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Original von rienchen
Ja, Du hast Recht, "früher", also circa zu Großmutters Zeiten, als es noch zwei- dreimal im Monat Fleisch zu essen gab, waren solche Skandale nicht so an der Tagesordnung, wie heute. Es stimmt: der Verbraucher möchte permanent den Zugriff auf *alle* Lebensmittel, auch auf solche, die vor 30 Jahren noch Luxuslebensmittel waren, Fleisch etwa. Aber- er ist nicht *wirklich* bereit, den angemessenen Preis dafür zu bezahlen.
Stimme Dir zu, was den unaufgeklärten Verbraucher betrifft - aber glaubst Du im Ernst, wenn man Deinen Großeltern vor x Jahren das Fleisch billiger verkauft hätte, sie hätte es abgelehnt? Es wird gekauft, weil es eben so billig angeboten wird - dieses Preisdumping kommt von Discountern wie Aldi, die genügend Marktmacht haben, die Preise der Bauern so weit zu drücken, daß sich die Landwirtschaft mit Tieren auf der Weide etc pp praktisch nicht mehr lohnt. Klar kann Aldi nur den Druck aufbauen, weil dort gekauft wird, aber haben die Brüder Albrecht deswegen das Recht, sämtliche Moral über Bord zu werfen, weil "der Verbraucher es will"??? Ich finde nicht.
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Und solange ein Kilo subventioniertes, aufgetautes und irgendwann auf den Markt geschmissenes Schweinefleisch billiger ist, als ein Kilo Bio- Kartoffeln, und der Verbraucher es *trotzdem* kauft, (weil es ihm letztendlich egal ist, oder er sogar danach *verlangt) kann meiner Meinung nach irgendwas nicht stimmen.
Absolute Zustimmung, die Subventionierung der Landwirtschaft gehört dringend abgeschafft, solange aber die Agrarlobby (= die Großbetriebe) dort noch etwas zu sagen hat, wird das nicht passieren. Imho übrigens völlig egal, ob das nun die EU entscheidet oder die Bundesregierung.
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Gammelfleisch ist ein sehr gutes Beispiel. Denkt jemand *im ernst*, in einem Döner für Einsfuzzich ist *gutes* Fleisch?
Auch wenn für Döner nicht gerade die Filetstücke vom Lamm oder Rind verwendet werden, kann man schon erwarten, daß kein abgelaufenes Fleisch verkauft wird.
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Übrigens finde ich, ein Schwein aus Verden ist allemal besser aus eines aus Massentierhaltung.
??? Ist das jetzt Ironie oder ist Dir tatsächlich bisher entgangen, daß der Dioxinfund bei Schweinefleisch von einem (Massentierhaltungs-)Betrieb in Verden kommt? Die Niedersächsische Regierung will alle Tiere des Betriebes (Angaben in den Nachrichten schwanken zwischen ein paar hundert und eintausend) töten lassen, es kann nicht ausgeschlossen werden, daß bereits dioxinverseuchtes Schweinefleisch in den Handel gelangt ist.
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Klar ist das keine wirkliche Erklärung dafür, *woher* letztendlich das Dioxin in die Eier kommt. Ich finde aber, solange der Konsument eine Lebensmittel- "Geiz ist geil"- Mentalität an den Tag legt, wird sich nichts ändern.
Das Dioxin gelangte durch 'Tierfutter' (in dem Bestandteile enthalten waren, die in Tierfutter verboten sind) in die Eier (und auch ins Schweinefleisch), daß die Großbauern von einem nicht lizenzierten Futtermittelhersteller bezogen haben. Dies geschah aller Vermutung nach mit Wissen und mit einiger krimineller Energie des Tierfutterherstellers. Die 'Geiz-ist-geil'-Mentalität des Kunden kann nicht für alles herhalten, dies wäre mit ziemlicher Sicherheit bei den aktuellen Minikontrollen auch passiert, wenn Schweinefleisch und Eier deutlich teurer wären. Es ging hier nicht um möglichst billig für den Verbraucher, sondern wohl eindeutig nur um maximalen Gewinn für den Hersteller.
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Der Verbraucher trägt Mitschuld und solange sich das Kaufverhalten nicht ändert, werden Politik und Händler nicht dazu gedrängt, etwas zu ändern.
Viele Verbraucher kaufen doch eh nur noch im Bio-Supermarkt, weil sie sich etwas anderes gar nicht mehr trauen. Trotzdem hat sich bei der Politik und den Händlern nichts geändert. Wie zaghaft und uninformiert das niedersächsische Verbraucherministerium im aktuellen Dioxin-Skandal agiert, geht auf keine Kuhhaut.
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Aber das ist ja nicht das Thema. Ich habe einfach das Gefühl, es lässt sich *immer* etwas finden, wenn man es sucht.
Daß es natürlich auch jede Menge ungesunde Lebensmittel abseits der großen Skandale gibt, stimmt natürlich. Eine wirklich gesunde Ernährung ist sehr schwierig, allein schon, weil ja durch diese intensive Landwirtschaft mittlerweile praktisch sämtliche Böden verseucht sind.