Hallo Christine,
ja, es macht Spaß, zu lesen, was andere über das eigene Buch schreiben - vor allem, da es hier ja um die direkten Leseerfahrungen geht und nicht gleich ums Resümee.
Was das Dienstmädchen angeht: Ja, da hast Du natürlich recht. Aber auch Victoria fällt ganz schön aus der Rolle! Ihr Verhalten ist nicht "normal" für eine junge Dame ihres Standes, aber genau das wollte ich ja darstellen.
Inspiriert wurde ich übrigens dazu durch die Lektüre von "Frauen im Korsett. Zwei ledige Bürgertöchter im 19. Jahrhundert" von Agnes-Marie Grisebach (dva, Stuttgart, 1995). Und hier ganz besonders durch die Schilderung, dass Frauen nur bestimmte Bücher zugestanden wurden. Das war für mich als Leseratte unvorstellbar.
Hier eine Stelle aus dem Buch (ich glaube, die Parallele zur "Detektivin" wird deutlich, wobei die Übereinstimmung der Namen allerdings Zufall ist ... oder ich hatte es noch im Hinterkopf, und habe es unbewusst gemacht )
Auszug, S. 49:
"Mein Ururgroßvater Grisebach hatte viele Bücher in seinem Herrenzimmer, von denen er gelegentlich das eine oder andere auch seinen Töchtern zur Lektüre und Bildung auslieh. Verreiste er, wurde dieses Zimmer abgeschlossen, da er allen Töchtern streng verboten hatte, etwas anderes zu lesen als das, was er ihnen verordnete. Das wurmte und kränkte die lesehungrigen Mächen Emilie und Louise immer heftiger, zumal der Vater oft so lange verreist war (...) Emilie und Mariechen hielten sich an das Verbot (...) Louise sah die Gründe nicht ein und opponierte heftig dagegen. So nutzte sie die Zeit (...) wenn die Herrenzimmertür nicht abgeschlossen war, um sich heimlich auf Vorrat Bücher auszuleihen, deren Fehlen im Regal sie durch Neuordnung der übrigen Bände vertuschte. Reue über diese "Sünde" empfand sie nicht. Du sollst Gott mehr gehorchen als den Menschen, stand in der Bibel, und Vater war nur ein Mensch. Gott wollte aber, dass sie las, dessen war sie sich sicher (...). "
Köstlich, oder?
Hab einen schönen Tag!
Nikola