Beiträge von LeSeebär
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Original von hef
Und...existiert die Eisenbahn noch? Oder nicht?Ja. Obwohl sie in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts durch die Massenproduktion von Automobilen als Auslaufmodell galt.
Gerade die Eisenbahn ist für mich ein Beweis, dass vermeintlich veraltete Systeme relativ erfolgreich weiterbestehen. Und das gleiche sehe ich für die Buchbranche. Sicher wird der Reader seinen Platz in der Gesellschaft finden und möglicherweise werden auch noch einige Nachteile zum klassischen Buch durch weitere Neuheiten beseitigt (z.B. eine wasserdichte Hülle für die Badewanne), aber trotzdem wird es noch genügend Gründe geben, weiter gedruckte Bücher zu kaufen. Wenn also der Handel und die Verlage nicht aufhören, Bücher zu drucken, werden sie imho auch noch gekauft werden.
Dass die Qualität der gedruckten Bücher steigt, weil die Massenware nur noch als Ebook erscheint, glaube ich hingegen weniger. Ich denke, gerade die Bestseller werden auch weiterhin gedruckt produziert werden, während sich ein Druck von Büchern, von denen nur geringe Mengen gekauft werden, dann eher nicht mehr lohnt.
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Original von Oryx
Natürlich kann das der Wähler entscheiden - nicht jeder Wähler, aber die seines Wahlkreises und seines Bundeslandes.
Wenn die Leute in Kulmbach keinen Guttenberg mehr wählen, dann kann er auch keine Bundespolitik machen.Kleine Korrektur: Selbst wenn KTG keine einzige Stimme bei der nächsten Bundestagswahl bekäme und auch nicht auf der Landesliste in Bayern stünde, könnte er trotzdem wieder Verteidigungsminister werden, denn dazu bedarf es keines Bundestagsmandat. Aktuell haben wir beispielsweise einen Gesundheitsminister, den kein Mensch in die Bundesregierung gewählt hat, auch Frau von der Leyen und unser neuer Verteidigungsminister waren bei ihrer ersten Ernennung zu Ministern keine Bundestagsmitglieder.
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Original von Babyjane
Die Frage ist, warum das "Mogeln" bei der Dr. Arbeit ihn für einen Posten disqualifizieren sollte, für den weder die Dr.-Arbeit von Belang ist, noch seine totale moralische Integrität gefordert wäre und den er zuvor aus meiner Sicht durchaus intelligent besetzt und ausgeführt hat.Es gibt für Dich tatsächlich Posten in der Regierung, bei der die moralische Integrität nicht gefordert ist? Wenn nicht da, wo sonst?
ZitatIch bleibe dabei, mir ist ein charismatischer gewitzter Verteidigungsminister wesentlich lieber, als eine graue Maus, die niemand wahrnimmt, der aber dafür eine blütenweiße Weste hat.
Wieso dann nicht gleich ein Kabinett aus Stefan Raab, Dieter Bohlen, Thomas Gottschalk? Kanzler wird dann Horst Schlämmer.
Sorry für so viel Sarkasmus, aber mir ist unbegreiflich, wie man in der Politik Leute befürworten kann, die zwar telegen sind, aber nicht davor zurückschrecken die eigene Karriere in solch plumper Art und Weise zu befeuern. Ich jedenfalls glaube nicht, daß Herr zu Guttenberg aus seinem Fehler gelernt hat - imho würde er jederzeit wieder so handeln, wenn er die Gelegenheit bekäme.
ZitatEr ist ein Mensch, der die Menschen wieder für politische Entscheidungen interessieren konnte
Das öffentliche Interesse an der Politik Guttenbergs, also Kunduz, Gorch Fock und Co hatte meines Erachtens wenig mit dem Interesse der Menschen an zu Guttenberg zu tun.
ZitatFakt ist, er hat geschummelt. Er hat Fußnoten geschludert und augenscheinlich abgeschrieben. Eine Straftat sehe ich persönlich da noch nicht, wobei ich mich im Urheberrecht auch nur marginal zu Hause fühle.
Die Frage ist also, womit können wir diese Verfehlung vergleichen... ?Ich frage auch hier nochmal: Sind große moralische Verfehlungen wirklich erst solche, wenn sie eine Straftat darstellen? Ein Vergleich ist zwar nicht ganz möglich, da die Sachverhalte zu unterschiedlich sind, aber als Beispiel für einen anderen Fall, in dem zwar offensichtliche schwere Verfehlungen von Politikern begangen wurden, in dem es aber keine juristische Verurteilung gab, ist die Schwarze-Kassen-Affäre der Bundes-CDU.
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Original von maikaefer
Leseebär darüber darf/kann/soll doch aber dann der Wähler entscheiden.Ganz meine Meinung. Leider ist man bei unserem Wahlsystem nicht in der Lage, einzelne Politiker abzustrafen. Beispiel: Guttenberg wäre im Amt geblieben, ich bin mit der Regierung ansonsten zufrieden - soll ich sie dann wegen der Guttenberg-Affäre beim nächsten Mal nicht wählen, sondern lieber diejenigen, deren Programm mir nicht so gefällt (mal abgesehen davon, daß ich als Bremer auf die Wahl oder nicht-Wahl der CSU genau 0 Einfluss habe)?
Solange wir keine echte Personenwahl haben, werden solche "Einzeltäter" nicht vom Wähler abgestraft werden können, ganz egal, ob es im Falle zu Guttenberg überhaupt zu einer "Abstrafung" gekommen wäre oder nicht.
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Original von Bernard
Wenn Du das Übertreten akademischer Regeln beim Erstellen einer Doktorarbeit in die Nähe eines Verbrechens wie Mord rückst, disqualifizierst Du Dich selbst für eine Diskussion über moralische Maßstäbe. Du erweist Dich als unfähig, Verhältnismäßigkeiten einordnen zu können.Ich wollte nur mit einem Gegenbeispiel klarmachen, wie absurd es ist, Guttenbergs Verhalten mit dem Rauchen von Schmidt, der Fettleibigkeit Gabriels oder dem Schwarzfahren, spicken in der Schule oder der nicht-reklamation eines zu hohen Wechselgeldes gleichzusetzen.
ZitatEs gibt Regeln, die gelten, wenn jemand bei einer Doktorarbeit unkorrekt vorgeht. Diese Regeln sind auch bei zu Guttenberg anzuwenden, beziehen sichaber nicht auf die Vergabe eines Ministeramts.
Das ist die gleiche Argumentation wie bei Frau Merkel - "ich habe einen Minister eingestellt, keinen wissenschaftlichen Assistenten". Ich finde schon, daß es für ein Regierungsamt wichtig ist, wie ein Doktortitel erworben wurde, selbst wenn es ein völlig fachfremder Doktortitel wäre.
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Ich finde es erstaunlich, dass selbst in diesem Forum voller belesener Menschen der Fall Guttenberg immer noch mit Schwarzfahrern und Kettenrauchern verglichen wird. Ab wo wird denn unterschieden? Ab Mord? Oder dürfen wir auch keine Menschen mehr verurteilen, die einen Mord begangen haben, weil wir ja selbst im Kindergarten dem Peter das Nutellabrot weggenommen haben? Natürlich haben auch einige andere Politiker große schwarze Flecken auf der Weste und haben nicht den moralischen Anstand oder, wie in diesem Falle, genügend öffentlichen Druck, um zurückzutreten, aber ist das wirklich ein Grund, zu Guttenberg im Amt zu belassen? Mit dieser Argumentation würden wir wohl dann auch bald Ladendiebe und Mörder einfach laufen lassen – es gibt ja schließlich genug Leute, denen die Schuld nicht ausreichend nachgewiesen werden kann.
Auch die noch relativ neue Idee (kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass es das vor dem letzten Sommer schon mal gab), dass Politiker nur dann gehen müssen, wenn sie auch juristisch belangt werden können, halte ich für haarsträubend. Wollen wir wirklich Politiker, die ungestraft in rechtlichen Grauzonen hantieren können und für ihre Taten keinerlei Verantwortung übernehmen, solange sie keine Gesetze übertreten? (ja, ich weiß, solche Politiker haben wir schon…) Ich jedenfalls nicht. Zudem ist mir persönlich völlig egal, ob Herr zu Guttenberg nun Vorsatz nachgewiesen werden kann oder ob er tatsächlich geistig nicht in der Lage ist, vergleichsweise einfachste Zitatskriterien (die sogar mir als unstudiertem nach zwei Wochen Bayreuther Doktorspiele klar sind) zu erfüllen – so oder so wurde genug getäuscht, um einen Rücktritt zu rechtfertigen.
Dass sich ausgerechnet Herr zu Guttenberg bei seiner Abschiedsrede über die Medienkampagne mokiert, macht ihn für mich jedoch völlig zum Kirmesclown. Es gab mal einen Spruch von der Springerpresse, der lautete sinngemäß: Wer sich vom Boulevard nach oben pushen lässt, muss akzeptieren, dass er auch wieder runtergeschrieben werden kann. Ich habe den Spruch bis dato immer kritisiert, weil der Boulevard beim Bashing nicht unterscheidet, wen sie nach oben gebracht haben und wer auf anderen Wegen zum Star wurde, aber im Fall Guttenberg passt dieser Spruch wirklich mal wie die Faust aufs Auge.
Nachdem aber der politische Akt des ganzen mit dem Rücktritt und der (aus meiner Sicht gelungenen) Nachfolgeregelung erstmal vom Tisch ist, bleibt nur zu hoffen, dass weiterhin auch an der Uni Bayreuth ermittelt wird, wie man so eine Arbeit akzeptieren konnte – bei den immer wiederkehrenden Äußerungen, ein solches Vorgehen sei absolut üblich, sollte die Politik und auch die Wissenschaft ein großes Interesse daran haben, den Stall auszumisten und die Doktorarbeiten besser zu kontrollieren. Zum Beispiel anhand einer unabhängigen Kommission, die stichprobenartig Doktorarbeiten gegenprüft? Natürlich nur, wenn der Umfang des Betruges tatsächlich in dem Maß stattfindet, der in der aktuellen öffentlichen Diskussion immer wieder unterstellt wird.
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Sehr guter Lesemonat.
Liza Marklund; Kalter Süden; 1,9
Deon Meyer; Dreizehn Stunden; 1,2
Glenn Meade; Unternehmen Brandenburg; 1; Monatshighlight -
Ich glaube nicht, daß die Insolvenz von Borders in erster Linie mit dem "Aussterben der Bücher" zu tun hat, sondern ganz einfach mit einer Verlagerung der Verkäufe ins Internet. Klar kann Amazon Bücher (egal, ob reale oder ebooks) weit billiger anbieten - er braucht wesentlich weniger Verkaufspersonal, die Mieten von großen Lagerhallen in der Pampa sind geringer als von kleinen Ladenlokalen in der Fußgängerzone usw. Das zusammengenommen und verbunden mit der nicht vorhandenen Buchpreisbindung dürfte imho recht schnell zu dem von dem Consulting-Fritzen prognostizierten Aussterben der stationären Buchhandlungen führen - ganz egal, ob sich Ebooks durchsetzen oder nicht.
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...noch drei Wochen bis zum dritten Fontane-Krimi - diesmal landet der deutsche Dichter in einem italienischen Gefängnis.
Könnte die erste Serie werden, die ich mir tatsächlich komplett anschaffe. Den dritten Band werde ich zumindestens auf jeden Fall noch kaufen.
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Das Cover zu "Kalter Süden" ist zwar nicht völlig daneben, es deutet schon auf einen Krimi hin, aber bei einer so detaillierten Darstellung erwarte ich eigentlich schon einen gewissen Bezug zum Buch - es gibt jedoch im ganzen Buch niemanden, der in einem Pool schwimmt, weder tot noch lebendig und schon gar nicht nackt. Werden Cover ausgewählt ohne den Inhalt des Buches zu kennen oder spielt der Inhalt des Buches bei der Auswahl des Covers keine Rolle, solange sich das Buch gut verkauft (...Sex sells, da macht sich eine nackte Frau auf dem Cover immer gut???)?
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Lese ausschließlich deutsch. Englisch habe ich jeden Tag auf der Arbeit genug. Und so lange ich den Unterschied zwischen beispielsweise Terry Pratchett auf Deutsch und Englisch nicht kenne, habe ich auch nicht den Eindruck, etwas zu verpassen.
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Moin,
wie wäre es mit "Carneval" von Craig Russell? Habe es leider selbst nur auf der WL, also noch nicht gelesen.
Kurzbeschreibung von Amazon:
Karneval in Köln. Oberkommissar Benni Scholz von der Kölner Kripo ist das Lachen vergangen. Er hat zwei anscheinend sinnlose Morde in der Altstadt zu klären. Jedes Mal hat der Mörder in der Karnevalszeit zugeschlagen, immer auf dieselbe Art. Und jetzt ist wieder Weiberfastnacht. Der Kommissar zieht seinen Kollegen Jan Fabel von der Hamburger Mordkommission hinzu, der Erfahrung mit Serientätern hat. Auf Fabel wirken die seltsamen Bräuche der Rheinländer und deren unverständlicher Dialekt wie ein Kulturschock. Und außerdem: Wie soll er einen irren Mörder finden, wenn die ganze Stadt auf dem Kopf steht? -
Habe "Kalter Süden" gestern beendet und bin noch etwas zwiegespalten ob meiner Bewertung. Vom Plot her eigentlich wirklich guter Stoff, ein echtes Lesevergnügen. Gestört hat mich nur, wie hier ja auch schon vielfach angemerkt wurde, daß sehr stark Bezug genommen wird auf die vorhergehenden Fälle und man irgendwie die ganze Zeit das Gefühl hat, erst mitten in der Geschichte anzufangen. Ich lese bis auf wenige Ausnahmen von vielen Serien nur einzelne Teile und habe auch kein Problem damit, wenn sich die Protagonisten weiterentwickeln, heiraten, sich scheiden lassen, usw. Die Situation bei der Zeitung war ebenfalls völlig nachvollziehbar. Als "Problem" empfand ich den starken Bezug auf die (beiden? - das habe ich erst jetzt aus den Rezis hier entnommen) vorangegangenen Fälle - das ist mir bisher in dem Ausmaß noch bei keinem anderen Buch untergekommen. Möchte allerdings auch noch einmal betonen, daß sich mit ein wenig Konzentration alles auch aus diesem einen Buch erschlossen hat.
Jetzt noch eine allgemeine Frage zum Buch:
Was soll dieses Cover-Bild? Habe selten ein Cover gesehen, daß eine so eindeutige Situation zeigt, die mit der Geschichte praktisch nichts zu tun hat. -
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Original von Eskalina
Ich kann mir eigentlich gar nicht erklären, warum die Verlage so zögerlich sind, ihre Neuerscheinungen als ebook anzubieten.Vermutlich hauptsächlich deshalb, weil sie fürchten, sich damit selbst das Wasser abzugraben:
Zitat von MagnaMater aus dem Thread "Aussterben der Bücher"
ZitatNatürlich wehrt sich bei der buchpreisbindung der handel noch, vor allem die verlage, aber die zukunft wird so sein, dass du 1, 2 € per online-banking an den Autor überweist, und sein machwerk dir auf den reader lädst.
Auch wenn das natürlich noch alles Zukunftsmusik ist, so wird sich wohl jeder Verlag (wie auch jeder Buchladen) überlegen müssen, ob sein derzeitiges Geschäftsmodell in absehbarer Zeit überhaupt noch gefragt ist, wenn sich der Reader wirklich durchsetzt.
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Original von Bildersturm
Auch ohne Reader binden sich mittlerweile viele Leute mehr oder weniger an Amazon, wenn sie dort bestellen.Glaubst Du wirklich, es macht keinen Unterschied, ob ich praktisch ausschließlich auf das Amazon-Format angewiesen bin oder ob ich freiwillig meine Bücher bei Amazon bestelle und jederzeit ohne Schwierigkeiten zu einem anderen (online-)Händler wechseln könnte?
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Original von Insomnia
Ich finde, es ist scheißegal ob ich im Wohnzimmersessel sitze und lese oder auf Teneriffa am Pool.Generell stimme ich da zu, eine illustrierte HC-Ausgabe eines Buches würde ich jedoch nicht mit nach Teneriffa nehmen - nicht nur wegen des Gewichts, sondern auch wegen eventueller Beschädigungen während des Transportes. Aber vielleicht bin ich auch einfach nur zu pingelig bei solchen Sonderausgaben.
ZitatWenn ich Platz habe im Koffer für ein 300g Reader, dann paßt auch ein 700g iPad rein.
400g Differenz wären immerhin Platz für vier Tafeln Schokolade oder vier Packungen losem Tee oder eine Piccollo-Flasche Wein, aber davon mal ganz ab: Wenn ich mir schon extra einen Reader anschaffe, um unterwegs nicht mehr die schweren Bücher schleppen zu müssen, wäre für mich einer der wichtigeren Punkte das Gewicht des Gerätes.
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Original von Insomnia
Hier wurde das Gewicht angemerkt. Das iPad wiegt knapp 700g. Die illustrierte Hardcover-Ausgabe von Sakrileg wiegt 1,6kgUnd was sagt das aus? Gar nichts - wer kauft sich schon die illustrierte HC-Ausgabe für unterwegs...
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Meine absolute Nr 1 ist ein viel zu wenig beachtetes Buch. Es vereinbart in einer einmaligen Story so ziemlich jedes Genre der Gegenwartsliteratur (Drama, Liebe, Humor, Thriller). Und dabei geht es eigentlich nur darum, einen Tag lang mit der U-Bahn durch ganz London zu fahren...
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Von vielen Serien habe ich nur ein Buch gelesen, aber es gibt ein paar kleinere, von denen ich schon große Teile oder alles komplett gelesen habe:
Bernd Flessner - Gerd Greven (Ostfrieslandkrimis / bisher 3 Bände, keine Ahnung, ob noch etwas nachkommt)
Tom Wolf - Honoré Langustier (Preussenkrimis / 10 Bände, Serie beendet)
Frank Goyke - Theodor Fontane (Band 3 erscheint am 04.März 2011)