Beiträge von StefanieBaumm

    Okay, ihr seid einfach routinerte Krimi-Leser. Auf den Lesungen hatte ich immer den Genuss die Gesichter der Anwesenden zu sehen, wenn ich die Szene vorgelesen habe, die verzogen sich völlig angeekelt, einige lachten hysterisch - ich war nach ein paar entsprechenden Erfahrungen versucht, vor der Lesung auf Spukbeutel unter den Sitzen hinzuweisen ... :grin


    Nochmal was zu den Ermittlern:
    Für alle die Unsterblich wie der Tod nicht kennen: Meine Kommissare agieren in allen drei Tod-Romanen, sind aber nicht die zentralen Figuren, weshalb auch ihr Familienleben nur am Rande erwähnt wird. Natürlich gibt es auch bei ihnen eine Entwicklung im Laufe der Bücher, aber sie findet eben nur sehr sparsam Erwähnung. Mein ganz besonderes Ziel war es, keine neurotischen oder sonst wie auffälligen Ermittler zu haben, sondern ganz normale Typen.

    Interessant, dass keiner von euch bisher die Obduktionsszene in der Rechtsmedizin ganz am Anfang erwähnt hat. Die ist bei Lesungen immer ein Thema gewesen. Klar, Lesungen sind anders als Leserunden, aber trotzdem.


    Was die Gedichte anbelangt: Die sind ebenso Prgramm in dieser Serie wie die Prologe. Und über Aufmerksamkeit freue ich mich, denn die Auswahl der Lyriker passend zum Roman ist alles andere als einfach ...


    LG, Stefanie

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    Original von Tabi


    Bevor Vivian da war, wäre es vermutlich auch schwer für Andrea gewesen zur Polizei zu gehen. So nach dem Motto; ich hatte vermutet, dass mein Kollege umgebracht wurde (wie sie zu dieser Eingebung kam, ist mir auch noch nicht so ganz klar) und bin daraufhin in seine Wohnung eingedrungen und schauen sie mal was ich da gefunden habe.... :chen


    Na, ihr Lieben, wenn ihr im Krankenhaus feststellt, dass da was nicht mit rechten Dingen zugeht (der tote Junge, die Krankenakte) und euch dann ein Kollege sagt, es gäbe Dinge, aus denen ihr euch lieber raushalten solltet und dieser Kollege dann plötzlich tot ist ... braucht es da noch einer Eingebung oder einfach nur ein wenig gesunden Misstrauens?!? :licht

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    Original von Lesehest
    Hast Du auch so komisch gedacht Stefanie????


    Na ja, nicht ganz, denn wenn ich was zu Papier bringe, weiß ich ja schon, wie es weitergehen soll ... Ich bin euch da gedanklich sozusagen einen Schritt voraus und verpacke das Ganze natürlich wie ein russisches Püppchen, damit ihr auch dranbleibt ... Spannung halt :chen

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    Original von CathrineBlake
    Ach, jetzt zerstörst du mir aber meine Hoffnungen. Ich hatte ja gedacht, dass Alexei die Mafia hinter sich lassen will und damit die neue Zeit angebrochen sei. :( Voll daneben.


    Sorry, aber das macht es ja für mich so spannend. Denn dann stellt sich sofort die Frage, wie geht Vivian damit um... muss ja nicht mehr Kinderhandel sein, aber ich denke, so ist realistisch.

    Ach, Alexei. Alle mögen ihn :-] Das war auch der Plan. Einen Charakter zu gestalten, der durchaus ambivalent ist. Es gibt eben nicht nur schwarz und weiß.


    Zu Kostja und Alescha: Es gibt in Rusland strenge Höflichkeitsformeln in der Anrede. So wirst du eine dir vorgesetzte oder höhergestellte Persönlichkeit immer mit vollem Namen ansprechen, eben wie "Konstantin Iwanowitsch", wobei der Nachname, der ja bei Konstatin Petrow lautet, nicht von Bedeutung ist. Wenn Juri zu Alexei Alescha sagt, heißt das, dass er diese Höflichkeitsform ihm gegenüber außer Acht lässst - das ist das, was Alexei meint, wenn er darüber nachdenkt, dass eine "neue Generation" angebrochen ist. Denn nach Konstantins Verhaftung ist Alexei der neue Boss der Mafia-Organisation.


    Vivian kennt die Koseform nicht. Lässt sie sich sozusagen auf der Zunge zergehen ..., begreift aber in diesem Moment auch, dass der Mann an ihrer Seite nicht "gut bürgerlich" neben ihr leben wird, sondern ein Imperium zu verwalten hat. Er wird es anders machen als Konstantin, aber nichts desto trotz, bleibt er, was er ist.


    Ich weiß nicht, ob du Am Anfang war der Tod kennst, das ist der dritte aus der Tod-Reihe. Wenn man den gelesen hat, weiß man, dass es irgendwann noch einmal einen vierten Band geben muss, in dem sich all die offenen Enden finden ;-)


    LG, Stefanie

    Ja. Ich mag ihn auch. Eben weil er so ist, wie er ist. Ich habe hier in Schleswi-Holstein auch Menschen wie ihn kennengelernt, gerade auch unter den Landwirten, die größere Höfe besitzen.


    Wenn dir Friedrich von Dibbern gefallen hat, kann ich dir auf jeden Fall den dritten Krimi aus der Tod-Reihe "Am Anfang war der Tod" empfehlen und dir Ernst Averdieck ans Herz legen. Zudem gibt es hier jede Menge norddeutsches Lokalkolorit.


    LG, Stefanie

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    Original von Salonlöwin


    Probleme hatte ich eher mit der Dreieckskonstellation Friedrich von Dibbern zu seinen beiden Söhnen. Für den Leser stellt sich die Situation Schwarz-Weiß dar.
    Der verstorbene Sohn taugt zum Gutsmanager, der das Anwesen in eine neue Generation hätte führen können, der andere ist verweichlicht, hat die falsche Frau geheiratet und der Vater erkennt nur sein Händchen für die Pferdezucht an.
    An dieser Stelle hätte ich mir ein paar mehr Gedankengänge des knorrigen Gutsbesitzers gewünscht; um ein wenig mehr vom Zwiespalt eines verzweifelten Vaters zu erfahren, dessen Sohn nicht den eigenen Vorstellungen entspricht.


    Ich kann deine Gedanken sehr gut nachvollziehen. Allerdings ist Friedrich nur Randfigur, daher bleibt wenig Raum für ihn. Als Autor muss man manchmal sehr rigide genau diese Grenzen ziehen, denn sonst verwurschtelt man sich schnell auf Nebenschauplätzen und das Eigentliche und vor allem die Spannung bleiben auf der Strecke.


    ber ein solches Dreiecks-Verhältnis wäre doch ein schönes Thema für einen opulenten Familienroman :grin


    LG, Stefanie

    Liebe Ina,


    das ist tatsächlich meiner Fantasie entsprungen. Grundlage für den Roman war eine Kurzgeschichte, die ich selbst einmal verfasst habe. Inspiriert hat mich die Geschichte des Oktobermondes. Jeder Vollmond im Jahr hat einen Namen. Der Oktobermond ist der "Mond der Jäger", weil sie in seinem klaren Licht auf den abgeernteten Feldern das Wild besonders gut sehen können. In meiner Kurzgeschichte gibt es einen Mann, der sich im Oktobermond in eine mörderische Kreatur verwandelt und aufgrunddessen seine einzige Liebe verlässt, weil er fürchtet, ihr etwas anzutun. Sie stirbt dennoch, eben weil er nicht da ist, um sie zu beschützen, und an ihrem Grab schwört er, nicht zu sterben, bis er ihre Seele wieder gefunden hat. Das große Thema Liebe über den Tod hinaus ...


    Das Thema hat mich nicht losgelassen und so habe ich einen Krimi drumherum gestrickt, wobei ich das Mystische sehr zurückgefahren habe und letztlich offen gelassen habe, ob Morten wirklich 300 Jahre alt ist oder ein "ganz normaler" Mensch mit einer Amnesie. Interessanterweise suchen sich die Leser je nach eigener Ausrichtung tatsächlich die für sie passende Variante aus. Wie war denn deine?


    Wenn ich irgendwann einmal Zeit habe, möchte ich einmal Mortens Geschichte aufschreiben, ohne dabei jedoch an Virginia Woolfs Orlando zu erinnern.


    LG, Stefanie

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    Original von CathrineBlake


    Friedrich von Dibbern hat den Hof und somit alle Erinnerungen und Beweise an die Machenschaften seines Sohnes verbrannt. Gut, dass er die Tiere vorher rausgelassen hat. Dann hat er sich selbst getötet. Fand ich irgendwie unnötig. Er war ja an nichts beteiligt. Wollte er nicht mit der Scham leben?


    Wie ich Salonlöwin schon geschrieben habe (erster Thread), habe ich mich sehr intensiv auch mit der Art der Gutsbesitzer auseinandergesetzt. Friedrich von Dibbern ist einer vom alten Schlag. Er hat alles verloren, was seiner Familie über Generationen gehört hat. Den Inhalt seines Lebens. Das Gut sollte nicht in die Hände der Russen fallen, deshalb hat er es zerstört und damit sich selbst auch jede Grundlage entzogen.


    LG, Stefanie

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    Original von CathrineBlake


    Irgendwas müssen sie wissen, sonst hätten sie nicht solche Angst. Vielleicht war auch die Angst vor den Männern der entscheidende Grund, warum sie Stahl nicht eingeweiht haben. Stefanie, kannst du uns helfen?


    Autorin hilft gern :grin


    Es gab da einen Zettel, den Vivian gefunden hat, und über den sie mit Sven auch geredet hat (S. 38), ihr wird in diesem Moment schon klar, dass ihr Mann in die Geschäfte verwickelt ist und sie hat Angst um ihren Sohn Lasse (S.87 hier erzählt sie Andrea von dem toten Jungen, der aus der Förde gezogen wurde, dessen Vater "in Geschäfte verstrickt war, aus denen er sich zurückziehen wollte") ... Mädels, wir haben es hier mit der russischen Mafia zu tun.


    LG, Stefanie

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    Original von Ina
    Ich habe unmittelbar vorher "Unsterbliche wie der Tod" gelesen und eine schöne Parallele entdeckt: Ein Prolog, der den Leser imitten n das Geschehen wirft und Spannung aufbaut. Gut gelungen. Da die Ermittler nicht in Mittelpunkt stehen, vermisse ich Luisa ein bißchen. Mal schauen, ob Vivian in ihre Fußspuren treten kann.


    Großartig, dass dir das mit dem Prolog gleich aufgefallen ist. Für die Tod-Reihe ziehe ich das konsequent durch. Auch im dritten gibt es einen entsprechenden Prolog.


    Vertrau mir - du wirst auch Vivian mögen und da du "Unsterblich wie der Tod" mit meinem unvergleichlichen Morten kennst, vielleicht nach "Der Tod wartet nicht" verstehen, warum ich danach über einen Mann wie Alexei geschrieben habe/musste ...


    LG, Stefanie

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    Original von CathrineBlake


    Hoffentlich bleibt der Winter noch ein bisschen weg. In Russland zum Bespiel. :)


    Ich muss dir gestehen, dass ich mich für diesen Roman so intensiv mit Russland, der Mafia und der russischen Mentalität (wegen Alexei) beschäftigt habe, dass ich danach den dringenden Wunsch hatte, einen längeren Urlaub dort zu verbringen, egal ob Winter.


    LG, Stefanie

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    Original von Herr Palomar
    Ich habe auch schon ein klein wenig angefangen, bin aber noch nicht weit.
    Formal halte ich den Anfang des Romans für gut geschrieben, kann aber zunächst noch nicht viel mit den Ermittlern anfangen. das ändert sich dann aber vermutlich, wenn ich sie nach etwas einlesen besser kennen lerne.


    Hier muss ich gestehen, dass ich nicht wirklich "Ermittlerkrimis" schreibe. Die Kollegen Stahl und Harms und ihre Mitarbeiter stehen nicht im Mittelpunkt des Romans, d.h. dass man schon einiges über sie erfährt, aber es ist halt nicht so wie bei Mankell und seinem Wallander ...


    LG, Stefanie

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    Original von Salonlöwin
    Hallo Stefanie,


    Deinen aktuellen LR-Roman habe ich bereits vor einigen Wochen gelesen und hätte ich von der LR früher gewusst, mich sicherlich dazu angemeldet.
    Vielleicht darf ich dennoch Fragen stellen.
    Ohne den Inhalt anderen Lesern vorweg nehmen zu wollen, halte ich die Stärke dieses Buches eindeutig in der Schilderung der regionalen Gegebenheiten, die ich ein wenig kenne.
    Daher würde mich interessieren, wie es zu der Zusammenarbeit mit den Gutsbesitzern kam und wie Du auf den Einfall mit der Pferdestatue Cabernet gekommen bist.


    Klar, kannst du dich beteiligen!


    Zudeinen Frgen:
    Im NDR-Fernsehen gab es mal einen Beitrag "Alte Güter - neue Wege" - wird im Roman in abgeänderter Form von Stahl oder Harms zitiert. Das hat mich auf die Idee gebracht, die Handlung auf einem solchen Gut anzusiedeln. Das Vorbild für Lehnhof ist das Gut Eckhof bei Strande, das ebenfalls in dem Beitrag porträtiert wurde. Ich habe mich für dieses Gut entschieden, weil es von den Gebäuden und der ganzen Anlage her sehr bodenständig ist - roter Backstein, wie im Buch beschrieben - und nicht das Immenhof-Flair manch anderer Güter vertrahlt ;-)


    Um mir ein Bild vor Ort zu verschaffen, habe ich den Gutsbesitzer angerufen, der sehr kooperativ war, mir alles gezeigt hat und mir auch viel über die Verantwortung von Gutsbesitzern in vergangenen Jahrhunderten und heute erzählt hat. Vieles weiß man natürlich, aber hier gab es eben auch persönlich gefärbte Eindrücke und Geschichten ... Und ich habe natürlich viele Fotos gemacht.


    Cabernet: Die von Dibberns im Roman sind Pferdezüchter seit Generationen, wenn du aus der Region kommst, weißt du vielleicht, wie viel das den Familien bedeutet, wenn ein wichtiger Vererber für die holsteiner Zucht aus dem eigenen Haus kommt, bzw. auf dem Hof gezogen wurde. Der Name Cabernet ist natürlich Fiktion.


    Nachdem ich den Roman geschrieben hatte und nach einem guten Jahr das erste Mal wieder das Gut besucht habe, weil wir dort Fotos für eine Zeitung machen wollten, war es ein bisschen wie nach Hause kommen, ich war nur irritiert, dass der Gutsbesitzer öffnete und nicht Vivian oder ihr Mann ... :lache


    LG, Stefanie

    Hallo an alle!


    Ich freue mich sehr auf diese Leserunde, bin gespannt auf Eure Eindrücke und Fragen und hoffe, dass wir in eine rege Diskussion einsteigen. Genügend Stoff dafür liefert "Der Tod wartet nicht" sicher.


    Einige von euch kennen mich ja schon aus der Leserunde von Machtlos :wave, riesig, dass ihr auch hier dabei seid!


    Nun, denn auf in einen kalten schleswig-holsteinischen Winter ... :lesend


    Liebe Grüße,
    Stefanie