xania
Viel Spaß - gerade das Buch von Indridason kenne ich noch nicht, aber die Sachen, die ich kenne, haben mir alle gut gefallen.
Ratzefatz
Auch Dir sehr viel Spaß. Ist - meiner Meinung nach - der beste Sherlock-Holmes-Roman.
Ich habe gestern mit diesem hier begonnen (mußte ich vorziehen, der Band ist bereits wieder vorgemerkt). Ich bin noch nicht weit, aber ich denke, es ist wieder ein Beweis dafür, dass der Autor doch recht wandlungsfähig ist.
Von Amazon (Ausschnitt):
(...) In Kárasons Buch steht ein alter Bauer für das Island des vergangenen Jahrhunderts, ein Mann, der sich nie um seine Arbeit kümmerte und statt dessen allerhand «Wissenschaften» betrieb und sich schwer verschuldete. Er hatte «eine scharfe, modrige Ausdünstung, wahrscheinlich wusch er sich nie. Für diese Vermutung sprach auch, dass er in einem seiner Vorträge über Niedergang und Verfall in der Moderne die Auffassung vertrat, der Grund für die Verwandlung der Isländer von einem Heldengeschlecht in einen elenden Haufen von Schwächlingen und Versagern liege vor allem in der Irrlehre des Sauberkeitswahns, die dem Volk heute überall gepredigt werde. Die Leute verbrächten Zeit und Unzeit damit, ihre Haut rosa zu scheuern, und seien daher natürlich allen Krankheiten und Erregern schutzlos ausgeliefert.» Kárasons Zungenschlag wirkt skurril, gewiss, und seine Figuren sind verschroben. Sobald man aber um die Hintergründe weiss, sobald man die (nicht expressis verbis thematisierte, gleichwohl aber präsente) Geschichte des Landes kennt, erhält selbst eine Figur wie dieser stinkende Landwirt einen fast tragischen Unterton.
«Törichter Männer Rat» ist ein Roman über Geld, über den Traum vom Wohlstand, über finanzielle Transaktionen und Spekulationen. Der Aufbruch wird in Gang gesetzt vom bereits erwähnten Dichter Benediktsson, der 1922 einen Vertrag mit der «Nordischen Bergbaugesellschaft» in Hamburg über Goldabbau auf dem Hof Laekjarbakki schliesst und mit den Arbeiten einen jungen ehrgeizigen Mann, Sigfús Killian, den Stammvater der Killian-Sippe, beauftragt. Das Schicksal Killians spiegelt sich in jenem des Dichters Benediktsson, der die Killiansche Goldgräbermentalität auf einer vornehmeren, würdigeren Ebene verkörpert. Benediktsson war ein Mann mit einer Vision. Er träumte davon und dichtete darüber, dass Island stark und mächtig werden müsse, er wollte die isländische Wasserkraft nutzbar machen und suchte ausländische Investoren. Doch kein einziges seiner Projekte kam zur Ausführung. Sie scheiterten alle, nicht zuletzt auch am Widerstand seiner Landsleute, die Angst hatten vor ausländischem Kapital.
Gleichwohl wurde der Dichter in der Legende zu einem Triumphator, zu einem «grossen Sohn» des Landes. Betörend wirkte sein Lebensstil, sein Auftreten in der grossen Welt. Er residierte u. a. in einer Villa ausserhalb Londons, wo vor ihm der Bischof von Kensington (oder war es ein anderer Bischof?) gewohnt hatte. Zugleich bezog er in einem der vornehmsten Hotels der City eine ganze Etage, um dort die reichsten Männer des Empire zu empfangen, die ihn wegen seiner Grossprojekte konsultierten. Noch heute sind derart viele Geschichten über diesen bemerkenswerten Mann im Umlauf, dass es schwierig ist, zwischen Dichtung und Wahrheit zu unterscheiden. (...)