Beiträge von Oblomov

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    Original von LeSeebär
    Zum Amortisieren: Meine Haupt-Anschaffungsquelle ist immer noch der Flohmarkt - den wird es in Zeiten von ausgestorbenen Büchern zu Gunsten von Readern nicht mehr geben. Möglich natürlich, daß sich dann ein illegaler Downloadmarkt breitmacht, ähnlich der Musikbranche.


    Den gibt es schon längst, und zwar für jede Art von Lesevorliebe.

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    Original von Sunshine
    Hmm, ich schwanke zwischen dem Sony PRS-300 Pocket Edition und dem Oyo.


    Ich habe den PRS-300 und bin äußerst zufrieden damit. Allerdings habe ich ihn im letzten Jahr bei Thalia für nur 99,- EUR gekauft, und habe zudem noch einen wunderbaren proporta Ledereinband für nur 15,- EUR dazukaufen können. Für mehr als hundert Euro würde ich ihn aber aktuell nicht mehr kaufen, dafür ist der PRS-350 doch eine zu überzeugende Weiterentwicklung.
    Ungeachtet technischer Aspekte würde ich nie einen OYO kaufen, denn ich empfinde die Materialanmutung als äußerst unbefriedigend. So etwas mag für ein technisches Gerät i.O. sein, das irgendwo im Verborgenen werkelt, aber nicht für etwas, das ich stundenlang in der Hand halte. Die Materialanmutung der Sonys ist dagegen ein haptischer Genuss.

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    Original von Bildersturm
    Derzeit macht es schon noch einen Unterschied, auch wenn ich kein Anhänger der allgegenwärtigen Internet-Paranoia bin. Wenn sich der Kindle jedoch irgendwann mal in Deutschland so etabliert, dass (im Konsens mit Verlegern und Händlern) ein ähnlicher Status wie in den USA erreicht wird, habe ich mit der Bindung kein Problem, nein. Ich kann ja immer noch auf das klassische Buch (inklusive Preisbindung) ausweichen, wenn mir danach ist.


    Dies ist eine etwas seltsame Aussage. Mit Ausnahme von Amazon selbst hat doch niemand in der Branche ein Interesse daran, daß Amazon eine ähnlich dominante Stellung wie in den USA erlangt. Deshalb spekuliere ich, daß es durchaus im Interesse der Verlage liegt, Amazon auszubremsen, und daß daher der große Markteintritt in Deutschland noch etwas dauern könnte.
    Bis dahin ist auch der irklich große Vorteil des Kindles, der Einkauf über Mobilfunk, deutlich eingeschränkt, da sich letzlich darüber fast nur englischsprachige Bücher kaufen lassen, zudem noch in eingeschränkter Auswahl. Zudem muss in einigen Ländern auch noch eine Gebühr für den Datentransfer bezahlt werden. Da selbst mein Reader mit seinen bescheidenen 500 MB Speicherkapazität problemlos über tausend Bücher fasst, habe ich persönlich nicht so den Bedarf nach Spontankäufen, aber da hat natürlich jeder seine Präferenzen.


    Bei den deutschsprachigen Büchern sollte auch beachtet werden, daß es viele als PDF gibt. Bei der Darstellung von PDFs sollen die aktuellen Sonys führend sein, jedoch fehlt mir diesbezüglich persönliche Erfahrung.


    Insgesamt betrachtet ist der Wirrwarr an Formaten und DRM-Systemen ein Ärgernis. Vermutlich wird das Ebook in Deutschland erst dann richtig durchstarten, wenn sich dort ein Standard herausgebilded hat. Bis dahin könnte ein Android Pad das zukunftssicherste System sein, da sich darauf die unterschiedlichsten Reader Anwendungen nutzen lassen. Beim iPad ist das schon zweifelhaft. Aktuell gibt es ja im Internet einen Aufruhr, da Apple die neue Sony Reader-App nicht auf dem iPad zulassen will. Offenbar fühlt sich Apple berechtigt, bei jedem Kauf über ein App massiv mitzukassieren. Davon könnte auch das Kindle-App betroffen sein.



    Was ist eigentlich, wenn der Kindle defekt ist? Muss er dann in die USA zurückgeschickt werden? Findet deutsches Gewährleistungsrecht Anwendung?

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    Original von BildersturmGegen die Sonys sprach das (für mich) umständliche Befüllen und der Touchscreen. Der mag zwar bequem sein, hat aber gegenüber dem Kindle-Display gerade in der Lesbarkeit immer noch Nachteile, da die klassischen E-Ink-Displays so nicht als Touchscreen funktionieren. Es ist immer noch ein besserer Kompromiss als viele andere eReader und schlägt sich im Praxistest ganz gut, aber den direkten Vergleich mit dem Kindle 3 verlieren die PRS-Geräte von Sony.


    Das ist halt schlicht und ergreifend falsch. Der Kindle 3 und die Sony PRS 350/650 haben exakt die gleichen Pearl E-Ink Displays (beim PRS 350 nur etwas kleiner). Bei dem Vorgängermodell PRS 600 reduzierte eine über dem Display plazierte zusätzliche Folie, durch die die Touchscreen-Funktionalität umgesetzt wurde, die Darstellungsqualität. Dies ist bei den PRS 650/350 nicht mehr der Fall, da die Touchscreenfunktionalität durch Infrarotsensoren am Rande des Displays umgesetzt wird, die Darstellungsqualität dadurch also nicht berührt wird.


    Beim Kindle muss dem Käufer bewusst sein, daß er sich weitgehend an Amazon bindet. Man kann zwar Bücher in anderen Formaten in das Kindle-Format .mobi umwandeln, doch funktioniert dies nur mit ebooks ohne DRM (bzw man muss das DRM erst durch technische Maßnahmen aushebeln) und zudem sind konvertierte Bücher oft von der Formatierung her nicht überzeugend.

    Bei einigen der Kommentare bei Amazon muss man sich wirklich wundern; Leute, die offenbar ein Tablet nicht von einem Reader unterscheiden können; Anwender, die schon an der Software auf dem PC scheitern, zum Reader dann jedoch gar nichts mehr sagen etc.
    Auf jeden Fall beziehen sich die Kommentare bei Amazon auf das Vorgängermodell. Das aktuelle Modell wurde in jeder Hinsicht verbessert. Der gravierendste Nachteil des PRS 650 dürfte aktuell wohl darin bestehen, daß er fast überall ausverkauft ist.
    Der Kindle ist als Gerät sicher auch nicht schlecht. Ich habe ihn jetzt schon mehrfach bei anderen Fahrgästen im Zug gesehen. Insbesondere ist sein Preis- / Leistungsverhältnis sehr günstig. Dies hilft jedoch nicht wirklich, wenn man keine Bücher dafür bekommt. Deutschsprachige Bücher gibt es für den Kindle kaum (übrigens auch kaum Bücher in anderen Sprachen als Englisch), die englischsprachigen Bücher sind wegen regionaler Vertriebsbeschränkungen in Deutschland oft nicht zu beziehen. Also ist man im wesentlichen auf ein begrenztes Angebot an englischsprachigen Büchern beschränkt, sofern man nicht auf die Angebote des Darknets ausweichen will. Amazon möchte nämlich seine Kunden eng an sich binden. Daher nutzt der Kindle ein eigenes Format und verweigert sich dem in Deutschland üblichen epub Format. Auch Bücher aus der Bücherei kann man mit dem Kindle nicht nutzen. Ob Amazon im ebook Bereich bei uns einen ähnlichen Siegeszug wie in den USA antreten kann, bleibt abzuwarten. Ich halte es für gut möglich, daß die großen Verlage Amazon einbremsen werden, um eine Dominanz von Amazon in diesem Bereich zu vermeiden. Außerhalb der USA und Großbritanniens konnte Amazon im ebook Bereich noch nirgendwo richtig landen. Nicht einmal in Japan, wo der ebook Markt riesig ist.

    Bei beiden Listen komme ich auf jeweils über dreißig. Allerdings frage ich mich, nach welchen Kriterien die Listen zusammengestellt wurden oder welchen Zweck sie erfüllen sollen. Solche Listen können der Selbstbestätigung dienen (hab' ich alle gelesen, was bin ich gebildet) oder Anregungen geben.
    Als Bildungsnachweis sind die Listen aber untauglich (Homer?, Cervantes?), und als Anregung viel zu einfallslos. Ein bisschen Kanon, ein bisschen Booker-Price, ein paar Bestseller - fertig ist die Liste.
    So sehr ich Austen, George Eliot, Hardy und die Brontës schätze (haben meine "Trefferquote" auch enorm nach oben getrieben), so sind sie doch massiv überrepräsentiert. Viele Fantasy- und Kinderbücher, aber Defoe, Stevenson, Jules Verne, Kipling fehlen? Vielleicht liegt es auch daran, daß die Buchauswahl durch femininen Geschmack geprägt zu sein scheint.
    Bemerkenswert sind die Listen auch eher durch die fehlenden Werke und Genres. Keine Lyrik, keine Klassiker anderer Kulturkreise (z.B. der Traum der roten Kammer), keine Action-/Polit-/Spionagethriller ("The Day of the Jackal", John le Carré). Keine zu deftige Kost (kein Henry Miller, kein "Clockwork Orange"). Nicht einmal als Auswahl großer zeitgenössischer englischsprachiger Literatur kann die BBC-Liste dienen; wo sind denn Graham Greene und die großen amerikanischen Autoren - z.B. Capote, Gaddis, Pynchon, Updike etc.?
    Keine afrikanischen Autoren, kaum Asiaten, Südamerika besteht nur aus Márquez und Allende?
    Franz Kafka hat es auf keine Liste geschafft, dafür aber Bridget F***ing Jones und Ildiko von Kürthy? Vermutlich nehme ich das einfach zu ernst...

    Natürlich sind diese Downloads nicht legal. Wie bei den Musiktauschbörsen auch wird dies jedoch Viele nicht davon abhalten, darauf zurückzugreifen. Mit etwas Zeitverzug wird die Verlagsbranche jetzt das selbe Problem treffen, das die Musikindustrie seit etwa zehn Jahren hat - die fast unbegrenzte Möglichkeit, elektronische Inhalte über das Internet zu verbreiten. Daher rührt die große Angst der Verlage vor den ebooks. Im Zeitalter leistungsfähiger Scanner und Texterkennungssoftware hilft es nicht einmal etwas, das Buch überhaupt nicht elektronisch zu veröffentlichen, es landet auch dann als Datei im Netz.

    Die Bücher bei Projekt Gutenberg unterliegen ja auch nicht mehr dem Urheberrecht, anders als ein Großteil der Bücher, die im Internet problemlos verfügbar sind, und vermutlich tatsächlich eher den Geschmack der Jugendlichen treffen als Fontane.

    Durch den Umstieg vom Auto auf die Bahn habe ich ca. 1 1/2 Stunden täglicher Lesezeit gewonnen, von denen ich ca. 30 Minuten der Zeitung und den Rest Büchern widme. Seitdem ich einen ebook Reader habe, hat sich mein Lesekonsum nochmals gesteigert, weil ich damit immer eine kleine Bibliothek in der Jackentasche habe.

    Ein hochwertiger Reader, z.B. von Sony, kostet auch nicht mehr als ein iPod, die ja nun allgegenwärtig sind. Deshalb möchte ich die Klage über die hohen Preise doch etwas relativieren.
    Für meinen Sony PRS-300 habe ich sogar nur 99,- EUR bezahlt, zzgl. 15,- EUR für ein hochwertiges Etui aus echtem Leder. Da ich viel Literatur des 19. Jhdts. lese, hat sich der Reader schon jetzt mehr als bezahlt gemacht.


    Wir sollten auch nicht so realitätsfremd sein, um zu ignorieren, daß es gerade im deutschsprachigen Bereich ein riesiges Angebot an nicht urheberrechtskonformen Büchern im Internet gibt, über die man bei der Suche nach legalen Büchern geradezu stolpert. Das Angebot an diesen Büchern scheint das der Verlage deutlich zu übertreffen, der "Absatz" vermutlich auch. Gerade für Jugendliche mit großem Lesehunger aber eher knapper Kasse ist das natürlich eine attraktive Alternative, zumal man die Bücher ja auch auf anderen Geräten als ebook Readern lesen kann. Vermutlich sind die Jugendlichen heute auch nicht anders als zu meiner Zeit, als man noch Kassetten tauschte. Wenn man heute vom Freund oder der Freundin eine DVD oder einen USB-Stick mit ein paar tausend Büchern bekommt, relativiert sich der Preis für den Reader doch deutlich.

    Die Bücherkosten hängen natürlich stark von den individuellen Lesevorlieben ab. Man muss bedenken, daß es eine riesige Zahl von Büchern gibt, die nicht mehr dem Urheberrecht unterliegen und völlig kostenlos und legal für den Reader verfügbar sind. Wer oft Klassiker liest, für den rentiert sich der Reader schnell. Ebenso gibt es mittlerweile einige Büchereien, die ebooks verleihen.

    Die Tötung eines Haustiers ist ein einfaches Mittel, um eine bedrohliche Atmosphäre zu schaffen und beim Leser ein Gefühl des Abscheus gegenüber dem Täter hervorzurufen. Sofern das Haustier nicht gerade als "bissiger Köter" beschrieben wird, ist es beim Leser fast immer recht undifferenziert mit positiven Gefühlen besetzt. Bei erwachsenen Mordopfern kann das beim Leser durchaus anders sein. Bei Simon Becketts "Leichenblässe" bedauern viele Leser die Tötung des Labradors sicher weitaus mehr als die Ermordung seines höchst unsympathisch gezeichneten Halters. Bei Beckett müssen übrigens regelmäßig die Haustiere dran glauben.
    Die Tötung des Haustieres hat aus Sicht des Schriftstellers zudem den Vorteil, die weitere Handlung nicht festzulegen und weitere Steigerung zuzulassen. Dies wäre bei einem Kindesmord z.B. nicht mehr möglich, da der Mord dann das Buch dominieren würde.
    Übrigens las ich vor ein paar Tagen einen Abenteuerroman aus dem Jahr 1910, "Prester John" von John Buchan. Auch da wird der Hund des Protagonisten getötet, um den Hass des Lesers auf den Schurken anzustacheln. Allerdings durfte der Hund zumindest mit fliegenden Fahnen in Verteidigung seines Herrn gegen den bewaffneten Schurken untergehen, war also nicht nur passives Opfer. Als Leser musste ich mich dabei ertappen, daß mir die Tötung des Hundes weitaus näher ging, als die vorhergehende Ermordung eines einheimischen Priesters durch den selben Schurken.

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    Original von MagnaMater
    Also ich hab den e-reader abgelehnt, vor allem sind die dinger stromabhängig, genauso wie mein handy und meine kamera ständig leer sind, wäre das dann auch mein e-book. Und was mach ich, wenn ich irgendwo in der pampa steck, wo's keinen strom gibt? Buch holt man einfach raus.


    Ne, reader hab ich erst, wenn ein reader gleichzeitig walkman, telefon und computer ist, ich nehm kein technisches einzelglump mehr, nur noch ein all in one. Ein entwicklungsstrang, den ich auslasse.


    Es hat natürlich jeder seine berechtigten Präferenzen. Plötzlich ohne Strom in der Pampa zu stecken, ist bei den Readern allerdings keine besonders große Gefahr. Selbst nach intensiver Nutzung ist z.B. bei meinem Reader der Akku nach einer Woche gerade einmal halb leer. Da erscheint mir die Gefahr doch eher größer, plötzlich mit einem ausgelesenen Buch und ohne Lesenachschub in der Pampa zu stecken.
    Aufgrund ihrer unterschiedlichen Verwendungszwecke sind auch die Displays von Readern und Smartphones/Pads unterschiedlich. Während die Displays der Reader in ihrer Darstellung möglichst dem bedruckten Papier nahekommen sollen, was übrigens auch gelingt, sind die Displays der Smartphones und Pads auf die Internetnutzung und die Darstellung von Videos hin optimiert. Natürlich kann man auf einem Smartphone ein e-Book lesen, doch entspricht die Darstellungsqualität nicht einmal annähernd dem bedruckten Papier. Bevor ein Gerät beide Rollen zur Zufriedenheit ausfüllen kann, wird wohl noch einige Zeit ins Land gehen. Bis dahin habe ich lieber zwei Geräte, die ihren Zweck sehr gut erfüllen, als eines, das nichts wirklich gut kann.
    Übrigens ist es auch angenehmer, lediglich einen Reader mit dem Format und dem Gewicht eines schmalen Taschenbuchs mitnehmen zu müssen, als ein buchstäblich kiloschweres Buch wie z.B. Murakamis aktuellen Bestseller 1Q84. Dieses Buch liest man auf dem Reader auch problemlos in der U-Bahn, während man sich stehend mit einer Hand irgendwo festhält, was bei der gedruckten Ausgabe schwerlich möglich ist.


    Allerdings müssen die Verlage die Themen Preis, Verfügbarkeit und DRM dringendst in den Griff kriegen. Wenn ein Bestseller wie Natascha Kampuschs "3096 Tage" als e-Book legal überhaupt nicht, dafür jedoch problemlos auf einer Vielzahl von Downloadseiten verfügbar ist, dann zeigt dies, daß die Verlage von den Erfahrungen der Musikindustrie nicht viel gelernt haben.


    Natürlich werden die e-Books die gedruckten Bücher nicht verdrängen, ebenso wie die CDs und die MP3s nicht einmal die Vinyl-Schallplatte endgültig verdrängen konnten. Es wird ein Nebeneinander beider Ausführungen von Büchern geben. Die sinnliche Befriedigung, mit dem Finger an den Buchrücken der im Regal aufgereihten Bücher entlangzufahren, können e-Books natürlich nicht bieten. Etwas prosaischer betrachtet sind e-Books im Gegenzug aber auch keine Staubfänger, die einem, wenn sie in großer Zahl auftreten, wertvollen Wohnraum wegnehmen.

    Man kann sich mit solchen Fragen direkt an die EU wenden:


    http://ec.europa.eu/youreurope…on/index_de.htm?profile=0


    Die Autohersteller haben ja auch jahrelang versucht, den EU-Binnenmarkt durch massive Einflussnahme auf die Händler weiter in nationale Märkte aufzuteilen, bis sie dann unter dem Druck der EU einlenken mussten.


    Hier gibt es übrigens auch noch viele kostenlose, legale e-Books; hauptsächlich englische, zunehmend aber auch deutschsprachige:


    http://www.mobileread.com/forums/ebooks.php?order=desc&sort=dateline

    Da ich auf der Suche nach Erfahrungsberichten über Ebook-Reader vor einiger Zeit überhaupt erst auf dieses interessante Forum aufmerksam geworden bin, möchte ich gerne meine Erfahrungen mit dem Thema beisteuern.
    Als begeisterter Leser und Büchersammler stand ich den Readern zu Anfang natürlich eher ablehnend gegenüber. Wie sollte ein solches Gerät mit dem Erlebnis, ein Buch zu lesen, mithalten können?
    Aus Neugierde und vor dem Hintergrund restlos ausgenutzter und nicht mehr erweiterbarer Bücherregale entschied ich mich angesichts der Abverkaufsaktion für die Sony-Reader bei Thalia dafür, mich einmal an das Thema heranzuwagen. Also erstand ich einen Sony Pocket-Edition für 99 €. Einige Zeit später kam dann noch bei der Abverkaufsaktion bei Hugendubel einer der handgearbeiteten Ledereinbände von proporta für geradezu lächerliche 15 € hinzu.


    Nach nunmehr einigen Wochen Nutzung bin ich begeistert. Der weiche, nach Leder duftende Einband, die Aluminiumoberfläche des Readers und die präzisen Tasten vermitteln schon rein sensorisch ein sehr angenehmes Nutzungserlebnis. Es ist mir unverständlich, warum andere Hersteller nicht mehr Wert auf die Materialanmutung der Geräte legen. Ungeachtet seiner technischen Ausstattung fände ich persönlich den Oyo z.B. weit weniger reizvoll.


    Mein Lesekonsum hat sich durch den Reader noch einmal deutlich ausgeweitet. Es ist herrlich, morgens und abends im Zug, auf Geschäftsreisen, in der Mittagspause, eigentlich jederzeit eine kleine Bibliothek dabei zu haben, die nicht größer als ein kleineres Taschenbuch ist.
    Wirtschaftlich hat sich der Reader fast jetzt schon für mich gerechnet. Da ein Großteil meiner Lektüre ohnehin aus englischsprachigen Klassikern besteht, ist das Angebot an legalen, kostenlosen ebooks riesig. Sofern es sich um keine besonders schön gestaltete Ausgabe handelt, gibt es aus meiner Sicht gar keinen Grund mehr, rechtefreie Bücher überhaupt noch zu kaufen.


    Für die Autoren, Verlage und Buchhandlungen zeichnet sich m.E. ein ähnlicher Umbruch ab, wie für die Musikbranche mit den mp3 und für die Fotobranche mit der Umstellung von Film auf Digitalkameras.
    Obwohl sie keine optimalen Lesegeräte sind, werden die "Pads" von Apple, Samsung & Co. den Umbruch forcieren. Die Buchbranche hat immerhin noch den Vorteil, daß die Reader bislang noch kleinformatig und monochrom sind. Für das "gemeine Taschenbuch" spricht außer seiner Robustheit aber nur noch wenig.
    Für die Buchbranche steht jetzt eine Richtungsentscheidung an. Die Leser mit hohen Preisen, DRM und der regionalen Abschottung von Märkten zu schikanieren, wird nicht funktionieren. Entweder wird man den Lesern ein attraktives Angebot machen, wie es Apple mit dem iTunes Store geschafft hat, oder ein großer Teil der Leser wird auf illegale Downloadangebote ausweichen. Man stolpert jetzt schon geradezu über diese Angebote im Netz. Selbst aktuelle Bestseller scheinen einfacher als Raubkopie, denn als reguläres Angebot zu finden zu sein. Wenn erst einmal ein erheblicher Anteil der potentiellen Kunden resigniert auf die illegalen Angebote ausgewichen ist, wird es für die Branche schwer sein, wieder gegenzusteuern.