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Original von beowulf
Warum nicht für März zur Buchmesse. Wäre toll dich mal in Leipzig zu haben.
Termin hat der Verlag so ins Auge gefasst, ist allerdings derzeit noch nicht ganz fix, die Programmplanung läuft noch.
Leipzig wäre wirklich mal toll - aber irgendwie kommt's leider nie dazu, seufz ...
@ SiCollier und Lipperin
Sehr spannendes, sehr schwieriges Thema - und bei mir gerade sehr aktuell, da ich momentan tatsächlich am Brüten und mit dem Verlag im Gespräch bin, was ich als nächstes im Erwachsenenbuch angehen mag.
Deshalb seht's mir vielleicht nach, falls ich da etwas emotional reagieren sollte - denn meine Geschichten liegen mir immer sehr am Herzen.
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Original von SiCollier
Du hast mit Deinen Büchern inzwischen die früheren Länder völlig verlassen (so scheint es mir).
Ich hab ein bisschen Mühe hier mit der Definition "frühere Länder", SiCollier - denn es haben ja nun keine zwei Nicole-Bücher am selben Ort und im exakt selben Kulturraum gespielt, und Sansibar (so als Beispiel) ist in jeder Hinsicht von Indien nicht weiter weit weg als z.B. Indonesien.
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Original von SiCollier
Ist das nicht schwierig, sich immer wieder in völlig andere Kulturen einzudenken und einzuarbeiten, um das schildern zu können? Ich stelle mir das ziemlich arbeitsintensiv vor. Und lohnt sich das für „nur“ ein Buch?
...aus meiner Perspektive betrachtet: ein Buch = im Schnitt ein bis anderthalb Jahre meines Lebens.
Vorarbeiten wie erste Recherche und Bebrüten der Romanidee nicht mit eingerechnet. Genausowenig "Nacharbeiten" wie Leserunden oder Leserzuschriften, die manchmal zwei oder drei Jahre später eintrudeln.
Ein Buch, das - wenn es erst einmal auf der Welt ist - auch da bleibt, selbst wenn es irgendwann einmal vergriffen sein sollte.
In dem ein Stück von mir drinsteckt - auch wenn das pathetisch klingt.
Ja, lohnt sich. Immer.
Zumindest für mich.
Aber es ist ja nun auch nicht so, dass ich von heute auf morgen in Leidenschaft für einen Kulturraum entbrenne, von dem ich all die Jahre zuvor so gar nichts mitbekommen habe und da dann bei Null anfange.
Ich habe schon gewisse Präferenzen - und merke dann auch selbst recht schnell, dass mich diese Vorlieben schon sehr viel länger begleiten als auch nur der Wunsch, einmal darüber zu schreiben, und in all der Zeit habe ich schon immer mal was aufgeschnappt.
Genauso gibt's Epochen und Regionen, über die ich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit niemals schreiben werde - weil sie mich noch nie interessiert haben und wohl auch nie reizen werden.
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Original von SiCollier
Ist das für Stammleser nicht schwierig?
Gute Frage.
Umgekehrte Frage: kann ich das wirklich einschätzen?
Praktisch gefragt: wie könnte ich das feststellen?
Stammleser - das seid ihr hier bei den Eulen. Viele kontinuierlich über mehrere Bücher, manche fallen im Lauf der Zeit weg (warum auch immer), andere kommen hinzu (*freu*).
Leser in anderen Foren. Sicher auch einige der Personen, die meine Facebook-Autorenseite geliket haben.
Wenn mir Frau X aus Y neulich über meine Website eine Nachricht schickt, sie habe jetzt fast alle meine Bücher gelesen, aber nach dem Orchideenbuch jetzt musste sie mir einfach mal schreiben - dann ist das auch eine Stammleserin. Und solche Nachrichten bekomme ich übers Jahr einige.
Und dann gibt's sicher noch viele, viele mehr, von denen ich nie höre, die man aber bestimmt auch als Stammleser bezeichnen könnte.
Wie sollte ich herausfinden, was ihr mögt - bzw. was die meisten von euch mögen? Was an Schauplätzen ihr doof findet und dann das Buch deshalb nicht kauft?
Selbst mit einer breit gestreuten, aufwändigen Umfrage könnte ich sicher nicht alle erreichen.
Insofern erschien's mir bisher gar keine so schlechte Lösung, was ich ohnehin schon mache: die Bücher zu schreiben, die mir am Herzen liegen, so gut, wie ich es kann.
In der Hoffnung, dass ihr Leser da mit mir seid und euch voller Neugierde von mir in dieses neue Abenteuer entführen lasst.
Und mit dem Risiko, dass der Schauplatz womöglich dann doch ein solch negatives Reizwort ist, dass ihr das Buch gar nicht anfasst.
Oder ich gehe umgekehrt das Risiko ein, einen Indien-Roman nach dem anderen zu schreiben, bis die Leser beim vierten oder fünften abwinken, weil sie Indien nicht mehr sehen können - und dann aber auch so genug haben, dass selbst ein neuer Schauplatz nicht mehr interessant ist ...
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Original von SiCollier
Ich für mich bin nicht unbedingt lustig, ständig und mit jedem Buch in eine andere Weltgegend zu „reisen“, und der Ferne Osten hat mich nun eigentlich noch nie interessiert. Es gab ein paar „Strohfeuer“, aber nichts, was mein Interesse auf Dauer hätte wecken können. Insofern ist - sorry - Singapur für mich eher abschreckend denn „leselustmachend“, trotz der Autorin.
What's wrong with Singapore? 
Ich kann Dein Argument ein Stück weit nachvollziehen, SiCollier.
Ehrlich. Eben weil es auch Länder und Zeiten gibt, mit denen ich nichts anfangen kann.
Da Du "Der Himmel über Darjeeling" erwähntest...
Der einzige Grund, weshalb ich nach diesem Buch (und dem "Wölfchen") nie wieder einen Indien-Roman geschrieben habe, lag allein darin, dass ich Indien danach einfach über hatte. Ich hatte all meine Leidenschaft für diesen Kulturraum in diese beiden Bücher gepackt - und auch alles, was ich dazu zu sagen hatte.
Davon war nichts mehr übrig, was einen weiteren Roman getragen hätte.
Keinen für meine Begriffe gut geschriebenen Roman zumindest.
Und ich selbst habe für mich immer den Anspruch gehabt, dass ich nichts schreibe und veröffentliche, hinter dem ich nicht voll und ganz stehe.
Mittlerweile ist viel Zeit verstrichen, hab ich mich anderweitig rumgetrieben - und jetzt kann diese Indien-Saite in mir wieder so weit frei schwingen und auch klingen, dass ein neues Indien-Exposé existiert.
Mal schauen, vielleicht wird da irgendwann ein neues Buch draus ...
Natürlich möchte ich, dass ihr meine Bücher mögt, genauso, dass sie sich gut verkaufen - aber ich will genausosehr mit ganzem Herzen ein neues Buch schreiben. Weil ich für mich überzeugt bin, ich schreibe besser, wenn ich mit Leidenschaft dabei bin.
Das ist das Spannungsfeld, in dem ich bei jedem neuen Roman sitze.
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Original von SiCollier
So verschieden ist das. In diese "magisch-paranormalen" Gegenden werde ich Nicole dann mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder folgen. Zumal "right in the middle of nowhere" ziemlich interessant klingt. Das wäre möglicherweise die richtige Gegend für mich ...
Aber vielleicht macht Nicole bei der Reise vom Fernen Osten in die USA ja einen Umweg, z. B. über Sibirien? Da wäre ich dann wieder dabei.
Das ist meinem Empfinden nach völlig in Ordnung, Lipperin, wenn Du sagst magisch und paranormal geht für Dich einfach nicht.
Für mich ist das selbst etwas ganz anderes - und es hat schon seinen Grund, dass ich diese Geschichten als All-Ager verpacke und sie im Jugendbuchverlag erscheinen.
Mit der Kreativität ist das halt so eine Sache - die lässt sich nicht immer in die gewohnte Form gießen. Und wenn da eine neue, für mich ungewöhnliche Idee da ist, die mich packt und nicht mehr loslässt - dann muss ich sie einfach umsetzen. Auch wenn das heißt, dass ich damit einen neuen Weg gehe.
Das ist einfach eine andere Seite von mir, die auch nach Ausdruck verlangt.
Die Leserschaft der "besonderen Nacht" übrigens war sehr gemischt, nicht nur quer durch alle Altersstufen. Da waren Stammleser dabei, aber auch viele neue - und es gab durchaus Stammleser, die das Buch so gar nicht gereizt hat, und von den neuen Lesern sprangen dann auch nicht alle automatisch auf die Erwachsenenbücher an.
Aber das ist doch auch okay so. 