So, nun hier auch meine Rezi 
Unglaubwürdig und oberflächlich
Der Klappentext versprach einiges, doch konnte „Das Feuer der Wüste“ kaum etwas davon einhalten. Die eigentlich interessante Handlung wirkte weitgehend sehr konstruiert. So gerät Ruth beispielsweise zufällig in eine Demonstration. Dabei stirbt eine Frau in ihren Armen, die Ruth zuvor noch nie gesehen hat, aber den Namen ihrer Großmutter kennt. Daraufhin begibt sich Ruth auf die Suche nach dieser, obwohl sie auf ihrer Farm eigentlich dringend gebraucht würde, da diese kurz vor dem Ruin steht. Schließlich geht es ihr bei dieser Suche nicht um den wertvollen Diamanten mit dem ihre Großmutter einst verschwunden ist, sie möchte einfach nur etwas über ihre Vergangenheit erfahren… Zufälle sind ja prinzipiell sehr schöne Elemente einer Erzählung, doch wenn diese zu oft auftreten, dann lassen diese die gesamte Geschichte einfach nur rundherum unglaubwürdig und vorhersehbar werden. Im Laufe der Handlung treten solch ähnliche „Zufälle“ schließlich immer öfter auf.
Ein weiteres Manko dieses Romans sind die Charaktere. Zum einen führt die Autorin zu Beginn viel zu viele unterschiedliche Charaktere ein, die im Laufe der Handlung dann nie wieder erwähnt werden oder komplett irrelevant sind. Zum anderen sind die Protagonisten viel zu oberflächlich gezeichnet und erfüllen sämtliche Klischees, die man sich nur so vorstellen kann. Die Autorin kennt wohl nur schwarz oder weiß. Ruth als Farmerin und totales Landei stellt den absoluten Kontrast zu ihrer Schwester Corinne da, die von ihrer Mutter abgöttisch geliebt wird, weil sie einen reichen Mann geheiratet hat, in einer schicken Villa lebt und Teil des gesellschaftlichen Lebens ist. Doch was eigentlich noch viel mehr stört ist, dass die Autorin die zuvor so eingängig beschriebenen Charakterzüge nicht beibehält. Anfänglich ist es für Ruth komplett abwegig, sich einen Mann zu suchen und zu heiraten, selbst wenn dieser ihr dabei helfen könnte, die Farm zu erhalten. Doch nur wenige Kapitel später macht ihr ein völlig Unbekannter schöne Augen und sie vollzieht eine 180°-Wendung, die Handlung wird immer unglaubwürdiger. Dass sie dabei ihren Reisegefährten Horatio, der sie bei ihrer Suche unterstützt, plötzlich nur noch wie Luft behandelt, macht sie immer unsympathischer.
Leider können dann auch die wenigen Spannungsmomente und das Ende über all diese Schönheitsfehler nicht hinweg trösten, da letzteres den Anschein erweckt, als wollte die Autorin einfach nur schnell fertig werden. Einzig und allein die Tatsache, dass man bei der Lektüre wenigstens etwas über die Geschichte Namibias lernt und dass ich dieses Buch im Rahmen einer Testleserunde gelesen habe, lässt mich noch zwei Sterne für diesen Roman vergeben. Schließlich wäre ich wahrscheinlich nicht gar so kritisch gewesen, wenn ich diesen einfach so gelesen hätte. Nichtsdestotrotz wäre mein Fazit mehr oder weniger dasselbe: Maximal „nette“ und kurzweilige Unterhaltung, die man aber auch problemlos mit jedem anderen Buch haben kann!