Beiträge von Rika-

    Zum Vertrauensverhältnis zwischen Nathan und Coleman – ich glaub, das ist doch eher einseitig bis jetzt. Coleman erzählt Nathan von seiner Beziehung zu Faunia, noch bevor diese wegen des anonymen Briefes zum Problem wird. Umgekehrt erzählt Nathan aber nicht, dass er aufgrund der Prostata-OP "nicht mehr kann" – das erfahren ja nur wir als Leser. (Aber interessant fand ich das trotzdem geschildert.)


    Nein, ich denke auch nicht, dass Coleman Faunia sexuell ausbeutet. Faunia vermutete, dass Coleman mit ihr Schluss machen würde, als er merkte, dass sie Analphabetin ist. Coleman trennt sich dann doch nicht von ihr, obwohl er kurz darüber nachdachte (S. 46).
    Die Anschuldigung in dem anonymen Brief ist genauso an den Haaren herbei gezogen wie der Rassismusvorwurf.


    Ich bin wirklich gespannt, worauf das hier alles hinausläuft. Ich glaub morgen, wenn ich weiterlese, will ich dann langsam mal ein übergeordnetes Thema, eine Prämisse erkennen. So als Zielrichtung sozusagen. Oder ist das Thema etwa der menschliche Makel? ;-)

    Zitat

    Original von Macska
    Irgendwie weiß ich noch nicht so recht, was ich von dem Buch halten soll. Am Anfang bin ich schwer in das Buch gekommen und so richtig weiß ich auch noch nicht, worauf das Buch hinarbeitet.


    Ich hab jetzt bis Seite 50, also bis zu dem anonymen Brief an Coleman, gelesen und bisher geht es mir wie Macska. So richtig bin ich noch nicht im Geschehen drin, obwohl man dem Autor sicher nicht Einfallslosigkeit oder wenig Inhalt vorwerfen kann, denn es werden eine Menge Themen angesprochen:
    – Intrigen zwischen alten und neuen Kollegen am College
    – aufgebauschter Rassismusvorwurf
    – Faunia, die aus schlechten Verhältnissen kommt, Analphabetismus
    – Beziehung zwischen ungleichen Partnern (Bildungs- und Altersunterschied)
    – Umgang mit negativen Veränderungen (Coleman versus seine Frau Iris)
    – Sexualität älterer Männer


    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Philip Roth nutzt seinen Alter Ego Nathan Zuckermann, der in diesem Buch der Nachbar der Hauptfigur Coleman Silk ist.
    Somit kann Roth die notwendige Distanz zum Geschehen aufbauen, um zwanglos zu erzählen. Außerdem kann er Zuckermann seine politische Meinung in den Mund legen, ohne damit die eigentliche Geschichte zu beschweren. Ziemlich raffiniert,


    Ich dachte erst, Colemans Bitte an Nathan, ein Buch über seine Geschichte zu schreiben, bildet nur eine Art Rahmenhandlung für den eigentlichen Roman. Das stimmt wohl nicht? Es wird wohl die ganze Zeit durch Nathan berichtet? Mhmm. Nathan deutet viel aus und wertet viel – das wirkte auf mich manchmal mehr wie ein Essay als ein Roman … Na, da bin ich mal gespannt, wie das mit diesem "Schreibtrick" weiter geht. Hoffentlich bekommt Nathan im Buch später noch ein bisschen mehr Handlung, als nur mal mit Coleman Foxtrott zu tanzen. ;-) Ich fände es schade, wenn Nathan "nur" das Sprachrohr des Autors bliebe.


    Ja, und dann ist mir noch aufgefallen, dass Mr. Roth zu langen Sätzen mit Nebensatzeinschüben neigt. Na ja, sei’s drum. :-) Und Fremdwörter verwendet der Autor auch gern – werde ich hier also meinen Wortschatz erweitern. :lache


    Die Verfilmung habe ich nur ausschnittsweise gesehen, ich halte Literaturverfilmungen selten lange durch. Ich lese eben lieber.

    Tja, mich konnte das Buch leider nicht begeistern.
    Ich bin jetzt auf Seite 100 (von 300) und breche den Roman an dieser Stelle entnervt ab.


    Ich hatte mich auf das Buch gefreut. Bücher, die Lagerhaft, Gefangenschaft, Krieg oder auch die Schoah thematisieren, habe ich schon einige gelesen, die Autoren dieser Bücher haben viel zu sagen, auch mir noch und in heutiger Zeit, solche Bücher haben Tiefe und sie sprechen unmittelbar letzte Wahrheiten aus. Mir hatte auch die Leseprobe vom Anfang der "Atemschaukel" gefallen.


    Herta Müller benutzt eine sehr eigene Sprache, und wie gesagt, zu Beginn fand ich ihren Stil noch ansprechend und lesenswert. Mal was anderes, dachte ich. Auch einige Wortschöpfungen der Autorin gefielen mir, z. B. das Wort Eisnagel für den einsetzenden Schneeregen bei Winterbeginn. Nun machen einige gute Formulierungen aber noch keinen guten Roman!
    Je länger ich an dem Buch gelesen habe, desto mehr nervte mich die Sprache. Ich empfand den Stil bald nur noch als überdreht, gedrechselt und maniriert.


    Zitat von Seite 87:
    "Ich bin kurz vor dem Zusammenbruch, im süßen Gaumen schwillt mir das Zäpfchen. Und der Hungerengel hängt sich ganz in meinen Mund hinein, an mein Gaumensegel. Es ist eine Waage. Er setzt meine Augen auf und die Herzschaufel wird schwindlig, die Kohle verschwimmt. Der Hungerengel stellt seine Wangen auf mein Kinn. Er lässt meinen Atem schaukeln. Die Atemschaukel ist ein Delirium und was für eins. Ich hebe den Blick, da oben stille Sommerwatte, die Stickerei der Wolken. Mein Hirn zuckt mit einer Nadelspitze am Himmel fixiert, besitzt nur noch diesen einen festen Punkt. Und der fantasiert vom Essen. Schon sehe ich die weißgedeckten Tische in der Luft, und der Schotter knirscht mir unter den Füßen. Und die Sonne scheint mir hell mitten durch die Zirbeldrüse."


    Meiner Meinung nach ist eine derartige Sprachverkünstelung unangemessen für ein solch schweres Thema. (Mich würde wirklich mal interessieren, was Menschen, die solche Erfahrungen machen mussten, zu derartigen Formulierungskünsten sagen würden …)


    Mich konnte das Buch nicht packen, ich konnte mit der Hauptperson nicht mitfühlen. Zum einen lag dies an der Sprache, die für mich weit weg war, und an den kurzen, eher unvermittelt nebeneinder stehenden Kapiteln.


    Mich hat es übrigens nicht gestört, dass Hera Müller "nur aus zweiter Hand" geschrieben hat, dass sie also das Erzählte nicht selbst erlebt hat. Ich kann diesen Vorwurf nicht einmal richtig ernst nehmen, denn die Arbeit eines Schriftstellers besteht ja nun gerade darin, sich in Menschen und Situationen hineinzuversetzen. Spätestens, wenn kein Überlebender mehr berichten kann, braucht es Autoren, die aus "zweiter Hand" weiter erzählen – damit nicht vergessen wird.


    Vom mir leider nur 4 Punkte.

    Meine Meinung:


    Ich habe das Buch gestern in einem Stück runtergelesen und es war ein schönes Lesevergnügen für zwischendurch. Nicht übermäßig anspruchsvoll, aber ich konnte beim Lesen mühelos in die Geschichte abtauchen. Das Buch liest sich schnell weg, es hat auch nur großzügig gesetzte 219 Seiten Text. Zeit zum Träumen …


    Vor allem zum Schluss war mir allerdings ein bisschen zu viel Romantik dabei, da wurde die Liebe meiner Meinung nach doch ein wenig zu sehr überhöht. Aber gut, schließlich handelt es sich ja um einen Liebesroman, da gehört Romantik und der Glaube an die einzige, große, wahre und ewige Liebe eben dazu. (Ich fand sie aber doch manchmal ein wenig überstilisiert, die Liebe. *seufz*)


    Die Verfilmung ist eng an das Buch angelehnt und ich finde auch, dass Buch und Film einander ebenbürtig sind.


    Ich vergebe 8 Punkte für schöne Lesestunden.

    Meine Meinung:


    Ich fand das Buch nicht schlecht, aber überragend gut hat es mir nun auch wieder nicht gefallen. Wegen der Einblicke in die japanische Kultur las es sich interessant.
    Vor allem die längeren Geschichten haben mir gut gefallen, hier hat sich die Autorin Zeit genommen, den Handlungsverlauf und die Charaktere der Personen zu entwickeln und dies ist ihr auch wirklich gut und anschaulich gelungen. Die längeren Geschichten vermochten auch Gefühle (oftmals Melancholie und Traurigkeit) zu vermitteln und insofern ist da bei mir "etwas angekommen". Bei den kürzeren Geschichten fehlte mir hingegen die Zeit um hineinzukommen, so schnell waren sie dann auch schon wieder zu Ende.


    Ein Glaubwürdigkeitsproblem hatte ich nicht, da ich mir schon vorstellen kann, dass die beschriebenen Geschichten so passieren könnten. Und manche Zeitgenossen sind eben auch ein wenig extrem (so z. B. wenn werdende Mütter bereits ihrem Kind im Bauch systematisch englische Lektüre vorlesen und berühmte Komponisten vorspielen, um ihnen einen Bildungsvorsprung zu sichern …), warum sollten nicht auch japanische Extreme beschrieben werden.


    Manchmal hatte ich allerdings den Eindruck, dass die Autorin zu viel Japan und japanische Tradition rüberbringen wollte. Ein weniger ambitionierter Mitteilungsdrang wäre manchmal besser gewesen.


    Der Schreibstil war okay und gut lesbar und ich würde sagen, das ist ausbaufähig und ich bin gespannt auf ein weiteres (und längeres) Prosaprojekt dieser Autorin.


    Die Gestaltung des Buches hat mir auch sehr, sehr gut gefallen: der durchscheinende Schutzumschlag, das silber glänzende Hardcover, die roten japanischen Schriftzeichen und die roten Seitenzahlen, das rote Lesebändchen. Das wirkt dezent und geschmackvoll – ein bisschen japanisch eben. ;-)


    Ich vergebe 7 Punkte.

    Meine Meinung:


    Das Buch ist ein Schmöker, eine Liebesgeschichte, die sich wegliest wie nichts. Ich habe das Buch in nur zwei Tagen runtergelesen.
    Es gelingt dem Autor, die Geschichte durchgehend spannend zu erzählen. Die Spannung bezieht das Buch aus der Ahnung eines drohenden Unglücks – ich habe mich beim Lesen immer gefragt, wie lange das mit den beiden wohl noch gut gehen würde …
    Die verwendete Symbolik (pinkfarbene Schuhe im Kontrast zur schwarzen Verschleierung der Frauen und der weißen Kleidung der Männer) ist ein gutes Abbild der Zustände im Land, dieses Bild wird mir sicher im Gedächtnis bleiben. Sehr gut gefallen hat mir auch, dass die Handlung nicht streng chronologisch erzählt wird, sondern dass immer mal wieder kleine Rückblenden in Form von Erinnerungen und Gedanken der Hauptperson sehr geschickt eingestreut sind.
    Sehr interessant war für mich auch die fremde Kultur Saudi Arabiens, für mich war das bisher eine fremde Welt und der Autor hat es geschafft, mir das Land und die Menschen näher zu bringen. Nach der Lektüre dieses Buches habe ich gleich noch ein wenig weiter zu Saudi Arabien gelesen, im Länderlexikon und im Internet.


    Einige Kritikpunkte am Buch habe ich allerdings auch.
    Zum einen hatte ich ein Glaubwürdigkeitsproblem.
    Homosexualität unter Männern zur Überbrückung der Zeit bis zur Eheschließung, okay, das könnte ich mir schon vorstellen – aber in solchen Ausmaßen? Und auch die Ansichten und das Verhalten der Protagonistin Fiore waren mir in Anbetracht des streng islamischen Hintergrundes doch ein wenig zu westlich-emanzipiert.
    Zudem waren mir die beiden Hauptcharaktere zu glatt gezeichnet. Naser war mir zu tugendhaft, zu eindimensional, er hatte zu viel von einem Musterknaben und erstklassige emanzipierte Ansichten hatte er selbstverständlich auch. Nasers Freunde durften Ecken und Kanten haben und deshalb haben die mir auch besser gefallen. Und auch Fiore war mir wie gesagt zu glatt-emanzipatorisch beschrieben, als Ikone der Frauenbewegung wäre sie allemal durchgegangen, aber als Romanfigur hätten mich ein, zwei Widersprüche sehr gefreut.
    Ich hatte schon den Eindruck, dass der Autor manchmal ein bisschen dick aufträgt …


    Alles in allem aber trotzdem eine Leseempfehlung, weil sich das Buch sehr schnell wegliest und man nebenher Saudi Arabien näher kennenlernen kann.
    Und 8 Punkte.


    Leseprobe:


    Vom Verlag Hoffman und Campe gibt es eine Leseprobe vom Anfang des Romans. <klick>

    und Nr. 9 – in einem kleineren Eulen-Thread entdeckt


    André Aciman, Ruf mich bei deinem Namen


    Kurzbeschreibung lt. amazon.de:


    Völlig überraschend trifft Elio seine erste große Liebe: Der Harvard-Absolvent Oliver ist für sechs Wochen bei Elios Familie an der italienischen Riviera zu Gast, wo er ein Buch abschließen will. Oliver ist alles, was Elio will, vom ersten Moment an. Die Zuneigung ist gegenseitig, doch Schüchternheit und Unsicherheit veranlassen beide zur Zurückhaltung. Ein fast unerträgliches Spiel von Verführung und Zurückweisung beginnt. In einem kurzen Sommer zwischen Obsession und Angst, Verlangen und Verzweiflung suchen zwei Menschen nach dem Augenblick der absoluten Erfüllung.

    Nr. 8 – da hat mir die Leseprobe schon mal gut gefallen


    Herta Müller, Atemschaukel


    Kurzbeschreibung lt. amazon.de:


    Rumänien 1945: Der Zweite Weltkrieg ist zu Ende. Die deutsche Bevölkerung lebt in Angst. "Es war 3 Uhr in der Nacht zum 15. Januar 1945, als die Patrouille mich holte. Die Kälte zog an, es waren -15º C." So beginnt ein junger Mann den Bericht über seine Deportation in ein Lager nach Russland. Anhand seines Lebens erzählt Herta Müller von dem Schicksal der deutschen Bevölkerung in Siebenbürgen. In Gesprächen mit dem Lyriker Oskar Pastior und anderen Überlebenden hat sie den Stoff gesammelt, den sie nun zu einem großen neuen Roman geformt hat. Ihr gelingt es, die Verfolgung Rumäniendeutscher unter Stalin in einer zutiefst individuellen Geschichte sichtbar zu machen.

    Nr. 7 – wusste gar nicht, dass es das auch als Buch gibt


    Robert James Waller, Die Brücken am Fluss


    Kurzbeschreibung lt. amazon.de:


    Der Fotograf Robert Kincaid, zweiundfünfzig Jahre alt, hat die ganze Welt gesehen. Noch immer zieht er unstet durch die Lande, allein, einsam, auf der Suche nach einem ungewöhnlichen Motiv, nach ein wenig Unbeschwertheit und Glück. Als er sich eines Tages nach dem Weg zu einer alten versteckten Brücke von fast vergessener Schönheit erkundigt, begegnet er der Farmersfrau Francesca Johnson. Nach landläufigen Maßstäben glücklich verheiratet, dann sie doch nicht von den Träumen ihrer Jugend lassen. Robert und Francesca sind mutig genug, sich auf eine große, wunderbare, aussichtslose Liebe einzulassen. Vier Tage und drei Nächte lang tauchen sie ein in eine Liebe bis an das Ende aller Grenzen.

    Nr. 6 ist auch ein Eulen-Tipp


    Göran Tunström, Der Mondtrinker


    Inhalt lt. amazon.de:


    Erzählt wird eine zarte, einfühlsame Vater-Sohn-Beziehung im unwirtlichen, kargen Island. Pétur ist ein ruhiger, in sich gekehrter Junge, dessen Mutter schon früh in seiner Kindheit starb. Er versucht so still und unauffällig wie möglich zu sein, damit er den Vater bei den Vorbereitungen für seine Reportagen im Radio nicht ablenkt und auch sein abendliches Geigenspiel darf unter keinen Umständen durch Lärm gestört werden.


    Viele Jahre später kehrt Pétur an den Ort seiner Kindheit zurück, der Vater ist längst tot und er ist bemüht "das Leben zu ordnen, das einmal gewesen war und in der Rekonstruktion erneut Gestalt annimmt, eine mehr oder minder angenehme Unterhaltung über die Lächerlichkeiten, die insgesamt den Namen der Liebe tragen."


    Der Mondtrinker ist ein wunderschöner, poetischer Roman, der mit seiner feinfühligen Sprache, die Leser für sich gewinnt. --Manuela Haselberger

    Nr. 5 in einem Eulen-Nebenthread aufgeschnappt


    Matt Ruff, Ich und die anderen


    Inhalt lt. amazon.de:


    Andy Gage hat ein sehr grundlegendes Problem: Er hört Stimmen! Natürlich führen wir alle gelegentlich mehr oder minder ausführliche Dialoge in unseren Gedanken -- wenn uns Gewissensbisse plagen oder ein wichtiges Gespräch bevorsteht. Aber Andy teilt seine Gedankenwelt gleich mit Dutzenden von Seelen, die ihn in den unpassendsten Momenten auch mal in die zweite Reihe verdrängen und die Kontrolle über seinen Körper übernehmen. Mit psychiatrischer Hilfe ist es Andy in den letzten beiden Jahren gelungen, ein gewisses seelisches Gleichgewicht zu finden und ein ansatzweise normales Leben zu führen. Zusammen mit Doktor Grey hat er einen Zeitplan entwickelt, der es allen seinen unterschiedlichen Persönlichkeiten ermöglicht, in der "Realität" zu leben und sich dort zu verwirklichen.


    Andys Leben verändert sich radikal, als er Julie Sivik kennen lernt. Julie betreibt eine Softwarefirma namens "Reality Factory". Ihr wird schnell klar, dass ein Mensch mit Multiplen Persönlichkeitsstörungen der ideale Berater bei ihren Projekten sein könnte, und sie bietet dem sonderbaren jungen Mann einen Job an. Andy fühlt sich in der "Reality Factory" auch sichtlich wohl -- bis Julie eines Tages Penny Driver einstellt, eine Frau, die in ihrem Kopf ebenfalls nicht alleine ist. Gemeinsam versuchen Julie und Andy, ihr einen Weg zu weisen, wie sie damit umgehen kann. Allerdings hat Andy nicht damit gerechnet, dass dabei auch sein peinlich genau strukturiertes Leben durcheinander geraten könnte ...

    Nr. 4 wegen ausdauernder Eulen-Lobhudelei ;-)


    Franka Potente, Zehn


    Kurzbeschreibung lt. amazon.de:


    Was wird, wenn die schwangere Ikuko die Einzige in ihrer Familie ist, die sich eine Tochter wünscht? Warum gibt sich die Witwe Frau Nishki so oft der liebevollen Zubereitung ihres Lachs-Eintopfs hin? Wo endet es, wenn sich Miyu, die heimlich in einem Nachtclub tanzt, in einen schüchternen Polizisten verliebt? In ihren genauen, sensiblen Stories eröffnet uns Franka Potente den Blick auf die japanische Kultur und die Menschen, denen sie dort begegnet ist. Und wenn sie von dem Stolz einer Zeichnerin oder dem peinlichen Missgeschick eines jungen Ehepaars erzählt, lässt sie uns auf bestechende Weise an den Empfindungen und Gedanken ihrer unverwechselbaren Figuren teilhaben.

    Nr. 3 aufgrund einer Vorstellung im Deutschlandradio


    Parsua Bashi, Briefe aus Teheran


    Kurzbeschreibung lt. amazon.de:


    Die Iranerin Parsua Bashi kehrte im letzten Sommer nach sechs Jahren im Westen nach Teheran zurück. In ihren Essays berichtet sie nun mit großem Gespür für Zwischentöne von ihrem Leben dort Islamische Republik, Gottesstaat, Atommacht im Westen kennt man den Iran vornehmlich unter Schlagwörtern. Doch dieses widersprüchliche Land ist mehr als politische Unterdrückung, Rückständigkeit und Fanatismus. Das Selbstverständnis der heutigen Iraner ist weltoffen, modern und aufgeschlossen. Die jungen Frauen kommen der Kopftuchpflicht mit ironischer Distanz und modischem Selbstbewusstsein nach. Das Bildungsniveau ist zumindest in den Städten hoch. Eine wissbegierige Jugend rappt auf Persisch, geht auf Partys und ist nicht zuletzt bereit, für ihre Rechte zu kämpfen, wie durch die Proteste gegen die Präsidentschaftswahl im Juni 2009 auf eindrückliche Weise sichtbar wurde. Parsua Bashi berichtet jenseits politischer Vorurteile und westlicher Klischees vom täglichen Leben in Teheran zwischen Unterdrückung und Freiheit, erzählt von Hoffnung, Angst und einem unbeugsamen Willen zur Veränderung.

    Nr. 2 nach Lektüre einer Eulen-Rezi :-)


    Einlkind, Harold


    Kurzbeschreibung lt. kulturnews.de:


    Ein Buch, das keinen Autorennamen auf dem Titel trägt, ist erst mal suspekt. Will der Urheber etwa unerkannt bleiben, weil er sich für das schämt, was er da verzapft hat? Doch für diesen Roman muss sich niemand schämen: Mit jeder absurden Szene, in die Herr Unbekannt seine ungleichen Helden Harold und und den kleinen Melvin hineinstolpern lässt, zeichnet er dem Leser ein breiteres Grinsen ins Gesicht. Auf der Suche nach Melvins Vater, lernen das elfjährige Genie und seine vorübergehende Aufsichtsperson Nutten, Schläger und Mörder kennen, sie verlieren all ihr Geld bei Pferdewetten und kommen bei einer Pub-Schlägerei nur knapp mit dem Leben davon. Dass der arme Titelheld Harold in seinem eigenen Leben zur Nebenfigur verkommt und von seinem viele Jahre jüngerem, doch weitaus cleveren Begleiter zu einem Roadtrip durch Großbritannien gezwungen wird, ist gemein. Aber auch unglaublich komisch. (mh)

    Ich war in der Bibliothek und neun Bücher sind mitgekommen:


    Nr. 1 für die Leserunde


    Philip Roth, Der menschliche Makel


    Kurzbeschreibung lt. amazon.de:


    Im Sommer 1998, als der emeritierte Griechischprofessor Coleman Silk dem Ich-Erzähler seine Affäre mit der weitaus jüngeren Putzfrau Faunia Farley beichtet, denkt ganz Amerika "an den Penis des Präsidenten". Es ist der Sommer, in dem der Zigarrenakt Bill Clintons mit Monica Lewinsky ruchbar wird: Der Sommer der moralinsauren Vorwürfe und der scheinheiligen Reue also, in der "das Leben in all seiner schamlosen Schlüpfrigkeit Amerika wieder einmal in Verwirrung stürzte".
    Der Kenner des griechischen Dramas Coleman Silk ist selbst eine tragische Figur, die, wie ihr Präsident, öfters auch an fremde Frauen dachte. Und der Ich-Erähler ist der "anerkannte Schriftsteller" Mr. Zuckerman, der bald sein Buch Der menschliche Makel veröffentlichen will -- so geht es zu im neuen, doppelbödigen Roman von Philip Roth, in dem neben Sex natürlich auch das Judentum wieder eine zentrale Rolle spielt. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere ist Silk, der verdienstvolle Dekan einer amerikanischen Universität, über eine Bemerkung gegenüber zwei abwesenden Afroamerikanerinnen gestolpert, die ihn völlig zu Unrecht in den Verdacht des Rassismus brachte: eigentlich eher ein Aufzug des absurden Theaters, der allerdings eine "Chronologie der Schrecken" und irgendwie sogar den Tod von Silks Ehefrau nach sich zieht. Und dann kommt auch wieder Faunia ins Spiel, die mit Silk ein großes Geheimnis teilt.

    Peter Goldsworthy; Maestro; 2,5
    André Brink; Die andere Seite der Stille; 2
    Willy Vlautin; Northline; 2
    Knut Hamsun; Hunger; 4; abgebrochen
    Kazuo Ishiguro; Was vom Tage übrigblieb; 1,5; Monatshighlight
    Sten Nadolny; Die Entdeckung der Langsamkeit; 1,5
    Arthur Golden; Die Geisha; 3,5; abgebrochen
    Wassili Below; Sind wir ja gewohnt; 5; abgebrochen
    Leena Lander; Mag der Sturm kommen; 3,5; abgebrochen
    Yasmina Khadra; Die Schwalben von Kabul; 1,5

    Meine Meinung:


    Mir hat "Northline" auch gut gefallen.
    Es ist ein direktes Buch, in dem nichts verschwiegen oder zurecht geredet wird. Im Mittelpunkt stehen die Verlierer des amerikanischen Traumes, die weiße Unterschicht Amerikas. Die Personen sind nicht einseitig geschildert, sondern man lernt sie mit ihren Widersprüchen und Brüchen in der Biografie kennen. So kann man als Leser manche Handlung und Reaktion der Hauptfiguren verstehen. Der Autor belässt es bei der reinen Schilderung der Ereignisse, er wertet und moralisiert nicht – meiner Meinung nach ist dies die eigentliche Stärke des Buches.


    Der Inhalt, die Handlung des Romans sind meist trostlos und werden realistisch und drastisch beschrieben. Dabei wird nichts ausgelassen: Alkohol- und Drogenkonsum, Gewalt, Rassismus … Die Sprache hierzu ist sehr einfach gehalten, fast banal.


    Richtig gut gefallen haben mir die Passagen, in denen Paul Newman sich zu Allison setzt, ihr zuhört, sie tröstet und ermutigt. Das las sich auch immer recht witzig und beschwingt, bspw. wie Paul Newman es sich auf dem Stuhl bequem macht, die Beine auf dem Tisch, eine Dose Bier öffnet und sie dann mit "Hey Kleines" anspricht … Hätte es diese Passagen in dem Buch nicht gegeben, wäre mir der Roman zu traurig und trist geworden – ein genialer Kniff ist dem Autor mit diesen Fantasie-Szenen da geglückt, finde ich.


    Auch die CD, die dem Buch beilag, gefiel mir sehr gut. Bei einem Roman kannte ich so etwas noch nicht, schöne Idee, ich hab den Soundtrack zum Buch gerne gehört.


    Zufrieden war ich auch mit dem Ende der Geschichte, weil es einen Hoffnungsschimmer zugelassen hat.


    Einige kleinere Kritikpunkte habe ich allerdings trotzdem:
    Die Sprache war mir insgesamt doch zu einfach, zu reduziert und zu belanglos. Bei den Dialogen musste ich manchmal überlegen, wer nun gerade spricht, ab und zu ein "sagte er" oder "sagte sie" mehr wäre hilfreich gewesen. Und die kurzen Kapitel standen mitunter ein wenig zu beziehungslos nebeneinander.


    So ganz ist der Funke daher nicht auf mich übergesprungen, aber 8 Punkte sind ja auch okay. :-)


    Leseprobe:


    Von den ersten drei Kapiteln hat der Berlin Verlag eine Leseprobe spendiert: <klick>

    Hallo und willkommen bei der Büchereule!


    Wie wäre es mit diesen beiden Büchern um mit Marx und Nietzsche zu beginnen:


    Rüdiger Schmidt, Nietzsche für Anfänger: Also sprach Zarathustra. Eine Leseeinfühung
    Deutscher Taschenbuchverlag
    208 Seiten, 8,90 EUR
    ISBN 978-3423301244


    Robert Misik, Marx für Eilige
    Aufbau Taschenbuch Verlag
    179 Seiten, 8,95 EUR
    ISBN 978-3746619453