Habe soeben das englische Original ausgelesen. Auch ich muss feststellen, dass mir die Bücher der Triologie immer weniger gefallen haben. "Child 44" hat mich wirklich gefesselt, dann gings immer mehr bergab.
Im Gegensatz zu den meisten anderen fand ich den Anfang von "Agent 6" eher lahm. Der Afghanistan-Teil hat mich mehr interessiert. (erst die Briten, dann die Russen und nun beißt sich der Westen an diesem Land die Zähne aus). Die Episode zeigt, dass man nicht einfach im Hauruckverfahren westliche Moral- und Gesellschaftsvorstellungen einführen kann. Für mich ist das auch die Entwicklung von Leo logisch, er kann den Tod seiner geliebten Frau nicht überwinden und flüchtet sich in Drogen (hier halt Opium, daheim in Russland hätte er sich wohl mit billigem Vodka benebelt) und macht das was er gelernt hat.
Die Mördersuche fand ich auch etwas kurz und ein Happy End hätte nicht zum eher pessimistischen Buch gepasst.
Einmal mehr bekommt einen guten Eindruck von so einem Überwachungssystem, in dem sich keiner sicher fühlen kann (auch nicht die obersten Genossen). Jederzeit Angst und Misstrauen. Das relativiert dann die ganzen "heile Welt"-DDR Filme/Bücher.