Beiträge von homosapiens

    Zitat

    Original von magali
    Was mir fehlt im Buch, ist das Aufzeigen von Alternativen für den Mann.


    Diese Beispiele gibt es ja schon. Nur sollten sie auch wirklich als Beispiele dienen und nicht als "unmännlich" abgetan werden.


    Die zahllosen Väter, die ihre Kinder nicht im Stich lassen sondern sie gerne umsorgen, die ihre Ehefrauen nicht prügeln und vergewaltigen sondern einfühlsam und rücksichtsvoll sind und das sogar mit ihrer Männlichkeit vereinbaren können (!) Männer die Frauen als gleichberechtigte Wesen ansehen und nicht als Besitz oder Ware. Chefs, die nicht den "Chef" heraushängen lassen, sondern auf Teamgeist wertlegen und ihre Mitarbeiter nicht als Untergebene ansehen. Firmenbesitzer, denen die Expansion des Unternehmens weniger wichtig ist, als die Arbeitsplätze ihrer Angestellten. Politiker, die wirklich für die Menschen arbeiten, die sie gewählt haben und nicht nur in die eigenen Tasche wirtschaften. Sozialarbeiter, Entwicklungshelfer, Männer die nicht den eigenen Profit im Auge haben, die auch mal verteilen können, Robin Hoods, Ghandis, Christusse....eine endlose Liste


    Von diesen allen, darf es ruhig ein bisschen mehr sein und dafür könnte die Menscheint auf einen Gutteil der Raubaffen verzichten.


    LG


    Barbara

    Zitat

    Original von magali

    Können Männer als Männer unter Männern sozial kompetent leben? Oder muß da immer die Frau als Mutter der Kompanie (im besten Fall) oder als Punching Ball (im schlimmsten) dazwischen?


    Na das möchte ich wohl meinen! Menschen können alles, wenn es ihnen wichtig genug erscheint. Es wurde von Natur aus auch nicht vorgesehen, dass wir fliegen, in die Tiefsee tauchen oder uns rascher fortbewegen als rund 25 km/h und trotzdem haben wir es geschafft, wir haben sogar unseren Planeten verlassen. Und da soll ein bisschen angepasstes Verhalten zu viel verlangt sein?


    Die Tatsache, dass Männer anders ausgestattet sind als Frauen heißt ja nur, dass sie mit anderen Problemen zu kämpfen haben auf dem Wege zum zivilisierten Menschen. Dass Männer auf dem Wege dorthin öfter eintgleisen liegt nicht nur daran, dass sie andere Anlagen besitzen, sondern dass sie sich als Herren über die Welt fühlen und es nicht als nötig erachten an sich zu arbeiten.


    Und das ist genau mein Kritkpunkt. Diese männliche Selbstverständlichkeit sollte langsam hinterfragt werden.


    Frauen können Männern helfen, wenn sie sich helfen lassen, aber es ist nicht deren Verpflichtung. Viele von uns tun es ja gerne (vor allem bei unseren Söhnen, aber auch bei den Partnern und Vätern). Das muss ja nicht immer gleich Kampf und Gezänk geben. Man kann darüber auch herzlich lachen! Wehret den Anfängen.


    LG


    Barbara

    Zitat

    Original von magali
    Es setzt 'Vaterschaft' absolut.
    Und warum, bitte, ist die so wichtig? Das sind doch gesellschaftliche bedingte Setzungen.
    Im Kern geht es darum, daß der Nachwuchs gut versorgt wird. Das muß doch nicht unbedingt durch den biologischen Vater geschehen?
    Menschen sind nicht unbedingt monogam angelegt. Darüber sollte vielleicht mal geforscht werden, und zwar nicht mit dem Bild der bürgerlichen Ehe-Idylle vor Augen.


    Darüber wir in der Tat geforscht. In Matriarchaten (die es auch auf unserem Planeten gibt) sind es die männlichen Verwandten der Mutter, welche die Vaterrolle für die Kinder übernehmen. Für die Kinder ist es gleichgültig, wer für sie sorgt und sie werden sich jenem betreuenden partner anschließen, egal ob blutsverwandt oder nicht.


    Nochmal: die Ehe nützt dem Mann, weil er (relativ) sicher sein kann, dass er in seine eigenen Kinder investiert. Für die Frau ist es gleichgültig. Ihr Kinder sind es in jedem Fall. Ob das Kind vom Gatten, vom Exgatten oder vom Briefträger ist, ist für sie ohne Belang.


    Die Natur hat keine fixen Bindungen vorgesehen, jedenfalls nicht auf Lebenszeit und dann auch nur in schwierigen Situationen. Diese sind nur schon lange nicht mehr gegeben (Bürogamie). Heute braucht eine Frau keinen mann mehr um Kinder zu haben und genau das spüren nicht die frauen, sondern die Männer, die außen vor bleiben und sher darunter leiden.


    Warum leibliche Eltern? Aus Bequemlichkeit. Für die Natur war es eben leichter die liebliche Mutter für die Obsorge zu verpflichten, sie mit Hormonen zu überschwemmen und sie auf den Säugling zu prägen. Den Mann auf Familie einzustimmen ging schon nicht mehr so leicht. Trotzdem ist es gelungen. Aber auch hier ist es leichter mit einem Mann, der sich in eine Familie eingebunden fühlt.


    Einen Mann dafür zu begfeistern einen fremden Säugling aufzuziehen ist sicher prinzipiell möglich, aber wenig wahrscheinlich. Die Statistik spricht Bände. Kinder haben eine 70fache Wahrscheinlichkeit von ihrem Stiefvater umgebracht zu werden denn von ihrem leiblichen Vater. Vom Blickwinkel der natürlichen Anlagen aus macht es also Sinn, den Vater des Kindes mit der Obsorge zu betrauen (oder jenen der sich dafür hält - um das geht es in Wirklichkeit).


    MLG


    Barbara


    Hi magali,


    Ganz recht! Was bringt das den Frauen, wenn Männer sich ihrer Vaterschaft sicher sind? Also ist es eine paradoxes Phänomen, dass man Frauen unterstellt, sie hätten die Ehe nötiger als Männer, wo es doch eigentlich umgekehrt ist. Meine Schwester sagt an diesem Punkt gerne: Eigentlich müssten die Männer schreiend in die Ehe drängen. Und was passiert? Frauen wird eingeredet sie brauchen einen Partner. Da kann die Frauenbewegung noch so von Fischen und Fahrräder sprechen. Diese Vorstellung hält sich eisern fest in so manch finsterer Hirnkapsel.


    LG


    Barbara


    Hi magali,


    Ein weiterer Kern des Problems! Wenn ein ordentlicher und ein schlampiger Mensch (wurst welchen Geschlechts) meiteinander leben, wird der ordentliche mehr zu leiden haben, oder aufgeben und hinter dem anderen herzuräumen beginnen um des lieben Friedens willen.


    Was mit Frauen passiert, die allzusehr von ihrer Persönlichkeit aufgeben nur um einem Mann gefällig zu sein, ist eben das. Sie übernehmen alles, fühlen sich für alles verantwortlich, jonglieren mit doppelten und dreifachen Belastungen, bis sie irgendwann zusammenbrechen oder ausbrechen (80% der Scheiungen werden von Frauen eingereicht - das spricht Bände).


    Wir haben für unser zweites Buch "Wie Frauen Männer gegen ihren Willen glücklich machen" einen eigenen Fragebogen entworfen und als letztes baten wir die Partner (unabhängig von einander) anzugeben auf einer fünfteiligen Skala, wie glücklich sie in dieser Beziehung sind. Es stellte sich heraus, dass bei nicht mehr ganz glücklichen Paaren, die Frau immer um eine Stufe weniger angab als der Mann. Kreuzte der noch "eher glücklich" an, kreuzte sie "weder noch" an, enthielt sein Fragebogen ein "weder noch", gab sie "eher unglücklich" an.


    Das große Problem besteht sicher darin, dass Probleme, die man nicht sieht, nicht existieren. Also: wenn das Desiderat eine gute Beziehung zwischen Mann und Frau ist (das muss ja in Zeiten der Bürogamie nicht so sein) dann sollten beide Partner über das "so sein" des anderen Geschlechtes Bescheid wissen. Viele Missverständnisse würden dann zu klären sein.


    Dass der Mann hier eindeutlig mehr Nachholbedarf hat liegt auf der Hand. Erstens sind Frauen (von Natur und Erziehung aus) eher bereit sich und ihre Persönlichkeit zu hinterfragen, andere gelten zu lassen. Zweitens haben sie den besseren Zugang zu allen zwischenmenschlichen Bereichen (Verbalisierung von Gefühlen, Wahrnehmung von Gefühlen bei anderen, Rücksichtnahme auf Schwächere, verbale Konfliktbewältigung und und und). Und drittens haben Männer Frauen von Natur aus nötiger als umgekehrt (nicht allerdings wenn es nach den gesellschaftlichen Regeln des Patriarchats geht, das durch einen listigen Schachzug - Monopolisierung alle Ressourcen durch Männer - Frauen dazu zwingt um die "Ressource Mann" gegeneinander zu kämpfen). Männer können nur in einer fixen Beziehung zu einer Frau ihrer Vaterschaft sicher sein, Männer leben gesünder und länger in Beziehungen, sind ausgeglichener und sozial angepasster und und und.


    Aber Männer haben großes Glück, denn Frauen haben gar kein Interesse Gleiches mit Gleichem zu vergelten und sich nun - angetan mit der Bestätigung für ihre Meriten um die Gesellschaft - den Mann Untertan zu machen. Aufschlussreich für mich in vielen Diskussionen um dieses Buch, vor allem nach Vorträgen war, dass vor allem Frauen für Männer Partei ergreifen. Und das sind nicht Frauen, die Angst haben um den "Versorger Mann". Sondern selbständige, selbstdenkende Frauen. Das zeichnet sie aus in meinen Augen und bestätigt was ich vermutet habe, dass die Befreiung der Frauen einer Befreiung der Menschheit gleichkommt und daher sowohl Frauen als auch Männern nutzen wird.


    MLG
    Barbara


    Hallo magali,


    Genau das ist das Kernproblem. Wenn man die Welt aus den Augen des Mannes sieht, ist der Mann die Norm und die Frau abartig. Nach so vielen Jahrtausenden "männlicher Norm" ist es mir ein ausgesprochenes Bedürfnis einmal einen Blick auf den Menschen aus der weiblichen Perspektive zu riskieren. Natürlich erscheint aus dieser Sicht (der Frosch im Brunnen! siehe Heaven) die Frau die Norm zu sein, also das Gute, der Mann erscheint abartig.


    Was ich damit erreichen will ist, dass wir darüber nachdenken, warum das so ist. Mein sehnlichster Wunsch wäre, wenn es gelänge, Resekt vor der Andersaritgkeit zu bekommen und nicht mehr alles was abweicht von meinen persönlichen Normen als negativ zu bewerten.


    Das ist leider ein altes, allzu menschliches Leiden. Jedes Volk betrachtet sich als normal, die anderen sind, in Abhängigkeit von dem Grad an Verschiedenheit, weniger normal und damit automatisch schlechter. Die Buschmänner nennen sich selbst "San" was Mensch heißt, die anderen sind eben nicht "San". Im Englischen ist das wort für Mann "man" gleichbedeutend mit "Mensch" - "Menschheit". Mein Vater brachte mich darauf, dass wir eine männliche Sprache sprechen. Verstanden wird nur, worfür es einen Begriff gibt. Schon alleine deshalb wird das männliche Selbstverständnis noch lange vorherrschen.


    Ich finde es also durchaus legitim, wenn man das Pendel ein ganz klein wenig über das Ziel hinaus in Richtung Selbstverständnis der Frau ausschlagen lässt. Nur so als kleine Demonstration - was wäre wenn?


    Wir Frauen haben nämlich keine Lobby, wie Männer. Männer unterstützen einander in exklusiven Männervereinen, fördern das Vorankommen ihrer gleichgesinnten Geschlechtsgenossen. Frauen haben das nicht - noch lange nicht. Bei vielen habe ich den Eindruck sie können mit ihrer neuen Freiheit noch nichts anfangen (die jungen orientierungslosen Mädels, die Heaven anspricht). Sie trauen sich noch nicht zu ihre neuerworbenen Rechte umzusetzen. Für viele ist es immer noch einfacher die herrschende Männerkaste zu bestätigen und dafür die Schulter geklopft zu bekommen - ist ja auch schon was.


    Sich mit den Mächtigen anzulegen kann ungesund sein. Es ist aufreibend und kräftezehrend. Für viele ist es der Mühe nicht wert. Was hat die einzelne Frau davon, wenn sie gegen männliche Windmüheln kämpft und dann ihren Dämpfer vielleicht ausgerechnet von einer anderen Frau bekommt, die plötzlich wieder in ihre alten Ängste zurückfällt, es könnte ihr selbst schlecht egehen (sie könnte die Ressource Mann verlieren), wenn sie eine andere Frau fördert.


    Es wird noch eine Weile dauern bis Frauen begriffen haben, dass sie einander unterstützen können, ohne etwas zu verlieren. Aber das wird noch dauern. Die alten Ängste sitzen noch tief.


    MFG


    Barbara

    Zitat

    Original von Hazel
    Das ist doch einfach alles nur grauslich! Wer hat denn überhaupt damit angefangen, dass Frauen angeblich "weniger wert" sind und Männern "dienen" müssen?!


    Hi Hazel,


    Das ist die Frage! Mein Mann meint dazu immer, die Frauen sind selbst schuld, immerhin gehören zwei dazu, ein Unterdrücker und einer der sich unterdrücken lässt. Nur so einfach ist die Sache fürchte ich nicht.


    Die Patriarchate waren sicher nicht über Nacht da, sie sind langsam gewachsen. Einige Faktoren haben das sicher begünstigt, z.B (1) die Sesshaftwerdung vor 5.000-10.000 Jahren. Gibt es gemeinsamen Besitz, kann sich ein Paar nicht mehr so leicht trennen. Jäger und Sammler Paare gingen auseinander, wenn sie sich nicht mehr verstanden. Eine Partnerschaft musste nur so lange halten, bis das Kind von selbst mithalten konnte (also etwa vier Jahre). Danach konnten sich beide neu orientieren. Keine Möglichkeit für den Mann seine Frau zu irgend etwas zu zwingen, sie konnte entkommen, wenn es ihr nicht mehr passte. Der Neanderthaler hat seine Frau sicher nicht an den Haaren hinter sich hergezogen, das ist eine Interpretation heute lebender Patriarchen und Patriarchatsgeschädigter.


    Mit der Viehzucht erkannte der Mann erst, was für einen Beitrag er eigentlich zur Fortpflanzung leistet (2), bis dahin war der Zusammenhang nicht unbedingt klar. Liegt doch ein Zeitraum von 9 Monaten zwischen Zeugung und Geburt. Die Frau der Urzeit glat als die alleinige Herrin über die Wiedergeburt. Ein starker Mythos, der ihr ein hohes Ansehen in der Gesellschaft verlieh.


    Also war es dem frühen Ackerbauen darum zu tun nicht nur Feld- und Viehwirtschaft unter seine Kontrolle zu bringen sonder auch die Gebärfähigkeit der Frau. Die Frau geriet nun zusehends in Abhängigkeit, vor allem aus einem weiteren Grund (3). Kinder waren in der Jäger und Sammler Gesellschaft Ballast gewesen, der mitgeschleppt werden musste. Daher sah eine Frau darauf, dass sie nicht mehr Kinder bekam, als sie gerade nch tragen konnte - im Idealfall alle vier Jahre eines (heute noch lebende Jäger und Sammler Kulturen halten es noch so). Für den Ackerbauern hingegen ist Kinderreichtum eine Lebensversicherung. Nicht nur wird am Hof jede Hand gebraucht, im Alter können die Eltern auf Ausgedinge hoffen. Also wurde Kinderreichtum zum Statussymbol. Die Frau, die bislang alle vier Jahre ein Kind bekommen hatte und dadurch relativ mobil gewesen war, kam nun jedes Jahr "nieder" mit allen Konsequenzen gesundheitlicher Natur. Die Vorstellung vom "schwachen Geschlecht" mag hier seinen Ursprung haben.


    Die neue sesshafte Lebensweise brachte Probleme mit der Hygiene (4), Flöhe z.B. können sich nur bei jenen Tierarten verbreiten, die fixe Schlafplätze haben, weil die Floheier zu Boden fallen, dasselbe gilt für die meisten anderen Parasiten auch (Würmer). Die Sterblichkeit war enorm unter Kleinkindern und das forderte wieder die Gebärfähigkeit der Frauen, viele von ihnen erlebten wohl ihren Lebensabend nicht mehr.


    Im Trubel des unausgesetzten Geburten und Stillzeiten und Wochenbetten, mag so mancher Frau entgangen sein, dass die "Herrn der Schöpfung" inzwischen in aller Seelenruhe begannen die Gesellschaft nach ihrer Denkweise zu gestalten (5). Das war allen Übels Anfang.


    Was dann geschah sieht man heute noch, denn das Patriarchat blüht und gedeiht ja in den meisten Kulturen noch mit allen Konsequenzen. So ist es überall dort besonders scheußlich, wo nur Männer das Sagen haben. Überbevölkerung, Hungesnöte, Verletzungen und Missachtung der Menschenrechte findet man vor allem dort, wo Frauen in Knechtschaft und Abhängigkeit gehalten werden.


    Warum Frauen so lange zugesehen haben? Weil es erstens langsam und schleichend ging und zweitens weil Generation für Generation die immer abhängigere Rolle von den Müttern an die Töchter weitergegeben wurde. Da die Männer alle Ressourcen unter sich aufgeteilt hatten, mussten Mütter darauf achten, dass ihre Töchter für einen hochstehenden Mann (Höhe der Stellung im Patriarchat gleichbedeutend mit Menge der angehäuften Güter) gut genug sind. Das trieb dann die abartigsten Blüten, wie die Verstümmelung des weiblichen Genitale, als Zeichen unbedingter, sklavischer Treue.


    Ein Auskommen aus diesen "Traditionen" ist wenn überhaupt dann nur sehr langsam möglich. Das schafft eine einzige Generation gar nicht. Und dennoch ist es möglich. Europa hat sich vor etwa 100 Jahren auf den richtigen Weg gemacht. Wir Europäische Frauen profitieren ja schon in ganz unglaublicher Weise von den Errungenschaften der Frauenbewegung. Ein Forum wie dieses wäre vor 100 Jahren undenkbar gewesen (auch, wenn es das Internet schon gegeben hätte). Wir würden hier nicht über Geschlechterrollen diskutieren, sondern darüber ob es uns gelungen ist einen netten Mann zu finden und ob dieser mit unserer Gebärfreudigkeit und unserer Häuslichkeit zufrieden ist.


    Ich musste das Gottlob - so wie Du - nicht mehr erleben, insoferne bin ich tatsächlich in einer "heilen Welt" aufgewachsen. Aber in abgelegenen, ländlichen Gegenden und unter weniger gebildeten Menschen sieht das heute noch ganz anders aus. So erzählte mir eine Studienkollegin aus dem Burgenland, dass sie von den Kumpels ihres Lebensgefährten öffentlich beschimpft worden war, weil sie sich erdreistete alleine auszugehen, statt daheim auf ihn zu warten, während er - selbstverständlich alleine - mit seinen Kumpels auf Tour ging.


    Die tatsächliche Gleichberechtigung von Mann und Frau ist auch in Europa noch lange nicht hergestellt. Viel Überzeugungsarbeit muss noch geleistet werden.


    LG


    Barbara

    Zitat

    Original von Heaven
    Aber ich halte mich hier als Ungläubige lieber raus, lese nur noch mit. :wave


    Bitte nicht!


    Ich wollte Dich auf keine Fall vergraulen, ich wollte Dich nur animieren Deine Kritik zu konkretisieren, damit ich darauf reagieren kann. Kritik ist doch was Schönes, wenn sie konstruktiv ist (und ich nachher recht behalte - böse lach).


    Nein ernsthaft: ein kluger Mensch hat mal gesagt "Was interessiert mich mein blödes Geschwätz von gestern?" (Wer war das nur, es fällt mir nicht mehr ein - Sieb lässt grüßen).


    Wenn mein Beitrag gestern so rüberkam, dass ich Nachahmer der Frauen als Männer herbeisehne, so bitte ich meine schlechte Formulierung zu entschuldigen. Niemand will das - ich schon gar nicht.


    Will man aber als Paar zusammen leben, ist es unerlässlich, dass Teile der Persönlichkeit abgerundet und eingestellt werden müssen. Keine Frage, als Singel lebt es sich insofern leichter, als man kaum Konzessionen machen muss, was die Persönlichkeit anlangt.


    Was Frauen sich wünschen ist, dass es nicht nur sie sind, die für ein harmonisches Zusammenleben zurückstecken. Das muss von beiden Seiten kommen. Was nicht bedeutet, dass der Mann nun weiblicher sein soll als die Frau, oder die Frau nun bedient werden sollte, wie der patriarchalische Mann bisher. Das war ja genau das schlechte an dem alten System, das eben nicht beide gleichermaßen beigetragen haben.


    Wenn heute junge Frauen aus lauter Angst untergebuttert zu werden, alle Viere von sich strecken, ist das zwar eine verständliche Reaktion auf historische Unbill, die Frauen erlitten haben, aber sicher nicht der richtige Weg.


    MLG


    Barbara

    Zitat

    Original von Heaven


    Ich denke schon, dass das "alte" Männerbild zurecht gerückt werden muss. Aber ich glaube nicht, dass die naturbedingte Rolle von Mann und Frau ausgehebelt werden sollte.


    Hallo Heaven!


    Ganz meine Meinung. Und dazu wurde dieses Buch geschrieben. Wir sind nämlich von Natur aus für eine egalitäre Partnerschaft gemacht und nicht dafür Herrn und Mägde zu sein. Dass mal der eine mal der andere seine Stärken einbringen darf ist doch trivial und von jedermann sicher unwidersprochen.


    Aber Männer, die ihre Frau schlagen, als Besitz betrachten, die Kinderpronographie konsumieren, weil sie sonst nicht genug dominieren können, Sextouristen die in Ländern ihr Unwesen treiben wo sie noch die Frau als eine Untergebene betrachten dürfen - das alles hat mit unseren natürlichen Anlagen nicht das Entfernteste zu tun. Es ist ein abscheulicher Kulturfolger des Patriarchats und diesem gehört der Todesstoß versetzt. Da ist mir auch jedes Mittel recht.


    MLG


    Barbara

    Zitat

    Original von Heaven
    Auch wenn du es vielleicht nicht vermutest, aber ich bin nicht nur meilenweit, sondern fast weltenweit davon entfernt mir einen Mann zu wünschen wie du ihn beschrieben hast. Ich brauch weder einen Ernährer noch jemand der mich an den Herd stellt und seine Pantoffeln einfordert. Aber auch keinen Mann der ständig bemüht ist mir alles recht zu machen, der mir zu liebe Freude am stundenlangen shoppen findet, der mich dauerhaft bekocht, auf Händen trägt, sich murrend auf die Klobrille setzt u.u.u.


    Ich plädiere eindeutig für eine Zwischenvariante. ;-)


    He?


    Du bist ganz sicher, dass Du "Mimosen in Hosen" damit meinst?
    Ich erinnere mich an eine Kritik meines zweiten Buches bei Amazon, wo stark beklagt wurde, dass es wieder mal um Bonobos ging. Dabei kam nicht mal das Wort Bonobo im ganzen Buch vor. Okay, dort konnte ich nichts erwidern. Hier schon.


    Ich wäre doch sehr interessiert, wo in diesem Buch, das hier gelesen und diskutiert wird der Vorschlag gemacht wird, sich einen Unterdrücker oder einen Nachahmer als Partner zu suchen?


    Ist wieder ein weiterer Beweis für die selektive Wahrnehmung. So sind wir nun mal gemacht.


    LG


    Barbara

    Zitat

    Original von Heaven
    Zunächst mal möchte ich hier zum Ausdruck bringen, dass ich dich ein ganz klein wenig um die heile Welt, in der du zu leben scheinst, beneide. Andererseits habe ich ständig das Gefühl wenn ich deine Texte hier lese, dass es bei dir nur schwarz oder weiß gibt. Das behagt mir gar nicht und ich finde es schade wenn es Menschen gibt, die die vielen Grautöne des Lebens nicht sehen können. ;-)


    Hi Heaven,


    Ich muss Dich beunruhigen. Niemand kann die tatsächlichen Grautöne des Lebens sehen. Schon unsere Sinnesorgane heben hervor und lassen weg und das aus gutem Grund: weil wir sonst die Konturen nicht erkennen könnten. Das Auge hebt Objektgrenzen hervor: das Dunkle wird dunkler dargestellt und das Helle heller. Das machen schon die Nervenzellen in der Retina des Auges von selbst.


    Das Gehirn interpretiert weiterhin Nötiges dazu. Wir sagen nicht "Gott sei Dank, nur der Schwanz eines Löwen, ragt hinter dem Felsen hervor", sondern wir sind gut beraten, einen ganzen Löwen dahinter zu vermuten, auch wenn wir nur einen Teil sehen können. Alle unsere Sinne funktionieren so, sonst wären wir in einem gefüllten Lokal gar nicht in der Lage einem einzelnen Gespräch zu lauschen.


    Dieser Methode bediene ich mich auch in unserem Buch. Abgesehen davon, dass Grautöne langweilen, würde man sie wirklich immer mit erwähnen wollen, verschleiern sie auch den Blick auf die Tatsachen, die man darzustellen wünscht.


    @ magali vielen Dank an dieser Stelle für die Schützenhilfe, besser hätte ich das auch nicht ausdrücken können.


    MLG


    Barbara

    Zitat

    Original von Heaven
    Gestern hatte ich im Buchladen wohl das Gegenstück zu den Mimosen in der Hand. Da ging es drum, dass die Männer endlich wieder zum Kerl in sich stehen sollen und nicht weiter zum gefügsamen Weichei werden dürfen, weil Frau das furchtbar langweilig findet. :grin


    Das ist doch wieder typisch oder? Ein Mann, der sich sozial verträglich verhält ist sofort ein Weichei. Ein Mann der seiner Frau treu ist ein Ehekrüppel, ein Pnatoffelheld. Ein Mann, der andere nicht zur Seite rempelt ein Schlappschwanz. Und wer bitte, ist dann der richtige Mann? Der in Geselslchaft rülpst und furzt, sich nicht wäscht, nicht treu sein kann, sich prügelt, besäuft und nachts alleine in seine Tiefkühlpizza weint?


    Sicher, für Frauen war die Männerhierarchie ursprünglich eine Enstscheidungshilfe bei der Partnerwahl - aber nur wenn diese nicht von Dauer ist. Der oben an der Spitze ist der Beste, wie der Platzhirsch im Wald und der lauteste Unker im Pfuhl. Aber Frauen sollten nicht unter die Räder dieser Hierarchie kommen. Oder vertreibt der Platzhirsch die Kühe von der Wiese und der laute Unker - taucht der die Weibchen zur Seite?


    Die ständigen Rempeleien und Kämpfe unter Männern waren interessant solange es keine Paarbindung gab (und selbst da wirken manche Weibchen bemerkenswert desinteressiert, wenn sich die Alphas kloppen). Bei paarbildenden Tieren sind jedoch ganz andere Qualitäten gefragt. Oder hat schon jemadn was von Rangordungskämpfen bei Graugänsen oder Pinguinen gehört? Frauen legen nur deshalb Wert auf die Männerhierarchien, weil diese sich die Ressourcen ganz alleine angemaßt haben. Frauen, die sich selbst ernähren können, wählen nach ganz anderen Kriterien und tun es selbst dann noch, wenn sie dermaßen zur Partnerwahl gezwungen werden wie bei uns Menschen.


    Das Partnerwahlparadoxon der männlich dominierten Anthropologie - das für mich keines ist. Warum geben so viele Frauen im Fragebogen an, dass sie nach emotionalen Kriterien wie Einfühlungsvermögen und sozialer Einstellung auswählen und in der Realität kommt es dann doch auf den sozialen Rang an? Lügen all diese Frauen tatsächlich? Selbst in anonymen Fragebögen? Ich glaube eher, dass die Partnerwahlkriterien der Frauen auch jene sind, die Personalchefs/innen im Auge haben, wenn sie eine Stelle zu besetzen haben. Emotionale Intelligenz (EQ) der Frauen so gut gefällt, könnte also auch hilfreich sein beim sozialen Aufstieg.


    Die übrig gebliebenen Männer, die keine Frau begeistern konnten, auch jene ganz oben in der Hierarchie, die sich mit Geld erkaufen müssen, was anderen geschenkt wird, schielen neidig auf den für sie unerklärlichen Erfolg der emotional intelligenten Geschlechtsgenossen und entwerfen jenes erbärmliche Bild des glorreichen Helden, der alleine zweifelhafte, angeblich genuin männliche Werte aufrechterhält.


    Diese armen Figuren haben auch das Szenario der alten Jungfer entworfen, die "keinen abbekommen" hat - sprich das Singeldasein sogar ihnen, den eigentlich wirklich tollen Männern vorgezogen hat. Und das obwohl jeder weiß, dass Männer viel mehr unter Einsamkeit leiden als Frauen, niemals zu Vätern werden können, eher krank werden und früher sterben als Männer die in Partnerschaften leben. Für mich eines der größten Mysterien, wie harlebig dieses Mährchen ist!


    Weniger wundert mich, dass sich immer wieder Frauen finden, die das altherbegrachte Männermodell unterstützen. Nach so vielen Jahrtausenden Patriarchat trauen sich viele einfach noch nicht zu, sich selbst als gleichberechtigt wahrzunehmen. Lieber das alte sichere System unterstützen, als die unausbleiblichen Sanktionen zu ertragen oder gar vom Futternapf vertrieben zu werden. Es braucht eben Zeit und viel Geduld.


    MFG


    Barbara

    Zitat

    Original von magali
    homosapiens
    Ja, klar brauchen Buben männliche Bezugspersonen, aber es ist schwierig. Die sind oft noch in den alten Traditionen verhaftet und können den Buben doch nur 'falsches' Verhalten beibringen. Wie löst man denn so was? Wie kommt man weg davon, daß im Stehen pinkeln, Weitspucken, in der U-Bahn Gröhlen und drei Liter Bier in ebensovielen Minuten saufen der Höhepunkt des Daseins sind?
    Und wie gehe ich als Frau damit um, daß ein männlicher Teenager, der als Einzelperson nett und freundlich und lustig und höflich ist, sich in der Gruppe Gleichaltriger in etwas verwandelt, über das sich Paviane schämen würden?


    Da hätte ich ein paar ganz konkrete Vorschläge. Immerhin liegt es auch in unserer Natur die Blase und den Darm zu entleeren und es gelingt uns ganz gut, das in eingens dafür vorgesehenen Örtlichkeiten auf sozial verträgliche Weise zu erledigen. Männer sind da zwar wieder etwas hemmungsloser und pinkeln auch mal auf der Fußgängerzone in die Ecke, aber wenigstens lassen sie die Hosen an und drehen sich zur Wand.


    Erster Vorschag: als Mutter kann ich zwar nicht die männliche Bezugsperson ersetzen, aber ich kann bestimmen, wen ich zum Vater mache. Ist der Vater nicht bereit diese Rolle zu übernehmen (man kan sich auch mal irren!) kann ich geeignete Männer in der Umgebung des Heranwachsenden suchen. Steve Biddulph der Australische Kinderspychologe (das Geheimnis glücklicher Jungs) schlägt den Sportlehrer vor (typisch für den Englischen Sprachraum), aber jeder weiß was gemeint ist, es kann auch ein Chorleiter oder ein Jungscharleiter sein, irgend jemand, der männlich ist und bereit ist Zeit mit dem Heranwachsenden zu verbringen und dabei in meinen Augen einen positiven Einfluss ausübt. Deshalb ist ganz wichtig, dass ich die Wahl nicht dem Kind überlasse (solange ich darauf Einfluss habe), denn das Kind wählt sich nicht den nettesten Erwachsenen, sondern den der die "Power" hat, das kann also auch sehr schlechte Gesellschaft sein (Idetifikation mit dem Aggressor). Das Kind will ein starkes Vorbild.


    Zweiter Vorschlag: Augen öffnen für die eigenen, geschlechtstypischen Emotionen. "Du ärgerst dich jetzt, wei Peter dir den Ball weggenommen hat". Ich helfe dem Jungen seine Gefühle in Worte auszudrücken. So wie gelernt werden muss einen Buchstaben mit einem Laut zu verknüpfen, muss gelernt werden ein Gefühl mit einem Begriff zu verbinden. Nur das wofür ich einen Begriff habe kann ich auch begreifen. Junge Männer müssen lernen zu verstehen was in ihnen vorgeht. Dann begreifen sie auch und erkennen auch, dass Gruppenverhalten etwas anderes aus ihnen macht und sind auf der Hut. Trinke ich viel Bier, muss ich öfter zur Toilette - dieses Gefühl ist jedem klar. Aber die Herabsetzung der Hemmschwelle durch Alkohol ist nicht so leicht wahrnehmbar, es sei denn, ich lege Wert darauf mich selbst zu beobachten.


    Auch Männer haben Angst vor Männergruppen, die außer Kontrolle geraten sind. Jedes Individuum in dieser Gruppe kann also lernen, wie es ist, der Einzelne zu sein und Rücksicht zu nehmen auf die Gefühle anderer Menschen, selbst unter Alkohol Einfluss. Und schießlich kann so viel Selbstkontrolle von jedem normalen Menschen verlangt werden, dass er sich selbst nicht in eine Situation bringt, in der er die Kontrolle über seine Handlungen verliert. Immerhin gibt es viele Menschen, die das ausgezeichnet beherrschen. Es ist immer eine Frage wieviel die Gesellschaft toleriert. All jene, die es rechtzeitig aufs Klo schaffen, sollten auch in der Lage sein ihre Aggressionen unter Kotrolle zu bringen.


    Daher noch ein dritter Vorschlag (teilweise schon verwirklicht): Mediatoren an den Schulen, Männerbeauftragte für alle, Sozialarbeiter die gezielt auf Probleme männlicher Jugendlicher geschult sind etc.


    Und noch ein vierter Vorschlag: Stigmatisierung von Männern die nicht bereit sind an sich zu arbeiten. Das ist am schwersten durchzusetzen. Es ist nicht genug, dass Frauen solche Männer ablehnen. Das ist ja teilweise der Grund, warum sich diese Männer immer asozialer verhalten, weil sie keine Chance haben eine Frau für sich zu begeistern. So wollen sie wenigstens in der Männergruppe noch Achtungserfolge einfahren und geben sich daher betont unangepasst, rauhbeinig ja asozial.


    Diesen Gestalten ist nur beizukommen indem man ihnen das Publikum nimmt. Immer weniger Männer sollen ihnen Beifall klatschen. Wenn niemand über den Klassenkasper lacht, gibt es ihn nicht mehr. So ist das auch mit Machos und Sexisten, denen ohne Beifall bald die Luft ausgeht. Das ist natürlich ein Langzeitprojekt, da rechne ich aber sehr mit den jüngeren Generationen.


    LG
    Barbara

    Zitat

    Original von magali
    Die Tendenz ist dennoch die alte, ich weise noch mal auf die unterschiedliche finanzielle Belastung von Menschen mit Kindern und denen ohne hin. Wenn eine ohne Kinder mehr bezahlen muß, heißt das, daß sie in den Augen der Gesellschaft weniger wert ist. Weil bei uns Geld ein Wertmesser ist. Es ist ja nicht so, daß die, die keine Kinder haben, automatisch reich sind.
    Die Koppelung an die Kinderlosigkeit bedeutet, daß der Wert der Frau für eine Gesellschaft in ihrer Gebährfähigkeit liegt und nicht in anderen Leistungen, die sie erbringt. Das ist eine traditionelle Reduzierung, die in einem technisch und ökonomisch so fortgeschrittenen Staatswesen wie es die BRD ist, eigentlich keinen Platzt mehr haben düfte.


    Wusste ichs doch, dass ich ds bei Dir gelesen hatte, ich konnte nur gestern das Zitat nicht mehr finden. Auch ich habe davon gehört, dass eine stärkere finazielle Belastung für Kinderlose geplant ist - in Österreich wird auch darüber diskutiert. Ich bin sprachlos vor Empörung! Erstens unterstellt dieses "Ansinnen", dass Menschen aus finanzielle Gründen kinderlos bleiben. Ich kenne keine Frau, die so denkt - nicht eine! Dafür aber zahlreiche Frauen, die gerne Kinder bekommen hätten bei denen es aber aus unterschiedlichsten Gründen nicht geklappt hat. Diese nun im Nachhinein noch zu bestrafen für etwas worunter sie ohnehin leiden, finde ich schlichtweg abscheulich.


    Ich habe zwei Kinder und habe, wie viele ander Mütter auch, meinen Job verloren und nehme sicher finanzielle Einbußen in Kauf um diese Kinder betreuen zu können. Andererseits bekomme ich auch Kindergeld vom Staat, mein Mann als Alleinverdiener wird steuerlich entlastet, ich darf sogar dazuverdienen in bescheidenem Ramen, ohne das versteuern zu müssen. All diese Möglichkeiten haben Menschen ohne Kinder ja ohnehin nicht. Wozu also noch weiter Daumenschrauben?


    Abgesehen davon, dass die Freude eigene Kinder heranwachsen zu sehen für mich jeden finanziellen Nachteil mehr als nur wettmacht, sind Kinder auch eine Versicherung im Alter, die Kinderlose nicht genießen. Meine Großmutter und vor kurzem auch mein Vater wurden bis zu ihrem Tode daheim gepflegt. Keine Betreuungseinrichtung oder Heim war nötig. Wenn man Kinder hat gibt es diese Möglichkeit. Menschen ohne Kinder sind auf jeden Fall im Alter auf fremde Hilfe angewiesen und diese muss bezahlt werden. So gesehen ist es direkt ein Verbrechen, Kinderlosen noch was wegzunehmen.


    MFG Barbara

    Zitat

    Original von magali
    Was ich mich frage ist, warum Männer, die doch an der Macht sind, zugleich solche Angst davor haben, die Macht zu verlieren. So ein unsicheres Volk.
    Gibt es dazu etwas?


    Sie haben deshalb Angst weil ihre Macht über die Frauen so eine ungeheuerliche Anmaßung ist. Im Stillen weiß jeder von diesen Patriarchen, dass Frauen ihnen in vieler Hinsicht überlegen sind. Und deshalb müssen sie sich aufspielen. Eine natürliche Autorität braucht keine Demonstration.


    Übrigens wird von diesen hegemonialen Männern auch sehr darauf geachtet, dass keine natürliche Autorität nach oben kommt. Und wenn es doch passiert wird derjenige beseitigt.


    Schon unser Affenbeispiel zeigt, dass jenes Männchen, das den Weibchen sympathisch war (Luit) ermordet wurde von den beiden anderen (Nikki und Yeroen), die nur aufgrund ihrer größeren Körperkraft Luit überlegen waren. Hat mich irgendwie an John F. Kennedy erinnert und auch an populäre Politiker in der Gegenwart (Viktor Juschtschenko).


    Macht muss durch Gewalt aufrecht gehalten werden (in der Demokratie indem ich Gegner "legal" aus dem Weg remple). Niemand darf nach oben aufgrund seiner Meriten oder Sympathiewerte, die männliche Hackordung muss eingehalten werden. Nur so haben auch die unterstützenden Untergebenen etwas davon.


    Ob es möglich ist die Frauen aus den männlichen Hierarchien auszuklinken wie es in der Natur ja vorgeshen ist wird sich zeigen. Diese Hierarchien sind ja eigentlich als Orientierungshilfe für Frauen bei der Partnerwahl enstanden und es ist völlig kontraproduktiv für eine Art Frauen unters männliche Joch zu zwingen. Eine einmalige und sehr menschliche Groteske!


    MLG


    Barbara

    Zitat

    Original von magali
    Schiefgelacht habe ich mich am Beginn des dritten Kapitels bei dem Typen mit dem: ein Drittel schwul, ein Drittel impotent, ein Drittel Schwächling.
    :lache
    Macht ja drei Drittel.
    Habt Ihr Euch eigentlich beherrschen können und nicht zurückgefragt, zu welchem Drittel er sich zählt?


    Innerlich haben wir uns schief gelacht, aber wir haben sehr ernsthaft geantwortet. Immerhin war es mutig von dem Herrn sich überhaupt zu melden, offenbar war er es nicht gewohnt vor Publikum zu sprechen. Bei all unseren Themen finden wir natürlich viel mehr Zuspruch von Frauen. Sie nicken und lachen während Vorträgen und kommen danach um uns zu bestätigen. Männer hingegen sind erstens seltener überhaupt für so ein Thema zu begeistern und fühlen sich dann aber eher dazu aufgerufen etwas beizutragen - im Positiven wie im Negativen. Und da Kritik eher geäußert wird als Lob (Dissonanzen regen eben mehr auf als Harmonien) haben wir oft richtige Polterer unter den männlichen Wortmeldungen, die laut werden und aggressiv, persönlich werden und dadurch unabsichtlich beweisen, dass wir recht haben. Was natürlich vom Gros des Publikums sogleich erkannt kommentiert wird.


    Meine Schwester sagte einmal anschließend im Stillen zu mir: Wir beleidigen immer die Richtigen: die Ewiggestrigen, die nicht von ihrer Alpharolle lassen wollen.


    MFG


    Barbara

    Hallo magali,


    Das große Problem für uns Frauen ist, dass wir in einem Patriarchat leben. Unser Verhalten ist dadurch natürlich stark geprägt, unsere Idealvorstellungen nahezu pervertiert worden.


    Wie die Schauspielerin Cher richtig sagte, als sie wieder angefeindet wurde wegen ihrer zahlreichen Schönheitoperationen: Ich habe die Spielregeln nicht gemacht, ich spiele nur mit.


    So ist es einfach erklärt, dass Frauen sich bemühen um Anerkennung auf dem letzten Gebiet, welches das strikte Patriarchat ihnen eingeräumt hat: sie dürfen noch die Hübscheren sein. Alles andere ist ja verboten worden. Frauen wurden nicht ausgebildet, keine Chance also auf finanzielle Unabhängigkeit oder fachliches Wissen und Anerkennung auf diesem Gebiet. Dumm und abhängig gehalten, begannen sie diese Rolle zu spielen: das abhängige Dummchen. Sie sahen auf zum Mann, bestätigten ihm, dass sie ohne ihn hilflos wären, was ja so gerne gehört wird. Aber gut aussehen, das durften sie und hier entbrannte eine Konkurrenzschlacht. Davon abhängig ein männliches Wesen für sich begeistern zu müssen wurde die Schönheit zur Waffe. Und zwar nach allen Richtungen.


    "Frauen machen sich nicht für Männer schön, sondern gegen Frauen" war ein beliebter Spruch meines Vaters und so unrecht hat er damit nicht. Was bleibt einem denn übrig, die Spielregeln haben nicht die Frauen gemacht und frühere Generationen hatten auch keine Chance auszubrechen. Wenn ich daran denke, dass vor wenigen Jahrzehnten Frauen nichts erben durften, kann ich mir die Panik der Eltern vorstellen, die eine mäßig attraktive (oder eine zu wenig unterwürfige?) Tochter hatten. Was würde aus ihr werden? Keine Chance auf Ausbildung und Beruf - höchstens auf einen, der keinen Lebensstandard garantiert (diese gab es ja immer für Frauen, Näherinnen, Wäscherinnen, Putzfrauen und Ammen, am untersten Boden der möglichen Einkünfte angesiedlet). Was sollte mit ihr geschehen, wenn kein Mann sich finden würde?


    Meine Großmutter mütterlicherseits Jahrgang 1901 wuchs in einem sehr reichen Hause auf. Ihr Zwillingsbruder ging nach Kalksburg, dem damals vornehmsten Internat der Stadt. Meine Großmutter hingegen lernte Gesang. Sie sollte ja mal heiraten. Das tat sie auch. Allerdings kam der Krieg, der Reichtum ging verloren, der Bruder starb, der Mann kehrte von der Front nicht heim und Oma stand da mit ihren beiden Mädels. Wem hätte sie etwas vorsingen können? Weil Frauen aber stark sind, erlernte sie rasch den Beruf der Näherin und flickte die Wäsche der Nachbarschaft.


    Auch die spätere Konkurrenz unter Frauen wer mehr Kinder hat (oder fettere Babys - da muss ich immer besonders lachen - als ob es darauf ankäme in einer derart überfütterten Gesellschaft) zeigt eindeutig, dass wir uns immer noch als Sklavinnen fühlen. Und solange es keine Gleichberechtigung und tatsächliche Gleichstellung gibt sind wir es auch noch. Wen wundert es, dass die Hungernden um die letzten räudigen Krumen streiten. Ich bin nur froh, dass ich es nicht nötig habe da mitzumachen. Ich bedaure die, die noch so gefangen sind in ihren Rollen, aber ich kann sie auch verstehen.


    MFG


    Barbara

    Zitat

    Original von magali
    Keine 'ist' Frau per se, nur eben biologisch.
    Es gibt gesellschaftlich festgelegte Vorstellungen von 'Frau'.
    Die hat eine zu lernen und zu zeigen, sonst wird sie ausgegrenzt.


    Hallo magali!


    Kein Mensch ist nur biologisch, es sind immer mindestens drei Schichten vewoben bei der Entwicklung eines Indivduums: (1) die biologische Ebene, die uns ausstattet mit der Fähigkeit zu lernen und uns mit anderen auseinanderzusetzen, sie legt auch die Grundtendenzen fest (Hormonkostüm z.B. leistet einen wichtigen Beitrag zu unserer Orientierung); die (2) individuell-psychologische Ebene, gespeist von individuellen Erlebnissen, individueller Geschichte (z.B. Elternhaus, Eigenschaften werden verstärkt oder eingeschränkt, je nach Bewertung durch das Elternhaus, später die "signifikanten Anderen") und (3) die Gesellschaft mit ihren Erwartungen, Klischees, Vorgaben etc.


    Hier geht es in den "Mimosen" mal um die Männer. Ein Buch über Frauen ist im Entstehen. Meine beiden Lieblingsbücher zum Thema Frau sind "Mutter Natur" von Sarah Blaffer Hrdy und von Natalie Angier "Frau. Eine intime Geographie des weiblichen Körpers". Hier werden die biologischen Grundlagen des Frau-Seins sehr gut aufgearbeitet.


    Natürlich sind die gesellschaftlichen Geschlechterrollen nicht deckungsgleich mit den biologischen Ausstattungen, allerdings sind Geschlechterrollen auch keine reinen Phantasieprodukte sondern historsch gewachsene Vorstellungen vom Wesen der Männer und Frauen.


    Verwerflich an den Rollenklischees ist im Gunde nur die Wertung - und wie Du richtig bemerkst die "Schubladisierung", gefolgt von Sanktionen wie soziale Ausgrenzung, wenn jemand "aus der Rolle fällt".


    Dennoch bin ich der Ansicht, dass einem Mann, der aus der Rolle fällt, viel schärfere Sanktionen drohen als einer Frau. Frauen werden vielleicht bemitleidet: die "alte Jungfer", Dehydrierung wird ihr unterstellt, sie sei "vertrocknet", aber Männer haben ihr Existenzrecht verwirkt, werden öffentlich verspottet, geschlagen, beschimpft "Memme" "Weib" die Potenz in Frage gestellt "Schlappschwanz". Beispiele dazu kommen ja noch genug in diesem Band.


    Ich persönlich bin immer aus der Rolle gefallen, habe als Kind mit Jungen gespielt, trug Hosen und wollte selbst ein Junge sein - habe mich sogar umgetauft :-). Ich bin nie sanktioniert worden, im Gegenteil, eher hat mir mein "männliches" Aftreten Auchtung eingebracht. Ein Nachbarjunge hingegen wollte Röcke anziehen und mit Puppen spielen. Na das gab eine Aufregung! Der Junge war ein krasser Außenseiter, war immer alleine und seine Eltern wurden ringsum lebhaft bedauert.


    LG Barbara

    Zitat

    Original von magali
    Was ich will, ist Rollenvorstellungen aufbrechen. Damit wir die Raubaffen endlich aus den oberen Etagen rausschmeisen können. (Raubaffe habe ich in meinen aktiven Wortschatz aufgenommen, danke für das Wort!!)


    In einer Podiumsdiskussionsrund habe ich mal gesagt, dass ich alles zurücknehme was ich jemals gesagt habe, wenn ich damit der Frauenbewegung schade. Auch ich will die Raubaffen vom exklusiven Recht auf das Steuerruder der Gesellschaft entheben.


    Ich glaube aber nicht, dass es funktionieren wird, indem Frauen männlicher weden als die Männer. Wobei das vorübergehend durchaus nötig sein könnte (die Herrn Raubaffen mit ihren eigenen Waffen zu schlagen). Und wie gesat, möglich ist alles, weil wir nicht Sklaven unsrer Ausstattung sind. Wir können diese übersteigen, als einzige Wesen auf diesem Planeten.


    Schießlich aber ist eine Weiterentwicklung für alle Menschen das Ziel in der Ferne und das werden wir nur gemeinsam schaffen und nur unter Berücksichtigung unserer jeweiligen Ausstattung.


    Habe nachgelesen...danke :-)


    Barbara

    Zitat

    Original von magali
    homosapiens
    Ich persönlich will beides nicht, weder den herkömmlichen Mann noch die herkömmliche Frau, ich will Menschen mit all den Eigenschaften, die unsere elende Welt ein wenig lebbarer machen. Es ist sollte gleichgültig sein, daß diese Eigenschaften die Zuschreibung 'Männlich' oder 'Weiblich' hatten.


    Was für eine schöne Utopie! Wer wollte das nicht? Aber wie kommen wir dorthin?


    Ich bezweifle keine Sekunde, dass das möglich ist, sonst würde ich mir die Mühe ersparen Bücher zu schreiben. Ich habe hier wirklich ein Sendungsbewusstein entwickelt und bin davon überzeugt, dass wir, indem wir die wahren Geschlechtsunterschiede dingfest machen, endlich beginnen können daran geschlechtsspezifisch zu arbeiten.


    Denn eines ist klar, vor allem mir als Biologin: die Anlage des Menschen ist sein Schicksal NICHT! Wir können unsere Anlagen übersteigen. Das ist es was uns tatsächlich zur Krone der Schöpfung macht. Nur um sich selbt zu übersteigen, muss man zuerst an einer Selbsterkenntnis interessiert sein (Fromm). Nur, wenn ich mich erkenne in allen Elementen, kann ich mit der Arbeit beginnen.


    Wir werden es nicht mehr erleben, aber vielleicht spätere Generationen?


    Danke für dieses wichtige Stichwort!


    Barbara