Ich habe das Buch gestern zu Ende gelesen. Ich mag Herrn Kárason irgendwie, auch wenn ich das nicht richtig begründen kann. Bisher haben mir alle Bücher, die ich von ihm gelesen habe, gut gefallen.
Ich muss zugeben, dass ich von diesem Roman erst etwas "irrtiert" war (das trifft es nicht ganz, aber mir fällt irgendwie kein besseres Wort ein). Ich mußte mich erst dran gewöhnen, dass jedes Kapitel von einer anderen Person geschrieben wurde (wenn es auch meist die gleichen 5 oder 6 Charaktere sind, und besonders natürlich Hauptfigur Stormúr).
Zumal ich den Klappentext auch nicht so gelungen fand. Er ist zwar nicht falsch, aber die ganze Verlagsgeschichte taucht erst im letzten Drittel des Buches auf... Lachen mußte ich auch mal, als Kárason auf sich selbst anspielte (irgendwo kam doch die "Teufelsinsel" vor....). Und überhaupt, ich glaube, solche Dinge sind vermehrt an mir vorbeigegangen
Wie fand ich das Buch nun? Ich glaube inzwischen, dass es hilft, wenn man Isländer ist und dieses Buch liest (scheint ja dort auch recht erfolgreich gelaufen zu sein), denn dann hat man noch mal eine andere Perspektive auf das Ganze. Dann dürfte einen grundsätzlich nicht mehr wundern, dass das Verhältnis zu Dänemark duchaus mal gespannt sein darf - anderseits will man aber dort wohnen und arbeiten. Einerseits schwingt man große Reden, kriegt dann aber nichts auf die Reihe von dem, was man so angekündigt hat. Es wurde bei der Verlagsgeschichte auch sehr schön deutlich, was für verschiedene und auch widersprüchliche Ansichten die beteiligten Personen haben.
Stormur schien mir manchmal eine Art Weiternetwicklung des "Klichee-Bauern-Isländers" zu sein: Eben so, wie die Isländer in früheren Zeiten oft betrachtet wurden und teilweise auch noch von anderen werden: Großmäulig, oft betrunken, erzählen gerne Geschichten, die Wirklichkeit sieht dann aber ganz anders aus. Vielleicht war es deshalb recht erfolgreich: Jeder Isländer kennt das - oder jemanden, der irgendwie ein bißchen so ist. Früher war das Leben auf der Insel ja auch noch um Einiges härter als heute.
Der Schreibstil war durchaus okay, das, was ich erwartet hatte, wirkte manchmal gar schnell und atemlos, aber ich habe dabei nicht den Faden verloren, von daher wars für mich in Ordnung.
Ich fand das Buch so mittelmäßig - nicht schlecht, aber auch kein Knaller, wobei ich es trotzdem gerne gelesen habe.