, soviel ich weiß. Man dachte eben, wenn man etwas an bestimmten Hirnregionen verändert, welche entfernt oder still legt - halt auf recht brachiale Art - könnte man damit zB Epilepsie bekämpfen. Teilweise stimmt es wohl sogar, aber es kann eben fürchterlichste Begleiterscheinungen haben. Und dem Ganzen liegt natürlich diese grauenhaft paternalistische Einstellung zu Grunde, die ja die ganze Zeit damals geprägt hat - von wegen: Irre und Wilde und Landstreicher und was weiß ich sind halt nicht so richtig intelligent, deshalb müssen wir schlauen "Normalen" für sie denken und entscheiden, was das Beste für sie ist. Grrrg. Was dabei rauskam, konnte man dann ja in der Nazizeit sehen.
Was die Schwäne angeht, es ist eigentlich ganz einfach und auch gar nicht so furchtbar wichtig für die Geschichte. Es sind ja insgesamt sechs Jungen, die beim Doktor gelandet sind - im Waisenhauskapitel findet Mina die Akte dazu. Sechs Jungen, die "anders" waren, besondere Fähigkeiten hatten - sechs Schwäne. Die Schwäne stehen eben für dieses "Andere", es geht nicht so sehr um biologische Verwandtschaftsverhältnisse, sondern sozusagen eine "Verwandtschaft im Geiste". Und Mina, die ja auch anders und besonders ist, ist eben der siebte Schwan, der ganz am Ende von den anderen abgeholt wird, als sie stirbt.
Ansonsten, meine Güte, sind ja doch noch eine ganze Menge Druckfehler drin! Dabei hatte ich selbst nach dem Korrektorat nochmals nachgearbeitet ... Nu ja, es musste im Dezember wegen Terminänderungen sehr fix in den Druck gehen, da ist wohl bissl geschludert worden.