Hiroshi und Charlotte kennen sich seit ihrer Kindheit an. Ausführlich erfahren wir, wie sich die Tochter des französischen Botschafters und der Sohn einer japanischen Arbeitskraft in früher Kindheit kennen lernen und wie sich wieder aus den Augen verlieren. Jahre später treffen sich Charlotte und Hiroshi wieder, beide studieren nun in den USA und etwas, was man als Liebe bezeichnen könnte, entwickelt sich. Man verliert sich wieder aus den Augen, nur um sich wiederrum Jahre später erneut wieder zu treffen. Zu diesem Zeitpunkt arbeitet Hiroshi schon lange besessen an der Verwirklichung seines Kindheitstraums, dass alle Menschen irgendwann reich sein könnten, und zwar mit Hilfe von Robotern, was ihm allerdings nicht gelingen mag. Charlotte ist derweil auf der Suche, wonach weiß sie allerdings selbst nicht so ganz, mit ihrem Leben ist sie jedenfalls nie ganz zufrieden.
Nach weiteren Jahren treffen sich Charlotte und Hiroshi dann erneut wieder und es kommt zum eigentlichen Thema des Buches, nämlich der Nano-Technologie. Leider kann ich hier nicht weiter auf den Inhalt eingehen, ohne viel zu viel zu verraten, deswegen breche ich an dieser Stelle einfach mal ab. Ein wenig Spannung muss ja doch noch sein.
Eigentlich lese ich Andreas Eschbach recht gerne. Die Romane, die ich bisher von ihm las waren wir schön und auf den Punkt gebracht. Bei diesem Roman ist das anders gewesen, oh ja, mit diesem Roman hat sich der Autor doch eine ganze Menge vorgenommen. Allerdings drängte sich mir beim Lesen dann doch irgendwann die Frage auf, ob er überhaupt selbst wusste was er da schreiben wollte. Aber mal der Reihe nach …
Eschbach lässt sich sehr viel Zeit um seine Charaktere einzuführen. Dies gelingt ihm auch recht gut. Obwohl es so viele Zeitsprünge gibt, konnte ich die Handlungen der Protagonisten doch immer recht gut nachvollziehen und fühlte mich mit diesen auch verbunden. Allerdings wusste ich irgendwie nicht so wirklich wohin das ganze führen sollte. Charlotte hatte zwar ihre merkwürdige, eher phantastische Gabe, aber so wirklich ging es nicht darum. Und Hiroshi war von seinem Kindheitstraum besessen, aber es ging auch nicht nur um die technische Umsetzung. Ein wenig klang auch noch Politik und Wirtschaft an, es gab mal hier einen Handlungsstrang und auch mal dort, aber nichts, was so wirklich ins Gewicht viel.
Erst nach über der Hälfte des Buches – und das Buch hat beinahe 700 Seiten – wird es ein wenig spannend und ab da dreht sich hauptsächlich alles nur noch um Nano-Technologie. Hier merkt man auch, dass der Autor quasi vom Fach kommt. Eigentlich haben mich die ganzen fachlichen Erklärungen nicht abgeschreckt, aber ich fand es schon störend, dass sie so einen Bruch zum bisherigen Geplänkel darstellten. Nach mehr als 400 Seiten hatte ich einfach nicht mehr damit gerechnet und es drängte sich einfach die Frage auf, ob dem Autor tatsächlich jetzt erst eingefallen war, dass ja so etwas noch kommen sollte.
Aus Sicht der Geschichte war diese Entwicklung natürlich schon logisch, aber zum Schluß hatte ich dann doch den Eindruck, als müsste jetzt nach einer irre langen Einführung alles schnell, schnell, schnell gehen. Das passte einfach nicht zusammen.
Wahrscheinlich wird sich diese Rezension jetzt eher so anhören, als hätte mir das Buch nicht besonders gefallen. Tatsächlich habe ich die Lektüre aber sehr genossen, dennoch sind mir die angesprochenen Kritikpunkte dann doch recht sauer aufgestoßen.
Insgesamt würde ich dem Buch dann drei (von fünf) Punkte geben. Mit einer Empfehlung tue ich mich ein wenig schwer. Wem sollte man ein Buch empfehlen, in dem es um alles und auch wieder nichts geht?