Hallo,
nein, ich war damals nicht der Meinung, unbedingt veröffentlicht werden zu müssen. Ganz im Gegenteil, ich habe da noch nicht einmal drüber nachgedacht, selbst als ich das erste 'Buch' fertig hatte. Ich habe nicht mal meinen Verwandten davon erzählt. Und nie im Leben hätte ich das Teil aktiv an Verlage oder Agenturen geschickt.
Erst als eine Freundin mir sagte, dass der Verlag ein Manuskript suchen würde und ich es dort hinschicken sollte, habe ich darüber nachgedacht, ob ich das überhaupt will. Ich habe mir dann gedacht, es kann ja nicht schaden und auch nicht wirklich damit gerechnet, dass es genommen werden würde. Aber das wurde es und drei Monate später hatte ich mein erstes Buch in der Hand. Familie und Freunde waren leicht erstaunt, weil ich nie auch nur erzählt hatte, dass ich schreibe.
Inzwischen will ich veröffentlichen, will ich meine neuesten Geschichten den Lesern zugänglich machen. Aber damals wäre es mir wirklich egal gewesen, wenn meine Geschichte nie in Buchform erschienen worden wäre.
ZitatWenn ich darüber nachdenken, wage ich zu behaupten, dass der Verdienst dabei für die ernsthaften Autoren (die, die keine Groschenheftchen in Serie fabrizieren wollen) eine untergeordnete Rolle spielt.
Ich weiß nicht, was du unter 'ernsthaft' verstehst, aber ich würde behaupten, dass der Verdienst für jeden Autor, der nicht gerade im Geld schwimmt, eine sehr wichtige Rolle spielt. Für mich bedeutet es z.B., mir die Reisen leisten zu können, die ich für die Geschichten brauche oder mir auch mal hin und wieder was anderes leisten zu können, was ich nur mit dem normalen Gehalt wohl nicht tun würde. Und für diejenigen, die versuchen vom Schreiben zu leben, wird das Geld sogar ganz extrem wichtig sein.
Generell ist es einfach so, dass Schreiben ein sehr zeitaufwändiges Hobby ist. Will man wirklich seine gesamte Freizeit für etwas opfern, das man nur für sich selber betreibt oder möchte man auch ein wenig Anerkennung dafür, in Form von begeisterten Lesern und/oder Geld? Wenn man z.B. Fußball spielt, reicht es einem da, einfach vor sich hinzulaufen und nie ein Tor zu schießen oder nie von den Mitspielern oder Zuschauern angefeuert zu werden?
Viele Grüße,
Michelle