Ich will mich eher der Bewertung von DraperDoyle und der von Eskalina zu Anfang anschließen.
Als Liebhaber nautischer Bücher war ich ganz heiß auf dieses Buch, zudem das sensationell gute Cover mir auch noch ordentlich den Mund wässrig gemacht hat.
Und Jensen rollt ja auch gleich zu Anfang einen mächtig prächtigen Wandteppich aus, mit seiner Schilderung der Seeschlacht vor Eckernförde. Einen wahrern Schinken von einem Schlachtengemälde sozusagen!
Nur...
Auch mir wurde es irgendwann in der zweiten Hälfte des Buches zu bunt. Zu viele Orte, zu viele Personen, zu viele Zeiten... Einfach ein bisschen zuviel des Guten.
Das führte bei mir zwangsläufig zu dem Gefühl, dass keine der Geschichten so richtig in die Tiefe ging oder zu Ende gedacht war. Ein Protagonist stirbt. Macht nichts, seine Frau oder der Sohn hat ja auch noch was zu erzählen...
Zwar sind einige wirklich großartige Seefahrtschilderungen und auch bemerkenswerte philosophische Ansätze in dem Buch enthalten (z.B.: "Wir fahren nicht zur See, um unterwegs zu sein, sondern um einen Hafen zu finden, in dem wir ankommen können!"), aber die große Spannungsklammer, eine kollektive Geschichte von Männer- und Frauenschicksalen aus einem Ort am Meer zu erzählen, hat für mich nicht funktioniert.
Also bleibe auch ich ein bisschen enttäuscht mit diesem Buch sitzen. Und mit der Erkenntnis, dass ich scheinbar doch "kleinere" Geschichten mit einer einzigen starken Hauptfigur und einem starken Spannungsbogen brauche. Oder zumindest von beiden nicht mehr als drei!
Wir Ertrunkenen? Mittlere Punktzahl... leider!
Herzlich,