Beiträge von Nikola_Hahn

    Hallo Christine,


    ja, es macht Spaß, zu lesen, was andere über das eigene Buch schreiben - vor allem, da es hier ja um die direkten Leseerfahrungen geht und nicht gleich ums Resümee.


    Was das Dienstmädchen angeht: Ja, da hast Du natürlich recht. Aber auch Victoria fällt ganz schön aus der Rolle! Ihr Verhalten ist nicht "normal" für eine junge Dame ihres Standes, aber genau das wollte ich ja darstellen.
    Inspiriert wurde ich übrigens dazu durch die Lektüre von "Frauen im Korsett. Zwei ledige Bürgertöchter im 19. Jahrhundert" von Agnes-Marie Grisebach (dva, Stuttgart, 1995). Und hier ganz besonders durch die Schilderung, dass Frauen nur bestimmte Bücher zugestanden wurden. Das war für mich als Leseratte unvorstellbar.


    Hier eine Stelle aus dem Buch (ich glaube, die Parallele zur "Detektivin" wird deutlich, wobei die Übereinstimmung der Namen allerdings Zufall ist ... oder ich hatte es noch im Hinterkopf, und habe es unbewusst gemacht :-) )


    Auszug, S. 49:
    "Mein Ururgroßvater Grisebach hatte viele Bücher in seinem Herrenzimmer, von denen er gelegentlich das eine oder andere auch seinen Töchtern zur Lektüre und Bildung auslieh. Verreiste er, wurde dieses Zimmer abgeschlossen, da er allen Töchtern streng verboten hatte, etwas anderes zu lesen als das, was er ihnen verordnete. Das wurmte und kränkte die lesehungrigen Mächen Emilie und Louise immer heftiger, zumal der Vater oft so lange verreist war (...) Emilie und Mariechen hielten sich an das Verbot (...) Louise sah die Gründe nicht ein und opponierte heftig dagegen. So nutzte sie die Zeit (...) wenn die Herrenzimmertür nicht abgeschlossen war, um sich heimlich auf Vorrat Bücher auszuleihen, deren Fehlen im Regal sie durch Neuordnung der übrigen Bände vertuschte. Reue über diese "Sünde" empfand sie nicht. Du sollst Gott mehr gehorchen als den Menschen, stand in der Bibel, und Vater war nur ein Mensch. Gott wollte aber, dass sie las, dessen war sie sich sicher (...). "


    Köstlich, oder?


    Hab einen schönen Tag!
    Nikola

    Hallo Sheila,


    ja, das wird es ... allerdings mit einem kleinen Wermutstropfen: Zur Zeit (und bis auf Weiteres) arbeite ich noch an einem Fachbuch über Vernehmung, und erst danach geht`s wieder in die Historie. Und weil man mit was Gutem aufhören soll, ein kleiner Lichtblick: Durchgeplant ist der 3. Roman schon, die Handlung und die Figuren stehen, die Grobrecherche ist durchgeführt, und so kann ich Dir schon verraten, dass die Geschichte wieder in Frankfurt und zwar nach Ende des 1. Weltkrieges und in den 1920er Jahren spielen wird.


    Liebe Grüße
    Nikola

    Doch, doch, da gibt es noch ein paar Überraschungen - hoffe ich jedenfalls :lache


    Was den Orangenduft und das Glashaus angeht: Ich hatte damals noch meinen alten Wintergarten, in dem (auch) meine geliebten Zitrusbäumchen überwinterten. Ich bin also nachts durch diesen Wintergarten geschlichen und habe ausprobiert, ob man nur mit Hilfe des Mondlichts etwas sehen kann und wie stark die Zitrusbäumchen riechen ... SEHR stark!
    Es ist wirklich ein Duft, den man nicht mehr vergisst, wenn man ihn mal gerochen hat. Heute überwintern meine Zitronen und das Orangenbäumchen im Gewächshaus - und ich ernte die Früchtchen auch.


    Spaß und Spannung beim Fertiglesen wünscht
    Nikola

    Ja, mich freut es auch immer sehr, wenn ich Leser treffe, die gern querbeet lesen. Leider hat man es als Autor bei vielen Lesern und auch bei Verlagen mit dieser Einstellung nicht so ganz leicht.
    Wobei ich durchaus verstehen kann, dass man sich als Leser bei dem ganzen Wust an Neuerscheinungen schon wünscht, bei einem Autor "auf Anhieb" zu wissen, was man kriegt.
    Ich bekomme ja auch immer wieder die unterschiedlichsten Meinungen zu meinen verschiedenen Büchern. Das finde ich auch durchaus legitim. Man kann nicht alles mögen.


    Allerdings habe ich selbst große Neugier und großes Interesse am historischen Frankfurt und der Geschichte der Kriminalistik - deshalb habe ich dazu ja auch zwei dicke Schmöker geschrieben, und irgendwann wird es auch noch einen dritten geben. Die Fans dieser Bücher würden mich - das weiß ich - insgeheim sicher gern schütteln, dass das schneller vorangeht, aber ich habe ja noch einen Hauptberuf und eben sehr unterschiedliche "Schreibsehnsüchte". Dann kann es eben auch mal ein Märchen sein ...


    Jetzt lese ich noch ein bisschen "Atmen unter Wasser" weiter.


    Bis bald
    Nikola

    Hallo Palomar,


    gerade habe ich schon einen Teil der Frage im Rahmen Deines letzten Beitrags beantwortet - muss wohl Gedankenübertragung gewesen sein :-]


    Was meine Lesevorlieben angeht, so bin ich ein "Kunterbunt-Leser" und eigentlich auch ein "Kunterbunt-Schreiber". Ich lese natürlich auch Krimis, aber eigentlich (ich gestehe) vor allem deshalb, weil ich inzwischen viele Krimiautoren kennengelernt habe und immer neugierig bin, was sie schreiben: Nele Neuhaus, Oliver Buslau, Anne Chaplet ... und noch jede Menge andere ;-)


    Meine absoluten Lieblingsbücher haben mit historischen Krimis nichts zu tun, allerdings ist ein Historienschmöker dabei: "Der Medicus" von Noah Gordon. Den habe ich verschlungen - die anderen Bücher von ihm fand ich nicht so gut. Ein Buch, das mich sehr berührt hat, ist "Das wunderbare Überleben" von Wladyslaw Spzilman (verfilmt wurde es mit dem Titel "Der Pianist"). Ein Buch, das ich (wie ganz viele Leser) liebe, ist "Der kleine Prinz", und mein absolutes Lieblingsbuch ist "Momo" von Michael Ende.


    Was Krimis angeht, so mag ich die ersten Krimis von Minette Waltes sehr (insbesondere "Im Eishaus" und "Die Bildhauerin").
    Ich gestehe, dass ich Edgar Allan Poes "Dupin" erst gelesen habe, als ich es für meine Recherchen brauchte. Ich fand die Idee aber gut - insbesondere, wenn man die Zeit beachtet, in der das Buch entstand.


    Was historische Romane angeht, so habe ich zum Beispiel sehr gern gelesen: Rebecca Gablés "Der König der purpurnen Stadt" oder "Die Säulen der Erde" von Ken Follett. Ich mag historische Geschichten, die "in die Breite gehen", viel von der Zeit erzählen und den historischen Umständen. Ich gebe zu, dass ich mit den allermeisten der "-in"-Titel, mit denen historische Romane inzwischen fast durchgängig versehen werden, wenig anfangen kann. Obwohl: "Die Wanderhure" von Iny Lorentz hat mich auch gefesselt.
    Aber ich lese auch gern mal was ganz anderes, so zum Beispiel das herrlich skurrile Buch "Die souveräne Leserin" von Alan Bennett, erschienen im Wagenbach Verlag. Zur Zeit lese ich gerade "Vom Atmen unter Wasser", ein sehr stilles, sehr berührendes Buch über die Schwierigkeit, den Tod eines Kindes zu verarbeiten. Geschrieben hat es Lisa-Marie Dickreiter, erschienen ist es im Bloomsbury Verlag, Berlin.


    Ich lese aber auch sehr gern Bücher über Künstler und Gärten - und Märchen. "Der alte Garten" (Kaschnitz) und "Der geheime Garten" (Burnett) gehören auch zu meinen Lieblingsbüchern.


    Dass ich jedoch ein ganz bestimmtes Vorbild hätte, was das Schreiben angeht, könnte ich nicht sagen. Ich glaube aber, dass man beim Schreiben immer irgendwie von dem inspiriert wird, was man erlebt oder auch erliest.


    Ich hoffe, Deine Frage ist damit beantwortet :wave


    Viele Grüße
    Nikola

    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Was ich mich frage ist, wie ein Lehrbuch sowohl für die Beamten als auch für ein Publikum gut geeignet sein kann. Ist es in der Gesamtheit wirklich so ausgewogen?


    Hallo Palomar,


    die haben das früher anders gesehen als heute. Solche "Vorsätze" und Leseansprachen habe ich auch in anderen Büchern gefunden. Man hat damals insgesamt "komplizierter" geschrieben - aus heutiger Sicht zum Teil auch deftig, aber oft auch plastisch und bildhaft.
    Ich habe - insbesondere für den zweiten Roman, der 1904 spielt - auch jede Menge Zeitungen aus der Zeit gelesen. Was da alles drinsteht, ist unglaublich. Da wird auch der politische Gegner mal kurz und lang geheißen. Und Datenschutz kannte man auch nicht.
    Dass ich so tief in die damalige Zeit eintauchen konnte, dabei halfen mir vor allem diese "Leseausflüge" : Zeitungen, Lehrbücher, aber auch Romane aus der Zeit. Natürlich habe ich auch die Abenteuer von Auguste Dupin und Sherlock Holmes noch mal gelesen ...


    Viele Grüße
    Nikola

    Liebe Miriel,


    ja, genauso war das auch geplant: Das Glashaus im wahrsten Sinne des Wortes ... In dem man sitzt, in das man nicht mit Steinen werfen soll. Eine Metapher für Schuld und Sühne, aber auch ganz real als zentraler Schauplatz des Geschehens. Ich war damals wirklich am Boden zerstört, als ich von der Titeländerung erfuhr und brauchte lange Zeit, bis ich mich dran gewöhnt hatte.
    Wenn man es aber von Anfang an nicht anders kennt als mit diesem Titel, ist es, so wurde mir zumindest mehrfach gesagt, nicht so schlimm.


    Der Titel "Das Glashaus" ist inzwischen übrigens für einen anderen Roman vergeben. Ich glaube, der erschien ein Jahr später - allerdings nicht bei Ullstein.


    Viele Grüße in die Nacht
    Nikola

    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Ich habe den Roman heute Nacht beendet, da es am Ende schwer war, aufzuhören.
    Mit dem Finale war ich auch ganz zufrieden, wenn dann auch doch noch ein paar Klischees bemüht wurden, z.B. Sophias Labilität inklusive Opferbereitschaft oder das Biddlings Ehefrau bei der Geburt stirbt und so bequem den Weg für Victoria freimacht etc.


    Da freut sich der Autor doch ;)
    Was Biddlings Frau angeht: Das hat sich so ergeben ... Im zweiten Roman wird vielleicht klar, warum. Und da mache ich dann etwas, was man in einem unterhaltenden Roman gar nicht machen sollte ... Aber das verrate ich nicht. Autoren sind halt auch hinterhältig und wollen, dass die Leser ihre Bücher lesen ... Echt fies, ich weiß :anbet


    Vielen Dank fürs Lesen und eine geruhsame Nacht - oder wartet schon wieder ein neues Buch?
    Nikola

    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Die Spitznamen, die die Frankfurter Unterschicht so trägt, sind ziemlich originell.


    Leierkasten-Guste und das Schaumkonfekt, Affen-Eddy oder Fischkopp-Oscar. Klasse! :rofl


    Und das Schönste daran ist: Die meisten musste ich mich nicht mal ausdenken! Die Frankfurter waren da wirklich SEHR kreativ (das sind sie heute noch :chen )


    Einen schönen Abend wünscht
    Nikola

    Zitat

    Original von Tempe
    Ich bin sehr gespannt auf das Ende!!


    Und ich hoffe, dass Du es nicht allzufrüh errätst - schließlich tun wir Autoren ja einiges dafür, dass die Leser sich nicht mehr vom Buch lösen können. Manchmal gelingt´s, manchmal nicht :grin


    Herzlichst
    Nikola

    Dass ich die "Frankfurter Alltäglichkeiten" in den Roman einbauen würde, hat sich übrigens erst beim Schreiben ergeben. Ich stieß beim Recherchieren auf so viele nette Details, dass ich gar nicht umhin konnte, sie irgendwie in die Geschichte einzubauen.


    Viele Grüße
    Nikola

    Ja, das kann man sagen. Die Skepsis gegenüber dem Fingerabdruck war in etwa genauso groß wie zu der Zeit, als die DNA-Spuren in die Kriminaltechnik Einzug hielten. Wobei der "genetische Fingerabdruck" ja mit einem Fingerabdruck gar nichts zu tun hat.


    Für mich war es jedenfalls eine spannende Reise, die Ursprünge dieser Methodik kennenzulernen, die im polizeilichen Alltag ja bis heute zu den Grundtechniken der Identifizierung gehört.


    Weiterhin viel Spaß beim Lesen wünscht
    Nikola

    Ja, das scheint die richtige Ausgabe zu sein.


    Das Buch erschien 1860; ich selbst habe einen Reprint der Originalausgabe aus dem Zentralantiquariat der DDR, erschienen im Kriminalistik Verlag, Heidelberg, 1983.


    Das Buch ist wirklich interessant zu lesen - führt es doch zu den Anfängen kriminalistischer Arbeit in Deutschland ...


    Viele Grüße
    Nikola

    Ja, es gibt so viele tolle Bilder vom alten Frankfurt!!!
    Aber wie gesagt: Als Debütantin hat man da schlechte Karten.
    Das gilt übrigens auch für den Titel. Ich wollte, dass das Buch "Das Glashaus" heißt. Aber der Verlag bestand auf der "Detektivin". Damals ging das gerade los, dass die historischen Romane alle "Frauennamen" haben sollten. Ich fand das sehr langweilig. Außerdem gab es keine Detektivin zu dieser Zeit. Also auch noch historisch unkorrekt ;)


    Beim zweiten Roman habe ich mich dann mit dem Titel "Die Farbe von Kristall" durchgesetzt. Hat allerdings einiges an Nerven gekostet.


    Viele Grüße
    Nikola

    Liebe Leserinnen und Leser,


    erst einmal ein dickes Lob an Euch, dass Ihr meinen Erstlingsroman "Die Detektivin" nicht nur so zahlreich lest, sondern auch so wundervoll kommentiert.
    Christine hatte mir noch mal eine Mail geschickt - aber ich hatte den Termin nicht vergessen, sondern bin seit vergangener Woche krank - inzwischen aber wieder einigermaßen beieinander, so dass ich endlich lesen konnte, was Ihr alles geschrieben habt.


    Immer wieder wurde das Thema "Cover" angesprochen. Dazu könnte ich direkt einen Roman schreiben :)
    Als das Buch damals (als Hardcover) erscheinen sollte, bekam ich den Coverentwurf erst kurz vorher zu sehen. Es war damals das Porträt mit der dunkelhaarigen Frau. Das Bild gefiel mir recht gut, es hatte nur den entscheidenden Nachteil, dass meine Heldin nicht braune, sondern blonde Haare hatte. Meine Lektorin meinte damals: Dann ändern Sie das doch einfach. Das war schon gewagt, denn immerhin hat die Haarfarbe in der Geschichte eine nicht mal eben so schnell umzuschreibende Funktion. (Wer schon weitergelesen hat, weiß, was ich meine ;) )
    Also: Das Blond blieb drin, die braunhaarige Dame auf dem Cover auch - weshalb bis heute viele glauben, dass Victoria braunhaarig ist.


    In den folgenden Auflagen gab es dann immer wieder andere Covers - ich fand das sehr schade, denn obwohl mir einige gar nicht schlecht gefielen (zum Beispiel der auch genannte "Heumarkt von Köln"), so fragte ich mich schon, warum man kein Motiv von Altfrankfurt nahm.
    Abgesehen davon, dass ich als Leserin die naive Vorstellung habe, dass ein Cover doch irgendwie eine Tür zur Geschichte sein soll und nicht einfach ständig austauschbar ist.
    Nun ja, da musste ich Vieles dazulernen.


    Es gab dann ganz scheußliche Covers, zum Beispiel eines mit einem knalligen Lippenstift vor einem schwarzen Hintergrund. Das ist zum Glück vergriffen :))


    Was die unterschiedliche Seitenzahl der verschiedenen Ausgaben angeht, kann ich Euch beruhigen: Es steht in jeder Ausgabe das Gleiche drin, nur eben manchmal etwas kleiner gedruckt.
    Und irgendwo gibt es auch eine Ausgabe mit neuer deutscher Rechtschreibung. Da das Buch sowohl bei Heyne als auch bei Ullstein erschien (aktuell nur noch bei Ullstein), gibt es auch diesbezüglich einige Verwirrungen.


    Damals wurden die Verlage hin- und herverkauft und ich dann gleich mit - no chance to change, oder wie sagt man.


    Jetzt bin ich (im Taschenbuch) bei Ullstein, was meine drei Romane angeht.


    Herzliche Grüße, weiterhin viel Freude beim Lesen und noch mal Sorry für das späte erste Feedback.


    Eure
    Nikola