Beiträge von Zefira

    Ich bin gerade damit fertig geworden. Das Buch stand lange Zeit auf meiner "Will ich noch lesen"-Liste; vor allem auch, weil mir "Das fünfte Kind" so gefallen hat. Jetzt, nachdem ich den Film auf arte gesehen habe, konnte ich mich endlich zum Lesen durchringen. Natürlich kannte ich durch den Film das Ende schon, auch den Sinn der Briefe, deshalb las ich es wohl etwas "ungespannter". Trotzdem kam ich nicht davon los. Gestern habe ich fast den ganzen Tag gelesen und wenn ich es nicht in der Hand hatte, ging es mir im Kopf herum.


    Kevin ist zweifellos ein "besonderes" Kind; seine Ablehnung - schon im Säuglingsalter - ist schwer nachvollziehbar. Jedes Neugeborene will zur Mutter, das ist ein Überlebensreflex. Hier spielt das subjektive Empfinden der Erzählerin sicher eine große Rolle.
    Aber andererseits finde ich es wohltuend, mal den normalen egoistischen Gefühlen einer werdenden Mutter eine Stimme zu geben. Es mag uncool sein, sich als Schwangere um die Folgen für die eigene schlanke Linie Gedanken zu machen, aber es kommt vor. Nur "erlaubt" ist es irgendwie nicht. Die ganze sog. Elternfalle ist in diesem Roman ausgezeichnet thematisiert. Ich glaube, die meisten Menschen, die selbst Kinder haben, werden das bestätigen können.
    Vieles ist mir andererseits unverständlich: Dass Kevin als Kleinkind nicht spielt, als Schulkind stundenlang den Wetterkanal anguckt (oder gar eine Bildstörung, den Schnee auf dem Bildschirm, wie es einmal heißt), diese totale Interesselosigkeit gegenüber allem muss für einen intelligenten Menschen ganz ungeheuer anstrengend sein - und das bloß, um die Mutter zu triezen? Ich glaube, anstelle dieser Mutter hätte ich mich mehr angestrengt, zu dem Kind vorzudringen, vor allem auch den Vater mal richtig einzuweihen. Für mein Gefühl hat sie sich viel zu vorschnell in eine Haltung untätigen Zynismus' zurückgezogen. Aber vermutlich hätte sie einfach besser gar kein Kind gehabt.

    Danke. Bin soeben fertig geworden - das letzte Kapitel war meine Frühstückslektüre.


    Ich hatte das Buch ja vor einigen Jahren schon mal vor. Beim ersten Lesen habe ich - scheint mir - vieles nicht verstanden, wahrscheinlich auch vieles quergelesen. Die Zweitlektüre gefiel mir wesentlich besser. Die Poesie einiger Kapitel, besonders wenn es um die Kinder geht, ist sehr ansprechend. Besonders gefiel mir das Kapitel "Wunschstunde". Irgendwie ist ja für jedes der Kinder sein Wunsch in Erfüllung gegangen.


    Wenn man bereit ist, sich auf eine lange und fremdartige Reise zu begeben, finde ich das Buch unbedingt empfehlenswert.


    Grüße von Zefira

    Ich stehe z.Zt. im Teil "Konjunktur", es geht also dem Ende zu. Habe eine Frage an alle, die das Buch schon kennen, betr. die seltsame Massentötung der Schafe:



    Grüße von Zefira

    Ich habe das Buch gestern hervorgeholt und mit dem Wiederlesen begonnen. Da ich gestern und heute viel Lesezeit hatte, bin ich schon zur zweiten Frau vorgerückt.


    Dass die Lektüre stellenweise sehr bedrückend ist, stimmt vollkommen. Der "Held" Bjartur scheint völlig emotionslos zu sein. Die Zustände seiner beiden Frauen, denen er unnötige Härten zumutet, tut er als "Herzkrankheit" ab. Dass die ganze Familie auflebt, als endlich eine Kuh in den Stall kommt und Milch auf den Speisezettel kommt, bemerkt er kaum. Im Gegenteil; dass die Kinder in der freundlicheren Familienatmosphäre weniger zanken und raufen, empfindet er als Verweichlichung.


    (Man muss allerdings zugestehen, dass er sich selbst gegenüber kaum weniger hart ist. Bei Wintereinbruch, es schneit bereits, übernachtet er in einer Höhle. Und um während der Nacht nicht zu erfrieren, steht er, man höre und staune, im Lauf der Nacht mehrmals auf und dreht die Platte des Steintischs um. Die Platte wiegt, so der Autor, fünf Zentner. Bjartur dreht sie fünfmal hintereinander um, dann ist ihm wieder warm, und er kann wieder ein, zwei Stunden schlafen, dann steht er wieder auf ... :gruebel )


    Der Gipfel der Fremdartigkeit war für mich erreicht, als der Bauer zum Gemeindevorstand geht, um den Tod seiner ersten Frau zu melden.
    Obwohl die Tote allein im Haus liegt und das Neugeborene, offenbar seit mehreren Tagen ohne Nahrung, in der Obhut der Haushündin (!) zurückgeblieben ist, trinkt der Mann erstmal in Ruhe beim Pfarrer Kaffee und redet eine Weile ums Thema herum, ehe er damit herausrückt, was geschehen ist. Der Pfarrer bietet ihm auf der Stelle eine neue an, eine Witwe, die dringend einen neuen Mann braucht, da sie auch eine alte Mutter zu versorgen hat ...


    Die Verhältnisse sind unglaublich. Allerdings verstehe ich vor dem Hintergrund dieser Geschichte auch manche zeitgenössische Literatur, vor allem die düsteren Krimis von Arnaldur Indridason, um einiges besser.

    Zitat

    Vor allem ist bei den Originalstichen, die bei mir im Buch abgebildet sind, Aouda sehr westlich abgebildet, so gar nicht als Inderin.


    Die Ausgabe, die ich habe, ist farbig illustriert. Nach der Rettung Frau Audas (in meiner Ausgabe heißt sie so) erscheint sie auf allen Illustrationen, auf denen Fogg zu sehen ist, an seiner Seite. Sie trägt immer ein umfangreiches rosa Outfit (Kleid, Mantel und Umschlagetuch im selben Rosa), hat die gleiche helle Hautfarbe wie Fogg und sieht verschreckt drein. Insgesamt aber, muss ich sagen, wird sie erstaunlich gut mit ihrer Lage fertig - aus Lebensgefahr gerettet von einem völlig Fremden, der offensichtlich einen an der Waffel hat und auf den sie vollkommen angewiesen ist. Ich wüsste in so einer Lage gar nicht, was tun ...

    Ich habe das Buch gerade vor (als Ebook aus der Onleihe) und tue mich schwer damit. Obwohl ich etwa die Hälfte gelesen habe, scheint mir, was bisher passiert ist, lässt sich auf vier Seiten erzählen.
    Ein wenig erinnert mich der Stil an die weniger geglückten Romane von Nesser. "Münsters Fall" tritt auch so auf der Stelle, allerdings sind bei Nesser die Charaktere wenigstens etwas interessanter.
    Wenn ich nicht in den letzten Wochen schon drei Bücher abgebrochen hätte, würde ich dieses wahrscheinlich weglegen ... aber ich will endlich mal wieder was zu Ende lesen ...


    Grüße von Zefira

    Sehr leckeres Essen gibts im Kloster und auch im "Schwejk" - kann leider jetzt aus dem hohlen Bauch nicht mehr sagen, wo das liegt, findet sich sicher online.


    Und in Prag gibt's ganz tolle Schwarzlichttheatervorstellungen.


    Viel Spaß!


    /edit: Und die kleine Kafka-Buchhandlung oben auf dem Hradschin nicht auslassen! Der Inhaber ist, glaube ich, Deutscher. Oder spricht jedenfalls sehr gut deutsch.

    Hinter unserem Grundstück ist ein Baugrundstück in Hanglage. Früher war das das Gemeindeschwimmbad, dann lange Zeit garnix, dann Bauland. Und letzte Woche hat man dort angefangen zu bauen.


    Ratz, fatz eine zwei Meter (in Worten: ZWEI METER) hohe Mauer aus Betonfertigteilen an der Rückseite unseres Grundstücks entlang.


    Mein Nachbar zur Rechten guckte gestern über den Zaun und verkündete launig: "Niemand hat die Absicht , eine Mauer zu errichten!"


    Ich frag mich, ob das wirklich so geht, das kann doch nicht rechtens sein. Morgen ruft Herr Zefira bei der Gemeinde an und fragt nach. Klagemauer direkt hinter uns, und das auf dem Land - da kann man ja gleich mitten in Mainhattan wohnen :fetch

    Ich habe es seit Jahren nicht mehr angeguckt - früher aber oft.
    Ich kann mich sogar an eine der allerersten Wetten erinnern! Da ging es um einen Mann, der eine Gummiwärmflasche aufblasen konnte, bis sie platzte. Kann sogar sein, dass es in der ersten Ausgabe überhaupt war.

    Du hast wahrscheinlich Recht ... ich denke gerade an diese Geschichten von "Marc Gore", die vor Jahren mal in Schreibforen kursierten. Splatterhorror, Blut spritzte und Eingeweide quollen raus ... meiner Meinung nach sterbenslangweilig. Ich finde auch Lovecraft nicht gruselig. Ich lese ihn manchmal ganz gern wegen der Atmosphäre, aber diese sabbernden Monster sind mir zu wirklichkeitsfremd, als das sie mir Angst machen können.


    Fürchterlich gegruselt habe ich mich mal bei einer Geschichte von H. M. Backhaus. Da ging es um einen Mann, der gezielt unter Drogen gesetzt worden war und einen Horrortrip mit fürchterlichen Visionen hatte, denen er hilflos ausgeliefert war. Das fand ich wirklich scheußlich - eben weil es theoretisch jedem passieren könnte.

    Ein Erlebnis, das ich mal in einem Geschäft für Badezimmereinrichtungen hatte: Ich musste auf den Chef warten und griff mir von Tresen ein Reklameblatt. Es ging um die Reinheit des Leitungswassers; man sollte eine Art Filter hinter die Wasserhähne bauen lassen.


    Ich überflog die Seite und sagte (lächelnd) zu der Empfangsdame hinter dem Tresen: "Oje ... mit der Rechtschreibung hapert's aber ganz gewaltig in diesem Blättchen!"


    Sie sah mich total entsetzt an und rang sichtlich um Worte. Dann kam, Gott sei Dank, der Chef. Das Blättchen steckte ich ein. Erst als ich es zu Hause noch einmal gründlich las, sah ich, dass eben jeder Chef den Text geschrieben hatte!


    In solchen Fällen verstehe ich nicht, warum man nicht jemanden um Rat fragen kann, der einwandfrei schreibt. Ich schraube meine Badezimmereinrichtung ja auch nicht selbst zusammen, sondern gehe zum Fachmann!