Hier mal meine zwanzig Rappen zu der Verbindung Thalia-Weltbild:
Thalia war von einem Mischkonzern gekauft worden, dem es ziemlich schnurz ist, was er verkauft - Bücher, Waschmittel, ist eh alles das gleiche, solange es stapelbar ist, schien der Grundtenor zu sein. Es wurde sehr kurzfristig gedacht, Umsatz-Umsatz-Umsatz - mit Wildwest-Methoden bisweilen, Verlage, die eine gute Platzierung auf einem Sondertisch extra bezahlen mussten und dergleichen mehr. So funktioniert Buchhandel aber eben auch nicht, schon gar nicht in einem Land mit Buchpreisbindung.
Weltbild war mal eine stramm christlich ausgerichtete Angelegenheit. Dann kam erst eine Menge Klimbim dazu, Gartendeko und Engelstarot, dann gab es Erotik und Soft-bis-heftig-Porno. Die Bücher schienen mir fast Nebensache geworden zu sein - und der Ramsch, der die Verkaufsfläche füllt, der bringt nun wirklich kaum jemand dazu, sich auch noch ein "richtiges" Buch zu kaufen.
Weder Thalia noch Weltbild konnten mit solchen Konzepten - Beratung heruntergeschraubt auf ein Mindestmaß, die Kunden reichlichst alleingelassen in der bunten Warenwelt - dem Voldemort des Einzelhandels Paroli bieten. Wenn dann die alten Käuferschichten wegbrechen (weil sie eben online kaufen) oder schlicht wegsterben, dann wird es schnell zappenduster. Und weder Thalia noch Weltbild ist es gelungen, neue Käufer zu finden oder die alten zu halten. Zack, wech. So funktioniert das.
Nachtreterei in Sachen Weltbild: Wer Pornos verkauft, aber einen "schwulen Verlag" aus dem Sortiment kickt, weil der in der eigenen Weltanschauung eben keinen Platz hat, braucht sich nicht zu wundern, wenn ein gewisser Prozentsatz der Deko-Artikel-KundInnEn auch nicht mehr vorbeischaut.