In einem kleinen Dorf im Spreewald verschwindet ein Mädchen spurlos. Was sich anfangs als Flucht darstellt, entpuppt sich immer mehr zu einer Entführung und nur eine ältere Frau hütet ein dunkles Geheimnis, welches mit der Entführung in Verbindung stehen könnte. Ein ehemaliger Polizist nimmt die Spur auf, denn er war dem Täter schon einmal dicht auf den Fersen.
Meine Meinung:
Dem Autor ist der Spannungsbogen gut gelungen. Die Spannung steigt von Anfang an bis ins Unerträgliche, denn bis zum Ende bietet Martin Krist Stoff für Spekulationen, wer denn nun der wirkliche Täter ist und man verdächtigt Alles und Jeden. Auch die wahren Beweggründe für die Entführung bleiben lange im Dunklen, so dass auch dafür genügend Stoff für großes Rätseln geboten ist.
Das Tempo lies kaum nach, denn durch den Wechsel der Erzählstränge und -perspektiven hören die Szenen immer an der spannendsten Stelle auf, so dass man im positiven Sinne gezwungen ist weiterzulesen.
Die Figuren sind eigentlich alle gut gelungen, bis auf eine Person, die meiner Meinung nach auch hätte gestrichen werden können, aber sie bot wenigstens ein wenig Ablenkung in die Verdächtigungen gegen die anderen Personen. Besonders der die beiden Geschwister Lisa und Sam sind mir ans Herz gewachsen. Der Mut von Sam, seine Schwester zu finden, obwohl er kein Gehör bei den Erwachsenen findet, hat mich sehr gerührt, er ist der kleine Held des Buches Auch die tragische Vergangenheit von Berta geht dem Leser sehr nahe und auch die Verzweiflung von Lisas Mutter ist nachvollziehbar gestaltet.
Am Ende blieben zwar einige wenige offene Fragen, was der Aufklärung des Falles und der dazugehörigen Spannung keinen Abbruch getan hat, im Gegenteil, so kann sich jeder seine eigenen Antworten suchen, sodass die eigene Fantasie angespornt wird.
Alles in allem ist Martin Krist ein spannender, temporeicher Thriller gelungen, dem sich kein Fan des Genres entgehen lassen sollte.