Beiträge von Zefira

    Ich habe drei Viertel gelesen. Und obwohl ich Tana Frenchs Bücher mag - nicht gefallen hat mir bisher nur das eine, in dem Frank Mackey im Mittelpunkt stand - muss ich sagen, dass ich es als reichlich zäh empfinde.


    Es hätte dem Buch sehr gut getan, wenn wenigstens einige Passagen und Gespräche zusammengefasst worden wären. Die Rückblenden gefallen mir sehr, aber die Vernehmungen bestehen oft aus seitenlangem Hin- und Hergerede, das die Geschichte nicht vorwärts bringt. Ich bin froh, wenn ich es endlich durch habe.


    Was ich aber positiv hervorheben möchte, ist der Titel. Endlich ist der Verlag davon abgegangen, Tana Frenchs Bücher mit mehr oder weniger gleichklingenden Blubberkomposita zu bezeichnen. "Geheimer Ort" ist ein knackiger Titel und passt zum Inhalt.

    Vorweg: Ich habe das Buch nicht mehr. Habe es vor Jahren mal als Reiselektüre gekauft. Nachdem meine Tochter und ich es durch hatten, war es sehr angeschmuddelt (Strand halt) und ich habe es entsorgt.


    Inzwischen bin ich allerdings in der Gegend gewesen, in der das Buch spielt, und verstehe jetzt einiges ein bisschen besser. Die jungen amerikanischen Studenten, die jedes Jahr in wahren Horden in Cancun und den anschließenden Stränden einfallen und Komasaufen betreiben - man nennt sie dort "springbreakers" - , sind sowohl die Goldgrube als auch er Alptraum der Küstenbevolkerung. Von den indigenen Völkern im Inland dürften die wenigsten dieser Studenten überhaupt etwas mitbekommen, dass sie aber - wenn sie denn mal ein paar Kilometer landeinwärts fahren - mit der üblichen unbekümmerten Ahnungslosigkeit drauflosrennen, mag ich gerne glauben. Unglaubwürdig finde ich nur, dass anscheinend keiner der jungen Leute Handy oder Tablet dabeihat.
    Dass das Buch viel zu lang und stilistisch wenig gelungen ist, will ich nicht bestreiten.


    Grüße von Zefira

    Warum Edith so schnell in die Heirat einwilligte, hat auch mich beschäftigt.

    Mankells neuer, kurzer "Wallander" hat mich bewogen, auch das Abschiedsbuch noch einmal vorzunehmen - unter anderem deshalb, weil ich mich erinnern konnte, den Fall nicht wirklich verstanden zu haben.


    Nun, verstanden habe ich es jetzt, wenn auch viele lose Fäden hängen bleiben, aber das ist ja bei Mankell nicht ungewöhnlich.


    Was mich immer noch wundert, ist die Charakterschilderung des Helden, denn ich finde Wallander in diesem Buch zunehmend unsympathisch. Stur und bisweilen misslaunig war er ja immer, manchmal auch unfreundlich und schroff, aber nicht in dem Grade wie in diesem Buch. Schon die Art, wie er Zeugen und Leute, die er befragen will, in patzigem Ton hierhin und dorthin bestellt, ging mir auf die Nerven. Dazu kommt die unglaubliche Selbstgerechtigkeit, mit der er über seine geschiedene Frau den Stab bricht - er bezichtigt sie der Lüge und lügt selbst, er bezichtigt sie des Trinkens und trinkt selbst ... Ich habe mich immer wieder gefragt, ob Mankell das eigentlich beim Schreiben bewusst war. Vielleicht wollte er dem Leser den Abschied leichter machen, indem er den alternden Wallander als stures Ekelpaket darstellte; vielleicht ging es ihm auch um eine Darstellung der Tragik des Alterns, dass sich der Horizont immer mehr verengt und man sich benimmt, als drehe sich alles nur um einen selbst und die eigenen Bedürfnisse.

    Wallander reloaded!
    Ich habe vorhin zufällig in einem anderen Forum gelesen, dass es eine neue, eher kurze Geschichte über Wallander geben soll.
    Sofort surfte ich zur Onleihe und das Buch stand wahrhaftig zur Verfügung. In den letzten zwei Stunden habe ich es gelesen. Es bietet alles, was der Wallander-Fan schätzt: Selbstzweifel, Kulturpessimismus, einen muffeligen Nyberg und ewiges Gekabbel zwischen Wallander und seiner Tochter - mit einem Wort: echt Wallander.


    Was die Story betrifft, werde ich das Gefühl nicht los, dass Wallander ein wenig bei Indridason abgekupfert hat. Das Motiv mit den schiefen Johannisbeersträuchern und auch die Richtung, die der Fall gegen Ende nahm, erinnerten mich sehr an "Todeshauch". Aber das schadet nicht, ich habe es genossen. Interessant auch das kleine Nachwort Mankells unter dem Motto "Mein Leben mit Wallander". Der Fan bedauert natürlich, dass es mit Kurt nicht weitergeht; aber ich kann Mankell verstehen, dass es ihm irgendwann reicht ;o)


    Grüße von Zefira

    Ich bin ärgerlich nach dem Lesen dieses Buches:



    Daraufhin schied ich Émeri als Täter aus - und dann war er's doch. Ich fühle mich vergackeiert.


    Im allgemeinen mag ich Vargas' Romane, kann aber nicht mehrere hintereinander lesen. Diese geballte Kauzigkeit geht mir irgendwann auf den Senkel.


    Grüße von Zefira

    Es wurde schon viel gesagt, deshalb in aller Kürze:


    Gefallen hat mir vieles, was sich auf der psychologischen Ebene abspielt, vor allem das Innenleben der Psychologin


    Es gab da zum Beispiel eine Stelle, in der Bezug auf ein Bild von Carl Larsson genommen wurde, die mich sehr angesprochen hat. Für einen Erwachsenen mit schwer verletzter Kinderseele sind Carl Larssons Bilder (die ich früher mal sehr gemocht habe) wahrscheinlich eine Provokation.


    Interessant fand ich auch die Ehegeschichte der Ermittlerin - die Ehe hat ja lange irgendwie funktioniert, solange sie die Hauptverdienerin und ihr Mann konsequent erfolglos war. Die weitere Entwicklung dieser Ehe zeigt sehr gut auf, wie manche Ehen gerade im Ungleichgewicht rundlaufen.


    Waas ich sehr merkwürdig fand, war die Schilderung der Ermittlungen. Wie jemand beim Büchertreff schrieb: Es wird eigentlich gar nicht ermittelt. Wenn ich daran denke, wie Mankells Wallander bei Mordserien nicht mal dazu kommt, sein Hemd zu waschen, und viertelstundenweise mit dem Kopf auf dem Schreibtisch schläft, dann mutet es doch merkwürdig an, wie die Ermittlerin trotz mehrerer grausamer unaufgeklärter Morde am Wochenende feststellt: "nichts zu tun, hurra!" und heimfährt, um sich in die Sonne zu legen ...
    Die ermordeten Kinder scheinen in einer Parallelwelt gelebt zu haben (was durchaus zutreffen mag; ich wüsste gerne, ob es wirklich so krass ist, wie die Autoren das schildern), und die Polizei hat anscheinend gar kein Interesse, darin weiter herumzustochern. Alles so schnell wie möglich schließen und wegpacken ...


    Ich werde mir den zweiten Band noch besorgen (ich lese die Bücher in der Onleihe) - aber wenn das mit dem gleichen Plot noch weiter fesseln soll, müssten die Autoren ihre Schwerpunkte langsam etwas verschieben.


    Grüße von Zefira


    /edit: gerade habe ich noch die bewusste Rezension in der "Welt" überflogen, in der das Buch als "Skandal" bezeichnet wird.
    Hm. Es wird so dargestellt, als ob die Autoren behauptet hätten, mit ihrem Buch hehre Ziele wie aufrüttelnde Sozialkritik zu verfolgen. Ich weiß nicht, ob das so zutrifft: Stieg Larsson soll ja auch einmal gesagt haben, er wolle mit seinen Büchern auf die katastrophalen Zustände in schwedischen Familien aufmerksam machen. Wie auch immer, wenn es den Autoren darum geht, eine totgeschwiegene Pestbeule in der schwedischen Gesellschaft in den Fokus zu rücken, dann wirft das ja auf die Schlampigkeit diesder Ermittlung ein ganz anderes Licht. Sollte es wirklich so gemeint sein?

    Ich hatte das Buch gerade aus der Onleihe. Einiges hat mir sehr gut gefallen: die breit geschilderten Szenen aus dem Tierpark, besonders die Begegnung zwischen Sanela und Charlie. Die Begegnung zwischen Sanela und ihrem Vorgesetzten auf der Rennbahn - das hatte was, der Dialog gefiel mir sehr. Die späteren Schilderungen vom Dorf, als Sanela ankam, waren stimmungsvoll unud atmosphärisch dicht.
    Man errät es vielleicht schon - immer dann, wenn Jeremy und Cara in den Fokus kamen, hätte ich am liebsten einfach weitergeblättert. An dieser Beziehung kam mir nichts echt vor. Wie Cara geschildert wird, kann man nur durch eine verliebte Brille erklären. Jeremy ist in meinen Augen schlicht ein Dummbatz, der vor lauter Testosteron nicht klar denken kann. Da passte irgendwie nichts zusammen, das war wie aus einem Heftchenroman. Bis zuletzt habe ich gehofft, dass die Autorin, die doch sonst ganz gewitzt schreiben kann, die Luft aus dieser Blase lässt ...

    Ich habe "Der Berg" heute morgen aus der Onleihe bekommen.
    Derzeit muss ich noch ein anderes Buch auslesen, werde es mir aber danach einmal vornehmen. Aufgrund der bisherigen Rezensionen bin ich nicht sicher, ob ich es auslesen werde.
    Kurioserweise geht es in dem Buch, das ich im Moment lese, auch streckenweise um eine Himalaya-Bergtour - was ich vorher nicht wusste; es stand nicht im Klappentext oder so, ist reiner Zufall.


    Grüße von Zefira


    ps. Ich werde übrigens bald mit dem "Berg" beginnen können - wahrscheinlich Donnerstag oder Freitag. Wie ist der Stand bei euch?

    Ich bin auch gerade fertig damit. Ich habe von Mrs. George bei weitem niicht alle Bücher gelesen; nur die ersten zwei oder drei, dann hatte ich die Nase voll von Lynley. Jetzt lese ich ab und zu mal eines, denn Havers mag ich. Am liebsten wäre es mir, sie würde die Ermittlungen alleine machen und er käme gar nicht mehr vor.


    Zu "Doch die Sünde ist scharlachrot" (wer erfindet eigentlich all diese grottigen Titel?) habe ich noch eine Frage an alle, die es vielleicht mit mehr Konzentration gelesen haben:


    Ich habe mir das Buch wegen einer positiven Rezension im "Stern" gekauft. Es klang, als könnte es so etwas Ähnliches sein wie "Im Rausch der Stille" von Albert Sanchez Piñol.


    In gewisser Weise fand ich diese Erwartung bestätigt. Eine Zusammenfassung des Plots würde wie ein Science-Fiction-Roman klingen oder eine Horrorgeschichte, aber der Autor scheint ganz bewusst gegen diese Genres zu schreiben; so verschenkt er praktisch alle Gelegenheiten, mit genretypischen Methoden Interesse zu wecken. Die handelnden Personen bleiben anonym (im wahrsten Sinn des Wortes; keine hat einen Namen); einige wirklich gruselige Szenen werden in merkwürdig kaltem Ton abgehandelt; und wenn ich am Schluss sagen sollte, was in dem Roman passiert ist, käme ich in Verlegenheit. Da die Geschichte komplett in Form eines Berichts der an der Expedition beteiligten Biologin abgefasst ist, muss der Leser zwangsläufig alles von ihrem Standpunkt aus betrachten. Die Erzählerin hat einen eigentümlich kalten Charme, aber sympathisch ist sie nicht; und man merkt übrigens relativ früh, dass man alle ihre Schilderungen mit Vorsicht genießen muss.


    Ich verstehe die Verlagspolitik nicht so ganz, was dieses Buch betrifft, denn es ist ohne die Folgebände genauso unvollständig, wie wenn man etwa den ersten Teil des "Herrn der Ringe" lesen würde (ist nur ein Beispiel; die Bücher haben nichts miteinander gemeinsam). "Ausgelöscht" ist mit Ende des Buches in keiner Hinsicht irgendwie abgeschlossen, und wenn die beiden Folgebände nicht wesentlich länger sind, hätte man zwanglos das ganze Epos in ein einziges Buch aufnehmen können. Aber vermutlich handelt es sich hier schlicht um Verkaufsförderung, ähnlich wie in der deutschen Fassung von "Game Of Thrones", die im Vergleich zum Original in die doppelte Anzahl Bücher auseinandergewalzt wird.
    Wenn ich nicht bis Januar nächsten Jahres das Interesse verloren habe, werde ich mir noch den Rest zu Gemüte führen. Ich fand das Buch durchaus lesenswert - aber ich mag im Grunde keine SciFi und Fantasy und bin immer interessiert, wenn ich ein Buch in die Hand bekomme, das unter dem Motto "Fantasy für Leute, die keine Fantasy mögen" angepriesen wird. Für echte Genrefans ist es eher ungeeignet.


    Grüße von Zefira

    Ich habe mich aufgrund der Amazon-Rezensionen, wo es mehrfach heißt, dass mindestens die erste Hälfte von einer trockenen Herzählung der Vorbereitungen dominiert wird, nicht zum Kauf durchringen können.
    Andererseits weiß ich aus Erfahrung, dass auch eine solche Schilderung spannend daherkommen kann, deshalb würde ich zumindest gern in das Buch hineinschauen.
    Leider hat sich die Wartezeit bisher nicht verringert (habe eben nachgesehen). Aber man kann da - weiß ich auch aus Erfahrung - nette Überraschungen erleben.

    Das Buch ist zum Glück in der Onleihebib meines Vertrauens gelandet. Ich habe mich gerade vormerken lassen, werde es aber vor Oktober wahrscheinlich nicht bekommen. Ich bin sehr gespannt auf eure Meinungen. Zeitgleich mitlesen kann ich leider nicht, es sei denn, ein paar Vormerker springen ab (ist schon vorgekommen, daher geb ich die Hoffnung nicht auf).


    Grüße von Zefira

    Ich hab mal eine Frage an die Expertinnen:


    Zitat

    vor allem, was Barara Havers angeht, kann man ohne Vorkenntnisse nicht so gut verstehen


    ... das merke ich gerade. Der letzte Krimi von E. George, den ich gelesen habe, war "Denn sie betrügt man nicht". (Ich habe überhaupt nur wenige gelesen.) Aus "Denn sie betrügt man nicht" kenne ich GsD die Vorgeschichte mit Haddiyah ein wenig. Aber was ist passiert, dass die so liebenswert-wurschtige Barbara eine Typberatung in Anspruch nimmt und sich Blusen und Halstücher kauft? Gerade über ihre Resistenz in solchen Dingen habe ich mich immer so gefreut ... Kann mich jemand aufklären?
    Ich stehe übrigens noch ganz am Anfang - kann die Seitenzahl leider nicht nennen, weil ich den Roman als Ebook lese und die Paginierung recht willkürlich ist (das Ebook hat 179 Seiten!), Lynley wird gerade erst losgeschickt.


    Grüße von Zefira
    edit wg. Tippfehler

    Ich habe vor einigen Wochen die ganze Trilogie gelesen und finde es faszinierend, wie die Autorin ihre Charakter entwickelt hat.
    Der letzte Teil kommt ja in den Amazon-Kritiken nicht so gut weg. Das kann ich nicht nachvollziehen. Mir würde etwas fehlen, wenn ich mich, wie viele Leser empfehlen, auf die ersten beiden Teile beschränkt hätte.
    Klar ist, dass die Sympathie des Lesers für einige Personen ziemlich sinkt. Der fröhliche und einfühlsame Erlend, der in den ersten beiden Teilen weitgehend einen guten Eindruck gemacht hat (allenfalls wirkt er hin und wieder etwas kindisch), entpuppt sich als ziemlich egoistisch, wenn es um seine persönlichen Ziele geht. Margido hält sich weitgehend aus allem heraus, hat nur seinen Beruf im Kopf und will nicht belästigt werden. Jeder hat seine eigenen Pläne und nimmt den Druck, der auf Torunn lastet, nicht zur Kenntnis.


    Das Ende ist nur konsequent. Torunns Gefühle, gerade am Schluss, sind bewegend und sehr nachvollziehbar geschildert.
    Es ist schade, dass man (als Leser) sie in dieser Verfassung verlassen muss.

    Also ich habe mal ein Rezensionsexemplar von einem Rezensenten geschenkt bekommen und fand die Markierungen witzig (muss aber dazu sagen, dass das Buch eher lau war und der Rezensent das mit den Markierungen deutlich zum Ausdruck brachte).


    Ich mag gebrauchte Bücher und freue mich immer, wenn ich irgendwo eine Randbemerkung meiner Vor-Leser finde. Nur wenn das Buch über und über damit vollgepflastert ist, würde ich es eher liegen lassen.

    Eine Liste Offener Bücherschränke gibt es auch bei Wiki. Da sind sogar Fotos dabei.


    Ich nutze diese Möglichkeit, Bücher loszuwerden, auch gerne. Zumal ich aus dem Nachlass meiner Eltern etliche Bücher habe, die ich mit Sicherheit nicht lesen werde, die aber zum Wegwerfen wirklich zu schön sind.

    Möglicherweise hatte Dahn da so etwas wie ein Gleichnis im Sinn, da Teja und Cethegus beide (in wiederum recht ähnlichen Schlüsselszenen) die Existenz eines barmherzigen Gottes ausdrücklich bestreiten: Beiden wird es zum Verhängnis, dass sie es ablehnen, ihre Feinde zu lieben. (Julius macht bei Tejas Erzählung "beiseite" eine Bemerkung, die etwas in diese Richtung weist; ich glaube, er sagt: "Die Rache ist mein, spricht der Herr.") Weiß jemand etwas über Dahns Verhältnis zur Religion?