Wer oder was reduziert die Anzahl der Kinder in schlechten Zeiten? (ad Magali)
Ein kompliziertes Thema. Ich würde sagen eindeutig die Frauen - nur wie sie das machen ist so umstritten wie vielfältig.
Überbevölkerung (eine der 8 Todsünden der zivilisierten Menschheit - Konrad Lorenz) gibt es vor allem dort, wo Männer über die Familienplanung alleine entscheiden. In sämtlichen Regionen der Welt in denen Frauen das Recht über ihren Körper zurückgewonnen haben sind die Bevölkerungszahlen rückläufig. Keine Frau würde mehr Kinder bekommen, als sie sich zutraut und als sie ernähren kann, es sei denn sie bekam ihre Selbstbestimmung aberzogen.
Für Jäger und Sammler sind Kinder Ballast der mitgeschleppt werden muss. Solange die Frau noch ein Kind tragen muss, wird sie nicht wieder schwanger. Heute noch lebende Naturvölker regeln das über die Stillhormone. Außerdem wissen sie sehr gut bescheid, welche Wurzeln sie der Nahrung befügen müssen um die gewünschte Wirkung zu erzielen.
Ein Wissen, das durch die Hexenverbrennungen im Mittelalter bei uns so gut wie ausgelöscht wurde und heute erst langsam wieder neu entdeckt werden muss.
Erst für die Ackerbauern (wir sind hier wieder bei der Sesshaftwerdung vor 5-10000 Jahren) waren Kinder auch eine Lebensversicherung im Alter. Sie konnten den Hof bestellen und den Alten ein Ausgedinge garantieren. Die Sterblichkeit war hoch, also hatte eine "gute Frau" jedes Jahr ein Kind zur Welt zu bringen. Nachdem der Mann sich die Frau "untertan" gemacht hatte, galt Kinderreichtum auch als Statussymbol - viele Kühe, viele Felder, viele Kinder = toller Mann. Frauen hatten dem wenig entgegenzusetzen, waren sie durch die pausenlosen Geburten und Stillphasen am Rande ihrer körperlichen Leistugnsfähigkeit angekommen, viele starben jung.
Im ländlichen Taiwan stillten Frauen ihre Mädchen früher ab als die Jungen. Nicht weil Mädchen weniger wert waren (das waren sie selbstverständlich), nein, es herrschte der Aberglaube durch das frühe Abstillen würde man seiner Tochter eine frühe Menopause bescheren und dadruch endlich Friede vor dem ständigen Gebärstress.
Gerade geistern Berichte durch die Medien von Frauen, die ihre Neugeborenen umgebracht haben. Ein Fall in Deutschland und ein Fall in Österreich sind sich dabei erstaunlich ähnlich. Die Mütter hatten mehrere Säuglinge nach der Geburt getötet, hatten sie aber aufbewahrt, tiefgefroren in der Tiefkühltruhe des Hauses, als vertrocknete Mumien am Dachboden oder eingegossen in Beton in Kübeln. Die jeweiligen Partner der Frauen wollen weder von den Schwangerschaften noch von den Geburten irgendetwas mitbekommen haben (es ist ja nahezu unfasslich!!!) beide sind auf freiem Fuß.
Als Grund gaben beide Frauen an, der Kindesvater hätte keine Kinder gewollt, hätte gedroht die Frau zu verstoßen, sie umzubringen gar den lebenden Kindern etwas anzutun. Interessant ist auch, dass die Männer auf Sex bestanden, auch vergewaltigten und keinerlei Verhütungsvorkehrungen trafen.
Frauen greifen zu drastischen Mitteln bei der "Reduktion" ihres Nachwuchses unter ungünstigen Bedingungen. In der Natur werden Junge aufgegessen nach der Geburt (Schweine), oder sogar vor der Geburt von der Gebärmutter wieder aufgelöst (Ratten). Dabei spielen Stresshormone eine wichtige Rolle.
Stress macht auch Frauen unfruchtbar, manche fressen sich Fett an, manche hungern sich in die Magersucht (beides sehr effektive Verhütungsmethoden), manche verweigern Sex, wenn sie dazu in der Lage sind und die ganz Glücklichen nehmen die Pille und bestimmen selbst wieviele Kinder sie zur Welt bringen wollen. Das sind aber die wenigsten auf diesem Planeten.
Männer müssen an ihre Verantwortung für die Vaterschaft - so unglaublich das scheint - erst schrittweise herangeführt werden. Ein weiter Weg, wenn man denkt, dass die Väter der getöteten Neugeborenen frei gingen, obwohl sie seelenruhig mehrmals die Woche Sex hatten mit einer Frau die mehrere Schwangerschaften und Geburten durchmachte ohne dass den Herrn irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen wäre. Ein dorniger Weg liegt noch vor uns....
MNG Barbara