Der neue Schmöker von Jean-Christophe Grangé (im Original "Lontano") erscheint endlich im November.
Ich habe schon ein paarmal im Buchhandel nachgefragt und wurde immer auf Mai vertröstet. Jetzt ist Mai und schon ist das Buch bei Amazon angekündigt.
Beiträge von Zefira
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Früher gab es noch die Mangel für Bettwäsche und Handtücher, sie wurden gemangelt.
Die gibts auch jetzt noch, ich gebe meine Tischtücher immer in die Mangel. Meine Mutter hatte früher eine eigene, aber die ging schnell kaputt.
Zu Flauberts Zeiten gab es allerdings diese Art Mangel noch nicht, höchstens viellecht in der Industrie. Die Hauswäsche musste ganz normal mit Bügeleisen behandelt werden. Dazu hatte man ein Plätteisen, das auf dem Ofen erhitzt wurde. -
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Mir ist nicht ganz klar, was beim Besuch des Modewarenhändlers mit Emma passiert ist, dass so eine abrupte Änderung mit ihr vorging. Es hat etwas wie Resignation und Märtyrertum an sich. Ist ihr jetzt klar geworden, dass ihre Träume nie in Erfüllung gehen werden?
Ich glaube, ihre Veränderung setzt schon früher ein - als ihr nämlich klar wird, dass Léon in sie verliebt sein muss.
Das ist die Stelle im 5. Kapitel, nach dem Ausflug: Ihr Her "hüpfte vor Freude", sie "fühlte im Einschlafen ein nie gekanntes Entzücken, das ihre Seele erfüllte". Sie ist erst mal mit sich zufrieden und fühlt kein Bedürfnis nach Frustkäufen.
Eine Weile markiert sie so die korrekte Hausfrau, auch Léon gegenüber, als er sie besucht und sie Staubtücher säumt, statt sich mit ihm zu unterhalten. Mehr als zwei Seiten lang beschreibt Flaubert, wie mustergültig sie auf einmal ihren Haushalt führt; sogar ihre Tochter holt sie aus der Pflegestelle, um sich selbst zu kümmern. Dann folgen aber (in meiner Ausgabe) drei Seiten der Beschreibung ihres Seelenzustandes, und der ist geradezu verheerend; sie zeigt alle Anzeiichen einer Depression. Offenbar hat sie kurze Zeit Befriedigung darin gefunden, Léon in sich verliebt zu wissen, aber damit ist es schnell wieder vorbei und ihre Frustration kehrt mit verdoppelter Macht zurück. -
Ich glaube, man hat damals noch mehr Unterschiede gemacht.
"Geplättet" hat man Bettlaken, Handtücher, Geschirrtücher etc, alles was "platt" werden sollte. Es gab aber auch kompliziertere Wäschestücke zu pflegen wie Hauben mit Rollfalten, Rüschen, Biesen vorne an Männerhemden ... und dafür gab es auch unterschiedliche Sorten von Bügeleisen, kleine "Tolleisen", rollenförmige Bügeleisen ... das war damals eine ganze Wissenschaft.
Emile Zola, ein Zeitgenosse von Flaubert, hat einen Roman geschrieben, in dem eine Büglerin die Hauptrolle spielt, und dafür regelrechte Studien in Pariser Bügelstuben betrieben."Groom" bezeichnet laut Wiki nicht nur den Bräutigam, sondern auch den "Beifahrer auf der Pferdekutsche beim Geländefahren". Ich vermute, so jemand wurde gebraucht, wenn bessergestellte Damen einander per "eigene Kutsche" besuchen wollten und nicht selbst kutschieren konnten. Mit anderen Worten, feinere Familien als Charles und Emma es sind. Der Groom gehört zu dem ganzen Paket von Wunschträumen, die sich Emma vorgestellt hat.
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was ich an lindqvists Geschichten so mag , ist dass seine Figuren und auch die Geschichten genügend dreck beinhalten ... seine Figuren sind depressiv ... Alkoholiker ... haben fehler ... quälen sich oft durchs leben ... ich geniesse das sehr
Ich musste gerade lächeln, gerade das ist es, was mich an "Menschenhafen" genervt hat.
Natürlich lese ich auch lieber von Menschen mit menschlichen Problemen als von permanent grinsenden Glückskindern. Aber mit diesem Anders war es mir entschieden zu viel. Er tut ja nichts außer zu saufen und über sein Elend nachzudenken.
In der zweiten Hälfte nimmt er die Dinge dann ein bisschen mehr in die Hand, aber da war es irgendwie für mich schon zu spät, um mein Interesse zu fesseln.
Ich hätte das Buch nach der Hälfte weggelegt, wenn ich nicht immer noch gehofft hätte, Näheres über Elins merkwürdige Entwicklung zu erfahren, aber das blieb leider aus.
"Menschenhafen" erinnerte mich auf jeder Seite an Stephen King. -
In der Flaubert-Fangruppe bei Facebook wurde gerade gepostet:
ZitatAujourd'hui, en 1857, Madame Bovary a été publié.
Heute ist also Emmas 159. Geburtstag. Joyeux anniversaire, Emma!
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Ich würde auch gern zaungasten, wenn ich darf.
Madame Bovary ist für mich mal das Buch für die Insel gewesen. Ich habe es mindestens fünf- oder sechsmal gelesen, eine Zeitlang immer einmal jährlich. Als Begleitlektüre habe ich mir auch noch die kommentierenden Bücher von Vargas Llosa, Jean Améry und Dacia Maraini angeschafft - jedes mit einem anderen Schwerpunkt. -
Danke für die Antwort!
Ja, das Buch weitergeben ist selbstverständlich, das ist ja der Sinn der Sache. Ich habe es ausgelesen und werde es wieder aussetzen. Evtl. warte ich aber, bis ich wieder in Leipzig oder wenigstens in Frankfurt bin, damit das Buch auch ein wenig herumkommt :o)
Inzwischen habe ich mich schon mal umgesehen und werde demnächst mein eigenes Regal anlegen. -
Hallo Bookcrossing-Mitglieder (ich hoffe, hier liest eine/r von euch mit),
letzte Woche habe ich so ein Buch mit Aufkleber in unserem örtlichen Offenen Bücherschrank - den ich hin und wieder gern aufsuche - gefunden und mich spontan bei Bookcrossing angemeldet. Jetzt werde ich auch bald meine ersten Bücher aussetzen (und das gefundene natürlich auch).Leider komme ich nicht so ohne weiteres hinter die anderen Funktionen (außer dem Prinzip des Aussetzens und Wiederfindens selbst, das habe ich verstanden). Was bedeutet zum Beispiel das Bücherregal "AVL"? AVL heißt, glaube ich, "available", das sind also Bücher, die zur Verfügung stehen, aber wozu? Zum Tausch, zum Kauf oder was sonst? Vielleicht kann mich hier jemand aufklären? Das wäre nett. Danke schon mal!
Grüße von Zefira
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Ich habe das Buch als Remittendenexemplar vom Wühltisch geklaubt, weil der Klappentext vielversprechend klang ...
Leider gefällt es mir überhaupt nicht. Ich habe etwa zwei Drittel gelesen, und mir kommt es so vor, als sei die ganze erste Hälfte für die Füße. Dieses "Gespräch" zwischen Mutter und Sohn ist derart unnatürlich, dass das Lesen keinen Spaß macht. Ich kann verstehen, dass der Autor Wert darauf legt, die Geschichte chronologisch und geordnet darzubieten, aber dann hätte er erzähltechnisch einen anderen Weg finden sollen als den Rahmen des Gesprächs. Auch das merkwürdige Druckbild mit den Einrückungen für den Part der Mutter und vor allem die Winzkapitel stören mich gewaltig.
Ich hoffe, dass da noch was kommt, aber im Prinzip interessiert mich nur noch, wie die Mutter auf das "Geheimnis" des Sohnes reagiert. Naja, wahrscheinlich so gut wie gar nicht, sie hat ja genug eigene Sorgen ...
Ich werde es noch auslesen, aber dann wandert es sofort in den Offenen Bücherschrank. -
Ich möchte zu der Rezi gern nachtragen, dass das Attribut "schonungs- und erbarmungslos" vielleicht manchen Leser in die Irre führt. Das Geschehen, um das es in dem Buch geht, könnte krasser und entsetzlicher kaum sein, aber die Darstellung und der Stil zeigen keine Spur von Zynismus. Im Gegenteil, vor allem die ersten Kapitel aus Kellys Perspektive sind in einem geradezu heimeligen Ton geschrieben, so dass man als Leser gar nicht anders kann, als diesen abgehalferten Boxer, der sich von Herzen ein besseres Leben wünscht, liebzugewinnen.
In den Kritiken zu diesem Buch heißt es oft, Hawken sei kein guter Stilist und arbeite mit sehr simplen schriftstellerischen Mitteln. Ich würde aber nicht ausschließen, dass das ein Kalkül ist. Man kann das Geschehen sicher auch auf ein künstlerisch höheres Level heben, aber das würde die Tatsache vernebeln, dass das Buch auf ein reales Geschehen gründet.
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Ich ziehe den Thread mal hoch und kündige an: "Herzen in Aufruhr" nach "Jude the Obscure" von Thomas Hardy, mit Kate Winslet und Christopher Ecclestone in den Hauptrollen. Zu sehen am 23.11. auf arte.
Als Hardy-Fan habe ich mir den Termin fett angestrichen. :o) -
Ich hänge mich noch einmal an mit einer Frage, falls sie jemand liest, der Thilliez kennt.
"Öffne die Augen" habe ich damals nicht ausgelesen, es gefiel mir stilistisch nicht, aber ich kann das nicht belegen, weil ich das Buch nicht mehr habe.
Aktuell habe ich mir jetzt "Monster" aus der Onleihe geholt, weil ich dachte, ich gebe Thilliez nochmal eine Chance (da es von Grangé ja nix Neues gibt, sein neues Buch ist auf Deutsch noch nicht zu haben ...)."Monster" gefällt mir, und ich verstehe jetzt auch, wie die Vergleiche mit Grangé zustande kommen. Das Buch ist über den reinen Krimiplot hinaus hochinteressant (wenn auch die Erklärungen zur Laktoseintoleranz ungenau und z.T. falsch sind).
Was ich gern wüsste: Ich habe etwas über die Hälfte gelesen und komme gut zurecht. Jetzt sehe ich, dass bei den Amazon-Rezensionen behauptet wird, man bräuchte "Monster" gar nicht anzufangen, wenn man "Öffne die Augen" nicht kennt. Ja nun, ich kenn es nicht. Muss ich jetzt "Monster" erst mal auf Eis legen und doch noch den Vorgängerband lesen, oder kann ich weitermachen? Ich habe die Kenntnis von "Öffne die Augen" bisher nicht vermisst.Grüße von Zefira
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Die Art und Weise, wie die Autorin hier falsche Fährten auslegt, kann ich nur als großartig bezeichnen.
Das ist ein Krimi zu Mitraten, wie er "im Buche steht":Als der Entführer mit der Veröffentlichung der Luxford-Bowen-Story nicht zufrieden war und verlangte, die "wahre Geschichte" zu lesen, dachte ich zuerst, Luxford sei doch nicht Charlottes Vater und Eve Bowen habe noch ein dunkles Geheimnis.
Und dann war auch diese Fährte falsch: Es gab also noch ein älteres Kind.
Von diesem Moment an hatte ich allerdings den Richtigen im Verdacht.Aber da war das Buch dann ja auch fast zu Ende, bis auf den Showdown, der sich gewaschen hatte.
E. George zählt nicht zu meinen Lieblingsautorinnen - ich finde Lynleys Liebesgeschichte irgendwie fade und freue mich über jede Seite mehr, die Havers zugestanden wird. Dieser Krimi aber hat mir gefallen.
Ich weiß, dass viele Leser/innen mit dem Einstieg nicht klarkommen werden, es steht auch so in den Amazon-Kritiken, aber ich fand es nicht gar so schlimm, obwohl ich Mutter zweier Töchter bin ;o)ps.
Schade, ich hätte Havers ein echtes Liebesabenteuer gegönnt. -
Jetzt habe ich auch die zweite Erzählung gelesen. Gefiel mir besser als die erste; weniger Längen, insgesamt straffer (oder ich habe mich einfach an den Stil gewöhnt ...) Aber auch hier lose Fäden, die hängen bleiben:
Warum um Himmels willen hat Frau Enn einfach ihr schwerstbehindertes Kind dem Erzähler überlassen? Und er nimmt es so einfach und niemand fragt nach?
Wie kam Alois wieder in die Klinik zurück? Warum fragt auch hier niemand nach, wo er in der Zwischenzeit war (und kastriert wurde)?Ich habe das Gefühl, auf diesem Level könnte ich auch Krimis schreiben ... was man nicht auflösen kann, lässt man halt unaufgelöst, was solls ...
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Ich habe bisher nur die erste Geschichte gelesen und finde sie sehr konstruiert. Außerdem ist mir der Erzähler äußerst unsympathisch. Aber beides ist mir bei Nesser schon früher begegnet, das schadet nicht unbedingt.
Zwei Punkte, die mich gestört haben:
Erstens findet man nie heraus, was eigentlich mit Ewa ist (oder ich habe da was überlesen). Was hatte der Erzähler vor? Wenn ich es richtig verstanden habe, hat er die Bremsen manipuliert. Aber warum wurde dann das Auto nicht gefunden? Und wie hat die Frau das überlebt?
Und zweitens: Wenn ich es wiederum richtig verstanden habe, hat der Schriftsteller Rein bei seinem Verschwinden alles absichtlich so arrangiert, dass seine Frau wegen Mordes angeklagt wird. Das funktioniert aber nur, wenn jemand die kursiv gesetzten Worte in diesem verquasten Text findet und richtig deutet. Wie konnte er sich darauf verlassen? Das meine ich mit "überkonstruiert".
Die Verurteilung der Ehefrau finde ich auch etwas lebensfremd. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wirklich jemand aufgrund so schwächlicher Indizien verurteilt wird.Natürlich werde ich die beiden anderen Erzählungen noch lesen. Aber ich kenne von Nesser weit Besseres.
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So, nun habe ich das Buch fertig und bin sehr beeindruckt. Mit Sicherheit werde ich noch mehr von dieser Autorin lesen.
Der oben von mir genannte Kritikpunkt ist wirklich der einzige.
Man braucht allerdings starke Nerven für das Buch. Die Weltsicht der Autorin hat wenig Ermutigendes.Besonders gefallen hat mir:
die Art, wie die Autorin gegen Ende das eine oder andere mögliche Happy-End andeutet und kurz darauf wieder vereitelt. In erster Linie betrifft das die Szene, als Masako noch einmal mit dem Brasilianer spricht, dieser ihr seine Heimatadresse gibt und sie das Papier kurz darauf wegwirft. Für einen Augenblick habe ich auf eine gemeinsame Zukunft der beiden gehofft, aber es soll nicht sein. Ähnlich geht es auch mit Yoshie, die mit dem Geld aus der Versicherung endlich finanziell auf die Beine kommen könnte, es aber gleich wieder hergeben muss. -
Ich lese das Buch gerade - hab es aus dem Offenen Bücherschrank gezogen - und finde es wirklich gut, es ist mal eine ganz andere Art Krimi und ich bin sehr gespannt, wie sich das noch entwickeln wird.
Eine kleine Kritik muss ich aber doch mal loswerden. Mich stört ganz gewaltig, dass die Autorin bei jeder Erwähnung einer ihrer Protagonistinnen eine Gehässigkeit einflickt.
Die Frau ist dick, hässlich, egoistisch, schlampig, faul, zu dick geschminkt, zu jugendlich angezogen, riecht nach Schweiß und wer weiß was noch alles, und es wird buchstäblich keine Gelegenheit ausgelassen, ihr ein weiteres negatives Attribut anzuhängen.
Mich nervt so etwas. Ich gehe da automatisch in Verteidigungshaltung.Grüße von Zefira
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Ich habe mir das Buch aus der Onleihe geliehen, weil ich Lust auf ein wenig Horror ohne großen Tiefgang hatte. Ungefähr in der Mitte habe ich es abgebrochen. Ich fand es entsetzlich langweilig. Besonders diese seitenlangen Szenen aus der Perspektive der Tochter haben mich so angeödet, dass ich sie nur noch überflogen habe - der Freund legt die Hand hierhin und sie schiebt sie weg oder auch nicht, der Lehrer guckt ihr in den Ausschnitt oder unter den Rock oder vielleicht auch woandershin .... da ist jedes Kochbuch unterhaltsamer. Nein, leider nichts für mich.
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So, jetzt habe ich es durch und bin froh drum, denn wirklich Spaß hat es mir im letzten Drittel nicht mehr gemacht, obwohl ich natürlich auf die Auflösung neugierig war.
Nach wie vor finde ich die Rückblenden, die Schilderung der Mädchenfreundschaft großartig. Das war ja wohl auch das eigentliche Anliegen der Autorin. Die endlosen Vernehmungen in den Gegenwartssträngen fand ich zum Teil zäh wie Leder, und wenn ich noch ein paar Seiten "ohmeinGott" und "Hallo?!" hätte lesen müssen, hätte ich das Buch weggelegt.Übrigens frage ich mich bei Tana Frenchs Büchern auch immer wieder, ob das endlose Hinterfragen, die Selbstkontrolle, die unausgesetzte Beobachtung der Kollegen und Vorgesetzten, ob sie sich nicht vielleicht eine Böße geben oder was andeuten wollen, was einen irgendwie vorwärtsbringen könnte in der Karriere ... ob das eigentlich normal ist im Berufsleben.
Ich will nicht sagen, dass es mich nervt, aber es ist eine Perspektive, die mir sehr fremd ist (ich bin allerdings auch schon lange nicht mehr berufstätig).Grüße von Zefira