Beiträge von SvenKoch

    Zitat

    Original von LeseBär


    Dieser Ray scheint ja ein äußerst komischer Vogel zu sein - oder er ist einfach nur Künstler (und vielleicht deshalb etwas seltsam).



    Ganz ehrlich sind die wenigsten Künstler, die ich kenne, besonders seltsam – und ich kenne so ein paar. Vielleicht ist meine Wahrnehmung aber etwas verzerrt: Ich glaube, Karin Slaughter hat mal in einem Interview gesagt, das Autoren natürlich alle leicht einen an der Murmel haben, ansonsten würden sie sich niemals solche Sachen ausdenken und Woche um Woche damit zubringen, das aufzuschreiben ;-)


    Ray hat aber ein Vorbild. Ich habe mal jemanden kennen gelernt, der sehr ähnliche Holzskulpturen machte wie Ray - und das fand ich irgendwie etwas erschreckend. Er lebt sehr zurückgezogen in einem merkwürdigen und macht diese blutenden Bäume. Spooky…

    Prima, dass es Euch gefallen hat! Tja, und der Stausee – ich hatte mit dem See unbedingt etwas vor und habe dann viel online über Talsperren recherchiert. eher durch Zufall kam ich auf das Stau-Modell mit den Türmen, die gibt es in dieser Form nicht überall. Und das passte mir ganz gut ;-)


    Alex Entwicklung stoppt hier natürlich nicht, das kann ich frank und frei sagen, weil der nächste Roman mit ihr bereits fertig ist ;-)


    Und Finja: Sie gefällt mir auch sehr gut und hat sich irgendwie recht unspektakulär, still und heimlich in den Roman eingeschlichen. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie irgendwann in der Zukunft noch einmal einen deutlichen Schwerpunkt in einem Alex-Abenteur haben wird ;-)

    Tatsächlich werden sie ja überwacht und lassen sich auch überwachen (S.210 zum Beispiel) – wenngleich das Jan nicht gut gefällt als alter Angehöriger des autonomen Spektrums/Schwarzen Blocks. Er wettert deswegen dagegen, aber auch in der Eiscafészene (S.238) sitzen ja Polizisten, und Steffi betrachtet sie am Anfang des Kapitels.


    Die Wicca-Gruppe möchte lediglich bei ihren bevorstehenden Ritualen keine Bobachter und Bewacher haben, weil das für sie eine heilige Sache ist, bei der Nichteingeweihte nichts zu suchen haben.


    Könnte natürlich auch einen anderen Grund haben, dass Seth bzw Jan sich so sträuben und keine Polizei dort wollen, oder? :grin

    Hmm, da muss ich einigen Lesben aus meinem Bekanntenkreis doch mal genauer auf die Finger schauen…


    Finja ergreift tatsächlich einfach nur eine Gelegenheit unter der Dusche – Alex macht ja vorher beim Training einen auf Kraftmacker, das spricht Finja an und beeindruckt sie, ebenfalls Alex Schusswunde, die Finja beim Duschen sieht, und das Duschen ergibt sich letztlich halt aus dem vorherigen Training, das wiederum eine dramaturgische Rolle spielt – außerdem gefiel es mir, dass Alex in dieser Situation schutzlos und entblößt ist… Mehr eigentlich nicht. Und die duschen ja bloß, was man nach dem Sport halt so macht.


    Wie die alle nackt aussehen, selbst Schneider, weiß ich ja sowieso ;-)

    Wenn man sich mal Verhörprotokolle und Protokolle von „peinlichen“ Verhören aus jener Zeit durchliest, dann wird einem erst Recht anders. Auch, dass Menschen auf dem Weg zum Scheiterhaufen noch zusätzlich mit glühenden Zangen unter dem Gejohle der Menge geführt wurden…


    Ich habe mich schon oft gefragt, was mit den Leuten seinerzeit nicht gestimmt hat – vermutlich stimmte mit denen das Gleiche nicht, dass mit Menschen in Kriegen, Bürgerkriegsgebieten oder während Genoziden ganz allgemein passieren kann: Sie lassen viele Grenzen fallen, so bald sie keine Verantwortung mehr für ihr Tun übernehmen müssen bzw. jegliches Handeln von einer höheren Autorität freigegeben ist und eine bestimmte Gruppe als Projektionsfläche für jegliche Hassgefühle benannt wird.


    Ich glaube, das hat sich in Jahrtausenden nicht geändert und wird sich auch nicht ändern.

    In den USA gibt es eine Vielfalt von Religionen, die auch anerkannte Kirchen sind. Warum das dort anders ist als in Europa, das weiß ich nicht genau – aber Kirchen sind steuerbefreit, und das dürfte in den Staaten eine erhebliche Triebfeder sein. man weiß das auch von manchen Bluesmusikern, die gerne "Reverend" und damit freie Prediger wurden, um Steuern zu sparen, Little Richard zum Beispiel ;-)


    Wicca ist aber in der Tat sehr verbreitet, und es gibt sehr unterschiedliche Strömungen und Ausprägungen mit diversen Finessen und anderen Ansätzen, etwa die gardnerische Wicca, alexandrinische und dianische. Ich fand das ganz interessant - bei den Evangelen ist das mit reformiert, lutherisch, emthodistisch, freikrichlich usw… auch nicht groß anders.

    Ich hatte nach einem mittelalterlich klingenden Namen gesucht - und Gießenbier war bei mir einmal als ein Geschlecht von westfälischen Bürgermeistern hängengeblieben.


    Es gibt auch einen Franz Gießenbier, einen Rechtsgelehrten. Von diesem sind Stellungnahmen zu Hexenprozessen überliefert. Er trat als Verteidiger auf und soll als solcher einen Wandel im bis dato unbamherzigen Vorgehen gegen Hexen im Bereich der Rintelner Juristen herbeigeführt haben.

    Ja, weil das Holz feucht und frisch war und auch noch regnete, gab es die Qualmentwicklung, die zum Erstickungstod führte, sowie nur eine Teilverbrennung. In der Auftaktszene versucht Frauke, den Rauch einzuatmen, um sich zu ersticken, und Dr. Woyta erklärt das auch in der Rechtsmedizin. Das Holz stammt, das wird im Folgenden erklärt, von einigen Stapeln im nahen Wald. Dort lagern zurecht gesägte Scheite für Selbstabholer, die sich ihr Kaminholz beschaffen und von der Forstverwaltung kaufen.


    Dass Scheiterhaufen mit feuchtem Holz brannten, ist übrigens auch so eine gewisse Gnadensache gegenüber Delinquenten gewesen - eben, damit es zunächst zum Erstickungstod vor dem Verbrennen kam. Andere wurden vorher geköpft, garottiert, usw…


    Abgesehen davon habe ich mir von einer Rechtsmedizinerin erklären lassen, dass Verbrennen so oder so kein verlässlicher Weg ist, um eine Leiche zu beseitigen. Die dazu nötigen Temperaturen und die erforderliche Verbrennungsdauer lassen sich mit Holz, Brandeschleuniger und solchen Dingen nicht erzielen. Gleichwohl manche Übeltäter das denken. Selbst bei Einäscherungen in Krematorien bei 1200 Grad bleibt noch so einiges Material übrig, das allerdings nicht in Urnen gelangt.

    Es steht ein wenig im Interview am Ende, aber: Ich bin in Lemgo geboren, und dort war man sehr akribisch mit der Hexenverfolgung und hat es auch in den Augen des Fürstenhauses aus Detmold sehr übertrieben – dort wurden im gleichen Zeitraum etwa 15 Todesurteile wegen Hexerei gefällt, in Lemgo 250. Lemgo konnte aber ohne Aufsicht des Fürstenhauses schalten und walten, weil man die Blutgerichtsbarkeit inne hatte. Es gibt dort ein Archiv, in dem die Prozesse sehr gut dokumentiert sind, auch einen Folterkeller usw… Als Lemgoer Junge wird man da schon von Kindesbeinen mit befasst – und auch durch die Ausstellungen geschleppt.


    Ich musste mir früher schon immer vorstellen, wie entsetzlich dieser Flammentod sein musste – und ich fand es schon früh ganz fürchterlich ungerecht, wie diese Prozesse geführt wurden, bei denen man nur verlieren konnte.


    Wenngleich man sagen muss: Es war nicht die Regel, Menschen bei lebendigem Leib auf den Scheiterhaufen zu schicken. Es kam auch nicht selten vor, dass der Hexerei Beschuldigte gefoltert wurden – und dann wieder frei kamen. Auch in der Familie des Lemgoer Scharfrichters selbst zum Beispiel waren Personen wegen Hexerei bezichtigt worden. Das wurde auch oft als politisches Instrument genutzt oder auch aus Rachsucht.

    Im ersten Teil stöckelt sie öfter eher im Bürooutfit und Sommerkleidchen durch die Gegend, nun wechselt sie auf Boots, Jeans, Lederjacke - und bleibt auch dabei… Kurz: Ich wollte sie etwas "rustikaler" zeichnen und ihren Typ etwas verändern, dazu bot der Matsch mit den Wildlederschuhen einerseits einen Anlass und ihr Kleiderschrank danach andererseits die Möglichkeit, den Wechsel bildlich vorzuführen. Ihr Denken ist dabei natürlich in erster Linie pragmatisch, dramaturgisch aber ist hier der Anker für ihre Typveränderung.

    Zitat

    Original von JaneDoe
    Sven Koch hat in der Leserunde zum Purpurdrache versprochen, nicht mehr so viele Markennamen zu verwenden. Ganz hat er sein Versprechen ja nicht gehalten ;-)


    Wohl hat er das, und er hat versucht, ziemlich genau darauf zu achten, wo das wichtig ist, wo Umschreiben albern wäre und wo es verzichtbar ist! ;-) Beim Reineking war es mir wichtig --–> „Gernegroß“…


    In Bezug auf Yoga und Hexenkult usw: Das ist in der Tat ein Patchwork, und das wird noch aufgegriffen. Es gibt eine Reihe von Menschen, die probieren mal dies, mal das aus, um irgendwo eine Mitte für sich zu finden – und man ist erstaunt über die Bandbreite, die da gelegentlich abgeklappert wird. Frauke wäre da nicht die erste und einzige, die mir da einfiele…


    PS: Extra für die weibliche Leserschaft ist nichts dazugefügt. Auch nicht für die männliche. In der Schrank-Szene sollen wir einerseits Alex ein wenig in die Privatsphäre schauen, andererseits ihren Ordnungstick kennen lernen – und sie dient etwas dazu, den Wechsel in Alex Wesen, ihre Erscheinung im Gegensatz zum „Purpurdrachen“ und damit eine Entwicklung zu markieren: Im ersten Teil ist sie noch etwas tussihaft, und hier tauscht sie dann ihre eleganten Wildlederschuhe gegen ein paar derbe Boots.