Ich bin der Meinung, daß zwischen den einzelnen Parteien, die streiken, sehr genau unterschieden werden muß.
Daß sich Ärzte gegen die fast unerträglichen und auch für die Patienten gefährdenden Belastungen wehren, halte ich persönlich für völlig in Ordnung.
Wenn dadurch lebenswichtige Operationen nicht nur kurzfristig verschoben, sondern ohne Zeitangabe aufgehoben werden, halte ich dies für bedenklich. Allerdings habe ich auch keine Patentlösung in der Tasche, sonst säße ich nicht mehr hier, sondern würde in Berlin Kariere machen.
Soweit es den öffentlichen Dienst betrifft, bin ich auch der Meinung, daß eine Anpassung der Arbeitszeit an die freie Wirtschaft, in welcher Form auch immer, möglich sein sollte. Die Einigung in Hamburg zeigt, daß es möglich ist, wenn alle Seiten wollen.
Wenn allerdings durch die Streiks wichtige Aufgabe, wie den Streudienst ausfallen und die von den Städten eingesetzten privaten Dienste dann teilweise auch tätlich angegriffen werden, ist für mich eine Grenze überschritten. Zumal ich der Meinung bin, daß sich die Gewerkschaften ins eigene Fleisch schneiden, wenn, veranlaßt durch die Streiks, immer mehr Städte und Kommunen u.a. die Müllentsorgung an private Unternehmen geben, dann fallen erst recht Arbeitsplätze weg.
Und es ist auch nicht so, daß die Städte und Gemeinden mehr Mitarbeiter einstellen würden oder könnten, wenn es bei den 38,5 h bliebe, es ist nunmal das Geld nicht vorhanden. Allenfalls werden Überstunden angesammelt oder die Arbeit bleibt eben liegen, wo es möglich ist.
Und im übrigen halte ich es einfach für ein schlechtes Signal, in Zeiten, in denen es der Wirtschaft nicht sehr gut geht und nur ein geringes Wachstum stattfindet, und irgendwie jeder seinen Beitrag zum Aufschwung bringen sollte, sich so vehement gegen jegliche Anpassung der Arbeitszeit zu wehren.
LG, Ina