Zitat
Original von Voltaire
Wer keine Eier hat und zu seiner Meinung steht, der ist in meinen Augen ohne Wenn und Aber ein Feigling. Aber natürlich gilt: Jede/jeder wie sie/er mag - Jede/jeder wie sie/er kann.
Ich hab ja Eier. Aber die haben alle einen Sprung.
Okay. Nachdem das gesagt ist, hier noch ein Spruch, der mir in meiner Zeit in Liechtenstein sehr geholfen hat: "Jede/r hat das Recht auf eine eigene Meinung. Und jede/r hat das Recht, sie für sich zu behalten."
Anders gesagt:
Was nützt es mir, wenn ich mir die Mühe mache, ein Buch, das mir nicht gefallen hat (aus welchen Gründen auch immer), öffentlich/schriftlich zu verreißen?
Seelenhygiene? - Dafür gibt es Beichtgespräche oder Appenzeller, je nach Tagesverfassung.
Bekomme ich dadurch eine bessere "Street Credibility"? - Wenn ja, bei wem, und will/brauche ich das wirklich?
Macht es mich (abgesehen von der Schreibübung) als Autorin besser? - Und was sagt das über mein Schreiben aus?
Es gibt viele AutorInnEn, die Rezensionen schreiben. Ja, sie schreiben auch Verrisse. Sind die aus der Sicht der/des Lesenden geschrieben, kann ich prima damit umgehen (bitte übersetzen mit "kann ich das für mich einordnen"). Heikel wird es meiner Meinung nach, wenn einE AutorIn den eigenen Status als Argument einsetzt ("Ich kann das beurteilen, ich habe das selbst da und da so und so geschrieben" als Beispiel).
Ich weiß, das ich selbst früher oft sehr sehr hart ins Gericht gegangen bin bei meinen Rezensionen/Analysen/Anmerkungen/NenntEsWieIhrWollt. Das mache ich nicht mehr. Nicht, weil eine Schreibkrähe der anderen kein Auge aushackt, sondern weil ich zu der Überzeugung gekommen bin, dass es mir einfach nicht gut tut. Mir als Mensch nicht, mir als Autorin nicht und mein Schreiben macht es auch nicht besser. Leider. Verrisse zu schreiben macht nämlich viel mehr Spaß als Lobeshymnen. Doppelleider.