Beiträge von AlexBerg

    Huhu, ihr Lieben! :wave


    gerade (ich war die letzten Tage leider unterwegs) habe ich eure ganzen Kommentare zur Weihnachtsgansgeschichte gelesen :-] und danke!!! Schön, dass ich euch damit an so viele eigene Begebenheiten erinnert habe - und an alle, die es außer WaterPixie noch interessiert: Ja, wir haben zu Weihnachten auch danach wieder Gans gegessen, wenn auch nicht die eigene, und Nein, meine Jungs sind keine Vegetarierer geworden, ganz im Gegenteil. Tatsächlich sind sie je älter auch desto cooler geworden hinsichtlich des Verzehrs von Tieren, die man selbst großgezogen hat ;-)


    ... und viel Spaß noch mit all den anderen schönen Geschichten und Gedichten aus dem Adventskalender!

    Sorry, ich hinke dieser Leserunde inzwischen etwas hinterher. Das liegt daran, dass ich wenig Zeit hatte und "Dr. Schiwago" kein Buch ist, das häppchenweise verzehrt werden möchte. "Nur mal eben ein paar Seiten lesen" funktioniert hier für mich nicht. Ich brauche schon wenigstens eine Stunde Zeit, um mich zu vertiefen, dann packt es mich aber jedes Mal wieder.


    Ich denke, dass Distanz zu den einzelnen Figuren bleibt, liegt auch daran, dass die Erzählperspektive sehr schnell und häufig wechselt. Es stört mich nicht. Ich lese den Roman nach wie vor mit sehr viel Freude.


    Die Beschreibungen der Umwälzungen und Zustände in Russland, gerade in der Kälte des Winters, empfinde ich als düster. Schiwago selbst ist zwar fasziniert, aber das Umfeld ist ernüchternd und klar beschrieben, dass ich dort schon Pasternaks Regimekritik erkennen kann.


    Die Annäherung zwischen Schiwago und Lara ist so zart, dass man sie kaum wahrnehmen möchte, dass vor allem Schiwago sie kaum wahrzunehmen scheint, vielleich macht ihm erst Tonjas Unterstellung die eigene Faszination klar? :gruebel


    Erst der Schluss des Leseabschnitts mit der Hoffnung, dass die Flucht aufs Land Erleichterung bringt, lässt mich durchatmen.

    Zitat

    Original von SiCollier


    ... Bei Pasternak mischt sich für mein persönliches Empfinden „gefühlvolle“ mit „nüchterner“ Erzählweise und zwar auf eine Weise, die mir durchaus zusagt. Aber der „letzte Rest“, um meine Seele zu erreichen fehlt (noch?).


    Das kann ich genauso unterschreiben. Ich bin gespannt wie sich der Roman in dieser Hinsicht weiterentwickelt.



    Zitat

    Original von SiCollier


    Schwieriges Thema. Ich habe vor einiger Zeit ein paar Bücher gelesen, die im jüdischen Milieu der USA heute (also die letzten paar Jahrzehnte) spielen. Da ist mir manches klar bzw. verständlich geworden, weshalb die Juden durch die Jahrhunderte hinweg so - um es mal so auszudrücken - schief angesehen wurden. Ich habe die Stelle jetzt nochmals nachgelesen. Das klingt schon in die von Dir beschriebene Richtung.


    Ein Volk, das doch irgendwie ständig auf der Suche nach seiner Identität ist, oder?



    Zitat

    Original von SiCollierEine der besten Literaturverfilmungen, die ich gesehen habe, gibt es nicht auf Deutsch: es ist die Verfilmung von Selma Lagerlöfs „Gösta Berling“ durch das Schwedische Fernsehen als Fünfteiler.


    Also muss ich doch endlich richtig Schwedisch lernen ;-)


    Zitat

    Original von SiCollier


    :grin Das wundert mich jetzt nicht so übermäßig. Die brutalsten Kämpfe und Kampfszenen habe ich bisher übrigens durchweg von Autorinnen (also Frauen) geschrieben gefunden; was etwas ist, was mich bis zu einem gewissen Grade immer wieder verwundert.
    .


    Hm, ja ... da hast du nicht unrecht ...


    Und vielen Dank für die Erinnerung an Norman Mailer! Ein Roman, den ich auch dringend noch lesen möchte.

    Zitat

    Original von SiCollier


    @ maikaefer
    Es gibt, teilweise deutliche, Unterschiede zwischen (Daivd Lean-) Film und Buch. Das betrifft das "Personal" (was man in der Anzahl in einem Film gar nicht unterbringen könnte, alleine schon aus Kostengründen), geht über den Schwerpunkt (der im Film auf der bzw. den Liebesgeschichten liegt) bis hin zu Veränderungen im Handlungsablauf; so gibt es z. B. die Sterbeszene Anna Iwanownas im Film nicht, wie manches andere auch.


    Man sollte beides getrennt für sich sehen, ein Vergleich funktioniert mE nur bedingt.


    Romane sind nun einmal umfassender in ihrer Aussage und Darstellung als ein Film. Daher muss sich der Drehbuchautor auf einen Erzählstrang oder einen Schwerpunkt fokussieren, was den Vergleich Buch/Film immer nur mit Einschränkungen funktionieren lässt, wenn man nicht gerade Peter Jackson heißt und den Herrn der Ringe in einem Mega-Dreiteiler verfilmt.


    Einer meiner Romane musste mal als Grundlage für ein Drehbuchseminar im Rahmen der Norddeutschen FIlmtage herhalten. In Arbeitsgruppen haben die Autoren ihn verarbeitet und es war hochspannend zu sehen, was sie letztlich rausgezogen haben. Jede Gruppe hat einen anderen Schwerpunkt gesetzt von Spannung über Mystik bis hin zur Liebe, wobei ich es interessant fand, dass letzeres von der einzigen durchweg aus Männern bestehenden Arbeitsgruppe gewähhlt worden war.

    Irgendwo habe ich in einem eurer Beiträge gelesen, dass Lean oder Sharif gesagt haben soll, dass der Roman nach den ersten einhundert Seiten Fahrt aufnimmt. Das kann ich nach meinem Leseeindruck durchaus bestätigen. Ich denke, es liegt zum einen daran, dass die handelnden Personen weitestgehend eingeführt sind und man sich allmählich auch mehr mit ihnen verbinden kann, zum anderen empfinde ich Pasternaks Erzählstil zunehmend als geschmeidiger - oder habe ich mich nur daran gewöhnt? Wie geht es euch damit?


    Die Handlungen und Gedanken der Protagonisten sehe ich vor dem Hintergrund der Zeit und ihrer Konventionen und empfinde sie als durchaus plausibel. Pasternak macht keine tiefen Exkurse in das Seelenleben seiner Personen, weshalb manche Handlung unerklärt bleibt, aber gerade das lässt Raum für Spekualtion. Es muss nicht immer alles erklärt werden, oder?


    Die Kriegsgeschehnisse stehen sehr lebhaft vor meinem inneren Auge. "Im Westen nichts Neues" habe ich nicht gelesen, aber es gibt einen fantastischen Film dazu mit Ernest Borgnine und Richard Thomas, der das Thema wirklich sehr gut und berühernd umsetzt. Zudem habe ich vor Kurzem erst die Serie "Band of Brothers" gesehen und mich in den Beschreibungen Pasternaks sofort daran erinnert gefühlt. BoB spielt im zweiten Weltkrieg, aber das ist in dieser Hinsicht völlig irrelevant, da es vordergründig um das Erleben des Krieges aus Soldatensicht geht, um die Verzweiflung, den Dreck, die Angst und den Tod.


    Aus Gordons Beitrag zu dem Vorfall mit dem alten Juden spricht meinem Empfinden nach eine fast verzweifelte Resignation hinsichtlich der Möglichkeiten eines Volkes, die dieses seiner Meinung nach nicht zu nutzen weiß.

    Zitat

    Original von Karthause
    Auch meine Gedanken gehen immer wieder an den Don. Ich glaube, wenn wir beide Romane gelesen haben, haben wir einen guten Überblick über das Leben in Stadt und Land im damaligen Russland.


    Die Leserunde zum stillen Don habe ich auszugsweise verfolgt und hatte das Buch danach auf meine Wunschliste gesetzt, es aber völlig aus dem Fokus verloren. Das wird mir wohl nicht noch einmal passieren.

    Den ersten Abschnitt habe ich gelesen und mit dem nächsten bereits angefangen und meine Befürchtungen, dass mich die Lektüre eher langweilen könnte, haben sich nicht bestätigt.


    Tatsächlich empfinde ich einen Lesesog, selbst auf diesen ersten siebzig Seiten, in denen viele Personen vorgestellt werden, von denen man zunächst nicht weiß, wie sie zusammengehören und ob es jemals eine Verbindung zwischen ihnen geben wird. Natürlich gibt es sie, das kristallisiert sich nach und nach bereits in diesem Abschnitt heraus und das macht es spannend.


    Pasternaks Erzählweise empfinde ich als spröde, sehr zurückgenommen, mehr im Stil eines Berichts als eines Romans. Sie erlaubt für mich zunächst keine Annäherung an die Personen, doch dann gibt er ein kleines Detail einer Person preis (wie ihr oben schon erwähnt habt mit dem Tolstojjünger) oder die Art und Weise in der er beschreibt, was Komarovskij empfindet, als er Lara schlafend im Arm hält und auf ihr offenes Haar blickt. Diese Szenen bringen mir die Protagonisten sehr nah und machen sie ohne große Personenbeschreibung greifbar. Das gefällt mir sehr gut.


    Interessant auch Pasternaks Exkurse in die Philiosophie, insbesondere wenn er Nikoai Nikoláitsch sinnieren lässt.


    Bezüglich der politischen Zustände um den Beginn des 20. Jahrhunderts in Russland musste ich auch erst einmal das Geschichtslexikon zu Rate ziehen, um zumindest einen groben Überblick über den Rahmen zu bekommen, in den die Handlung eingebetet ist. Und mir wurde wieder einmal klar: Lesen bildet :grin.


    Den Film habe ich vor Ewigkeiten einmal gesehen, die Erinnerung daran ist so vage, dass ich das Buch völlig unbelastet lesen kann und bislang kann ich sagen, dass ich mich freue, mich darauf eingelassen zu haben.


    edit Rechtschreibung

    Zitat

    Original von Ayasha
    SamtpfoteXL :
    Ich kann mich Patricia_k34 und Wuermchen nur anschliessen: es lohnt sich auf jeden Fall zur Capus-Lesung zu gehen! Es war wirklich ein toller Abend mit einem faszinierenden Autor, dem die Zuhörer - mich inklusive - richtiggehend an den Lippen hingen. :-]


    Das kann ich mir vorstellen! Ich war schon ganz gespannt auf eure Eindrücke und muss dringend mal schauen, ob wir hier im Norden auch "Capus live" bekommen.

    Zitat

    Original von Voltaire
    ... und von den Lesern eigentlich verlangt, seinen Werken zu huldigen.


    :rofl :rofl :rofl


    Genau! Das ist doch wohl das mindeste, was uns entgegengebracht werden könnte, bei all der Qual, die wir beim Schreiben erleiden ... ;-)


    Tereza Mora, die am Montag den Deutschen Buchpreis bekommen hat, sagt zu diesem Thema etwas, das jeder Autor sich am besten gut sichtbar an den Schreibtisch pinnen sollte: "Alles, was für ein Buch spricht, kann genauso gut auch gegen es sprechen."


    :wave

    Hallo!!! :wave


    Nein, ich habe die Leserunde nicht vergessen und mich dusselig über das Buch gefreut, aber es geht gerade alles drunter und drüber, ich habe nur sporadisch Netzzugang (ja, sowas gibt es heute noch :rolleyes) und kann meine posts erst einstellen, wenn ihr vermutlich alle schon längst durch seid ... aber besser spät als nie ... bis dahin! :kiss

    Zitat

    Original von Groupie
    Nein, nein, nein, nein ... Auf DAS Ende war ich so nicht vorbereitet. Ich musste das Buch im Mai leider liegenlassen, weil ich gar nicht zum Lesen gekommen bin und dachte, ich könnte heute mal kurz den Rest lesen und dann das. Ich habe die letzten Teile ohne Unterbrechung gelesen und war am Ende völlig fertig.


    Das muss ich echt erst mal verdauen. Also, klar, irgendwie hätte es jetzt einfach kein Happy End geben können. Wie auch. irgendwas wäre immer blöd gelaufen. Aber gleich sterben? Hmmm, trotzdem hat es mir sehr gut gefallen.


    Die Rezi schreib ich natürlich auch noch. Aber nicht mehr vorm Schlafen :wave.


    Sorry ... ;-)