Beiträge von LeSeebär

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    Original von MagnaMater
    Natürlich wehrt sich bei der buchpreisbindung der handel noch, vor allem die verlage, aber die zukunft wird so sein, dass du 1, 2 € per online-banking an den Autor überweist, und sein machwerk dir auf den reader lädst.


    Wie gesagt, der größte Hemmschuh beim Reader sind imho die Preise. Der durchschnittliche Leser ist nicht so technik-affin, daß er sich so ein Ding zu jedem Preis anschafft.


    Sollte sich Deine Prognose auch nur annähernd bewahrheiten, und die Bücher für Reader demnächst auf Flohmarktpreise oder noch darunter fallen, wird das gedruckte Buch vermutlich schneller vom Markt verschwinden als wir es uns heute vorstellen können (mit Ausnahme von den genannten Sammlerexemplaren).


    Aber ich denke mal, da werden Verlage und Buchhandel noch stark gegensteuern, um nicht demnächst aufgelöst zu werden, wenn der Autor sich einfach nur noch einen Lektor sucht und dann Selbstvermarktung betreibt.

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    Original von MagnaMater
    die hardcover und 'größeren' bücher, die ich mir im letzten jahr zugelegt habe, kosteten im schnitt 48€, ich find, das ist happig.


    :yikes ...und ich geize immer noch den neuen Ken Follet für läppische 28 Euronen an.


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    Da wär sich, wenn ich das hochrechne, bei mir letztes jahr ein reader locker ausgegangen...


    Was hätten die gleichen Bücher denn auf dem Reader gekostet? Ich hatte das bisher so verstanden, daß die trotz deutlich geringerer Produktionskosten eben wegen der Buchpreisbindung kaum billiger sind? Es hilft also nix, hier teure Bücher als Maßstab anzugeben, sondern die Differenz im Preis zu erwähnen. Und die ist bei den von mir im letzten Jahr erworbenen Büchern meines Wissens nach deutlich zugunsten der gedruckten Bücher ausgefallen, weil der Anteil der Flohmarktexemplare eben hoch war, meine durchschnittlichen Ausgaben im vergangenen Jahr also pro Buch bei unter 5 Euro lagen.


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    Und ausserdem kostet papier holz, und ganze wälder gehen dafür drauf - holz, das besser in energiegewinnung gesteckt würde...

    ...damit der Reader und die Großbildleinwand für die Bildbände auch läuft. :rofl


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    wartet nur, die wirtschaftlichen und umweltbetonenden sparmeister der menschheit werden uns über kurz oder lang auch noch das bücherblättern vermiesen...


    Warte tatsächlich auf die ersten Studien zum Thema 'Umweltbilanz - Reader vs. Buch'.

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    Original von Beatrix
    Zum Vergleich sind die Anschaffungskosten fuer Schulbuecher ja auch nicht zu verachten. Denn die muessen ja auch alle paar Jahre erneuert werden, sei es weil sie zerfleddert sind, sich der Lehrplan aendert, neue Auflagen rauskommen etc.


    Weiß nicht, ob es in D momentan überhaupt ein Bundesland mit Lernmittelfreiheit gibt - in aller Regel müssen also die Schulbücher von den Eltern gekauft werden. Rechner in der (staatlichen) Schule meines Wissens nach nicht.


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    Ich kenne jetzt wirklich keine Familie mit Kindern mehr, die keinen Internetzugang haette. Und das schliesst in Deutschland auch Familien mit ein, die seit Jahren von Hartz IV leben.


    Finde ich sehr erstaunlich - in der Regel heißt es doch, man könne davon nicht mal den täglichen Bedarf an Lebensmitteln decken. Und nun reicht es schon zu Internetzugang inkl. entsprechender Hardware?


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    Wir reden in diesem Thread doch ueber Trends. Und da seh ich die Anschaffungskosten fuer einen Reader langfristig nicht als Barriere. Die werden sicher noch runter kommen und ammortisieren sich ausserdem schnell, wenn die elektronischen Titel auch nur leicht unter denen von Papierbuechern liegen.


    Daß der Reader billiger werden muss, um sich durchzusetzen, ist eines meiner Hauptargumente hier in der Diskussion.


    Zum Amortisieren: Meine Haupt-Anschaffungsquelle ist immer noch der Flohmarkt - den wird es in Zeiten von ausgestorbenen Büchern zu Gunsten von Readern nicht mehr geben. Möglich natürlich, daß sich dann ein illegaler Downloadmarkt breitmacht, ähnlich der Musikbranche.


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    Original von MagnaMater
    Ich glaub nämlich, LeSeebär, dass der reader zwar teure anschaffungskosten hat, aber im endeffekt wesentlich billiger kommt, als eine ganze bücherwand, deren inhalt er beinhalten kann...


    Meine Mum lagert ihre tausende Bücher auf dem Dachboden in Umzugskartons. Ein guter Freund hat sich mit Holz aus dem Baumarkt ein tolles Bücherregal selbst gebaut zu einem Preis weit unter dem aktuellen für Reader (Arbeitszeit nicht eingerechnet!). Kurz: Ein Reader ist für Ebooks zwingend notwendig, die Bücherwand nicht, wenn man seine Bücher nicht unbedingt zum Vorzeigen haben will (-> wenn doch, hilft einem ein Reader gar nicht...). Generell ist dieser Aspekt jedoch natürlich nicht zu verachten.




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    Edit hat ein m entfernt - siehe Edit im nächsten Post...

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    Original von Beatrix
    Meine Kinder haben kaum noch Schulbuecher, da wird vieles ueber Internet gemacht. Und wenn ich mir ueberlege wie schwer unsere Schultaschen frueher waren, faende ich es gar nicht mal schlecht, wenn das Gewicht durch ein leichteres elektronisches Lesegereraet ersetzt werden koennte.


    Sorry, ist OT, aber es interessiert mich: Sind die Schulen bei Euch denn tatsächlich entsprechend mit Computern für alle Schüler ausgerüstet, wenn die Schulbücher tatsächlich in großem Umfang durch das Internet ersetzt werden?


    Zum Thema: Zur Gewichtsentlastung bei Schulkindern ist so ein elektronisches Lesegerät sicher zu befürworten, fragt sich nur, ob der Staat sich das leisten kann und wird. Selbst wenn wir davon ausgehen, daß es keine Lernmittelfreiheit gibt, die Eltern also für die Reader aufkommen müßten, kann man nun wirklich nicht erwarten, daß man vom Arbeitslosengeld II auch noch Reader für 100 Euro kauft.


    Danke, das hatte ich schon verstanden - es ging aber jetzt nicht mehr um diese seltsamen Sponsoring-Gutscheine, sondern um solche Treueprämiesammelpunkteaktionen. Dort wird die Prämie, wenn ich richtig informiert bin, vom Buchladen gestellt - es wird also ein Preisnachlaß in Form eines anderen Artikels, den man gratis bekommt, gewährt. Der Unterschied ist imho also nur, daß es kein direkter finanzieller Vorteil ist. Aber das wäre es bei einer Aktion "Zwei Bücher zum Preis von einem" ja auch bestenfalls indirekt.


    Blackie : Danke, damit dürfte der Fall klar sein. Wobei bei der 2%-Regel imho selbst eine Zugabe von Radiergummis bei 9 Eur-Taschenbüchern dann ja schon grenzwertig ist. Oder gilt der Einkaufspreis?

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    Original von Elbereth
    beo, ja!
    und was Du als Dinge die die Welt nicht braucht bezeichnest ist eben vor allem eines: kein Buch.


    Daher kein Verstoß gegen die Buchpreisbindung, dies nur als Erklärung.


    Ab wann wäre es denn ein Verstoß? Wenn es zu jedem Buch eine Tasse dazu gäbe und nicht erst nach 10 Büchern? Oder erst, wenn der Wert des Gratis-Artikels den Wert des Buches übersteigt? Oder nur, wenn es ein Buch dazu gibt, weil man ja als durchschnittliche Leseratte dieses ganze andere Zeug gar nicht braucht, es also keinen Wert darstellt?

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    Original von Voltaire


    Vielleicht einfach mal bei der ZEIT nachfragen.
    Emailadresse: kontakt@zeit.de


    Genau, die werden einem einfachen Literaturinteressierten und Zeitungsleser sicher gerne Einblick in ihre Geschäftspraktiken geben. :rofl


    Vielleicht probiere ich es zum Spaß wirklich mal.

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    Original von Mulle
    Ich glaube, es geht eher darum, die Leute von amazon.de zu thalia.de zu locken. Der Gutschein soll bei der nächsten amazon-Bestellung daran erinnern, dass man bei Thalia auch online einkaufen kann :-]


    Mag ja durchaus sein, daß es das Ziel ist, Amazonkunden abzuwerben, nur stellen sich für mich hier zwei wichtige Fragen:


    1) Wieso interessiert sich die 'Zeit' so sehr dafür, daß sie deswegen sogar Gutscheine sponsort? :gruebel


    2) Wird das Ziel wirklich erreicht, wenn man den Kunden im eigenen Laden solche Gutscheine in die Hand drückt oder verliert man dadurch nicht mehr Kunden ans Netz (wo man dann ja auch den umgekehrten Weg gehen kann und Amazon entdecken, wenn man schon mal online ist) als man von Amazon dazu gewinnt?

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    Original von hef
    Die Vollsortimenter wird es in naher Zukunft nicht mehr geben. Die Vorratshaltung erübrigt sich durch die gestaffelte Zentrallagerhaltung, von der nahezu jedes Buch innerhalb eines Tages zu ordern ist.


    Ob die Kunden das honorieren werden? Ich kaufe meine Neuerwerbungen bis dato ausschließlich im örtlichen Buchhandel, aber wenn man dort demnächst wirklich nur noch ein Angebot in der Breite der Bestsellerliste bekommt, und alles andere erst bestellt werden muß, wird für mich das Internet dann doch zu einer attraktiven Alternative. Ich gehe doch gerade in den Buchladen, um die Bücher auf mich wirken zu lassen, auch mal ins Impressum zu schauen oder reinzulesen (an einer Stelle, die ICH aussuche und nicht die extra für diesen Zweck ausgewählten Leseproben!). Wenn es aber demnächst überall so aussieht wie bei Thalia in Vegesack, wo das große Neuerscheinungsregal reihenweise mit den gleichen Büchern bestückt wird, statt wie bisher in anderen Buchhandlungen mit zehn mal so vielen verschiedenen Titeln, dann wird sich das Stöbern und die vielen Spontankäufe bald erledigen und das wird imho über kurz oder lang den Tod des örtlichen Buchhandels in der jetzigen Form bedeuten. Das würde, im Gegensatz zu obiger Diskussion, bei der die Bücher nur in einem anderen Geschäft gekauft werden, tatsächlich diverse Arbeitsplätze im Buchhandel vernichten. Oder glaubt irgendwer, daß Amazon und Co ausgebildete Buchhändler in annähernd vergleichbarer Anzahl beschäftigt?!?


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    Der Vielleser ist gezwungen, sich immer mehr im Net zu orientieren und läuft somit automatisch z.B. Amazon in die Arme.


    Ich bekomme bei Thalia oft einen Gutschein für den Einkauf im Netz - offenbar scheint man den Ladenverkauf gar nicht mehr zu wollen. Habe mich leider noch nicht getraut, mal eine der Verkäuferinnen zu fragen, was sie denn davon halten würde, wenn ich meine Bücher künftig nicht mehr bei ihr, sondern im Netz kaufen würde...

    Hallo Fritzi,


    sorry, ich bin's schon wieder! :wave


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    Original von Fritzi
    naja, da muß ich jetzt doch nochmal kurz einhaken: mich stört halt, wenn man so pauschal wie Du es ja doch ausgedrückt hast, argumentiert: bitte nicht bei den großen Anbietern kaufen, weil die ja dubiose Taktiken an den Tag legen. Sorry, aber das lag schon sehr in der Luft.
    Zitat: Genau, und deshalb sollte man die kleinen privaten Buchhandlungen unterstützen -> die haben keinen so großen finanziellen Background, die Mitarbeiter haben nicht mal die Chance, in eine andere Filiale zu wechseln (was natürlich auch nicht gerade die Optimal-Lösung ist). Zu guter Letzt kann der kleine private seine Buchhandlung vergrößern, wenn der Filialist weg ist oder es entsteht ein neuer kleiner privater, es gibt also durchaus Chancen für die Filial-Mitarbeiter, auch ohne für ihren Konzern am gleichen Standort weiterzuarbeiten.


    Dieses Zitat bezieht sich ausschließlich auf die von Dir geäußerte Drohung, wenn man nicht beim Großen kauft, macht der einfach den Laden dicht. Wenn es nur nach groß oder klein geht, unterstütze ich tatsächlich den kleinen, um in der Stadt eben nicht nur die üblichen Ketten zu haben, aber es ist eben nur ein eher unterrangiges Kauf oder Nichtkauf-Argument. Zugegeben, daß habe ich beim ersten Post nicht deutlich gemacht - sorry.


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    Und da muß ich dann halt mal für Mitarbeiter in die Bresche schlagen, die ungewollt an solche Arbeitgeber geraten sind, da sie unter anderen Voraussetzungen ihre Arbeitsstelle angetreten waren.


    Noch einmal: Es ist mir egal, ob sich jemand offiziell beim Großen beworben hat oder ob er durch Übernahme dort gelandet ist, ich werde trotzdem den Hintergrund des Unternehmens beachten, so weit es mir möglich ist.


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    Und die Äußerung statt einfach blind dem treuherzigen Lächeln einer kompetenten Verkäuferin anheim zu fallen. zeigt mir, daß wir eh nicht auf ein Level kommen, weil Du damit quasi alle Mitarbeiter als Kundenfänger in ein negatives Bild rückst. Was will man als Kunde eigentlich mehr: treuherziges Lächeln = Freundlichkeit und Kompetenz: Hallelujah!


    Sorry für die flapsige Wortwahl. Natürlich ist mir die lächelnde, kompetente Verkäuferin lieber als eine mürrische. Aber gerade um den Kundenfänger ging es Dir doch - genau das war doch der Ausgangskern der ganzen Diskussion - man solle den Laden ausschließlich nach dem Mitarbeiter beurteilen:

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    sucht Euch einen, der genau weiß, was Ihr braucht, der Euch schon ungefragt den neusten Tip unter die Nase hält, wenn Ihr das nächste Mal sein Geschäft betretet, werdet Stammkunde bei ihm und Ihr profitiert beide davon. Und dann kann es doch egal sein, ob er für Thalia, Hugendubel oder Klein-Buchhändler xy um die Ecke arbeitet, oder?

    Zitat

    Original von Fritzi


    Naja, das wurde vorher nicht so deutlich... Eigentlich hörte es sich schon fast wie ein Boykottaufruf an :gruebel


    Ich hatte von Anfang an den Eindruck, das wir irgendwie total aneinander vorbei reden. Meine erste Aussage sollte lediglich bedeuten, sich zu informieren, statt einfach blind dem treuherzigen Lächeln einer kompetenten Verkäuferin anheim zu fallen.


    Die Geschichte mit der übernommenen Buchhandlung, die die gut ausgebildeten Mitarbeiter einer privaten Buchhandlung übernimmt, wurde doch von Dir ins Spiel gebracht. Ich bin dann nur darauf eingestiegen und habe offenbar versäumt, klar zu machen, daß es nicht um groß oder klein geht. Sorry. :keks


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    Ich denke, wir beiden können unsere Standpunkte dann so abschließend festhalten und unsere Diskussion nicht weiter ausweiten, okay?


    Absolut, haben hier schon genug rumgespammt...

    Noch ein letztes Mal:


    Mir geht es nicht darum, daß plötzlich alle die großen Buchhandelsketten meiden und beim kleinen Buchhändler um die Ecke kaufen oder umgekehrt. Mir ging es mit meiner ursprünglichen Aussage nur darum, daß man sich einfach mal ein bißchen informiert, wo man einkauft. Natürlich gehören da auch Punkte wie Qualität, Kompetenz und Service rein.

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    Original von Voltaire
    es ging ausschließlich darum, dass es den Familien die ihre Kinder zum Arbeiten schicken müssen in erster Linie um das nackte Überleben geht. Denen nützt es nicht wenn hier endlos lang über die Kinderarbeit diskutiert wird, die brauchen jeden Pfennig um zu überleben. Die kämpfen jeden Tag neu darum wenigstens ein wenig satt zu werden.


    Und Du meinst, diesen Aspekt einfach zu akzeptieren, reicht? Oder wo ist Dein Lösungsansatz, da Dir ja Dinge wie Fair-Trade vielleicht zu "Gutmensch"-mäßig erscheinen? Ich jedenfalls bin der Meinung, daß wir uns bemühen sollten, daß die Erwachsenen in den Ländern der dritten Welt genug verdienen, damit sie nicht nur ihre Familien alleine ernähren können, sondern sich bestenfalls sogar die Schule für die Kinder leisten können.


    Du hast vollkommen recht, es gibt keine generelle Gleichung klein=gut, groß=böse. Meine Ursprungsaussage sollte eigentlich auch nur sagen, daß man bitte nicht einfach dort einkauft, wo man die Mitarbeiter so nett oder kompetent findet, sondern sich auch ein bißchen mit dem Hintergrund des Unternehmens vertraut macht, ganz egal, wie groß das Unternehmen ist. Ist in den letzten Posts dann leider etwas verzerrt worden, da ich mich leier nicht deutlich genug geäußert habe. Sorry.

    Zitat

    Original von Voltaire
    Ich bin vor drei Jahren von Vattenfall zu Lichtblick gewechselt. :wave
    Insofern habe ich den Stromanbieterwechsel (im übrigen auch den Gasanbieterwechsel) durchaus "hingekriegt".... :wave


    ......nur hat dieser Wechsel keinen Arbeitsplatz gekostet, die Konzerne verdienen nach wie vor ohne Ende. :-)


    Verstehe dann Dein voriges Post überhaupt nicht mehr - von meinem 'Boykott' (der gar keiner ist, zumindest was Thalia betrifft), scheint doch auch keiner ernsthaft betroffen zu sein, der Laden ist, wie auch die Parkplätze bei Aldi und Lidl, regelmäßig voll.

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    Original von Fritzi
    Liebe(r) LeSebär, mich würde mal interessieren, ob Du Männlein oder Weiblein bist und was Du so beruflich machst.


    Männlein und beruflich in der Logistik / Bereich Seefahrt aktiv (als Sesselfurzer).


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    Nur um nicht mißverstanden zu werden. auch ich kaufe meine Lebensmittel lieber im Bioladen, bin Vegetariern und kämpfe gerne für den Frieden dieser Welt, damit meine Tochter ein möglichst sorgenfreies Leben vor sich hat.


    In dem Falle wird der eigentliche Ursprung der Diskussion immer seltsamer - Du kaufst bewußt Deine Lebensmittel im Bioladen und bestrafst damit die arme, sowieso schon unterbezahlte Aldi-Verkäuferin? Pfui. :lache


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    Ich fasse es nochmal zusammen: ich stimme Dir zu, wenn Du von den Verbrauchern verantwortungsvolles Einkaufen oder Handeln erwartest.


    Prima.


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    Aber ich muß Dich kritisieren, wenn Du den einzelnen kompetenten Angestellten, der Dich gut berät und seinen Job mit Anspruch gewählt hat, dadurch abstrafst, indem Du sagst: bei Dir kaufe ich nicht mehr, Ihr seid ja eine Kette geworden. Damit bestrafst Du nicht den Konzern, sondern erstmal den Mitarbeiter.


    Mag sein, aber würdest Du Deinen Bioladen noch besuchen, wenn er von Aldi übernommen würde? Ich jedenfalls nicht.


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    Hast Du es schon immer so gehandhabt: Hut ab, das nenne ich konsequentes Verhalten. Dann gehe ich auch davon aus, daß Du noch nie bei Lidl, Aldi oder Schlecker und wie sie alle heißen, gekauft hast...


    Nein, das war ein Lernprozess, aber es ist bei den drei genannten Konzernen schon diverse Jahre her, daß ich einen von deren Läden betreten habe. Im Gegensatz übrigens zu Thalia.


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    Dann will ich nix gesagt haben, aber bedenke bitte in Zukunft, daß überall nur Menschen arbeiten, auch, um bei Deinem Beispiel zu bleiben, bei Karstadt. Meinst Du, die haben alle einen neuen Job mittlerweile??


    Karstadt existiert ja immer noch und mir ist klar, daß nicht jeder sofort einen neuen Job finden kann, wenn ein Unternehmen mit so vielen Mitarbeitern Konkurs geht, aber gerade im Falle Karstadt kann ich nur noch mal darauf hinweisen, wie viele Arbeitsplätze dieser Konzern anfangs vernichtet hat. Hier also ob der gefährdeten Arbeitsplätze zu jammern, halte ich für sehr irreführend (von Seiten der Geschäftsführung - daß die Mitarbeiter Angst um ihren Job haben, ist selbstverständlich mehr als verständlich).


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    Und um Dir ein kleines bißchen Illusion zu nehmen: das ist Realität: einem Konzern macht es fast gar nix, eine Filiale, die sich nicht rentiert, zu schließen. Und sie vermeidet es tunlichst, jeden Mitarbeiter wieder nach denselben Bedingungen in einer anderen Filiale einzustellen. Ganz im Gegenteil: mehr Fahrerei, weniger Lohn ist das Ergebnis.


    OK, und wo ist jetzt das Argument, so einen Konzern auch noch durch regelmäßiges Kaufen zu unterstützen? Damit er die Mitarbeiter nicht noch schlechter behandelt? Das ist ja wie das eben hier genannte Pro-Kinderarbeit-Argument: "Boykotte schaden in erster Linie den Menschen, die die Dinge herstellen" - das kann doch bitte nicht wirklich Euer Ernst sein!

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    Original von Voltaire
    Will man wirklich daran etwas ändern, nützen irgendwelche Lippenbekenntnisse und irgendwelches halbherziges Verhalten gar nichts.


    Lippenbekenntnisse nützen nix - ganz Deiner Meinung. Aber was meinst Du mit "halbherziges Verhalten"? Warst Du nicht derjenige, der in einem anderen Thread zum Politik gefordert hat, erstmal selbst Flagge zu zeigen, statt einfach von der Politik den Atomausstieg zu fordern, aber selbst nicht mal den Wechsel des Stromanbieters hinzukriegen?


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    Und was interessiert da erst der mögliche Arbeitsplatzverlust im Buchhandel weil man aus irgendwelchen diffusen Gründen nicht bei einer der großen Buchhandelsketten arbeiten will.....


    .....es soll Menschen geben, die auf einen Arbeitsplatz angewiesen sind.


    Ja, ja, Arbeitsplätze über alles. Nur noch einmal: Ich kaufe ja deswegen nicht weniger Bücher, sondern eben nur bei einem kleinen, der seine Angestellten noch als Menschen sieht und nicht einfach als Personal. Ich glaube nicht, daß durch mein Verhalten auch nur ein Arbeitsplatz weniger existiert (wenn es mehrere so machen, werden höchstens die Arbeitsplätze von Firma A zu Firma B verschoben).

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    Original von Fritzi


    Was gibt es da nicht zu verstehen? Wenn man wie ich in einer privat geführten Buchhandlung seine Lehre gemacht hat, jahrelang da gearbeitet hat, durch fehlenden familiären Nachfolger durch eine Kette geschluckt wurde... was passiert dann? Dann arbeitet man auf einmal für eine Kette. Und das, obwohl man anfangs für jemanden privates gearbeitet hat, was Du ja so einsatzbereit fördern möchtest.


    Ich glaube, Du hast meine Posts komplett mißverstanden - mir geht es nicht darum, einen Mitarbeiter zu 'fördern', sondern generell mehr Blick darauf zu haben, wie ein Unternehmen wirtschaftet, welche Geschäftspraktiken es anwendet usw. Genau das sollte man beim Konsum eben mehr beachten und nicht ausschließlich den netten, kompetenten Mitarbeiter im Auge zu haben und alles andere auszublenden!


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    Dein Optimismus in allen Ehren, aber wenn ich als Buchhändler darauf warten soll, daß hier nochmal eine privat geführte Buchhandlung aufmacht, bei der ich mich bewerben könnte - da kann ich bis zur Rente drauf warten...


    Wenn bis dahin der Filialist pleite ist und Du nicht gerade auf dem Dorf wohnst, halte ich es durchaus für denkbar, daß ein neuer Buchladen entsteht. Oder hältst Du es ernsthaft für möglich, daß die Buchkonsumenten dann einfach keine Bücher mehr kaufen?


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    aber als ehemaliger betroffener Mitarbeiter einer privat geführten Buchhdlg. die geschluckt wurde, empfinde ich es als nicht akzeptabel, wenn jemand wie Du mich dafür auch noch abstrafen will.


    Du kannst es noch 100 mal eine Strafe nennen, für mich ist es keine Bestrafung der Mitarbeiter, einen Konzern zu meiden. Ich würde z.B. auch keinen Atomstrom kaufen, obwohl davon Deutschlandweit wesentlich mehr Mitarbeiter betroffen sind als von der Schließung einer Thalia-Filiale. Du kannst doch nicht allen ernstes sagen, man müsse dort einkaufen, wo es die besten Mitarbeiter gibt, egal, mit welchen Methoden das Unternehmen arbeitet? Wo wäre dann die Grenze?

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    ich brauch mich hier nicht outen, bin schon so lange hier dabei, eigentlich weiß jede Eule, die regelmäßig hier ist und meine Beiträge liest, für welchen Filialisten ich gearbeitet habe.


    Das bezog sich auf diesen kryptischen Satz, was Du alles sagen darfst - hat sich für mich durch Deine Erklärung erledigt.