Selbst als erkennbar wurde, das sich die Situation für Juden in
Deutschland immer mehr verschlimmerte, haben die Meyers gezögert, sich
intensiver um die Ausreise in die USA zu kümmern. Als es dann endlich „Klick“
gemacht hatte, wurde Karl bereits inhaftiert. Das Ruth nach England ausreisen
konnte und von dort alles unternehmen musste, um die Familie zu retten, war ein
wahrer Kraftakt. Die doch relativ kurze Zeit in England hat, meiner
persönlichen Meinung nach, immer noch nicht dazu beigetragen, die Sichtweise
auf die Realität zu verändern. Das auf der Überfahrt bzw. kurz vor der Landung
in den USA Karl über den Tisch gezogen wurde, war fast zu erwarten. Die
Erwartungshaltung die Karl und auf alle Fälle Martha von USA speziell Chicago
haben, zeigt immer noch, das sie nicht so ganz in der Realität angekommen sind.
Sie versuchen zwar, sich anzupassen bzw. einzuleben, aber trotzdem sind noch
Fallstricke zu überwinden. Ruth und Karl finden zwar schnell Arbeit, aber es
scheint so, als würde sie das nicht befriedigen weil, ja weil Karl nicht so
viel Geld verdient wie bisher und sie auf das Gehalt von Ruth angewiesen sind.
Für die Familie
scheint es nicht leicht zu sein, das Ruth erwachsen wird und einen Soldaten
kennen lernt, den sie liebt und heiraten will.
Ich habe jetzt alle
Bände dieser Familiengeschichte gelesen, mir immer wieder ins Gedächtnis
gerufen, das es sich um eine wahre Geschichte handelt und an einigen Stellen
doch dicke Tränen in den Augen gehabt.
Das der ehemalige
Chauffeur und Familienfreund Aretz sich in Deutschland um das „Zurückgelassene“
kümmert, kann man ihm gar nicht hoch genug anrechnen, er begibt sich selbst
damit in Gefahr. Schade ist trotzdem, das dieser Teil der Familie sich nicht
entscheiden konnte/wollte, ebenfalls auszureisen. Den Menschen, die in die div.
KZ’s verbracht wurden, wurde großes Leid angetan.
Ich habe die ersten
beiden Bücher an eine Freundin verliehen, die in ihrer Familie wohl (sie
spricht nicht darüber) ebenfalls KZ Häftlinge hatte. Sie sagte nur ganz kurz,
ds sie immer wieder größere Pausen einlegen müsse, um das ganze zu verarbeiten
und entsprechend zu realisieren.
Ich gebe dieser
Familiengeschichte ein 10 von 10 möglichen Punkten.