Liebe Lese-rina,
ich lese zwischen den Zeile, dass dir das Ende nicht zu viel Action war - was mich natürlich sehr freut. Denn gerade das Action-Ende ist schon von einigen Lesern als too much eingeschätzt worden. Wieder ein Beweis, dass die Geschmäcker verschieden sind
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Original von Lese-rina
Der Pangje ist wirklich Annas Vater - ich hätte es ja nicht geglaubt. Und jetzt meine Frage an Steffi (ich habs ja eh schon angedroht :-]): Kann sich ein Franzose wirklich so verwachsen, dass er von Einheimischen (!!!), als Einheimischer anerkannt wird? Ich kann mir das beim besten Willen nicht vorstellen, zwar ist Sylvain sinnigerweise klein und schmächtig, aber er hat doch ganz andere Gesichtszüge als ein Nepalese, auch wenn er sich die Haare und den Bart wachsen lässt.
Oh oh, schwierige Frage, auf die ich keine befriedigende Antwort geben kann. Meines Wissens nach ist so etwas in Nepal nie geschehen, aber ich habe interessante alte Reise- und Expeditionsberichte gelesen, in denen die westlichen Reisenden bzw. Antropologen mit enormer Herzlichkeit in den Bergdörfern aufgenommen wurden und quasi "zur Familie" gehörten. Ich habe mir in diesem Falle also die schriftstellerische Freiheit genommen und Sylvain, der sich ja assimilieren wollte, zum Dorfmitglied gemacht. In der Dorfgemeinschaft spricht für ihn ja nicht nur sein Bemühen, zum Nepalesen zu werden und sein "Westlertum" abzustreifen, sondern auch die Tatsache, dass er sein Geld zum Besten des Dorfes verwendet.
Was das Aussehen anbelangt: heikel, heikel. Gerade in Sylvains jungen Jahren hätte jeder Nepalese, der genauer hingeguckt hätte, ihn als Europäer enttarnt. Aber: Wir sehen oft nur, was wir zu sehen gewohnt sind, sprich, was innerhalb unseres Erfahrungsbereichs liegt. Ein dem Dorf des Pangjes fremder Nepalese hätte ja gar nicht damit gerechnet, einen Westler unter dem traditionellen Kostüm Sylvains zu entdecken. Die Augen hätte er seltsam gefunden, und die haben ja auch zum Mythos beigetragen. Aber da die Dörfler ihn als den ihren akzeptierten, hätte er es wahrscheinlich nicht hinterfragt, zumal Sylvain die Sprache perfekt spricht. Und nicht zu vergessen: Sylvain hat sich lange Jahre regelrecht in dem Dorf vergraben und Kontakt zur Außenwelt vermieden.
Später, als er dann hin und wieder das Tal verließ, war er meist in Begleitung seiner Freunde, und wenn er allein war, mied er Kontakte mit anderen. Als er dann aber mit zunehmendem Alter viele Falten bekam und die ledrige Haut der Dorfbewohner, ist die Unterscheidung zwischen Westler und Asiat gar nicht mehr so augenscheinlich gewesen. Ich habe auf meinen Reisen immer wieder alte Asiaten gesehen, die verblüffende Ähnlichkeiten mit alten Menschen hatten, die ich aus Deutschland kenne. Deutschen älteren Menschen, wohlbemerkt.
Aber wie gesagt, hier habe ich mir gewisse schriftstellerische Freiheiten genommen.
Zitat
Original von Lese-rina
Nochmal Edit: Steffi, kannst du ein (mehrere) Buch mit dem Thema der Nepaler Berge empfehlen? Hast du dich da irgendwie eingelesen?
Hab schon angefangen, ein paar Bücher zu notieren, will aber morgen nochmal in meinen Bücherschrank gucken. Liste folgt!
SteffiB
PS: Danke für die Links. Habe wegen des langsamen Anschlusses noch nicht geguckt, hole ich aber nach.